Die Nooke-Kontroverse
Am 7.10.2018 gab Günter Nooke, der Afrikabeauftragte der Bundeskanzlerin, der Berliner Zeitung ein Interview, das von Afrikanisten der Kölner Universität heftig kritisiert wurde. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen, seine Perspektive komme "rassistischen Positionen entgegen".
(Sie finden das Interview in der Rubrik "Neues" auf dieser Website unter dem 07.10.2018)
Der Fachverband der deutschen Afrikanisten schloss sich der Kritik an.
Sie wurde besonders scharf und ausführlich formuliert von Prof. Dr. Ekkehard Wolff in dem Artikel „Die Dämmerung der alten weißen Männer" der Publikation "The Mouth, Critical Studies on Language, Culture and Society", nachzulesen in "Neues" unter dem 07.03.2019
Kommentar
Di. 12 Mär 2019 - 10:27
Bedaure, muß ich denn jeden Müll kommentieren??
Mi. 13 Mär 2019 - 19:23
Der Beitrag von Prof. Wolff ist völlig verrückt, weil er grundsätzliche Ressentiments und Ideologie an einem beiläufigen, sicher nicht besonders differenzierten Interview aufhängt.
Im Übrigen war, soweit ich sehe, der Beitrag der deutschen Afrikanisten zu den außen- und entwicklungspolitischen Beziehungen der BRD bisher nicht überwältigend.
Do. 14 Mär 2019 - 11:56
Es ist immer dasselbe: Nooke eckt an, seine Thesen bzw. von ihm zitierte Thesen von Mo Ibrahim und Paul Romer dürfen nicht streitbar erörtert werden. Er muß gebannt werden. Eine winzige, selbst ernannte und meist an Universitäten beheimatete Avantgarde reklamiert für sich das Recht, den Deutschen ihre Sichtweise aufzuzwingen. Wenn von Nooke die Rede ist, fehlt nur noch selten das Adjektiv "umstritten". Will sagen: Unbedingt Abstand halten. ( Übrigens zahlreiche Afrikaner die z.B. die Entwicklungshilfe kritisieren wie Shikwati, Mwenda werden in den Medien auch gerne als "umstritten" bezeichnet.)
Aber weil in einer Demokratie ohnehin niemand einen Anspruch auf Wahrheit erheben kann, muss im Ergebnis auch das verbreitet werden können, was fast alle anderen für Unsinn halten.
Fr. 15 Mär 2019 - 18:48
Leserbrief im Bonner General-Anzeiger, 14.3.19
Kritikern fehlen Grundkenntnisse über Afrika
Ein Leser kritisiert die Angriffe gegen den Afrika-Beauftragten der
Bundeskanzlerin, Günter Nooke.
Der Brief, mit dem Afrikanisten der Kölner Universität – im Verein mit ihrem deutschen Fachverband – von der Bundeskanzlerin fordern, ihren Afrikabeauftragten Günter Nooke zu entlassen, schadet vor allem den Schreibern. Sie werfen Nooke vor, populistischen und rassistischen Positionen entgegenzukommen, und kritisieren unter anderem, er rede von Afrika als etwas „Anderem“ und von „Clan-Strukturen“ dort. Ein solcher Vorwurf legt die Vermutung nahe, die Kritiker kennten wesentliche Charakteristika des afrikanischen Kontinents nicht.
Sollte ihnen unbekannt sein, dass das gesellschaftliche Leben weiter Teile Afrikas wesentlich durch Großfamilien (Clans) bestimmt wird und insofern „anders“ ist als bei uns? Und dass zum
Beispiel diese Familienzusammenhänge unternehmerisches Handeln Einzelner oft erheblich behindern? Ganz irrational wird es, wenn Nooke von Afrikanisten dafür kritisiert wird, dass er auf extrem hohe Geburtenhäufigkeit im Staat Niger hinweist, und zwar mit korrekten Zahlen. Den Kritikern ist offenbar nicht vertraut, dass Afrika – im guten wie im schlechten Sinne – vielfach „anders“ ist als zum Beispiel Europa. Stichworte: Tribalismus, schlechtes Regieren, Korruption bis zur Kleptokratie. Andererseits ist es gerade die Andersartigkeit der afrikanischen
Kultur, die weltweit fasziniert.
