Beitrag vom 13.03.2015
BMZ Pressemitteilung
Deutschland steht Kamerun bei Bewältigung der Flüchtlingskrise zur Seite
Jaunde - Bundesminister Dr. Gerd Müller hat der kamerunischen Regierung am
Donnerstagabend bei seiner Ankunft in der Hauptstadt zugesagt, das Land bei der Aufnahme
von Flüchtlingen in den armen Nordprovinzen weiterhin zu unterstützen. Dorthin haben sich
mindestens 40.000 Menschen aus Nigeria vor den gewaltsamen Übergriffen der
Terrororganisation Boko Haram gerettet.
Minister Müller: "Kamerun als Stabilitätsanker in einer instabilen Region zeigt große
Solidarität mit den Flüchtlingen aus den Nachbarstaaten. Rund 170.000 Flüchtlinge sind aus
der Zentralafrikanischen Republik nach Kamerun gekommen, im Norden des Landes reißt der
Flüchtlingsstrom aus Nigeria nicht ab. Wir lassen die Menschen in Kamerun bei der
Bewältigung dieser Krise nicht allein!"
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen berichteten der Delegation aus Deutschland von
katastrophalen Zuständen. Lebensmittel und Wasser würden knapp, der Preis für Hirse, einem
Grundnahrungsmittel des Landes, hätte sich im Norden verdoppelt, die Sicherheitslage sei aus
Angst vor Boko Haram-Übergriffen und der Militärpräsenz in der Region angespannt, das
wirtschaftliche Leben in den Grenzregionen sei zum Erliegen gekommen. Immer wieder gebe
es Übergriffe von Boko Haram auf kamerunisches Staatsgebiet. Deutschland unterstützt
Kamerun bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise mit 21,5 Millionen Euro, 6 Millionen Euro
davon für die Menschen im sogenannten Extremen Norden.
Kamerun ist künftig auch ein Partner beim Aufbau eines landwirtschaftlichen
Innovationszentrums. Dabei geht es u.a. um den Anbau von Kartoffeln und Kakao und deren
Verarbeitung im Land. Außerdem verstärkt das Entwicklungsministerium sein Engagement
im Waldschutz. Das Kongobecken ist neben dem Amazonas-Regenwald der wichtigste CO2-
Speicher, die "Lunge der Erde".
Minister Müller: "Wirtschaftlicher Aufschwung in Afrika muss mit und nicht gegen die
Natur gestaltet werden. Dazu wollen wir unser Fachwissen einbringen und uns engagieren,
damit die Einzigartigkeit Afrikas mit seiner Artenvielfalt erhalten bleibt."
Um Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten war es auch auf der ersten Station der Reise, in
der Demokratischen Republik Kongo, gegangen. Mit deutscher Unterstützung werden dort
Mineralien aus Minen, beispielsweise Coltan, zertifiziert, das für die Produktion von
Mobiltelefonen weltweit abgebaut wird. Im Umfeld der wirtschaftlichen Ausbeutung dieser
Rohstoffe gibt es zahlreiche Konflikte. Zertifikate sollen Auskunft über deren Ursprung und
die Sozial- und Umweltbedingungen bei deren Abbau geben.