Hungerlohn oder Entwicklungsimpuls?
Minister Müller (BMZ) zieht seit Monaten zu Felde gegen - wie er sagt - die Ausbeutung von Arbeitern in Entwicklungsländern, die oft unter menschenverachtenden Bedingungen und für Tiefstlöhne Waren herstellten, die bei uns zu Schleuderpreisen verkauft werden. Als Beispiele nennt er Näherinnen in Bangladesch, die für einen Stundenlohn von fünf Cent sechzehn Stunden täglich T-Shirts herstellten.
Während weitgehend Übereinstimmung darüber besteht, dass Arbeitsbedingungen Gesundheit und Leben nicht gefährden dürfen, ist das Thema "Lohnhöhe" umstritten.
Was ist zum Beispiel in Bangladesch ein gerechter Lohn? Können wir ihn ins Verhältnis zu unseren Löhnen setzen? Wenn nicht, wozu dann? Können wir einen gerechten Lohn für ein Entwicklungsland bestimmen? Und sollten wir als Handelspartner ihn durchsetzen? Auf welche Weise?
Oder könnte es sein, dass das, was uns als Hungerlohn erscheint, entwicklungsökonomisch sinnvoll ist?
Kommentar
So. 21 Sep 2014 - 16:35
Anzunehmen ist, dass für Unterzeichner des Bonner Aufrufs wie auch Leser der Kommentare, Hungerlöhne zwecks Erzielung von Entwicklungsimpulsen inakzeptabel sind. Einigkeit dürfte darüber herrschen, dass übliche Niedrigstlöhne in Billig-Produktionsländern den Aufbau menschenwürdiger Existenzen unmöglich macht. Sie sind aus moralischen und ebenso aus entwicklungsökonomischen Gründen abzulehnen. Es geht nicht zuletzt um Fairness, was die westliche Wohlstandswelt in anderen Lebens- und Wirtschaftsbereichen stets einfordert. Erwähnt sei das derzeit kritisch diskutierte, in Verhandlungen befindliche Freihandelsabkommen (TTIP) zwischen der EU und den USA.
Eine Entwicklungspolitik, die bei Gewährung von Entwicklungshilfe gleichzeitig zu menschenverachtenden Produktionsbedingungen schweigt, ist unglaubwürdig. Insofern begrüße ich die Initiative von BMZ-Chef Gerd Müller, der eine überfällige Debatte angestoßen hat. Allerdings wird es auch einem Entwicklungsminister kaum gelingen, in einem souveränen Entwicklungsland Einfluss auf lokal gerechte Löhne zu nehmen.
Bewusstseinsbildung sowohl bei den Verantwortlichen der Produktionskette als auch beim Endverbraucher erscheint mir der erfolgversprechendere Ansatz, der Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern entgegenzuwirken. Kein Konsument bei uns wird darben, wenn ein paar Euro mehr für ein T-Shirt zu zahlen sind, dass weitestgehend unter sozialverträglichen und ökologischen Bedingungen hergestellt wurde.
Mo. 22 Sep 2014 - 00:05
Ich reagiere auf die Äußerung von: Minister Müller
Nein, die gutmeinenden Politiker aus wohlhabenden Ländern dürfen nicht die Lohnhöhe in den s.g. Entwicklungsländern bestimmen wollen. Vielmehr gilt es, wenn man den Arbeitern dort wirklich helfen will, (a) mehr Arbeitsplätze durch Investitionen zu schaffen (b) Anstöße für eine messbare Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu geben.
Mo. 22 Sep 2014 - 13:12
Mich interessiert was Muhammad Yunus , Begründer der Mikrofinanzierung in Bangladesch und Friedensnobelpreisträger des Jahres 2006 zu dem Thema zu sagen hat. Er sagt, dass die Textilbranche, die 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und 80 Prozent der Exporte erwirtschaftet, einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Landes hat. Dass sich Arbeitsbedingungen und Löhne verbessern müssen verstehe sich von selbst. Die Arbeit in den Textilfabriken, wenn auch hart und unterbezahlt, sei ein fantastischer Beitrag zur Befreiung der Frauen. Von den viereinhalb Millionen Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie seien drei Millionen Mädchen; die Arbeit gebe ihnen die Chance, aus absoluter Armut aufzusteigen. Sie hätten ihre Dörfer verlassen und leben nun in der Stadt. Ihren Familien schicken sie Geld. Es sei eine soziale Transformation.