Wenn den Kritikern solche Grundkenntnisse fehlen, wie sieht dann ihre wissenschaftliche Beschäftigung mit Afrika aus, was bringen sie dann ihren Studierenden bei? Gilt bei ihnen ein anderer wissenschaftlicher Standard als in der übrigen deutschen Wissenschaft? Das Schreiben der Afrikanisten stellt die Kritiker bloß, nicht den Kritisierten.
Kurt Gerhardt, Köln
So. 17 Mär 2019 - 14:59
Statt einer ernsthaften und argumentativen Auseinandersetzung ist es ja viel leichter, Etiketten zu kleben, auf denen "Rassismus" steht. Es gibt ja in der Tat nur wenige Afrikanisten, die Beiträge leisten zu der notwendigen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Afrika und unseren Beziehungen zu Afrika. Die Mehrzahl der Afrikanisten hat sich in zum Teil abstrusen Nieschen eingerichtet und fühlt sich dort wohl und wichtig.
Di. 26 Mär 2019 - 17:59
zum Artikel "Himmel und Hölle" in der taz vom 26.3.19, siehe unter "Neues": Schade. Der Artikel beginnt mit klugen Bemerkungen, endet aber mit einer Verhöhnung der übergroßen Mehrheit der Afrikaner, all derer, die schmerzlich erfahren – und erleiden! –, dass ihre Länder wirtschaftlich kaum vorankommen, weil sie so wenige politische Führer haben, die sich wirklich um Wohl und Wehe ihrer Völker kümmern. Kleines Beispiel: Das Bildungswesen im Niger ist eine Katastrophe, viele Kinder bleiben Analphabeten, weil es nicht genug Schulen und gut ausgebildete Lehrer gibt. Statt in Bildung zu investieren, hat die Regierung es vorgezogen, kürzlich in der Hauptstadt Niamey eine Straßenüberführung für 60 Millionen Euro zu bauen! Angesichts solch verbrecherischer Politik, aber auch unverantwortlich hoher Geburtenzahlen, angesichts der vielen hoffnungslosen jungen Leute, die lieber heute als morgen Reißaus nähmen, soll Herr Nooke und sollen wir lieber von „kolonialen Traumata“ reden? Wem nützt das – außer den ausbeuterischen „Eliten“? Natürlich gibt es Fortschritte wie das „bargeldlose Bezahlen mit dem Handy“ und die „App-Entwicklerszene“ in Ostafrika, aber deswegen kann man doch nicht die weit größeren Probleme Afrikas und ihre Ursachen verschweigen. Herr Nooke benennt sie, und deswegen ist er auf dem Posten des Afrikabeauftragten eine gute Besetzung.
Do. 25 Apr 2019 - 21:10
Deutscher Bundestag Drucksache 19/9211 19. Wahlperiode 09.04.2019
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/092/1909211.pdf
Antwort der Bundesregierung
auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ottmar von Holtz, Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Uwe Kekeritz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 19/8676 –
Gespräch des Afrikabeauftragten der Bundesregierung mit dem Fachverband Afrikanistik e. V. am 13. Februar 2019
Vorbemerkung der Fragesteller
Ein Interview des Afrikabeauftragten der Bundesregierung Günter Nooke in der Tageszeitung „B.Z.“ vom 7. Oktober 2018 mit dem Titel „Der Kalte Krieg hat Afrika mehr geschadet als die Kolonialzeit“ hat zu empörten Reaktionen in Presse, Parlament und Fachöffentlichkeit geführt. Unter anderem hatten Bundestagsabgeordnete der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in der Fragestunde am 10. Oktober 2018 mehrere Fragen in diesem Zusammenhang gestellt. Ferner forderten acht Bundestagsabgeordnete der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN in einem Brief an die Bundeskanzlerin vom 24. Oktober 2018 die Entlassung des Afrikabeauftragten Günter Nooke, da er sich in dem umstrittenen Interview pauschalisierend über Afrika geäußert habe und seine Ausführungen zu den Auswirkungen des Kolonialismus verharmlosend gewesen seien.
