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Beitrag vom 07.08.2014

FAZ

Terroranschläge in Kenia

Kampf um das Paradies

An der kenianischen Küste verbünden sich örtliche Politiker mit radikalen Islamisten. Die Grenzen zwischen Terrorismus und einem gewöhnlichen Streit um Macht und Geld sind fließend. Radikale Prediger wittern ihre Chance, in der Tourismusregion ein Kalifat zu errichten.

von Thomas Scheen, Lamu/Mombasa

Die Frau ist nur als Schatten zu sehen, ihre Stimme als gezischtes Flüstern zu hören. Licht will sie nicht machen - aus Angst, Aufmerksamkeit zu erregen. Als die Taschenlampe auf der Matratze neben der ihren kurz aufblitzt, kommt ein schönes und junges Gesicht mit dunklen Ringen unter den Augen zum Vorschein. Zu sehen sind außerdem vier kleine Kinder, die sich angstvoll an ihre Mutter drücken, und ein karges Abendessen aus Reis und zwei Sardinen in einer Schale zu Füßen von Salome Wanjeru. Ringsum ist gedämpftes Gemurmel zu hören, bis das Klatschen des einsetzenden Regens jedes andere Geräusch übertönt. "Die Dunkelheit ist unser bester Schutz", sagt die junge Frau. Salome Wanjeru, 30 Jahre alt und seit sechs Wochen Witwe, lebt auf dem Gelände eines Gefängnisses. Freiwillig.

Ihr Mann Joseph Wanjeru wurde Mitte Juni in der Kleinstadt Mpekotoni bei einem der inzwischen zahlreichen Überfälle auf Ortschaften entlang der kenianischen Küste getötet. Angeblich soll es sich bei den Angreifern um Kämpfer der radikal-islamischen Miliz al Shabaab aus Somalia handeln. Salome floh von Mpekotoni in das Dorf Hindi, nur um festzustellen, dass die Angriffe dort weitergehen. Seither ziehen jeden Abend zwischen 3000 und 4000 Menschen aus Hindi mit Bastmatten und ein paar Lebensmitteln unter dem Arm in Richtung Gefängnis um. Die Wärter öffnen ihnen das Tor, das aus einem mit Maschendraht bespannten Holzrahmen besteht, wünschen eine gute Nacht und verschanzen sich anschließend mit den 180 Inhaftierten in deren Zellen. "Dicke Mauern, gut gegen Beschuss", erklärt einer von ihnen das seltsame Arrangement.

Zentrum mörderischer Auseinandersetzungen

Seit Mitte Juni ist der Norden der kenianischen Küste rund um die Touristenhochburg Lamu zum Zentrum neuer mörderischer Auseinandersetzungen geworden. Mehr als 100 Menschen wurden dort bislang ermordet, überwiegend Christen - wie Salomes getöteter Mann, Joseph. Die Angreifer hatten Joseph aus der Hütte gezerrt, ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt und ihm die Kehle durchgeschnitten. Salome und die Kinder mussten dabei zusehen. Dann brannten die Mörder die Hütte der Familie nieder. Allein in Mpekotoni wurden an diesem 15. Juni mehr als 60 Menschen getötet. Der Angriff war der schwerste seit der Erstürmung des Einkaufszentrums Westgate in Nairobi durch radikale Islamisten im vergangenen Jahr mit über 70 Toten.

Die somalischen Radikalen von al Shabaab hatten damals die Verantwortung für den Überfall auf Mpekotoni übernommen und ihn mit dem Engagement der kenianischen Armee in Somalia begründet. Das klang plausibel, zumal die Radikalen keine Unbekannten in der Region sind. Immer wieder kamen in den vergangenen Jahren Kämpfer von al Shabaab über die 150 Kilometer entfernte Grenze und überfielen Busse, plünderten Dörfer und entführten Touristen aus Lamu, zuletzt 2011 eine Französin, die später in Geiselhaft starb. Die Überfälle in Lamu waren einer der Gründe, warum die kenianische Armee im Spätsommer 2011 nach Somalia einmarschierte.