Mo. 22 Sep 2014 - 13:33
Hungerlohn oder Entwicklungsimpuls
Zur Frage der Lohnhöhe in einem Land wie Bangladesch
Das oben angeführte Beispiel einer Näherin, die einen Stundenlohn von 5 Cent bekommt und 16 Stunden täglich arbeitet, spricht Bände.
Das ist eindeutig zu wenig und die Arbeitszeit zu lang. Auch in Bangladesch ist dies kein Lohn, von dem eine Frau unabhängig leben und ihre Kinder und Familie ausreichend unterstützen kann. Auch wird mit solch einem Lohn die Spirale der Armut nicht gestoppt.
Minister Müller wird nicht daran denken, diesen Lohn im Verhältnis zu unserem zu setzen. Die Frage ist doch, wer profitiert wirklich von der Gewinnspanne bis zum Verkauf des T-Shirts? Die Näherin wird es nicht sein. Aber als Entwicklungspolitikerin sehe ich die Aufgabe darin, dafür zu sorgen, dass diese Frau mehr Geld zur Verfügung hat. Selbstverständlich mus dies zusammen mit den Gewerkschaften, der Zivilgesellschaft und den Initiativen vor Ort geschehen, die uns deutlich sagen, was gebraucht wird.
Die Frage ist doch, warum es nicht gelingt, für die Näherinnen mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen auszuhandeln. Wer sind die wirklichen Gegner von gerechteren Vereinbarungen?
Es ist für beschämend, dass es bis heute noch nicht gelungen ist, diese vor allem für Frauen unfairen Handelsbeziehungen auf andere Beine zu stellen.
Mo. 22 Sep 2014 - 18:51
Ich reagiere auf die Äußerung von: Botschafter a.D. Volker Seitz
Seitz verweist zurecht auf die Aussagen von Yunus. Die Arbeit in den Textilfabriken - wenn auch zu sehr niedrigen Löhnen - eröffnet Chancen. Allerdings sollte man gleichzeitig den Verantwortlichen vor Ort deutlich machen, dass mögliche Spielräume zur Anhebung genutzt werden sollten. Die dringend notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen muss jedoch erste Priorität haben.
Di. 23 Sep 2014 - 12:13
Ich reagiere auf die Äußerung von M. Yunus: Ich kann nicht beurteilen, ob 5 Cent Stundenlohn reichen, um die Lebenssituation von Frauen nachhaltig zu verbessern. Wir können Gewerkschaften oder andere Organisationen der Zivilgesellschaft im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen unterstützen, sofern diese das wünschen. Und wir können versuchen, profitgierige Unternehmen blosszustelle und zu ihrem Boykott aufrufen.
Di. 23 Sep 2014 - 15:18
Ich reagiere auf die Äußerung von: Minister Müller
Die Löhne nicht nur in Bangladesh sind skandalös. Trotzdem haben sich die Billiglohnländer nur so weiter entwickeln können. Wenn die Löhne steigen, zieht die Industrie weiter in andere Armutsgebiete. Wenn wir das ändern wollen, müssen wir die internationale Marktwirtschaft abschaffen. Was Banglasesh helfen würde, wären Investitionen in andere Industriebereiche mit höheren Qualifizierungsanforderungen. China hat den Weg gewiesen, dort sind Billiglohnprodukte nicht mehr wettbewerbsfähig mit anderen Anbietern in Asien. Solange es keine Alternativen für die Näherinnen gibt, hilft unsere Empörung nicht weiter, auch ein Kaufboykott vermutlich nicht.
Fr. 26 Sep 2014 - 00:10
Nach den neuesten Daten der Weltbank sinkt der Anteil der Armen an der Gesamtbevölkerung Bangladeschs kontinuierlich, das Pro-Kopf-Bruttonationaleinkommen steigt seit 2002. Gleiches gilt für die Lebenserwartung und die Einschulungsrate.
