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Für eine andere Entwicklungspolitik!

Beitrag vom 30.10.2011

Welt-Sichten 10/2011

Entwicklungshilfe: Chinas geheimer Masterplan?

Chinas Entwicklungshilfe gilt als undurchsichtig. Diesen Eindruck haben Wissenschaftler der Universität Stellenbosch in Südafrika nun teilweise widerlegt. Doch wieviel Geld Peking an einzelne Staaten in Afrika zahlt, bekamen sie auch nicht heraus.

Ihre Feldforschungen begannen die Wissenschaftler in Ruanda - mit dem erwarteten Ergebnis: Weder die Verantwortlichen im Land noch Politiker und Wissenschaftler aus China konnten ihnen sagen, wie viel Geld Ruanda tatsächlich von Peking erhält. Dennoch, so die Wissenschaftler, sei Chinas Entwicklungshilfe transparenter als erwartet. So hat etwa die chinesische Regierung im April 2011 ein Papier über ihre Entwicklungshilfe veröffentlicht, aus dem zumindest die geografische Verteilung der Hilfe hervorgeht. Ferner werden darin 2000 Projekte im Ausland in den Bereichen Infrastruktur, Gesundheit und Landwirtschaft aufgelistet. Strikt geheim halte Peking jedoch die exakte Summe, die einzelne Staaten wie Ruanda erhalten, erklärt der Autor der Studie, Sven Grimm. Warum? Sie habe Angst, einzelne Partnerländer könnten sich benachteiligt fühlen, so Grimm. Außerdem wolle die Regierung das Thema nicht in der Öffentlichkeit breittreten. Dies könnte schnell zu der Frage führen, warum China das Geld nicht in die Armutsbekämpfung im eigenen Land investiert. Im Übrigen ist China im Vergleich zu den USA und der Europäischen Union ein verhältnismäßig bescheidener Geber - auch wenn über seine Entwicklungspolitik viel diskutiert wird. (saw)