Doch Salome sagt, die Mörder ihres Mannes hätten Kisuaheli mit dem typischen Akzent der Küste gesprochen, nicht Somali. Und sie hätten Namenslisten dabei gehabt. "Die gingen ganz gezielt von Haus zu Haus, als ob sie in Mpekotoni zu Hause wären", sagt sie. John Wanyoike hatte sich in seinem Hotel in Mpekotoni gerade einen Becher Tee gebrüht, als er lautes Knallen hörte. "Ich habe noch gedacht: Welcher Idiot zündet frühmorgens Feuerwerkskörper?", erzählt er. Beim Blick aus dem Fenster stockte ihm der Atem: "Da waren Dutzende von Soldaten in Uniformen und Stahlhelmen, und einer von denen sprach in ein Funkgerät - so ein großes Ding, wie es die kenianische Armee benutzt, und ich wollte ihm noch zurufen, was das alles soll, als mir auffiel: Der Kerl spricht Somali."

Die Angreifer zerschossen die Türschlösser der Hotelzimmer auf der Suche nach Opfern, sie installierten einen Granatwerfer auf dem Dach, um die nahegelegene Polizeistation zu beschießen, zuletzt legten sie Feuer. Doch da war John schon weg; aus einem Fenster im dritten Stock gesprungen und wie durch ein Wunder in einem Busch gelandet, der schlimmere Verletzungen verhinderte. Hat er außer dem Somaliern in Uniform Einheimische unter den Angreifern gesehen? "Gesehen nicht", sagt John, "aber die Somalier kannten meinen Namen und riefen nach mir. Woher wussten die das, wenn nicht von einem Einheimischen?"

Unter Terrorismusverdacht

Nach dem Massaker beschuldigte der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta umgehend lokale Politiker und "Verbrecherbanden", nicht al Shabaab. Der Gouverneur der Bezirksverwaltung von Lamu wurde unter Terrorismusverdacht verhaftet, weil man ihm vorwarf, eine Miliz zu kommandieren, die in Somalia ausgebildet worden sein soll. Drei Tage später musste ihn die Staatsanwaltschaft wegen Mangels an Beweisen wieder auf freien Fuß setzen, woraufhin der Gouverneur lautstark auf den "Polizeistaat in Nairobi" schimpfte. In einer Fernsehansprache bezichtigte Kenyatta indirekt die Opposition unter dem ehemaligen Ministerpräsidenten Raila Odinga, an der Küste abermals die ethnische Karte zu spielen, um in Nairobi doch noch an die Macht zu kommen.

Odinga nannte Kenyatta daraufhin einen "Brandstifter" und rief zu Großdemonstrationen gegen das "Regime" auf. Aus den vermeintlichen Überfällen von al Shabaab wurde so eine explosive innenpolitische Auseinandersetzung, in der sich radikaler Islamismus mit lokalen Machtansprüchen paart. Vordergründig geht es dabei um die Forderung nach Unabhängigkeit für die Küstenregion, um eine Schwächung der Zentralregierung in Nairobi und um religiöse Motive. In Wirklichkeit geht es um die Frage, wer Land an der Küste besitzen darf und wer nicht. Kurzum: Es geht um Geld.

Mpekotoni, das muss man wissen, ist ein relativ reicher Ort in einer äußerst armen Region. Das hat einen Grund: Mpekotoni ist eine Hochburg der aus dem Rift Valley zugewanderten Kikuyu, der Ethnie von Staatsgründer Jomo Kenyatta und seinem Enkel Uhuru Kenyatta. In Mpekotoni machten die Angreifer Jagd nicht nur auf Christen, sondern insbesondere auf die Kikuyu. Sie zerstörten die wirtschaftliche Basis des Ortes: die vier Banken und die Verwaltungsgebäude. "Das war eine Botschaft an uns Kikuyu", sagt der Bürgermeister von Mpekotoni, Theongo Ngoka: "Verschwindet hier!" Warum? "Weil Land hier plötzlich wertvoll geworden ist, und da sind wir Farmer nur im Weg." Ngoka verweist auf den Gouverneur von Lamu Island und seine Gefolgschaft. "Der predigt seit Jahren, dass er alle Zugewanderten hinauswerfen und ihr Land enteignen wird", behauptet der Bürgermeister.

