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Beitrag vom 18.01.2021

Achgut.com

Afrika-ABC in Zitaten: Brückenphilosophie (8)

von Volker Seitz

In der Satire „Die Durchsichtigen“ macht sich der angolanische Schriftsteller Ondjaki auch Gedanken über die Brückenphilosophie: „In Angola wird zu viel gearbeitet“.

„Und wie weit ist der Auftrag, den ich Ihnen erteilt habe?“ Dem Assessor gefiel es, in Anwesenheit seines Ministers laut über seine Arbeit zu reden… „Um was für einen Auftrag geht es?“, fragte neugierig DomCristalino. „Belastbares Material zu beschaffen für einen Vorschlag an den Ministerrat, ein Vorschlag meinerseits an den Minister“. „Wozu?“ „Zur Ausrufung nationaler Solidaritätsfeiertage“ (…)“ „Angola muss mehr Verantwortung übernehmen in der Welt und Solidarität üben, sowohl mit den Industrienationen als auch mit sogenannten sich entwickelnden Ländern.“ (…) Und so werden wir die Einführung zahlreicher neuer Feiertage ins Auge fassen oder zumindest sehen, ob wir neue Pünktlichkeitstoleranztage einführen, natürlich unter Berücksichtigung der Wochenendperspektive.“

„Aha?“ „Ja, unter Beibehaltung der offiziellen Gepflogenheit, bereits jeden Feiertag, der auf einen Sonntag fällt, auf den Montag zu verlegen, und im Rahmen des nationalen Wiederaufbaus unseres Landes eine neue Brückenphilosophie zu etablieren.“ (…) Verpflichtende Brückentage. Fällt ein Feiertag auf einen Donnerstag, entsteht ein Brückentag! Selbstverständlich bis Montag, und wenn ein sehr wichtiger Feiertag, zum Beispiel der Unabhängigkeitstag eines befreundeten Staates, sagen wir Mosambik, auf einen Mittwoch fällt, würden wir einen Zugbrückentag einführen und sofort und per automatischer Verfügung Donnerstag und Freitag als Werktage streichen und erst wieder Montag arbeiten, beziehungsweise nach Abzug der Toleranz Montag Nachmittag, also praktisch Dienstagmorgen.“ (Seiten 310–311)