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Pour une autre politique de développement!

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mer, 1 Sep 2010 - 13:33

Volker Seitz, Bonn
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Dass Afrika "weltwärts"-Freiwillige braucht ist eine Erfindung von Frau Wieczorek-Zeul und von Hilfsorganisationen

"Ich möchte etwas Sinnvolles mit meinem Leben anfangen und deshalb in Afrika helfen." Diesen Satz habe ich schon oft gehört. Allerdings stellen viele junge Menschen rasch fest, dass Entwicklungshelfer zu sein kein so direkter Weg ist, wie sie sich dies erhofft haben. Grotesk wirken die vielen kulturellen und politischen Mißverständnisse. Sprösslinge unserer demokratischen Gesellschaft suchen sich autoritär geprägte Länder in Afrika (offenbar auch in der Ukraine, wie Herr Hundt schreibt), die sie zu Kulissen ihrer Selbstverwirklichung machen. Selbst wenn ihre Egotrips ins Elend nicht viel Schaden anrichten, sie dienen aber nicht den Menschen, denen sie doch helfen wollen. Jugendlichen mit dem "weltwärts"-Programm mit Steuergeldern einen Abenteuerurlaub zu finanzieren mag innenpolitisch gewünscht sein, aber es hat mit Entwicklungshilfe nichts zu tun. Zumal die meisten Entwicklungsländer - wie ich es erlebt habe - nicht gefragt wurden, ob sie diese Art "Hilfe" überhaupt wünschen.
Herr Werthmann wünscht sich, dass durch das Programm die Jugendlichen
eine berufliche Orientierung erhalten. Sollten wir uns nicht endlich fragen, ob Entwicklungshelfer ein Beruf sein sollte? Aus meiner Sicht kann Entwicklungshilfe k e i n e lebenslange Aufgabe sein, wenn noch irgendetwas dran sein sollte, dass die Hilfe sich in wenigen Jahren überflüsssig machen muß.
Das sagen wir aber schon seit 50 Jahren. Also machen wir etwas falsch.
Mit den Millionen, die jetzt für "weltwärts" eingesetzt werden, könnten wir in diesen Ländern tausende von einheimischen Lehrern finanzieren ...
Das wäre in Ländern, in denen es verlässliche staatliche Strukturen gibt, eine sinnvolle Hilfe. Jugendliche als "Lehrer" braucht Afrika jedenfalls nicht. Ich war lange genug in Afrika, um zu wissen, dass "weltwärts" in Afrika wieder als eine "Sache der Weissen" empfunden wird. Das Problem ist, dass wir Afrika (ich spreche nur von Afrika, weil ich es am besten kenne) entwickeln wollen und alles in die Hand nehmen. Wir sollten nur dort unterstützen, wo afrikanischen Führer die Entwicklungs ihres Landes klar als eigene Verpflichtung erkennen und dann die Verantwortung dafür übernehmen. Dann aber mit Fachleuten und nicht mit Jugendlichen, die noch keine Beruferfahrung haben.