Im gerade erschienenen OECD-Bericht "Die Globalisierung der Wirtschaft" steht über Bangladesch, es zeige "eine dynamische Entwicklung, die mit der der BRIC-Staaten vergleichbar ist, und könnte in Zukunft beim Weltwirtschaftswachstum führend sein."
Das hört sich nicht schlecht an, jedenfalls bedeutend besser als das, was über das Gros der Staaten Subsahara-Afrikas gesagt werden kann.
Und was die niedrigen Löhne betrifft: Eine Frau in Bangladesch wird eine solche Beschäftigung nur dann annehmen, wenn sie darin einen Vorteil gegenüber ihrer bisherigen Situation sieht; sonst wird sie's lassen.
Mo. 29 Sep 2014 - 12:58
Die Frage ist, wollen wir wirklich helfen?
Wenn die Menschen in den sogenannten EZA Ländern einen halbwegs lebenserhaltenden Lohn/Gehalt/Preis für ihre Arbeit/Produkte erhalten, was geschieht ? ALLE Rohstoffe/Produkte werden Weltweit teurer. Als kleinen "Vorgeschmackâ€, welcher mitteleuropäische Kleinpensionisten sagen wir bis EURO 1.200.- erwartet. Wer kann sich aus dieser Gruppe der Pensionisten FAIR-Trade Produkte als Lebensgrundlage leisten. Nun sagt das Fair-Trade Siegel noch nicht aus das die Menschen gut leben können, sondern nur etwas besser als die Anderen in ihrer Umgebung.
Anderseits sollte es den Menschen wirklich einmal besser gehen, gibt es eine sehr interessante soziale und demografische Entwicklung weltweit. Quelle Stiftung Weltbevölkerung - Datenreport 2014 http://www.weltbevoelkerung.de/uploads/tx_aedswpublication/Datenreport_… . Hier ist eindeutig ersichtlich, in Ländern wo es den Menschen "relativ gut geht†nimmt die natürliche Wachstumsrate ab. Das heißt, es gibt weniger Menschen welche um Hungerlöhne arbeiten müssen.
Weniger Konsumenten steht im Gegensatz zu unserer derzeit auf Wachstum programmierten Weltwirtschaft und Industrialisierungspolitik.
Hier erhebt sich die Frage welche Rolle spielt die 50 jährige EZA-Arbeit in der Praxis. Mir persönlich, welcher ich auch schon 50 Jahre mit der EZA -Arbeit verbunden bin, ist leider nur ein Konzept bekannt welches in drei Projekten und als solches positiv zu bezeichnen ist bekannt. BRAC http://www.brac.net/ SEKEM Film http://www.youtube.com/watch?v=5lqKpFHU8is ca. 5 min und SONGHAI Film http://afrika.arte.tv/blog/?p=2203 ca 7 Minuten. Das Konzept beruht darauf, das die Menschen primär für ihr eigenes überleben selbst sorgen - sehr wohl mit "Starthilfe†EZA.
Als weitere Frage erhebt sich immer wieder, warum werden die derzeit jährlich mehr als 100 Milliarden EURO/US Dollar nicht so eingesetzt das die allerärmsten wenigstens aus eigener Arbeit ihre Grundbedürfnisse decken können. Es gibt unzählige Workshops und Studien. Mir ist unbekannt wo das Thema lautet "Was geschieht weltweit, wenn die ärmsten nur 10-20% unserer Einkommensebene erreichenâ€.
Mein Schluss ist dieser, wenn "unser derzeitiges System†davon profilierteren würde, höher/bessere Preise in EZA-Ländern zu zahlen - wären wir dumm wenn wir es nicht realisieren, wir könnten es in jedem Augenblick durchführen. Anderseits scheint es, dies ist die derzeitige Situation, ineffiziente EZA Projekte mit Milliarden "Hilfe†durchzuführen, aber an den Rohstoffpreisen und der derzeitigen Situation durch Hungerlöhnen gibt es nur geringfügige Veränderungen.
Darum die Wiederholung der eingangs gestellten Frage: Wollen wir wirklich helfen? oder tun wir nur so.