In ähnlich kritischer Weise setzten sich Angehörige des Instituts für Afrikanistik und Ägyptologie der Universität zu Köln in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin vom 14. Oktober 2018 mit Nookes Äußerungen auseinander und forderten ebenfalls die Entlassung des Afrikabeauftragten (vgl. http://afrika forschung-rheinmain.de/wp-content/uploads/2018/11/Offener-Brief_Uni-Koeln.pdf). Der ohne namentliche Unterzeichner und ohne Briefkopf im Netz veröffentlichte Text aus Köln wurde am folgenden Tag mit einer Betreffzeile, aber ansonsten wortgleich unter dem Briefkopf des Fachverbandes Afrikanistik e. V. und gezeichnet von dessen Vorsitzender, weiteren namentlich genannten Mitgliedern aus Vorstand und Beirat des Verbandes sowie – in eigener Zeile abgesetzt – den wiederum nicht näher genannten „Angehörigen des Instituts für Afrikanistik und Ägyptologie der Universität zu Köln“ an die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel gesandt.
Am 13. Februar 2019 kam es auf Einladung des Afrikabeauftragten zu einem zweistündigen Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern des Fachverbands Afrikanistik im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Als Moderator trat – laut Tagesordnung – der Görlitzer Wissenschaftler Prof. Dr. Matthias Theodor Vogt auf. Ferner waren mehrere
Journalistinnen und Journalisten anwesend und – in der Tagesordnung als Vertreterinnen und Vertreter des BMZ bezeichnet – neben Günter Nooke, seiner Referentin und einer Praktikantin auch F.-E. E., Gründer und Vorsitzender des ident-Afrika e. V., und ein Rechtsanwalt, S. M.
Laut verschiedenen Presseberichten in den Tageszeitungen „DIE WELT“ (www.welt.de/politik/deutschland/article188761705/Vorwuerfe-gegen-Guenter- Nooke-Darf-man-Afrika-archaisch-nennen.html), „taz“ (www.taz.de/!5570147/) sowie „Neues Deutschland“ (www.neues-deutschland.de/artikel/1112295. afrikabeauftragter-guenter-nooke-und-der-braune-brief.html) sei das Gespräch zunächst in sachlicher Form verlaufen. Gegen Ende habe der Afrikabeauftragte eine vorbereitete, aber im vorherigen Gesprächsverlauf nicht angekündigte Schlusserklärung präsentiert, in der die Afrikanistinnen und Afrikanisten bestätigen sollten, dass sie Günter Nooke nicht als Rassisten bezeichnen würden. Unter Verweis darauf, dass sie diesen pauschalen Vorwurf nie erhoben hätten, unterzeichneten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Erklärung nicht und boten stattdessen an, Günter Nooke zu bescheinigen, seine Tätigkeit „kompetent“ und „reflektiert“ auszuüben, was dieser wiederum ablehnte. Nach übereinstimmenden Presseberichten endete das Gespräch daraufhin im Dissens.
Nach dem Ende des Treffens übergab Günter Nooke der Vorsitzenden des Fachverbandes Afrikanistik, der Hamburger Juniorprofessorin Raija Kramer, einen Umschlag mit einem Brief des Görlitzer Professors Vogt an den Ministerialdirektor Dr. S. O., Leiter II der Abteilung Marshallplan mit Afrika, Flucht und Migration im BMZ vom 12. Februar 2019. In dem Schreiben kritisiert Professor Vogt sprachliche Stilfragen und erweckt zudem den Eindruck eines „Gutachtens“ über den Inhalt des Schreibens des Fachverbands Afrikanistik e. V. (vgl. www.neues-deutschland.de/artikel/1112295.afrikabeauftragter-guenter-noo…- und-der-braune-brief.htm).
