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Beitrag vom 31.12.2019

Spiegel Online

Isabel dos Santos

Vermögen der reichsten Frau Afrikas eingefroren

Isabel dos Santos gilt als reichste Frau Afrikas, nun wurde das Vermögen der Tochter des Ex-Präsidenten Angolas vorläufig eingezogen. Ihre Familie soll sich über Jahrzehnte bereichert haben.

Ein Gericht in Angola hat die Vermögenswerte von Isabel dos Santos, der Tochter des früheren Präsidenten José Eduardo dos Santos, wegen Korruptionsvorwürfen eingefroren. Die 46-Jährige gilt als reichste Frau Afrikas. Von dem Justizentscheid seien auch dos Santos' Ehemann Sindika Dokolo und ein Geschäftspartner des Paares betroffen, berichtete die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa unter Berufung auf eine Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft des Landes.

Der Schritt folgt auf eine einstweilige Verfügung der Regierung in Luanda, die etwa eine Milliarde Euro von der Investorin und ihren Mitarbeitern zurückfordern will. Hintergrund sind Korruptionsermittlungen in Verbindung mit der nationalen Ölfirma Sonangol, als deren Direktorin dos Santos im Sommer 2016 von ihrem Vater eingesetzt worden war. Der Schritt war weithin als Fall von offensichtlicher Vetternwirtschaft kritisiert worden. Bei den Untersuchungen geht es um dubiose Geldtransfers.

Isabel dos Santos gab sich gelassen und sprach auf Twitter von "Ruhe und Vertrauen": "Wir werden weiterhin jeden Tag in jedem Geschäft unser Bestes geben und für das kämpfen, woran ich für Angola glaube. Der Weg ist lang, die Wahrheit wird sich durchsetzen", schrieb sie.

Viel Erdöl und viel Armut

Nach 38 Jahren an der Macht war José Eduardo dos Santos im September 2017 zurückgetreten. Schon zwei Monate später wurde seine Tochter durch den neuen Präsidenten João Lourenço als Sonangol-Chefin entlassen. Im vergangenen Jahr ermittelte Angolas Justiz auch gegen ihren Bruder José Filomeno dos Santos wegen möglichen Betrugs. Zuvor war rund eine halbe Milliarde Euro ins Ausland transferiert worden.

Der Santos-Clan soll sich über Jahrzehnte in großem Stil bereichert haben, einer Recherche der "Financial Times" zufolge verschwanden allein zwischen 2007 und 2010 32 Milliarden US-Dollar aus dem Haushalt des Landes.

Die ehemalige portugiesische Kolonie Angola ist einer der größten Erdölproduzenten Afrikas. Dennoch gilt das Land im südlichen Afrika als eines der ärmsten der Welt. Kritikern zufolge waren viele Jahre vor allem Nepotismus und Misswirtschaft Grund für die ungleiche Verteilung des Wohlstands.

ene/dpa