Beitrag vom 07.10.2014
GIGA Focus
Südafrikas regionale Herausforderer
Daniel Flemes und Elisa Seith
Nigeria hat Südafrika als größte Volkswirtschaft des afrikanischen Kontinents abgelöst.
Gleichzeitig verzeichnet Angola im Jahr 2014 erstmals höhere Verteidigungsausgaben
als Südafrika und avanciert damit zur militärischen Vormacht im südlichen Afrika.
Analyse
Die Wirtschaft einer Reihe von Staaten im subsaharischen Afrika hat sich in der jüngsten
Vergangenheit dynamisch entwickelt, während die bisherige Vormacht Südafrika
ihre selbst gesteckten Wachstumsziele zunehmend verfehlt. Ähnliche Aufholprozesse
vollziehen sich im Rüstungs- und Verteidigungssektor, sodass inzwischen auch Südafrikas
Rolle als zentrale Friedens- und Stabilitätsmacht im subsaharischen Afrika infrage
steht. Zwar sind die Ursachen für diese Machtverschiebung auch in Südafrika
selbst auszumachen, entscheidend sind jedoch Entwicklungen in anderen Regionalmächten,
wie in Nigeria, Angola, Äthiopien und Kenia.
„„
An der Westküste Afrikas sind Nigeria und Angola die stärksten Konkurrenten
Südafrikas. Ihr Erdölreichtum führt zu komparativen Vorteilen, die gerade Angola
erfolgreich in wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Einfluss umsetzt.
„„ In Ostafrika zeichnet sich die kenianische Volkswirtschaft durch relativ große Wettbewerbsfähigkeit
aus, während Äthiopien auf hohe Wachstumsraten verweisen kann.
„„ Bezieht man alle außenpolitischen Faktoren - von wirtschaftlichen und militärischen
bis hin zu ideellen wie politischer Legitimität - in die Analyse ein, bleibt Südafrika
allerdings bis auf Weiteres die dominante Macht im subsaharischen Afrika.
„„ Zu erwarten steht jedoch, dass gerade die ressourcenstarken Mächte Nigeria und
Angola den alleinigen Repräsentationsanspruch Südafrikas künftig noch weniger
akzeptieren als bisher und stärker als Interessenvertreter Afrikas in globale Institutionen
drängen werden.
Volltext:
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