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Beitrag vom 05.10.2018

General-Anzeiger Bonn

Bonner Aufruf: Staatliche Hilfe beenden

Experten enttäuscht über bisherige Politik

BONN. Bei einem Treffen des entwicklungshilfekritischen ,,Bonner Aufrufs“ in der Bundesstadt haben die Teilnehmer einen Stopp der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit vor allem mit Afrika geordert. In einer Entschließung heißt es, die „Aufrechterhaltung der Entwicklungshilfe-Industrie“ missachte die Würde und Eigenverantwortung der Menschen in Afrika und bedeute eine ständige Verletzung des Subsidiaritätsprinzips. Angesichts der Erfahrungen der letzten Jahrzehnte und ,,aus Respekt vor der Leistungsfähigkeit der afrikanischen Gesellschaften“ sei es geboten, ,,auf ein Ende der bisherigen Entwicklungshilfe hinzuarbeiten und sie durch eine wirtschaftliche Zusammenarbeit auf der Grundlage beiderseitiger Interessen zu ersetzen“.

Unterzeichnet ist der Beschluss nach Angaben von Kurt Gerhardt, Koordinator des „Bonner Aufrufs“, unter anderem von den entwicklungspolitischen Wissenschaftlern Hans-Ferdinand Illy, Peter Molt, Franz Nuscheler und Rainer Tetzlaff sowie zwei ehemaligen Botschaftern in Afrika, ehemaligen Mitarbeitern im Entwicklungsministerium sowie von ehemaligen Entwicklungsorganisationen wie GTZ und DED: ,;Es macht doch keinen Sinn, immer mehr
Geld in ineffektive Verwaltungen zu stecken“, sagte Molt dem GA. ,,Die Afrikaner müssen ihre Verwaltungen und staatlichen Strukturen erst einmal fit machen, und das können sie auch.“ Dann kämen auch Investitionen, die die Wirtschaft ankurbelten, erklärt der
Politikwissenschaftler und einstige Hauptgeschäftsführer der Hilfsorganisation Care.

Die Tätigkeit von Nichtregierungsorganisationen spart der Beschluss ausdrücklich aus. „Das ist karitativ, das lindert Not und Leid“, erklärt Molt. Das muss natürlich weitergehen. lw