Freue mich auf eine grundlegende Diskussion.
Gerhard Karpiniec
Laxenburg/Österreich
Mi. 1 Okt 2014 - 19:20
Was ist ein gerechter Lohn? Er muss mir die Möglichkeit geben, mich und meine Familie zu ernähren, mir eine Wohnung leisten und eine kleine Rücklage für Notfälle und das Alter bilden zu können. Zum gerechten Lohn gehört aber auch, dass die Arbeitszeit, in der ich dieses Einkommen erwirtschafte, vom Umfang her so ist, dass ich auch noch Zeit für andere Aktivitäten (Fortbildung, Familie, ...) habe. Und zum gerechten Lohn gehört, dass die Arbeitsbedingungen eine Mindestnorm bzgl. des Gesundheitsschutzes und anderer Arbeitsschutzfaktoren erfüllen.
Fr. 3 Okt 2014 - 17:16
Ich reagiere auf die Äußerung von: Wilfried Hoffer; Wo legen Sie Ihren Maßstab bei Ihren Beurteilungen an? *am Stundenlohn? *am Endprodukt nach der Herstellung? *an den Verkaufszahlen der Investoren? Sooho einfach kann das heute nicht betrachtet und nicht beurteilt werden meines Erachtens. Ihre Tätigkeit in Ehren - doch 16 Stunden in einer Näherei - womöglich sitzend - ist Schwerst-Arbeit für den Rücken der jungen Mädchen! Wer oder was lässt zu, dass hier "gute Arbeit" auf Kosten der Hoffnung auf eine bessere Lebenssituation der jungen Mädchen in ihrer Heimat ausgebeutet wird? Ob es "entwicklungsökonomisch" sinnvoll ist für - a) wen aa) das Mädchen ab) das Land ac) die Investoren ad) global oder b) wie ist die mögliche weitere regionale Entwicklung - hängt doch wiederum von der Betrachtungsweise ab und sollte direkt die Näherin ´drum befragt werden; bzw. c) welche Chancen tun sich real für sie und in ihrem Umfeld auf?
Trägt die Überproduktion von "billigen -belasteten - Kleidungsstücken" zur entwicklungs-ökonomischen sinnvollen globalisierten Welt-Wert-Entwicklung bei? Solange die "wert-(freien)-losen" "unwürdigen" Mädchen-Missbraeuche in bestimmten Ländern nicht schaerfer geaechtet werden, wird sich nur schwer etwas verändern lassen. Das kann nur durch "gute und gesunde" Bildung vor Ort geschehen und dort wachsen sollte auch vor Ort. Ein Zuviel an Einmischung bringt da gar nichts; Ein Zuwenig ebenso wenig! Wo liegt die beste Lösung?
Eine große Herausforderung für Alle Beteiligten!
Wieweit werden gesundheitliche Sicherheits-Standards vor Ort in den einzelnen Unternehmen eingehalten?
Wie weit Lassen wir zu, dass die natürliche weibliche Ressource so ausgebeutet wird?
Ist das ein neues "globales" Problem geworden - sicher nicht.
Ich denke, nur in guter, gesunder Zusammenarbeit von weiblichen und männlichen "Arbeitskräften", zwischen Alt und Jung sowie / klugen ökonomischen und ökologischen Unternehmen gelingt eine globale ""Wert"EntwicklungsArbeit"" auch auf ökonomischer Basis, was dringend gebraucht wird zur Erhaltung einer zukunftsfähigen Umwelt und Natur in unserer , ach so modernen, fortschrittlichen (Wissens)Gesellschaft. Wir brauchen die Natur.....die Natur uns nicht so sehr. Doch wie gehen wir (Wie gehe ich) mit ihr, der Natur um? Will ich das Angenehme haben und das UnAngenehme von mir schieben oder auf Anderer Kosten in Anspruch nehmen? Wie lange wird das sich ein Mensch/ Unternehmen/Staat das, wie bisher Geschehene, noch leisten können? Können wir die Kosten des Raubbaues an der Natur nicht mehr tragen? Wir können Sie nicht unseren Kindern/Nachfahren allein aufbürden, sondern es ist ein oberstes Gebot der Nächstenliebe für mich und uns an die Natur und für unsere schöne Erde.
