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Beitrag vom 07.02.2012

GIGA-Focus

Afrika vor dem wirtschaftlichen Durchbruch?
Robert Kappel
Business Monitor International warnt am 14. Dezember 2011 vor zwei zentralen Gefahren
für die Wirtschaft Afrikas im Jahr 2012: einem Rückgang der Nachfrage aufgrund der
wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den USA und in Europa sowie dem wachsenden
Risiko einer "harten Landung" der chinesischen Wirtschaft, die eine Verringerung der
chinesischen Investitionen und der Rohstoffnachfrage zur Folge hätte.
Analyse
Die Länder des subsaharischen Afrika haben im letzten Jahrzehnt durchweg hohes
Wirtschaftswachstum realisieren können. Die negativen Trends der 1980er und 1990er
Jahre sind umgeschlagen. In einigen Ländern haben sich die Wachstumsraten und die
Pro-Kopf-Einkommen verbessert. Zugleich wurde die Armut vermindert. Dennoch befinden
sich viele Länder bestenfalls in einer Übergangsphase, die noch nicht auf einen
Durchbruch hindeutet:
„„ Die hohen Wachstumsraten des BSP in fast allen Ländern haben auch zu einer Steigerung
der Haushaltseinkommen geführt, dennoch bleiben die Armutsraten in
Afrika hoch.
„„ Das Wachstum basiert im Wesentlichen auf Preissteigerungen in der Landwirtschaft
und im Rohstoffsektor. Die industrielle Produktion und der Export von Fertigwaren
erzielen nur geringes Wachstum.
„„ Ob die Wirtschaft Afrikas weiter wachsen wird, hängt von einer Vielzahl von Bedingungen
ab, vor allem von steigenden in- und ausländischen Investitionen und
von höherer Produktivität. Auch der Konjunkturverlauf in den OECD-Ländern und
in China und die dortige Nachfrage nach afrikanischen Produkten werden immer
bedeutendere Wachstumsfaktoren.
„„ Aufgrund von Bürgerkriegen, politischen Unruhen, Staatszerfall, bewaffneten Auseinandersetzungen
und des sehr niedrigen Entwicklungsstandes bleibt mindestens
ein Viertel der afrikanischen Länder vom Wirtschaftsaufschwung und von der Wohlstandsmehrung
ausgeschlossen.