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Beitrag vom 22.04.2010

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Deutsche Anleger entdecken Afrika
DWS verzeichnet hohen Mittelzufluss / Viele Produkte setzen auf hohe Wachstumsdynamik

hlr. FRANKFURT, 21. April. Die Anleger haben ein neues Anlageziel entdeckt. Es heißt Afrika. 83 Millionen Euro sind dem Fonds DWS Invest Africa der Fondsgesellschaft DWS allein in diesem Jahr schon zugeflossen. Damit hat der Fonds sein Volumen auf 174 Millionen Euro fast verdoppelt. Solche Erfolgszahlen haben in der Finanzbranche derzeit Seltenheitswert.

Woher das Interesse der Anleger am Schwarzen Kontinent kommt, weiß Alexander Shalash, Fondsmanager des BB African Opportunities (Lux) Fund der Schweizer Fondsboutique Bellevue Asset Management: "Afrika bietet Anlegern heute von allen Regionen der Welt die höchste Rendite", sagt Shalash.
Das sehen viele Fondsgesellschaften so: Elf Aktienfonds werben um das Geld der deutschen Anleger. Neben der DWS und Bellevue finden sich große Anbieter wie J. P. Morgan und viele kleinere Gesellschaften. Doch auch der Rest der Finanzbranche war nicht faul. So hat die Lyxor Asset Management den ersten börsengehandelten Afrika-Indexfonds (ETF), Lyxor ETF Pan Africa, auf den Markt gebracht. Das Produkt bildet möglichst genau den Aktienindex SGI Pan Africa ab, der die jeweils zehn größten Titel im Norden, im Süden und der Mitte abbildet. Im Lyxor South Africa sind 150 Millionen Euro angelegt, der Lyxor Pan Africa kommt auf 70 Millionen Euro.
Auch die Zertifikatebranche hat Afrika entdeckt: Neben einigen Produkten auf die Börse Johannesburg in Südafrika emittierte die Royal Bank of Scotland jeweils ein Index-Zertifikat auf Nigeria, Ägypten, Marokko, aber auch das Indexzertifikat RBS Afrika ex Südafrika Resources. Goldman Sachs und Société Générale emittierten einige Zertifikate auf den südafrikanischen Aktienindex FTSE/JSE Afrika Top 40. Hinzu kommen immer mehr Beteiligungsfonds, die sich an Anleger richten, die längerfristig einen größeren Betrag in unternehmerische Projekte investieren wollen. So hat Altira in Frankfurt einen Private-Equity-Fonds für Afrika aufgelegt, aber auch die britische Gesellschaft Actis. Kapitalbeteiligungen sind so populär, dass die African Venture Capital Association gut 70 Mitglieder zählt.
Gleichwohl sollten Anleger die Risiken eines Afrika-Engagements nicht unterschätzen. In vielen Ländern sind die politischen Unwägbarkeiten enorm. DWS-Fondsmanager Jens Schleuniger streut deshalb das Fondsvermögen gleichmäßig über Nordafrika, Subsahara und Südafrika. "Afrika-Investoren müssen sehr risikobewusst vorgehen", sagt Shalash. "Doch die jetzt ausgelöste Wachstumsdynamik lässt sich nicht mehr so leicht stoppen."