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Pour une autre politique de développement!

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jeu, 13 Fév 2014 - 10:14

Volker Seitz, Six-Fours-les-Plages, Frankreich
17 Jahre Tätigkeit in Afrika
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Die Diskussion um das 0,7 Ziel lenkt von den wirklichen Problemen ab. Geld für Entwicklungshilfe ist mehr als genug da.Deshalb ist das Armenhaus Afrika seit 50 Jahren ein Versuchslabor der Betreuungsindustrie. Noch immer werden in Afrika die Ziele der Entwicklungshilfe meist von den Gebern gesetzt und die Afrikaner bleiben Zuschauer. Viele Afrikaner sehen mittlerweile das westliche "Gutmenschentum" als militanten Egoismus. Afrikaner wie Themba Sono,Wole Soyinka, Andrew Mwemba,George Ayittey sind überzeugt, dass Wohlstand nicht durch milde Gaben entsteht, sondern durch unternehmerische Kreativität, Arbeit, Innovation - und durch gute staatliche Rahmenbedingungen.Entwicklungspolitiker und Lobbyisten haben nichts hinzugelernt, denn die Armutsbekämpfung in Afrika hat nur rudimentäre Fortschritte erzielt. "Gut gemeint" ist bekanntlich meist das Gegenteil von gut gemacht. Die Betroffenen werden selbst nicht gefragt, wie sie zur Entwicklungshilfe stehen und was ihnen ihrer Meinung nach helfen könnte. Afrikaner als Mündel zu betrachten - ist die unausgesprochene Geschäftsgrundlage der allermeisten "Projekte". Die Liste der Kritiker klassischer Entwicklungshilfe ist in den letzten Jahren ständig gestiegen. Einzelne Hilfsprojekte mögen sinnvoll sein. Aber Projekte ersetzen keine Strukturen. Andrea Böhm schrieb in der Zeit: "Warum ist es für die Bonos und Madonnas - und damit auch für die westliche Öffentlichkeit - immer noch so verdammt schwer, selbständig handelnde Menschen in afrikanischen Ländern zur Kenntnis zu nehmen? Es geht ja nicht darum, deren oft existenzielle Probleme zu leugnen. Es geht darum, dass dortige Akteure sehr wohl in der Lage sind, diese Probleme selbst darzulegen." Eine erfolgreiche Entwicklung ist das Ergebnis von Eigenverantwortung. Allgemeingut ist geworden, dass die Welt nur wenig tun kann diese von außen zu beieinflussen. Auch langjährige Afrikajournalisten wie Thomas Scheen,Laszlo Trankovits und Wolfgang Drechsler raten zu einer dringenden Änderung der bisherigen Entwicklungspolitik. "Hilfe ist wie Öl, sie erlaubt mächtigen Eliten, öffentliche Einnahmen zu veruntreuen", schrieb der Ökonom Paul Collier von der Universität Oxford. Es gibt unter Entwicklungspolitikern eine idealisierte Wahrnehmung vieler Länder Afrikas , die bar jeglicher eigener Erfahrung ist. Auch nach 50 Jahren wird nicht wahrgenommen, dass wir mit der langfristigen Hilfe eine Kultur der Korruption und eine Art erlernte Hilflosigkeit aufgebaut haben. Was glauben die Entwicklungspolitiker eigentlich , wem sie mit dieser Politik helfen? Aber die Entwicklungspolitik dient ohnehin längst mehr dem Daseinsberechtigungsnachweis von Entwicklungspolitikern und Helfern als der Fürsorge für die armen Afrikaner.