Di. 14 Okt 2014 - 17:48
Ob für Bangladesch oder irgendein anderes unterentwickeltes Land: die Forderung nach einem Mindestlohn muss immer auch eine Forderung nach mehr Rechtsstaatlichkeit sein. Die Statistiken geben nicht das wahre Bild der Einkommensverhältnisse wieder - die Anstrengungen einer informellen und notgedrungenen Schattenwirtschaft sind nicht zu erfassen. Diese Parallelwirtschaften bleiben eine lebensnotwendige Strategie solange es für die Bevölkerungen keine verlässlichen Strukturen und eine realistische Neudefinition des jeweiligen Lohnniveaus gibt. Ihre eigenen Regierungen kommen ihnen in diesem Wunsch kaum entgegen - sie haben kein Interesse am Aufbau verbindlicher Strukturen, da sie es vorziehen, die Verhältnisse im Unklaren zu lassen. Mit Staatsetats, die nicht selten zu 50% und mehr aus ausländischen Finanzhilfen bestehen, haben die Regierungen wenig Anreiz, die eigenen Wirtschaften zu beleben. Sie verfügen auch nicht über das Knowhow und den notwendigen Weitblick, um ihren Ländern ein "Überleben" auf dem Weltmarkt zu ermöglichen.
Ob ein ausländisches Unternehmen sich ansiedeln darf oder nicht, hängt zu allerletzt vom wirtschaftlichen Segen für die breite Bevölkerung ab. Zuviel soziales Engagement der Betriebe ist nicht gern gesehen: wenn in isolierten Fällen eine angemessene Entlohnung möglich würde, wären alle inländischen wirtschaftlichen Akteure gezwungen, sich dem auf Dauer anzupassen - sie leben allerdings oft im Herr-Knecht-Verhältnis zu ihren Angestellten und haben keine übergeordneten sozialen Ambitionen über ihr übliches patriarchalisches Verständnis hinaus. Das entschuldigt nicht die westlichen Firmen, die sich in solchen Ländern ansiedeln und von den Missständen profitieren. Das entschuldigt nicht den westlichen Verbraucher, der glaubt, für wenig Geld alles haben zu müssen. Es ist ein Teufelskreis, der nur unterbrochen werden kann, wenn sich die betroffenen Gesellschaften für ihre Rechte einsetzen und die westlichen Unternehmen entsprechend in die Pflicht genommen werden. Darin kann man die Zivilbevölkerung unterstützen.
Mi. 26 Nov 2014 - 16:46
Was in Bangladesh ein "gerechter", besser ein angemessener Lohn ist können natürlich nur die Leute dort sagen: Gewrkschafter Menschenrechtsorganisationen (so vorhanden) u.a. NGO. Auch andere Löhne oder Gehälter helfen vergleichen. Die ILO hat ebenfalls was dazu zu sagen. Man könnte höhere Einfuhrzölle auf Waren legen, die einen festgelegten Minimallohn unterschreiten (wenn da nicht EU, WTO u.a. einschreiten...)
So. 5 Feb 2017 - 20:41
Einladung zum Dialog
Ein Marshallplan mit Afrika
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kommentieren Sie unseren Entwurf und helfen Sie uns, ihn weiterzuentwickeln!
Alliance Afrique-Europe e.V. ist eine innovative Organisation für Nachhaltige Entwicklung und Soziale Inklusion. https://www.facebook.com/afriqueeurope2011/ / https://twitter.com/afriqueeurope
Afrikanische Diaspora 6. Region "Afrikanische Union" Deutschland „bestehend aus Menschen afrikanischen Ursprungs, die unbeschadet ihrer Staatsbürgerschaft und Nationalität außerhalb des Kontinents leben und die willens sind, zur Entwicklung des Kontinents und zum Aufbau der Afrikanischen Union beizutragen“.
Wie wir zum „Marshallplan mit Afrika“ beitragen
Rolle der afrikanischen Diaspora(Afrodeutsche)
Nach Angaben eines Weltbank-Berichts von 2001 übertrifft die Summe der finanziellen Überweisungen der Diaspora in die Herkunftsländer die offizielle staatliche finanzielle Entwicklungshilfe um mehr als das Dreifache. afrikanische Diaspora senden jährlich Beträge von mehreren Milliarden US-Dollar in ihre Heimatländer.
