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Für eine andere Entwicklungspolitik!

Beitrag vom 02.09.2010

Frankfurter Rundschau

FREIWILLIGENDIENST
"Weltwärts nutzlos"

Ein Ende des von der Bundesregierung im Jahr 2008 begonnenen entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes "Weltwärts" haben Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck und der frühere Entwicklungsexperte der Unions-Bundestagsfraktion, Winfried Pinger, gefordert. "Das Programm ist ein über Steuergelder finanziertes Tourismus-Programm für junge Leute, die in der Regel noch nichts gelernt haben", sagte Neudeck. Geholfen werde nicht den Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. "Wir helfen mit dem Programm uns selbst."
Seit 2008 ermöglicht das Programm jungen Erwachsenen zwischen 18 und 28 Jahren einen bis zu 24-monatigen Dienst im Ausland. In diesem Jahr sollen nach Angaben des Bundesministeriums für Entwicklungszusammenarbeit (BMZ) 4400 Freiwillige gefördert werden. Dafür stellt das BMZ den insgesamt 232 Entsendeorganisationen 29 Millionen Euro zur Verfügung. Minister Dirk Niebel (FDP) hat eine Prüfung des Programms angeordnet. Die Ergebnisse werden zum Jahresende erwartet.
Neudeck sagte, die vielen Millionen Euro für weltwärts würden besser in den Bau von Schulen in Afghanistan oder andere Projekte investiert. In Afrika, Lateinamerika und Asien selbst gebe es genügend junge Leute, die sich engagieren wollten. Er betonte zugleich, die Kritik richte sich nicht gegen die jungen Deutschen, die die Angebote in Anspruch nähmen. Vertreter von Freiwilligendiensten wiesen die Kritik zurück. Pinger und Neudeck hatten 2008 mit einem "Bonner Aufruf" einen radikalen Umbau der Entwicklungshilfe gefordert. (kna/epd)