Beitrag vom 14.09.2010
Sandmann Blog
Was ist da eigentlich los?
Als 'schlechte Räuberpistole' oder ‘unglaublich' bezeichnen die wenigen deutschen Zeitungen, in denen ich überhaupt etwas darüber gelesen habe, die Geschichte.
Tatort: Kongo. Handelnde Personen: die GTZ, ein (wahrscheinlich dubioser) Holzhändler und (offenbar) korrupte Richter. Die FAZ schreibt über das Dramolett folgendermaßen:
"Die 44 Konten der GTZ in Kongo wurden gepfändet, das vor zwei Jahren für 800.000 Dollar mit deutschem Steuergeld erworbene Bürogebäude in Kinshasa wurde enteignet, jetzt droht der GTZ auch noch ein Strafbefehl von mehr als 1,5 Millionen Dollar. Und es gibt weitere Forderungen. Ein paar windige Geschäftemacher und korrupte Richter stecken dahinter. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen", sagt die Sprecherin der GTZ, Anja Tomic. "Gerichtsklagen in Kongo sind leider ein einträgliches Geschäft geworden, und wir sind davon betroffen". Andere Länder wehren sich dagegen, die deutsche Regierung dagegen hält sich vornehm zurück.â€
Soll heißen: Warum hat eigentlich niemand der Regierung in Kinshasa irgendetwas in der Art von:, "Hört mit dem Blödsinn auf, sonst gibt es von uns keinen Cent mehrâ€, gesagt?
Das zumindest fragt sich das eine oder andere regionale oder auch überregionale Blatt. Anbei ein kleines Medienecho (wobei klein erstaunlicherweise stimmt):
Berliner Zeitung: Gerichte im Kongo sperren Konten deutscher Helfer
FAZ: Niebel hofft auf Lösung im Streit mit Kongo
African News Network: GTZ:Vom Spezialisten zum Pflegfefall
Frankfurter Rundschau: GTZ-Konten gesperrt
In diesem Zusammenhang empfehle ich einen Blick auf den BONNER AUFRUF. Der stellt folgendes fest:
"Nach einem halben Jahrhundert personeller und finanzieller Entwicklungshilfe für Afrika stellen wir fest, dass unsere Politik versagt hat. Die Ergebnisse sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.â€
Der Bonner Aufruf fordert eine völlig neue Entwicklungspolitik und hat 10 Vorschläge ausgearbeitet. Die Entwicklungshilfe muss anders, radikal anders gestaltet werden, so die Aufrufenden. Was natürlich nicht heißt, dass die Bundesregierung künftig die Entwicklungshilfe stoppen soll.