zu Punkt 6. des Beitrags von Dr. Danner, Nairobi (23.11.08):
Die Frage, "WER denn die reformorientierte Entwicklung eines Landes BESTIMMEN soll" (Danner), würde ich gern umformulieren in "wer für ... verantwortlich sein soll". Dass dies zunächst und vor allem die Afrikaner selbst sind und nicht wir! - das deutlich zu machen ist eines der wesentlichen Anliegen des Bonner Aufrufs. Was sonst kann gemeint sein, wenn es darin heißt, dass "Afrika sich nur selbst entwickeln" könne? Dieser Sinn steckt auch in der Feststellung von der "Durchsetzung der Verantwortlichkeiten". Wir müssen den afrikanischen Partnern mit aller Klarheit sagen: "Ruft nicht bei jedem Problem, das Ihr habt, nach ausländischen Helfern und vor allem ausländischem Geld! Seht erst einmal zu, wie Ihr - unter Anspannung aller Kräfte - selbst damit fertig werdet."
Es ist interessant, dass in den Diskussionen, die der Bonner Aufruf ausgelöst hat, auf solche Argument immer wieder eingewandt wird: "Ja, das sind doch Binsenweisheiten! Kein vernünftiger Mensch behauptet, der Norden könne Afrika entwickeln." Was von diesen EZ-Vertretern übersehen wird, ist, in welch hohem Maße die Zusammenarbeit mit Afrika von dieser Haltung beherrscht wird. Die ganze internationale EZ-Welt mit ihren Myriaden von Institutionen, Initiativen, Vereinen, mit ihren unendlichen Agenden, Konsensen, Erklärungen und Konferenzen ist durchzogen von dem Drang der Geber, ständig tun und machen zu müssen - dem eine ebenso verbreitete Lethargie Afrikas gegenübersteht, die wiederum durch die Haltung der Geber verstärkt wird.
Wir haben in der Vergangenheit schlicht zuviel getan!
Für den Bonner Aufruf bedeutet das keineswegs, die EZ einzustellen, sondern klüger vorzugehen als bisher. Und solange wir Handelnde sind, müssen wir - für unseren Anteil am Geschehen - die Frage stellen "wie WIR die EZ organisieren sollen" (Danner). Das widerspricht den Grundsätzen des Bonner Aufrufs nicht.
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dim, 23 Nov 2008 - 22:01
zu Punkt 6. des Beitrags von Dr. Danner, Nairobi (23.11.08):
Die Frage, "WER denn die reformorientierte Entwicklung eines Landes BESTIMMEN soll" (Danner), würde ich gern umformulieren in "wer für ... verantwortlich sein soll". Dass dies zunächst und vor allem die Afrikaner selbst sind und nicht wir! - das deutlich zu machen ist eines der wesentlichen Anliegen des Bonner Aufrufs. Was sonst kann gemeint sein, wenn es darin heißt, dass "Afrika sich nur selbst entwickeln" könne? Dieser Sinn steckt auch in der Feststellung von der "Durchsetzung der Verantwortlichkeiten". Wir müssen den afrikanischen Partnern mit aller Klarheit sagen: "Ruft nicht bei jedem Problem, das Ihr habt, nach ausländischen Helfern und vor allem ausländischem Geld! Seht erst einmal zu, wie Ihr - unter Anspannung aller Kräfte - selbst damit fertig werdet."
Es ist interessant, dass in den Diskussionen, die der Bonner Aufruf ausgelöst hat, auf solche Argument immer wieder eingewandt wird: "Ja, das sind doch Binsenweisheiten! Kein vernünftiger Mensch behauptet, der Norden könne Afrika entwickeln." Was von diesen EZ-Vertretern übersehen wird, ist, in welch hohem Maße die Zusammenarbeit mit Afrika von dieser Haltung beherrscht wird. Die ganze internationale EZ-Welt mit ihren Myriaden von Institutionen, Initiativen, Vereinen, mit ihren unendlichen Agenden, Konsensen, Erklärungen und Konferenzen ist durchzogen von dem Drang der Geber, ständig tun und machen zu müssen - dem eine ebenso verbreitete Lethargie Afrikas gegenübersteht, die wiederum durch die Haltung der Geber verstärkt wird.
Wir haben in der Vergangenheit schlicht zuviel getan!
Für den Bonner Aufruf bedeutet das keineswegs, die EZ einzustellen, sondern klüger vorzugehen als bisher. Und solange wir Handelnde sind, müssen wir - für unseren Anteil am Geschehen - die Frage stellen "wie WIR die EZ organisieren sollen" (Danner). Das widerspricht den Grundsätzen des Bonner Aufrufs nicht.