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Pour une autre politique de développement!

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mer, 12 Fév 2014 - 22:11

Volker Seitz, Six-Fours-les-Plages, Frankreich
17 Jahre Tätigkeit in Afrika
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Ich reagiere auf die Äußerung von: Tobias Kahler
Alle sollten innehalten und reflektieren, was wir in der Entwicklungshilfe eigentlich tun. Getan wird viel, aber es gibt keine systematische Bestandsaufnahme, geschweige denn Wirkungsanalysen. Es sollte nicht mehr auf anspruchsvolle und überprüfbare Ziele verzichtet werden.Lediglich mehr Geld zur Verfügung zu stellen, heißt noch lange nicht, dass es bei den Menschen ankommt und dass die Projekte sinnvoll sind.
Die Entwicklungsarbeit stösst dort an Grenzen, wo die afrikanischen Regierungen nur am Machterhalt und Bereicherung als am Gemeinwohl interessiert sind.
Auch die Instandhaltung bleibt eine wichtige Herausforderung. Afrikanische Regierungen müssen eine Kultur der Instandhaltung entwickeln.Es gibt in der Entwicklungshilfe viel mehr Geld zu verteilen, als annähernd sinnvoll ausgeben werden kann.Da aber mehr Geld vorhanden ist, müssen auch immer neue Einsatzgebiete gefunden werden. Jetzt sind ferne Inselstaaten dran: Fidschi, die Marschallinseln, Salomonen und Timor-Leste. Immer mehr Geld fordern und keine Ausstiegsklauseln wegen Verstoß gegen den Menschenrechts TÜV des BMZ oder gegen Transparenzregeln fügt den Menschen in Entwicklungsländern großen Schaden zu. Es ist immer dasselbe: mehr Geld muss dann auch um jeden Preiss ausgegeben werden, damit wir dieses törichte 0,7 Ziel erreichen.An erster Stelle sollten eigene Ideen und nicht die Fremdförderung stehen. In den Genuss unserer Solidarität sollten nur noch Länder gelangen, die nachweislich alle Anstrengungen unternehmen, ihre Schwierigkeiten selbst zu beseitigen. Es muss eine Kultur der Selbsthilfe und Eigenverantwortung herrschen. Die Regierungen sollten mehr Stolz zeigen und selbst Antworten auf die unzähligen Probleme ihrer Länder finden. Kein weiteres Herumgerede, keine Floskeln,keine leeren Versprechungen. Dafür der Wille zum tatkräftigen Handeln. Mit weniger Geld für besonders fördernswerte Länder d.h. mit Führungen, die den Rechtsstaat achten und vor allem ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, würden wir die Länder endlich in die Unabhängigkeit von entwürdigender Hilfe entlassen. Die Debatte über Sinn und Unsinn der EZ wird bisher bei uns sorgfältig vermieden. Aber wir werden sie führen müssen. Je sachlicher und kenntnisreicher das geschieht, desto besser für uns alle. Mehr als je zuvor wäre es dringend nötig die gesamte Entwicklungshilfe auf den Prüfstand zu stellen, doch sollte man das endlich ideologiefrei, unvoreingenommen und ohne politische Vorgaben wirklich unabhängigen Fachleuten überlassen. Man würde dann vielleicht merken, dass Entwicklungshelfer in der Vergangenheit den Afrikanern die Fähigkeit zum eigenen Engagement abgewöhnt haben. Aber es liegt auch nahe, auf mühsame eigene Anstrengungen zu verzichten, wenn ständig verkündet wird, dass Afrika ein Pflegefall und auf unsere Hilfe angewiesen ist.