Beitrag vom 20.10.2014
Spiegel Online
Kampf gegen Ebola
"Wo bleiben die chinesischen Milliardäre?"
Im Kampf gegen Ebola kommt bisher kaum Geld aus China. Während in den USA auch Privatleute wie Mark Zuckerberg Hilfen zusagen, halten die reichen Chinesen ihr Vermögen lieber zusammen. Einen Uno-Vertreter regt das offenbar ziemlich auf.
Peking - Die Vereinten Nationen haben von Chinas reichen Bürgern und Konzernen einen größeren Beitrag im Kampf gegen die Ebola-Seuche in Westafrika verlangt. "Wo bleiben die chinesischen Milliardäre?", fragte der für China zuständige Vertreter des Uno-Welternährungsprogramms (WFP), Brett Rierson. Dieses Mal könnten sie wirklich etwas bewegen, sagte der Amerikaner. "Das Gleiche könnte man die privaten Unternehmen fragen, gegenwärtig die größten Investoren in Westafrika."
In dieser Region wütet Ebola seit Monaten am stärksten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bereits mehr als 4500 Menschen an dem Virus gestorben. Inoffiziell sind es wahrscheinlich deutlich mehr. Besonders betroffen sind Liberia, Guinea und Sierra Leone.
China hat bisher rund 40 Millionen Dollar für den Kampf gegen Ebola bereitgestellt, von denen sechs Millionen an das WFP gingen. Ein Sprecher der chinesischen Gesundheitsbehörden erklärte, sein Land bilde zudem Ärzte aus.
Andere große Staaten tun deutlich mehr. Die USA gehören mit rund 170 Millionen Dollar zu den größten Geldgebern im Kampf gegen Ebola. Zudem haben reiche Privatleute weitere Summen zugesagt: Microsoft-Gründer Bill Gates stellt über seine Stiftung rund 50 Millionen Dollar bereit, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kündigte an, 25 Millionen Dollar zu spenden.
Deutschland hat versprochen, seine Hilfen auf 100 Millionen Euro zu erhöhen. Insgesamt haben die EU und ihre Mitgliedstaaten bisher 450 Millionen Euro zugesagt.
Im Vergleich dazu sieht der Beitrag aus China in der Tat bisher eher mickrig aus. Bereits in der vergangenen Woche hatte Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon mehr Engagement im Kampf gegen die Seuche gefordert, ohne China explizit zu erwähnen. "Jetzt ist die Zeit da für andere Länder, die die Möglichkeiten haben", sagte Ban. Gebraucht werde neben Geld auch logistische Unterstützung.
stk/Reuters/AFP