Trotz der Wirtschafts- Handels- und sozialen Ungleichheiten, Afrika ist stark auf Wachstum.
Ich spreche hier über ein Afrika der Hoffnung und viele Möglichkeiten, ein Afrika der Unternehmer, ein Afrika ganz anders als das Afrika, das Sie normalerweise über Tod, Armut und Krankheit hören. Und das, worüber ich spreche, ist Teil dessen, was jetzt als die Erzählung des „schnell wachsenden Afrika“ bekannt ist.
Das ist ein Afrika, das, mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen muss und nach Lösungen für seine eigenen Probleme suchen.
Aber ist das Wirtschaftsboom nachhaltig?
Wird der Kontinent davon profitieren?
Die Wirtschaftskraft Afrikas wächst zwar weiterhin, großen Teilen der Bevölkerung des Kontinents aber kommt dies nicht zugute.
Wirtschaftswachstum heißt nicht gleich Entwicklung. Das ist jetzt eine Herausforderung, weil auf dem Kontinent in den letzten drei Jahren weniger gut gelaufen ist. Sie war in den letzten eineinhalb Jahrzehnten um fünf Prozent pro Jahr gestiegen, aber die diesjährige Prognose lag bei knapp 4 Prozent. Warum? In einem unsicheren globalen Umfeld sind die Rohstoffpreise gesunken. Viele der Volkswirtschaften sind noch Rohstoff-getrieben, und daher ist ihre Leistung gerutscht.
So, jetzt haben wir diese Situation, und ich denke, es ist Zeit, Bilanz zu ziehen und zu sagen, was waren die Dinge, die die afrikanischen Länder richtig gemacht haben? Was haben sie falsch gemacht? Wie bauen wir das alles auf und eine Lektion lernen, damit wir Afrika weiter Wachstumskurs beibehalten können?
Also lass mich über Dinge reden, die ich für richtig gehalten habe:
Die Verwaltung der Volkswirtschaften wird nach und nach besser.
Die 80er und 90er Jahre waren die verlorenen Jahrzehnten, als Afrika nicht gut ging. Das war "Der verlorene Kontinent". Aber in den 2000er Jahren erfuhren die Politischen Entscheidungsträgern, dass sie das makroökonomische Umfeld besser bewältigen mussten, um Stabilität zu gewährleisten, die Inflation im einstelligen Bereich niedrig zu halten, ihre Haushaltsdefizite unter drei Prozent des BIP niedrig zu halten und Investoren sowohl inländische als auch ausländische Stabilität zu sichern so dass sie Vertrauen haben, in diese Volkswirtschaften zu investieren.
1994 betrug die Schuldenquote der afrikanischen Länder 130 Prozent und sie hatten keine budgetäre Freiheit. Sie konnten ihre Ressourcen nicht nutzen, um in ihre Entwicklung zu investieren, weil sie Schulden bezahlten.
Regierungen waren an Geschäften, die unrentablen Unternehmen, beteiligt, an denen sie kein Geschäft hatten. Und sie führten Geschäfte, sie machten Verluste. So wurden einige dieser Unternehmen restrukturiert, kommerzialisiert, privatisiert oder geschlossen, und sie wurden weniger von einer Belastung für die Regierung.
Eine interessante Sache. Die Telekom-Revolution kam, und afrikanische Länder sprangen auf sie. Im Jahr 2000 hatten Afrikaner 11 Millionen Telefonleitungen. Heute haben sie rund 687 Millionen mobile Leitungen auf dem Kontinent. Und das hat Afrika Fortschritt ermöglicht, voranzutreiben mit einigen mobilen Technologien, wo Afrika eigentlich führend ist. In Kenia, die Entwicklung von mobilen Geld (M´Pesa) dauerte einige Zeit bevor die Welt bemerkt, dass Afrika voraus in dieser Technologie war. Und dieses mobile Geld ist auch eine Plattform für den Zugang zu alternativen Energien. Menschen, die jetzt für Solar bezahlen können die gleiche Weise für ihre Telefonkarte bezahlen. Das war also eine sehr gute Entwicklung.