Großprojekt für 18 Milliarden Euro

Der Grund für die Landstreitigkeiten findet sich auf halber Strecke zwischen Mpekotoni und Hindi. Zwischen Königspalmen und Sumpflilien weist ein unscheinbares Schild auf eines der ehrgeizigsten afrikanischen Bauvorhaben der vergangenen 30 Jahre hin, den "Lamu Port Southern Sudan - Ethiopia Transport Corridor", kurz Lapsset. Das Projekt umfasst den Bau eines neuen Hafens im Regierungsbezirk Lamu, über den in Zukunft Öl aus Südsudan exportiert werden soll. Der Hafen soll die größten Öltanker und Containerfrachter abfertigen können. Geplant sind außerdem eine Autobahn nach Äthiopien, eine Eisenbahnlinie nach Sudan und eine Raffinerie. Insgesamt belaufen sich die Investitionen für das Großprojekt auf 18 Milliarden Euro.

Knapp drei Milliarden Euro soll allein der Hafen in Lamu kosten. Ende vergangener Woche unterzeichnete die kenianische Regierung mit einer chinesischen Baufirma einen Vertrag über knapp 360 Millionen Euro für den Bau der ersten drei Kais. Der Angriff auf Mpekotoni ereignete sich nur drei Tage nachdem die ersten Entschädigungen für Land in der unmittelbaren Umgebung des geplanten Hafengeländes gezahlt worden waren. Dort ist der Preis für einen Hektar von ehedem 15.000 Kenianischen Schilling (125 Euro) auf mittlerweile 1,7 Millionen Schilling (14.170 Euro) in die Höhe geschnellt. Gerissene Geschäftsleute mit guten Verbindungen zur Politik hatten schon vor Jahren für das damals noch staatliche Land geboten, weil sie wussten, was in Lamu geplant wurde. Die Menschen an der Küste indes hatten keine Ahnung von dem kommenden Geldsegen, womit sich aus ihrer Sicht wieder einmal die Vermutung bestätigt, ständig von "denen in Nairobi", den Kikuyu, über den Tisch gezogen zu werden.

Dieser Frust ist inzwischen so ausgeprägt, dass die Gouverneure der insgesamt sechs Regierungsbezirke (Counties) an der überwiegend muslimisch geprägten Küste kaum verhohlen die Abspaltung von Kenia fordern. Die radikalen Prediger in ihrem Gefolge wittern derweil ihre Chance, an der Küste ein Kalifat zu errichten. In diesem miesen Spiel benutzt jeder jeden. Der Gouverneur von Lamu will sich trotz zahlreicher Anfragen ebenso wenig zu der Landfrage äußern wie zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen des Terrorismus. Dafür ist der Vorsitzende des Ältestenrates auf Lamu umso gesprächiger. Hussein Soud Elmaawy war einmal Lehrer. Jetzt ist er alt und fast blind und hat nur noch drei Zähne im Mund, aber die Vorliebe für das Dozieren ist geblieben. Elmaawy greift tief in die historische Mottenkiste, um den Landanspruch der Muslime an der Küste zu rechtfertigen. Er erzählt von den Sultanen auf Sansibar, die einst über Mombasa und damit die ganze Küste regierten, und davon, dass die Kikuyu sich "nicht an die Spielregeln" halten.

