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Beitrag vom 14.01.2023

FAZ

TREFFEN IN ÄTHIOPIEN

Baerbock strebt enge Beziehungen zu Afrika an

VON MATTHIAS WYSSUWA, ADDIS ABEBA

Die deutsche Außenministerin sucht in Afrika Verbündete. Die Afrikanische Union soll eine wichtige Rolle in den internationalen Beziehungen spielen.

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges für eine intensivere Zusammenarbeit Europas mit der Afrikanischen Union (AU) ausgesprochen. „Wir als Europäer brauchen in diesen Zeiten, wo unsere Friedensordnung in Europa durch den russischen Angriffskrieg angegriffen worden ist, die Unterstützung von unseren Freunden und Partnern weltweit“, sagte sie am Freitag nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden der Kommission der AU, Moussa Faki Mahamat, und der französischen Außenministerin Catherine Colonna.

So wie die Europäische Union für Frieden, Sicherheit, Freiheit stehe, stehe auch die Afrikanische Union für diese Werte. Die Zusammenarbeit sei wichtig, da die Krisen sich überlappen, vom russischen Angriffskrieg über die Klimakrise bis zur Ernährungskrise. „Wir können diese Krisen nur gemeinsam lösen“, sagt sie. „Wir sind nicht nur geographisch Nachbarn, sondern wir sind es auch im Herzen.“ Sie bekräftigte ihr Werben für mehr Sitze im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, zwei davon sollten für Afrika sein.

Die AU hat ihren Sitz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, die Baerbock und Colonna zusammen besucht haben. Der AU gehören 55 afrikanische Staaten an, zu den größten Geldgebern gehört die EU. Zwar orientiert sich die Struktur der AU an der EU, jedoch ist ihre Kommission wie die ganze Organisation schon durch die große Vielfalt ihrer Mitgliedstaaten weniger handlungsstark. Eine einheitliche Verurteilung des russischen Angriffskrieges gab es nicht. Als kurz nach Kriegsbeginn in der Vollversammlung der Vereinten Nationen im März über eine Verurteilung abgestimmt wurde, enthielten sich mehrere Staaten.

Als Erfolg der AU wird das unter ihrer Vermittlung abgeschlossene Friedensabkommen zwischen der Regierung Äthiopiens und der Volksbefreiungsfront in Tigray (TPLF) gewertet. Zuvor hatte es zwei Jahre einen heftigen Krieg in der Region im Norden Äthiopiens gegeben. Der Friedensprozess wird jetzt auch von der AU begleitet. Gerade soll die TPLF begonnen haben, ihre schweren Waffen abzugeben. Ein bislang ungelöstes Problem bleiben aber Kämpfer aus dem Nachbarland Eritrea in der Region, die sich eigentlich zurückziehen sollten. Im Friedensabkommen werden sie nicht namentlich genannt, nur vom Abzug „fremder Kräfte“ wird gesprochen. Auch Eritrea ist Mitglied der AU, im März stimmte das Land gegen die UN-Resolution.