Professor Vogt bezichtigt Professorin Kramer des Plagiats, der Falschangabe und Verfälschung von Daten und legt unter Verweis auf den geringen Zeitabstand zwischen dem offenen Brief aus Köln (vom 14. Oktober 2018) und dem Fachverbands-Brief (vom 15. Oktober 2018) nahe, dass die Vorsitzende den Brief ohne Kenntnisnahme durch alle genannten Unterzeichnerinnen und Unterzeichner versandt habe. Als Konsequenz aus dem vermeintlichen Fehlverhalten empfiehlt er dem BMZ, die Universität Hamburg, bei der Professorin Kramer befristet beschäftigt ist, über den Vorgang zu informieren. Die Vorsitzende des Fachverbandes sagte angesichts der für sie überraschenden, aber durch Professor Vogt und Günter Nooke zuvor verabredeten Übergabe des Briefes ihre Teilnahme an der Pressekonferenz ab. Mitglieder des Fachverbands für Afrikanistik e. V. werten diesen Vorgang laut Presseberichten als Versuch der Einschüchterung gegenüber Kritikerinnen und Kritikern (vgl. www.neues- deutschland.de/artikel/1112295.afrikabeauftragter-guenter-nooke-und-der-braune- brief.htm).
1. Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus der Tatsache, dass laut Presseberichten (vgl. Artikel Neues Deutschland sowie Telepolis (www.heise. de/tp/features/Duerfen-Wissenschaftler-Politiker-zum-Ruecktritt-auffordern- 4310739.html)) die Übergabe des Schreibens des Professors Vogt durch Günter Nooke sowie dessen Inhalt von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Gesprächs als gezielter Einschüchterungsversuch durch den Afrikabeauftragten der Bundesregierung gegenüber der Vorsitzenden des Fachverbandes Afrikanistik, Professorin Raija Kramer, gewertet wurde?
Die Einschätzung von Professor Vogt ist ein individueller Debattenbeitrag, den die
Bundesregierung nicht bewertet.
2. In welcher Funktion war Rechtsanwalt S. M. bei dem Gespräch im BMZ anwesend, und in welchem Verhältnis steht er zum Bundesministerium bzw. zur Bundesregierung?
S. M. war eingeladen worden, an dem Gespräch als Gast teilzunehmen. Es besteht kein Verhältnis
von S. M. zum BMZ.
3. In welcher Funktion war F.-E. E. bei dem Gespräch im BMZ anwesend? In welchem Verhältnis steht er zum Bundesministerium bzw. zur Bundesregierung, und welche Erkenntnisse hat die Bundesregierung über die Nähe des E. zum Präsidenten Kameruns Paul Biya (vgl. taz: www.taz.de/ !5570147/ sowie Tweets des Herrn Essam, https://twitter.com/FredEricEssam/ status/1017721044034052096 und https://twitter.com/FredEricEssam/status/ 1059033336235069440?s=19)?
F.-E. E. nahm als Gast an dem Gespräch teil. Zuvor hatte er an einem afrika- und
entwicklungspolitischen Expertengespräch am 13. September 2017 in Berlin teilgenommen. Zudem
hatte er Günter Nooke auf einer Reise nach Kamerun im Februar 2018 begleitet. Eine
angebliche Nähe von F.-E. E. zum Präsidenten Kameruns spielte dabei keine Rolle.
4. Inwieweit sieht die Bundesregierung es als problematisch an, dass Professor Vogt als Verfasser eines vorab vom BMZ erbetenen Gutachtens, das zumindest indirekt dienstrechtliche Schritte gegen eine der Unterzeichnenden empfiehlt, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Fachverbandes Afrikanistik als neutraler Moderator des Gesprächs vorgestellt wurde (vgl. www. kulturrat.de/wp-content/uploads/2019/02/Gutachten-fuer-BMZ-Vogt.pdf)?
Bei dem angesprochenen Papier handelt es sich um eine Einschätzung, um deren Einholung Günter
Nooke – aufgrund eigener Abwesenheit – kurzfristig am 8. Februar gebeten hatte. Die
Einschätzung ging Günter Nooke direkt zu und diente ihm als Grundlage, um sich mit Vertretern
des Fachverbandes Afrikanistik am 13. Februar 2019 vorzubereiten. Prof. Dr. Matthias Theodor
Vogt hatte Günter Nooke angeboten, die Einschätzung anzufertigen. Im Übrigen wird auf die
Antworten der Bundesregierung auf die Mündliche Frage 60, Plenarprotokoll 19/82, S. 9619 sowie
auf die Mündliche Frage 15, Plenarprotokoll 19/88, S. 10447 verwiesen.
