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Beitrag vom 12.09.2013

kath.web

Kirche in Not: Lage in Republik Zentralafrika verschlimmert sich

Mehr als 3500 Häuser in der Diözese Bouar niedergebrannt - Zigtausende Menschen auf der Flucht

Wien - Bangui, 12.09.2013 (KAP) Die Lage in der Diözese Bouar im Norden der Zentralafrikanischen Republik hat sich dramatisch verschlimmert. "In den vergangenen Tagen haben sich die Ereignisse überschlagen und die Aggressivität der Rebellen zugenommen", zitierte das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" den Missionar Pater Aurelio Gazzera am Donnerstag in einer Aussendung. Mehr als 3.500 Häuser seien allein in der Ortschaft Bohong niedergebrannt worden. Es hätten sich "apokalyptische Szenen abgespielt".

6.500 Flüchtlinge seien seit August in Bouzom, in der sich eine von fünf Missionsstationen der Karmeliten in Zentralafrika befindet, eingetroffen. Zigtausende weitere Menschen seien auf der Flucht. Viele der Flüchtlinge würden sich aus Angst vor den Rebellen im Busch verstecken, berichtet Pater Gazzera. "Sie sind schwer traumatisiert und haben alles verloren".

In mehreren Orten rund um die Stadt Bossangoa kam es in den vergangenen Tagen zu schweren Kampfhandlungen, bei denen mindestens 60 Menschen starben. Mehr als 30.000 Menschen, rund 80 Prozent der Einwohner, seien geflohen. Der Konflikt sei ein "hochgefährliches Gemisch aus verschiedenen bewaffneten Gruppierungen und einer zunehmenden Gewaltbereitschaft der Séléka-Rebellen", die im März diesen Jahres die Macht im Land an sich gerissen haben.

Bedenklich sei auch der immer mehr zunehmende Konflikt zwischen Muslimen und Christen, so der Missionar, der seit zwanzig Jahren in der Zentralafrikanischen Republik tätig ist. Bislang sei das Zusammenleben gut gewesen. Die Ankunft von muslimischen Rebellen aus dem Sudan und dem Tschad, die nur Arabisch sprechen, habe aber "vieles zerstört". "Es ist, als habe der Putsch im März diesen Jahres das Schlimmste, was im menschlichen Herzen ist, zum Vorschein gebracht", beklagt der Karmelit.

In welche Richtung sich das Land entwickeln wird, sei schwer zu sagen. Aber auch ohne erneut aufflammende Kampfhandlungen würde der Wiederaufbau Jahre dauern. Die Menschen seien verbittert, würden ihr Los aber auch mit großer Würde tragen. Vonseiten des Staates sei keine Hilfe zu erwarten.