Britisches Protektorat

Richtig daran ist, dass die "Coast", wie die Menschen den Landstrich von der somalischen bis an die tansanische Grenze nennen, nie Teil der britischen Kolonie Kenia war, sondern ein britisches Protektorat, das völkerrechtlich zum Sultanat Sansibar gehörte. Als Kenia 1963 in die Unabhängigkeit entlassen wurde, war für die Küste zunächst eine Lösung wie zwischen Sansibar und Tansania vereinbart worden, nämlich Halbautonomie für das ehemalige Sultanat. Ein Jahr später aber hatte der kenianische Gründerpräsident Jomo Kenyatta, ein Kikuyu, das Abkommen schon wieder vergessen. Er begann, Baumwollfarmer aus dem Rift Valley an der Küste anzusiedeln.

"Wir wollen dieses Land zurück", sagt Elmaawy. Wer, glaubt er, steckt hinter den Angriffen auf Mpekotoni? "Natürlich die, die sich dazu bekannt haben: al Shabaab", sagt er. Hat er keine Angst vor den radikalen Muslimen? "Warum sollte ich als Muslim Angst vor anderen Muslimen haben?", antwortet der alte Mann und grinst. Am Tag nach den Angriffen auf dem Festland waren aus der Insel Lamu Pamphlete aufgetaucht, in denen die Christen (und damit die Kikuyu) zum sofortigen Verlassen der Region aufgefordert worden waren. Seither feiern die Christen auf dem Festland ihre Sonntagsmessen nur noch unter dem Schutz von Soldaten, während auf der Insel Lamu die einzige Einnahmequelle, der Hochpreistourismus, komplett zum Erliegen gekommen ist. Die Arbeitslosigkeit ist auf astronomisch hohe Werte gestiegen, doch das ficht Elmaawy nicht sonderlich an. "Die Hotels gehören überwiegend Ausländern, und die Angestellten kommen fast alle aus dem Rift Valley. Wieso soll das unser Problem sein?"

Wenn Chief Commissioner David Kibet sein Büro betreten will, muss er über einen von ausgebrannten Fahrzeugen rußgeschwärzten Parkplatz laufen, durch die Trümmer zweier von Granaten zerfetzten Mauern klettern und sich zum Schluss unter den verbogenen Resten einer Metalltür bücken, die von einer Panzerfaust getroffen wurde. Kibet ist der Polizeichef von Mpekotoni. Sechs Stunden lang lagen er und seine Kollegen unter dem Feuer der Angreifer, bevor endlich die Armee auftauchte. Auch der oberste Polizist der Kikuyu-Enklave ist ein Kikuyu, "aber was heißt das schon", blafft er unwirsch. Glaubt der Polizeichef an die These, dass örtliche Politiker mit al Shabaab paktiert haben, um der Landfrage einen gewissen Schwung zu verleihen? Kibet murmelt etwas von laufenden Ermittlungen und dem Primat der Unschuldsvermutung.

Militärisch trainiert und bewaffnet

"Was wir aber mit Sicherheit wissen ist Folgendes", sagt er: "Unter den Angreifern waren Somalier und Leute von hier. Ob die Somalier zu al Shabaab gehören oder Söldner sind, wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass die Einheimischen zum MRC gehören. Und dass die Angreifer militärisches Training genossen haben und bestens bewaffnet waren." Das Kürzel MRC steht für "Mombasa Revolutionary Council", eine relativ jungen Separatistenbewegung aus der gleichnamigen Hafenstadt, die die Abspaltung der Küstenregion von Kenia fordert. Ihr werden Angriffe auf Wahlbüros vorgeworfen, auf Polizeistationen und nun auch die Gemetzel im Bezirk Lamu. Öffentlich ist kaum etwas über diese Organisation bekannt, und weil sich die Führung des MRC ausgesprochen öffentlichkeitsscheu gibt, ranken sich seit Jahren wilde Gerüchte um die Gruppe.