Es wurde auch mehr in Bildung und Gesundheit investiert, nicht genug, aber es gab einige Verbesserungen. 250 Millionen Kinder wurden in den letzten eineinhalb Jahrzehnten geimpft.
Die andere Sache war, dass Konflikte sanken. Es gab viele Konflikte auf dem Kontinent. Aber sie kamen herunter, und die Führer schafften es sogar, einige Coups zu dämpfen. Neue Arten von Konflikten sind entstanden, und ich werde später darauf zurückkommen.
So basiert auf all dies, gibt es auch einige Differenzierung auf dem Kontinent, die man wissen müssen, denn auch, wenn Malheur und Düsternis da sind, es gibt einige Länder - Ghana, Kenia, Äthiopien, Tansania und Senegal – die gute Führung haben.
Was ist falsch gelaufen?
Trotz starken Wachstums, wurde nicht genüge Arbeitsplätze geschafft. Die Jugendarbeitslosigkeit auf dem Kontinent beträgt etwa 15 Prozent, und die Unterbeschäftigung ist ein ernstes Problem.
Die Qualität des Wachstums war nicht gut genug. Selbst jene Arbeitsplätze, die geschafft würden, waren Arbeitsplätze mit geringem Arbeitsproduktivitätsbedarf, so dass Menschen von der landwirtschaftlichen Produktion mit geringer Produktivität zu einem produktivitätsarmen Handel geführt werden und im informellen Sektor in den städtischen Gebieten arbeiten.
Die Ungleichheit hat sich erhöht. Korruption, Gier schufen Milliardäre. Da sind weniger als ein Prozent Milliardären im Wert von 100 Milliarden besitzen mehr Reichtum als 80 Millionen auf dem Kontinent.
Der Anteil der Menschen in Armut sank, aber die absolute Zahl ist nicht vorhanden wegen des Bevölkerungswachstums. Und das Bevölkerungswachstum ist etwas, worüber auf dem Kontinent nicht genug debattiert. Und ich denke, wir müssen ein Griff haben, vor allem, wie wir Mädchen erziehen. Das ist der Weg, um wirklich zu diesem Thema zu arbeiten.
Afrika hat nicht genug in Infrastrukturen investiert. Viele Länder hatten Investitionen von Chinesen, aber in welchen Preisen? Das half einigen Ländern, aber es ist nicht genug. Der Verbrauch von Elektrizität in Afrika auf dem Kontinent in Afrika südlich der Sahara entspricht Spanien. Der Gesamtverbrauch entspricht der von Spanien. So viele Menschen leben in der Dunkelheit, und wie der Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank vor kurzem gesagt hat, kann sich Afrika nicht im Dunkeln entwickeln.
Das andere, worüber wir noch reden müssen, ist dass die Volkswirtschaften die gleiche Struktur behalten, die seit Jahrzehnten hatten. Auch wenn sie wachsen, hat sich die Struktur der Volkswirtschaften nicht sehr verändert. Afrikaner exportieren noch Rohstoffe und was ist Rohstoffe Export? Es ist der Export von Arbeitsplätzen. Ihr Produktionswert beträgt nur 11 Prozent. Sie schaffen nicht genug menschenwürdige Arbeitsplätze für die Jugend, und der Handel unter Afrikanern ist gering. Nur etwa 12 Prozent des Handels gehören zu Afrikanern. Das ist ein weiteres ernstes Problem.
Die Regierungsführung ist ein ernstes Thema. Afrikaner haben schwache Institutionen, und manchmal nicht vorhandene Institutionen, und ich denke, das gibt Weg für Korruption. Korruption ist ein Problem, das Afrikaner noch nicht gut genug erledigt haben, und man muss mit dem Zahn und Nagel kämpfen, das und mehr Transparenz in der Bewirtschaftung ihrer Volkswirtschaften und die Art und Weise, wie Finanzen verwaltet wird.
