Beitrag vom 10.04.2018
FAZ
Berlin verstärkt Entwicklungshilfe 24,7 Milliarden Dollar / Nur Amerika gibt mehr Geld
mas. BERLIN, 9. April. Deutschland ist zweitgrößter Geber von Entwicklungshilfe. Das geht aus den am Montag veröffentlichten Statistiken der Industrieländerorganisation OECD hervor. Danach sind die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr mit 35,3 Milliarden Dollar (etwa 28,7 Milliarden Euro) die größte Gebernation gewesen – zumindest nach den absoluten Zahlen. Es folgen Deutschland mit 24,7 Milliarden Dollar, Großbritannien (17,9 Milliarden Dollar), Japan (11,5 Milliarden Dollar) und Frankreich (11,4 Milliarden Dollar). Die staatlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit aller Geberländer im OECD-Ausschuss gingen um 0,6 Prozent auf 146,6 Milliarden Dollar zurück. Ohne die Ausgaben für Flüchtlinge stieg die um Inflation und Währungsschwankungen bereinigte Hilfe um 1,1 Prozent.
Bezogen auf die Wirtschaftskraft, haben kleinere Länder jedoch mehr Hilfe als Amerika geleistet: Schweden und Norwegen wendeten zuletzt etwa 1 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für Menschen in armen Ländern auf. Dänemark lag mit einer Quote von 0,72 Prozent knapp über der international verabredeten Größe, Deutschland mit 0,66 Prozent knapp darunter. Amerika kommt auf eine Quote von 0,18 Prozent.
2016 hatte die Bundesrepublik erstmals den 0,7-Prozent-Anteil erreicht, weil Aufwendungen für Flüchtlinge im eigenen Land dazugerechnet werden. Umgekehrt ist der jüngste Rückgang nicht zuletzt auf ein Sinken entsprechender Ausgaben zurückzuführen. Obwohl im vergangenen Jahr Mittel für Flüchtlinge frei geworden seien, seien sie nicht für die Armutsbekämpfung eingesetzt worden. Das sei „ein krasser Widerspruch“ zur Rhetorik der Bundesregierung, kritisierte Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor der Hilfsorganisation One.