Beitrag vom 29.06.2017
Spiegel Online
Für Blutproben und Medizin
Malawi eröffnet Drohnenkorridor
Nach Überschwemmungen verwandeln sich die Feldwege in Malawi oft in Flüsse, schon wenige Kilometer werden zur Herausforderung. Also sollen in Zukunft Drohnen helfen.
Die Kinder in Malawi starren ungläubig in die Luft: Was fliegt da? Mit dem Finger zeigen sie auf das schnurrende Objekt - eine Drohne. Das südostafrikanische Land hat den ersten permanenten Drohnenkorridor für humanitäre Hilfe in Afrika eröffnet.
Auf der Fläche mit einem Radius von 40 Kilometern soll die Nutzung von Drohnen zu humanitären Zwecken getestet werden, teilte das Uno-Kinderhilfswerk Unicef mit. Der Korridor befindet sich um das Flugfeld von Kasungu im Zentrum des Landes.
Die Drohnen sollen beispielsweise genutzt werden, um Blutproben zu verschicken oder um Impfungen und andere wichtige - und leichte - Medikamente in abgelegene Orte zu transportieren. Zudem könnten sie helfen, nach Überflutungen einen schnellen und kostengünstigen Überblick über das Gebiet zu bekommen, erklärte Unicef. Im Katastrophenfall ist außerdem denkbar, dass die Flugobjekte Helfern Handyempfang oder Internetzugang ermöglichen.
"Nach Überschwemmungen werden die Feldwege oft zu Flüssen"
Unicef zufolge soll der Korridor zunächst mindestens ein Jahr bestehen, die Drohnen dürfen maximal 400 Meter über der Erde fliegen. Zwölf Organisationen und Unternehmen hätten bereits eine Nutzung beantragt.
Unicef hatte in Malawi im vergangenen Jahr erfolgreich den Einsatz von fünf Kilogramm schweren Drohnen zur Beförderung von Blutproben für HIV-Tests bei Kindern erprobt. "Dieser humanitäre Drohnenkorridor kann unsere Effizienz und Fähigkeit, den bedürftigsten Kindern der Welt zu helfen, deutlich verbessern", erklärte Unicefs weltweiter Innovationschef Christopher Fabian.
Unicef-Landesdirektor Johannes Wedenig sagte, der Einsatz von Drohnen könnte besonders im Katastrophenfall wie bei Überflutungen hilfreich sein. "In Malawi bieten Straßen selbst zur besten Zeit nur begrenzten Zugang zu ländlichen Gebieten, und nach Überschwemmungen werden die Feldwege oft zu Flüssen und schneiden betroffene Gemeinden ab."
irb/dpa