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Beitrag vom 13.01.2021

Achgut.com

Afrika-ABC in Zitaten: Armut und Arroganz der Macht (3)

von Volker Seitz

Armut

Der ehemalige Präsident von Nigeria, Olusegun Obasajo, in einer Art Selbstkritik: „People talk about poverty in Africa. God did not make Africa poor. The poverty in Africa is not God-created, it is human-made. We made Africa poor with our policies and how we execute them and how we deal with the market, the processing, and the storage of food.” Die Armut ist menschengemacht. (Quelle: New African August/September 2017)

Arroganz der Macht

Ian Khama, ehemaliger Präsident von Botswana (2008–2018), und einer der wenigen selbstkritischen Politiker Afrikas:

„Once you are there, and you’re in power, all the attention you get, all the benefits and everything — human reaction is you get used to it. And you cannot start to imagine yourself out of office and just being a normal citizen like everyone else, when you’ve been fussed over for several years. And that has been the problem for this continent.” Angela Merkel, I’ve always had a lot of respect for her, but when she stood the last time, I just said to myself, ‚But isn’t it too much?'”

(„Wenn man einmal da ist und an der Macht ist, die ganze Aufmerksamkeit, die man bekommt, alle Vorteile und alles – die menschliche Reaktion ist, dass man sich daran gewöhnt. Und man kann nicht anfangen, sich vorzustellen, dass man aus dem Amt ausscheidet und einfach ein normaler Bürger wie alle anderen ist, wenn man mehrere Jahre lang so viel Aufhebens um sich gemacht hat. Und das ist das Problem für diesen Kontinent gewesen“... „Angela Merkel, ich habe sie immer sehr respektiert, aber als sie das letzte Mal antrat, habe ich mir einfach gesagt: ‚Aber ist das nicht zu viel?'“)

(Südafrikanische Wochenzeitung „The Continent“ 24.08.2020)

„Die Durchsichtigen“, Afrikawunderhorn, 2015 ist eine Satire auf das postsozialistische, real existierende Luanda des angolanischen Schriftstellers Ondjaki (Ndalu de Almeida): „Lang lebe unser erstes Erdöl, die Verwirklichung unseres angolanischen Traums“, sagte der Minister und öffnete die Flasche des eigens hierfür beschafften französischen Champagners. „Wie immer sind Sie gut vorbereitet, Minister“, scherzte DomCristalino... „Und Sie, Herr Assessor, keinen Champagner? Sehen Sie es mir bitte nach, Herr Minister, aber unser Nationalgetränk ist immer noch das beste Mittel gegen Körperbakterien“, sagte der Assessor und öffnete eine Schachtel mit einem dreißig Jahre alten Whisky, „dieser Whisky... ganz ehrlich, berührt mich.“ …dann wurden auch des Assessors Beamten diesmal und andermal dazu gebeten sowie die zurückhaltende DonaCreusa, diese allerdings unter missbilligenden Blicken des Assessors, der weder Getränke noch Trinksprüche mit Untergebenen zu teilen pflegte… „Möchten Sie nicht doch etwas Champagner kosten, Herr Assessor? Der ist gut gekühlt“ „Mischen Sie sich nicht in fließende politische Angelegenheiten ein, Frau Sekretärin, glauben Sie bloß nicht, Sie könnten sich eine Meinung zur Trinktemperatur des Whiskys eines Ranghöheren erlauben, nur weil DomCristalino Sie ausnahmsweise einlädt.“ (S. 308/309)

Aminata Sow Fall, erste Präsidentin des senegalesischen Schriftstellerverbandes, schreibt in ihrem Roman „Der Sonnenpräsident“, Lamuv 1997: „Wie Hungernde, auf die Manna gefallen war, hatten sich die neuen Machthaber auf die Ressourcen des Landes gestürzt, um ihre eigenen Gelüste, die ihrer Familien und die ihrer Freunde zu befriedigen. Die Ministerräte waren familiäre oder regionale Gruppierungen gewesen, in denen man die Privilegien im Schutze der Intimität untereinander aufteilte. Wie eine gefährliche Epidemie hatte sich die Korruption sehr schnell ausgebreitet. Funkelnde Mercedeskarossen und andere Luxusautos hatten die Kulissen belebt. Unverschämt prächtige Residenzen waren an den schönsten Ecken der Hauptstadt wie Pilze aus dem Boden geschossen, aber auch an manchen Orten in der Provinz, zwischen Lehmhütten und baufälligen Baracken.“ (S. 20/21)