Eine Flug- und zwei Autostunden weiter südlich, in Mombasa, steht der Präsident des MRC nach langen Verhandlungen und vielen Telefonaten doch noch Rede und Antwort. Der Weg zu Randu Nzai Ruwa ist lang und beschwerlich. Der Rebellenführer lebt in einer armseligen Behausung mitten im Wald von South Beach, wie der Landstreifen südlich der Hafenstadt genannt wird. Hier reiht sich ein Touristenhotel an das nächste, verschanzt hinter hohen Mauern und bewacht von bewaffnetem Sicherheitspersonal. Dazwischen herrschen Armut und die Imame der Madrassen, der Koranschulen. Ruwa erscheint zu dem Gespräch in einem abgewetzten Bubu-Gewand voller Flecken und Löcher und einem Paar alter Flip-Flops an den Füßen.

Er spricht kein Englisch, nur Kisuaheli und Arabisch. Doch glaubt man der kenianischen Regierung, ist diese abgerissene Gestalt nicht nur ein gefährlicher Separatist, sondern auch ein religiöser Fanatiker, der Kontakte zu al Shabaab unterhält. "Jaja", sagt Ruwa, "das Lied kenne ich schon." Hat er Kontakte zu den Somaliern? "Das geht schon deshalb nicht, weil der MRC eine Bewegung ist, in der Christen und Muslime gleichermaßen engagiert sind", sagt er. Und was hat der MRC mit den Vorfällen in Lamu County zu tun? "Nichts, gar nichts", beteuert Ruwa. Ist der MRC also eine friedliebende Organisation? "Wir wollen eine Sezession mit friedlichen Mitteln erreichen.

Wenn das nicht geht, können wir allerdings auch anders", sagt Ruwa und wippt dabei auf den Zehen. Könnte es sein, dass jugendliche Anhänger des MRC den Weg nach Somalia gefunden haben, ohne dass die Führung der Gruppe davon weiß? "Hören Sie", sagt Ruwa: "Ich bin ein armer Mann. Ich habe kein Geld für das Taxi nach Mombasa. Wie soll ich wissen, was dort vor sich geht?" Der radikale Islamismus an der kenianischen Küste ist ohne Zweifel auf dem Vormarsch. Dass dies aber den Aktivitäten des MRC geschuldet ist, darf bezweifelt werden. Was sich in Mombasa abspielt, ist vielmehr eine schleichende Radikalisierung, die an den Schulen beginnt und in den Moscheen weitergeht, befeuert von unversöhnlichen Predigern und finanziert mit Geld von der arabischen Halbinsel.

Es ist das ewige Lied von der angeblichen Unterdrückung der Muslime durch die Christen, das dort gesungen wird, von der Unmöglichkeit einer friedlichen Koexistenz und der Notwendigkeit, das alte Sultanat mit Gewalt neu zu errichten. Die Hassparolen sind aus den Moscheen auf Sansibar zu hören, aus denen in Mombasa und aus denen auf der Insel Lamu. Anfang Juni hatte der als moderat geltende Vorsitzende der kenianischen Vereinigung der Imame, Sheik Mohammed Idris, das unverhohlene Werben für den Dschihad in Mombasa öffentlich verurteilt und gedroht, die Verbindungen von Imamen und örtlichen Politikern zu al Shabaab öffentlich zu machen. Kurz vor dem Angriff auf die Ortschaft Mpekotoni wurde der Imam auf offener Straße in Mombasa erschossen.

Die kenianische Regierung bemüht sich inzwischen, den maßgeblichen Grund für die zunehmende Gewaltbereitschaft an der Küste zu entschärfen: die Landfrage. Ende vergangener Woche ordnete Präsident Kenyatta die Verstaatlichung von mehr als 200.000 Hektar Land in Lamu County an. Das entspricht 70 Prozent der Gesamtfläche des Regierungsbezirks. Als Grund nannte er "dubiose Kaufverträge" für das ehedem staatliche Land. Diese enorme Fläche war zwischen 2011 und 2013 - und damit zur Regierungszeit von Ministerpräsident Raila Odinga - unter der Hand an 22 Gesellschaften verkauft worden. Deren Aktionärslisten lesen sich wie ein "Who's who" der kenianischen Politik.