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Pour une autre politique de développement!

Beitrag vom 28.01.2017

Netzwerk Afrika Deutschland (NAD)

Digitalisierung – Eine Chance für Afrika

Während sich überall in Afrika Handys and Smartphones verbreiten und erfolgreich lokalen Bedürfnissen ange-passt werden, ist in den hoch entwickelten Industriestaaten die „4. Industrielle Revolution“ im Gange: die Vernetzung verschiedener digitaler Systeme und Prozesse. Wo steht die Digitalisierung in Afrika? Wie kann sie zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung beitragen?

EINE RASANTE ENTWICKLUNG

Nirgendwo hat sich die digitale Kommunikation so schnell ausgebreitet wie in Afrika. Auch alte Menschen und Straßenkinder nutzen ein mobiles Gerät. Selbst in Ländern, die von jahrelangen Bürgerkriegen heimgesucht wurden, funktioniert der Mobilfunk. Anfang 2015 waren die Länder mit der größten Verbreitung von mobilen Telefonen (Anteil von Smartphones) unter der Bevölkerung:
• Südafrika 90% (34%)
• Nigeria 89% (27%)
• Senegal 83% (27%)
• Ghana 83% (14%)
• Kenia 82% (15%)
• Tansania 73% (8%)
• Uganda 66% (5%)

Bis 2020 soll es 700 Millionen Smartphones auf dem Kontinent geben. Vor allem in der jungen Generation ist die Begeisterung für die digitale Welt groß.

Der Internetzugang hat sich in den letzten Jahren verbessert. Zwischen 2009 und 2014 wurden mehrere Breitband-Unterseekabel entlang der west- und ostafrikanischen Küste verlegt, die nach Asien, Europa und Nordamerika führen. Internetprovider bauen ihre Kapazitäten aus und werden dabei von Geberorganisationen unterstützt.

EINE INNOVATIVE NUTZUNG

Bemerkenswert ist die lokale Entwicklung von Programmen, die den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechen und einen Entwicklungsschub versprechen. Experten sehen in der Digitalisierung ein enormes Wachstumspotenzial. Afrikanische Länder, die mit wenigen Ausnahmen wie Südafrika und einigen nordafrikanischen Staaten nur wenig industrialisiert sind, könnten durch eine gezielte Förderung der digitalen Infrastruktur ein höheres Wirtschaftswachstum erreichen und positive soziale Veränderungen anstoßen. Einige Beispiele:

Bildungswesen
Lernprogramme helfen Lehrern und Schülern, die oft keinen Zugang zu Schulbüchern haben.

Finanzwesen
Mit „M-Pesa“ (Mobiles Geld), einem System für bargeldlosen Zahlungsverkehr, kann man über Handy ein Konto eröffnen, Rechnungen zahlen und schnell und billig Geld überweisen. M-Pesa ist eine Revolution für Millionen von Menschen in Ost-Afrika, die keinen Bankzugang hatten. Inzwischen wird das System von Vodafone auch in Südafrika, DR Kongo, Mosambik, Indien, Rumänien und Albanien angeboten.

Landwirtschaft
Informationen über produktivere Anbaumethoden, Wettervorhersagen und aktuelle Marktpreise verbessern die Lebensbedingungen von Bauern.

Gesundheitswesen
Über Anwendungen für „Telemedizin“ können. Krankenstationen Fachärzte zu Diagnosen und Therapien befragen. Spezielle Gruppen erhalten eine gezielte Gesundheitsberatung.

Online Handel
Online Portale bieten immer mehr Waren an. Ihr Umsatz vervielfältigt sich jedes Jahr.

Effiziente Verwaltung
E-Tender-Portale in Südafrika sollen die Korruption bei öffentlichen Auftragsvergaben eindämmen.

Politik
Politiker tragen Wahlkämpfe über SMS aus, lokale Wahlbeobachter veröffentlichen die Resultate. Aus Angst vor Meinungsfreiheit blockieren autoritäre Regime immer öfter die sozialen Medien.

HERAUSFORDERUNGEN

Die Nutzung der digitalen Möglichkeiten ist in vielen Ländern beeindruckend. Ob die digitale Revolution langfristig den erwarteten Entwicklungsschub auslösen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der politischen Stabilität eines Landes, dem gezielten Ausbau von Stromversorgung und digitaler Infrastruktur und dem offenen Zugang für alle Bevölkerungsschichten zum Internet.

Die große Herausforderung ist, die „Industrie Revolution 4.0“ so zu gestalten, dass sie dem Allgemeinwohl dient und ein Anwachsen der sozialen Ungleichheit vermeidet.