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Beitrag vom 03.07.2017

FAZ

Mehr Busse von Daimler nach Afrika

Der schwäbische Autohersteller will in diesem Jahr noch in Kamerun und der Elfenbeinküste aktiv werden

ols. STUTTGART, 2. Juli. Der brasilianische Markt hat der Bussparte von Daimler in den vergangenen Jahren erhebliche Sorgen bereitet. Doch jetzt keimt Hoffnung auf, und Spartenchef Hartmut Schick sieht die Talsohle erreicht. „In Brasilien sehe ich nun die Bodenbildung. Bei den Neuverkäufen sind wir im Mai zum ersten Mal leicht im Plus gewesen“, sagte er dieser Zeitung. Die dortige schlechte Lage und ein weiterer Markteinbruch waren auch ein Grund dafür, warum 2016 der Spartenabsatz mit 26200 Komplettbussen und Fahrgestellen um 7 Prozent unter dem Vorjahr lag.

Allerdings profitierte der Bereich im Export von der Abwertung des brasilianischen Real. So seien Fahrzeuge in Nachbarländer, aber auch in den Nahen und Mittleren Osten oder auch nach Afrika exportiert worden. Vor allem den afrikanischen Markt will Daimler künftig verstärkt in den Fokus nehmen. „In Kenia starten wir in den nächsten Wochen. Dorthin liefern wir Fahrgestelle aus Indien und Brasilien. Vor Ort arbeiten wir dann mit einem lokalen Aufbauhersteller zusammen“, sagte Schick weiter. Der Gesamtmarkt in Kenia umfasse zwischen 2000 und 2500 Busse im Jahr. „Da wollen wir langsam Fuß fassen und uns dann allmählich steigern“. Das sei nur der Start in der Region. Daimler will im laufenden Jahr auch noch in Kamerun und in der Elfenbeinküste aktiv werden.

Aus Indien werden Neun-Tonnen-Fahrgestelle nach Kenia geliefert. Aus Brasilien 17-Tonnen-Fahrgestelle. Bislang ist die Bussparte des Stuttgarter Autobauers schon in Ägypten und Südafrika über Aufbauhersteller vertreten, wie Schick erklärte. Wichtig bei dem Ausbau der Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent ist auch das dortige Regionalzentrum mit Sitz im südafrikanischen Pretoria. Seit 2015 hatte das Unternehmen weltweit sechs solcher Regionalzentren schrittweise aufgebaut, um schneller auf Veränderungen innerhalb der Regionen reagieren zu können. In diesem und dem nächsten Jahr werde man 600 Millionen Euro investieren, sowohl in die Prozesse und die Produktion wie auch in Technologie.

Einen rein elektrisch angetriebenen Bus will Daimler im Jahr 2018 in Serie bringen. Der Manager unterstrich in diesem Zusammenhang: „Die Beratungsleistungen rund um Elektromobilität werden immer wichtiger. Einen Bus mit Dieselantrieb kann ich einfach hinstellen, denn er kann alle Leistungsprofile abdecken. Aber ein Bus mit Elektroantrieb benötigt eine ganz andere Logistik und Infrastruktur, genaue Streckenplanungen und eine intelligente, auf die jeweilige Stadt zugeschnittene Ladestrategie.“ Bis eine entsprechende Flotte in Betrieb gehen könne, betrage die Vorbereitungszeit zwei bis drei Jahre. Die Umstellung eines kompletten Betriebshofes kann demnach bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen. Vor kurzem hatte Hamburg angekündigt, ab 2020 nur noch Busse zu kaufen, die Elektroantrieb haben. Aber auch Paris oder Stuttgart wollen ihre Busflotten konsequent von Diesel- auf Batteriebetrieb umstellen.

Im laufenden Jahr rechnet Schick mit einer deutlichen Absatzsteigerung und einer leichten Steigerung des Gewinns. 2016 hatte die Bussparte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 28 Prozent auf 258 Millionen Euro gesteigert. Im Jahr 2012 hatte der Bereich noch einen Verlust ausgewiesen.

Ein Treiber des Geschäfts soll weiterhin der Bereich mit den Fernbussen sein. „Fernbusse sind deutlich kürzer im Einsatz als normale Reisebusse. Nach 800000 bis 1 Million Kilometern steht eine Ersatzbeschaffung an.“ Und in diesem Jahr werden die ersten Busse ausgetauscht. „Im deutschen Fernbusmarkt ist jeder zweite Bus von uns.“ In Deutschland scheint der Markt wohl weitgehend gesättigt zu sein. Nun schielt das Unternehmen aber über den Heimatmarkt hinaus. „Durch den Ausbau der Fernbuslinien in Europa wollen wir dort weiter zulegen.“