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Pour une autre politique de développement!

Beitrag vom 20.06.2017

Pressemitteilung des "Bonner Aufrufs":

Sprecherkreis des „Bonner Aufrufs“

Entwicklungsminister Müller jongliert mit Horrorzahlen

Ohne verlässliche Zahlen und Prognosen zu haben, behauptet Entwicklungsminister Müller („Bild am Sonntag“ 18.6.), bis zu 100 Millionen Afrikaner würden sich auf den Weg nach Europa machen, wenn die Erderwärmung nicht auf zwei Grad begrenzt werde.

Diese Drohung ist auch in der Sache falsch. In erster Linie treiben nicht klimatische Verhältnisse die Menschen in die Flucht, sondern Bürgerkriege und Terror, Regierungs- und Verwaltungsversagen, Korruption und wirtschaftliche Aussichtslosigkeit – sämtlich endogene Faktoren. Auch ungebremstes Bevölkerungswachstum steigert den Druck.

Müller stellt außerdem einen Zusammenhang her zwischen seinem „Marshallplan“ und der Minderung der Migration. Das ist unredlich. Ob durch das im Prinzip lobenswerte Bemühen der G20 wirtschaftliche Entwicklung in Afrika tatsächlich befördert wird, ist völlig offen. Mit Sicherheit aber werden die geplanten Hilfe-Aktivitäten allenfalls langfristig die Migration mindern. Dies zu verschweigen macht den Minister unglaubwürdig.
Die Vermutung liegt nahe, dass er durch die Horrormeldung eine Erhöhung seiner Haushaltsmittel erreichen will. Dabei scheint er in Kauf zu nehmen, dass durch seine Äußerungen rechte Kreise bei uns gestärkt werden.

Für den Sprecherkreis*)
Kurt Gerhardt, Tel. 0221 9434503

*) Dr. Hans Christoph Buch, Schriftsteller und Afrika-Kenner

Volker Franzen, ehem. Sprecher GTZ, BDI, Bundesmin. für Wirtschaft

Kurt Gerhardt, Journalist, ehem. DED-Landesdirektor, Niger

Dr. Hans F. Illy, Professor für Politikwissenschaft und Afrikastudien

Volker Seitz, 17 Jahre Diplomat in Afrika, Autor („Afrika wird armregiert“)

Elke Zarth, Unternehmerin, Segou/Mali