Wir müssen auch vor neuen Konflikten, neuen Arten von Konflikten, wie wir es mit Boko Haram in Nigeria, Kamerun, Tschad und mit Al-Shabaab in Kenia, Somalia haben, vorsichtig sein. Wir müssen mit internationalen Partnern, den Industrieländern, zusammenarbeiten, um gemeinsam zu kämpfen. Andernfalls schaffen wir eine neue Realität, die nicht die Art ist, die wir für ein wachsendes Afrika wollen.
Und schließlich, die Frage der Bildung. die Bildungssysteme sind in vielen Ländern auf dem Kontinent gebrochen. Sie schaffen nicht die für die Zukunft benötigten Fähigkeiten. Also müssen sie einen Weg finden, besser zu erziehen. Das sind also die Dinge, die sie nicht richtig machen.
Afrika muss lernen den Erfolg zu managen. Sehr oft, wenn Menschen oder Länder Erfolg gelingen haben, vergessen sie, was ihnen gelingt. Lernen, was sie erfolgreich gemacht hat, es zu verwalten und es zu halten ist entscheidend für uns. Also was richtig gemacht wird muss man lernen es richtig zu tun, zu halten. Also all die Dinge, die ich sagte, dass wir richtig gemacht haben, müssen wir lernen, es richtig zu tun, halten Sie es richtig.
Sehr oft sind wir nicht konsistent. Ein Regime geht aus, ein anderes kommt herein und sie werfen auch die funktionierende Politik weg, die es vorher gab. Was bedeutet das? Es schafft Unsicherheit für Menschen, für Haushalte, Unsicherheiten für die Wirtschaft. Sie wissen nicht, ob und wie zu investieren.
Afrikaner müssen den Erfolg, den sie bei der Verringerung ihrer Schulden hatten, verwirklichen, aber jetzt sind die Länder wieder zurück zur Kreditaufnahme, und in bestimmten Ländern wird die Verschuldung zu einem Problem. Man muss diese vermeiden. So Erfolg managen.
Die Sache ist, die Dinge, die nicht gut genug gemacht wurden auf der Lupe zu nehmen. In erster Linie ist die Infrastruktur. Ja, die meisten Länder erkennen jetzt, dass sie in diese investieren müssen, und sie versuchen, das Beste zu tun, was sie tun können. Sie müssen. Das Wichtigste ist Energie - Die Energiesicherheit (mit Beschäftigung und soziale Sicherheit). Das Wirtschaftswachstum geht Hand in Hand mit einem Zuwachs des Energieverbrauchs, ...
Man kann sich nicht im Dunkeln entwickeln.
Und dann Regierungsführung und Korruption. Man muss Kämpfen, Länder müssen transparent gemacht werden. Und vor allem müssen jungen Leute mitagieren lassen. Wir haben Wir haben Genie in unseren jungen Leuten. Ich sehe es jeden Tag. Wir müssen das Genie unserer jungen Menschen entfalten, sie unterstützen. Und ich weiß, dass sie uns in die richtige Richtung führen werden.
Und unsere Frauen und unsere Mädchen: Wir müssen erkennen, dass Mädchen und Frauen ein Geschenk sind. Sie haben Kraft, und wir müssen diese Kraft entfalten, damit sie zum Kontinent beitragen können.
Ich glaube fest daran, dass, wenn wir all diese Dinge tun, finden wir, dass die schnell Wachstum Afrika-Erzählung ist kein Zufall. Es ist ein Trend, und wenn wir fortsetzen, wenn wir Jugend entfesseln, wenn wir Frauen entfesseln, können wir vorwärts gehen, aber der Trend ist klar. Afrika wird weiter Wachsen.
An die Investoren, Geschäftleute sage ich, Investitionen in Afrika sind nicht für heute, nicht für morgen, es ist nicht eine kurzfristige Sache, es ist eine längerfristige Sache. Aber wenn Sie nicht in Afrika investiert werden, dann werden Sie eine der wichtigsten aufstrebenden Möglichkeiten in der Welt verpassen.
Vielen Dank
Gara Pierre-David Takpara
„Die besten Afrika Experten sind afrikanische Diaspora(Afrodeutsche). Wir stehen für Zirkuläre Migration“.
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