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Beitrag vom 27.04.2021

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Äthiopien im Krieg mit sich selbst – gewaltsames Ende einer großen Vision

von Peter Oesterdiekhoff

Der militärische Konflikt mit der Region Tigrai wird aller Voraussicht nach die pan-äthiopischen Pläne des seit April 2018 amtierenden Premierministers Abyi Ahmed scheitern lassen. Sofern er diesen Konflikt politisch überlebt, wird er kaum noch in der Lage sein, eine Einheit Äthiopiens unter Einbeziehung der historischen Kernregion Tigrai herzustellen, zumindest nicht als Ergebnis eines frei ausgehandelten Konsenses zwischen Zentrale und Region. Er gelangte an die Macht zu einem Zeitpunkt, als das Land bereits in eine Krise zwischen der zentralistisch geführten Regierung und den größten Provinzen, Oromia und Amhara, geraten und ein neues „political settlement“ in einem reformierten Föderalsystem vonnöten war. Abyi Ahmed hat sich dem dafür erforderlichen komplexen Aushandlungsprozess entzogen und versucht, durch eine pan-äthiopische Vision rasch der ethnisch-regionalen Konfliktlage zu entkommen. Es bleibt erstaunlich, dass er die Sprengkraft seiner Konzeption nicht erkannt und die vielen Warnzeichen übersehen hat. Äthiopien ist damit in eine fundamentale politische Krise und humanitäre Katastrophe beispiellosen Ausmaßes geraten. Der Abbruch des so hoffnungsvoll begonnenen Prozesses politischer Reformen ist ein Kollateralschaden, der nur schwer wieder repariert werden kann.

Langfassung:

https://weltneuvermessung.wordpress.com/2021/04/26/athiopien-im-krieg-m…