Beitrag vom 11.09.2016
Christ-in-der-Gegenwart.de
Die Kinder der Migration, die Schlepper und die Eltern
Menschenhändlerbanden haben in den letzten anderthalb Jahren mindestens eine halbe Million Kinder als Flüchtlinge nach Europa geschleust. Diese Schätzung hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen in Genf veröffentlicht. Mehr als 100.000 Jungen und Mädchen seien ohne erwachsene Begleitung unterwegs gewesen. Sie waren weitgehend schutzlos ökonomischer wie sexueller Ausbeutung und Gewalt ausgesetzt. Entsprechend sind viele traumatisiert.
In der Debatte über die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge wird bisher kaum kritisch thematisiert, welche "Moral" eigentlich die Eltern beziehungsweise Verwandten haben, was sie veranlasst, derart verantwortungslos die eigenen Kinder preiszugeben und wegzuschicken, oft direkt ins Verderben. Selbst einfache, ungebildete Leute müssen um die Risiken wissen. Ist es die pure Not, der verzweifelte Kampf ums Überleben, der Eltern die Kinder in die Ferne treiben lässt? Oder ist es die eigennützige Erwartung, dass die Heranwachsenden dort viel Geld verdienen, um es nach Hause zu schicken, damit man selber besser leben kann? Ist es die vage Hoffnung, dass die Kinder anderswo ihr eigenes Glück finden? Oder vermischen sich die Motive nicht selten auch mit einer materialistischen Gier, in der Kinder als bloßer Besitz, über den man als Vater und Mutter verfügen kann, als reines Objekt der Eltern betrachtet werden? Gemäß nach wie vor herrschender traditioneller Autoritätsvorstellungen haben Kinder den Älteren des Stammes, des Dorfes, unbedingt zu dienen, auch zum Einkommenserwerb.
Es braucht auch in den Herkunftsländern der unbegleiteten Minderjährigen dringend einer Läuterung und Reinigung kultureller Vorstellungsmuster, eine Aufklärung des Bewusstseins, nicht nur des elterlichen.