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Beitrag vom 15.05.2020

FAZ

Debatte über Militäreinsätze

pca. BER­LIN. Die Bun­des­wehr­ein­sät­ze in Afri­ka und auf dem Bal­kan wer­den vor­aus­sicht­lich fort­ge­setzt. Wäh­rend Uni­on, SPD, FDP und Grü­ne grund­sätz­lich die Fort­füh­rung be­für­wor­ten, leh­nen AfD und Lin­ke so­wohl das En­ga­ge­ment im Sa­hel-Ge­biet als auch im Ko­so­vo ab. Im Ko­so­vo ist die Bun­des­wehr seit 1999 und in Ma­li seit 2013 an in­ter­na­tio­na­len Mis­sio­nen be­tei­ligt.

In Ma­li die­nen bis zu 1500 Bun­des­wehr-Sol­da­ten bei der eu­ro­päi­schen Aus­bil­dungs­mis­si­on Mi­nus­ma und bei ei­ner UN-Mis­si­on, die das in­ner­staat­li­che Frie­dens­ab­kom­men ab­si­chern soll. Die­ses Ab­kom­men wird al­ler­dings nicht ein­ge­hal­ten. Zu­dem sind wei­ter­hin Ter­ror­grup­pen in dem Land ak­tiv. Der Bun­des­tag plant, die Aus­bil­dungs­mis­si­on aus­zu­wei­ten und auf an­de­re Län­der in der Re­gi­on aus­zu­deh­nen, dar­un­ter Ni­ger. So wer­de aus dem Ma­li-Ein­satz ei­ne „Sa­hel-Mis­si­on“, wie der CDU-Ab­ge­ord­ne­te Jür­gen Hardt in der De­bat­te im Bun­des­tag am Mitt­woch sag­te. Das Aus­bil­dungs­man­dat gilt künf­tig für Ma­li, Mau­re­ta­ni­en, Bur­ki­na Fa­so, Ni­ger und Tschad. Da­mit kommt der Bun­des­tag auch ei­ner An­re­gung des schei­den­den Wehr­be­auf­trag­ten Hans-Pe­ter Bar­tels (SPD) nach, der ein Man­dat für ei­ne klei­ne Aus­bil­dungs­hil­fe deut­scher Spe­zi­al­kräf­te in Ni­ger vor­ge­schla­gen hat­te, um Grau­zo­nen zu ver­mei­den.

Au­ßen­mi­nis­ter Hei­ko Maas (SPD) sag­te in der stre­cken­wei­se hit­zig ge­führ­ten De­bat­te: „An­ders als das manch­mal ge­sagt wird, reiht sich Ma­li eben nicht in die Grup­pe der Fai­led Sta­tes ein.“ Kri­tik üb­ten Grü­ne und FDP an man­geln­den Fort­schrit­ten der Ma­li-Mis­si­on und ei­nem un­kla­ren Leit­bild der Re­gie­rung zu ih­ren Zie­len.

Fort­ge­setzt wer­den soll auch die Ar­beit von der­zeit 80 Sol­da­ten im Ko­so­vo. Trotz um­fang­rei­chen Be­mü­hens ge­lingt es nicht, sta­bi­le Ver­hält­nis­se zu schaf­fen. Maas sag­te, der Dia­log zwi­schen dem Ko­so­vo und Ser­bi­en sei „prak­tisch zum Er­lie­gen ge­kom­men“. Der AfD-Ab­ge­ord­ne­te An­ton Frie­sen kri­ti­sier­te, das Ko­so­vo sei ein „Pseu­do­staat, re­giert von Kriegs­ver­bre­chern, ge­prägt von or­ga­ni­sier­ter Kri­mi­na­li­tät, von Men­schen-, Or­gan- und Dro­gen­han­del“. Die AfD for­dert den Ab­zug, wie auch die Lin­ke. Die An­trä­ge zur Ver­län­ge­rung der Man­da­te wur­den den Aus­schüs­sen des Bun­des­ta­ges zur wei­te­ren Dis­kus­si­on über­mit­telt, En­de Mai soll das Par­la­ment dar­über ab­stim­men.