5. Handelt es sich nach Auffassung der Bundesregierung bei dem Schreiben des Fachverbandes Afrikanistik vom 15. Oktober 2018 an die Bundeskanzlerin um eine wissenschaftliche Publikation, und wenn nein, welche Bedeutung misst die Bundesregierung der schriftlichen Einschätzung des Görlitzer Professors Vogt dazu bei (Schreiben vom 12. Februar 2019 an Ministerialdirektor O.)?
Die Bundesregierung bewertet das Schreiben des Fachverbandes Afrikanistik an die
Bundeskanzlerin nicht. Sie macht sich die Einschätzung und Empfehlungen von Prof. Dr. Matthias
Theodor Vogt nicht zu eigen.
6. Handelt es sich nach Auffassung der Bundesregierung um ein nicht statthaftes Plagiat, wenn einem Text, der von einer anderen Person oder Gruppe als Äußerung in einer politischen Debatte verfasst wurde, im Sinne einer Unterstützung der im Text geäußerten Inhalte und Standpunkte der eigene Name und ggf. die eigene Organisationszugehörigkeit hinzugefügt wird, und inwiefern teilt die Bundesregierung die Auffassung des Gutachters, es handele sich bei dem Schreiben des Fachverbandes Afrikanistik vom 15. Oktober 2018 an die Bundeskanzlerin um ein Plagiat?
Es wird auf die Antwort auf die Mündliche Frage 14, Plenarprotokoll 19/88, S. 10447 verwiesen.
7. Wie wird die Bundesregierung mit dem Gutachten von Professor Vogt weiter verfahren? Wird das BMZ, wie von Professor Vogt empfohlen, den Präsidenten der Universität Hamburg über den Vorgang und das Gutachten informieren? Falls ja, in welcher Weise ist dies geplant?
Die Bundesregierung beabsichtigt nicht, den Präsidenten der Universität Hamburg zu
informieren. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 4 verwiesen.
8. Wie bewertet die Bundesregierung die Vorgehensweise des Afrikabeauftragten Günter Nooke, das Gutachten von Professor Vogt nicht unmittelbar bzw. auf offiziellem Wege an Professorin Kramer weiterzuleiten, sondern hierfür einen Zeitpunkt zwischen dem Gespräch und der Pressekonferenz auszuwählen? Entspricht diese Vorgehensweise dem üblichen Regierungshandeln?
Nach Kenntnis der Bundesregierung erfolgte die Übergabe situationsbedingt und mit der Absicht,
Prof. Raija Kramer über die erstellte Einschätzung von Prof. Dr. Matthias Theodor Vogt zu
informieren.
9. Welchen Wortlaut hatte die Erklärung, die Günter Nooke laut übereinstimmenden Presseberichten den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gegen Ende des Gespräches zur Unterschrift vorlegte (vgl. Vorbemerkung der Fragesteller)?
Es wurde keine Abschlusserklärung vorgelegt.
10. Warum wurde die angestrebte gemeinsame Abschlusserklärung den Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern erst gegen Ende des Gesprächs vorgelegt, und inwiefern ist das übliche Praxis?
Es wird auf die Antwort zu Frage 9 verwiesen.
11. Inwieweit sieht die Bundesregierung durch das Schreiben des Professors Vogt sowie das in der Presse geschilderte Handeln Günter Nookes die Meinungsfreiheit der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Briefes an die Bundeskanzlerin vom 15. Oktober 2018 und insbesondere der Vorsitzenden des Fachverbands Afrikanistik beeinträchtigt?
Die Bundesregierung sieht die Meinungsfreiheit der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des
Briefes vom 15. Oktober 2018 und insbesondere der Vorsitzenden des Fachverbands Afrikanistik
nicht beeinträchtigt.
12. Mit welcher Intention verwendete Günter Nooke nach Kenntnis der Bundesregierung im Zusammenhang des Gesprächs das Zitat von Rosa Luxemburg („Zu sagen was ist, bleibt die revolutionärste Tat“, vgl. Artikel Neues Deutschland)?
Das Zitat war ein Angebot für eine offene Gesprächsatmosphäre.
13. Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass der derzeitige Afrikabeauftragte der Bundesregierung in Bezug auf den afrikanischen Kontinent in wissenschaftlicher Hinsicht auf der Höhe der Zeit ist, und hält die Bundesregierung Günter Nooke für geeignet, in der Zukunft einen konstruktiven Dialog mit Forscherinnen und Forschern sowie wissenschaftlichen Einrichtungen zu führen?
Ja.
14. Fühlt sich die Bundeskanzlerin von Günter Nooke in Bezug auf den afrikanischen Kontinent sachkundig beraten?
Ja.
15. Ist Günter Nooke vor dem Hintergrund seiner Äußerungen im „B.Z.“-Interview und seiner Reaktion auf die öffentliche Kritik daran nach Einschätzung der Bundesregierung ein geeigneter Gesprächspartner für afrikanische Regierungen und Organisationen?
Ja.
16. Inwiefern sieht die Bundesregierung durch die Äußerungen Günter Nookes historische Wahrheiten verkehrt und letztlich die kritische Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte gefährdet?
Die Bundesregierung verweist darauf, dass der Kolonialismus eine historisch anerkannte, massiv
schädigende Wirkung auf die Entwicklung in Afrika hatte. Sie setzt sich ebenso wie Günter
Nooke für eine weiterhin kritische Aufarbeitung ein.
17. Teilt die Bundesregierung die Einschätzung Günter Nookes, dass die Kolonialzeit dazu beigetragen habe „den Kontinent aus archaischen Strukturen zu lösen“?
Es wird auf die Antwort der Bundesregierung auf die Schriftliche Frage 170 auf
Bundestagsdrucksache 19/5282 verwiesen.
18. Sind die von Günter Nooke im „B.Z.“-Interview vorgeschlagenen Aufkäufe afrikanischer Landflächen, zur Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen, in denen Geflüchtete angesiedelt werden sollen, offizielle Regierungsposition? a) Wenn ja, welche Schritte plant die Bundesregierung zur Umsetzung dieser Pläne? b) Wenn nein, welche Gründe sprechen aus Sicht der Bundesregierung gegen eine Umsetzung dieser Pläne? c) Wenn nein, warum revidiert Günter Nooke diese Aussagen nicht?
Es wird auf die Antwort der Bundesregierung auf die Schriftliche Frage 173 auf
Bundestagsdrucksache 19/5282 verwiesen.
19. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über Reaktionen afrikanischer Regierungen, Presseorgane und Intellektueller auf Günter Nookes Äußerungen im „B.Z.“-Interview, und welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus diesen Reaktionen?
Der Bundesregierung sind einzelne Reaktionen bekannt. Hierzu wird ein offener Austausch
angestrebt.
Do. 11 Jan 2024 - 17:58
Herr Nooke beschrieb nüchtern die Fakten. Der Rassismus-Vorwurf war idiotisch. Ich hatte mich damals gefragt, was für inkompetente, ideologisch verblendete Idioten heute Professuren erhalten. Ich halte eine höflichere Formulierung für nicht angebracht. Beispielsweise kann man mit einer archaischen Stammesmentalität keinen modernen Staat führen. Dieses Problem ist kulturell bedingt. Manche haben anscheinend noch nie etwas von fremden Kulturen gehört. Ich erinnere mich deshalb noch nach 6 Jahren an den Artikel, da die Kritik daran so unsagbar dumm war. Wenn es nach den "Kritikern" gehen würde, dann würde man alle Probleme Afrikas ignorieren und dabei zusehen, wie sie sich summieren & potenzieren. Genannte Afrikanisten sowie die Mitglieder des Fachverbandes der deutschen Afrikanisten gehörten alle fristlos entlassen, wegen Inkompetenz.
Neuen Kommentar hinzufügen