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Für eine andere Entwicklungspolitik!

Beitrag vom 28.09.2015

FAZ

Entwicklung, aber wie?

Kommentar von Nikolas Busse

Die Ausrufung neuer Entwicklungsziele durch die Vereinten Nationen sollte über eines nicht hinwegtäuschen: Die Entwicklungspolitik erfüllt die Hoffnungen nicht, die seit Jahrzehnten in sie gesetzt werden. Eine wirklich große Verringerung der Armut ist vor allem in Asien gelungen, erst in Japan, dann in Taiwan, Südkorea, Südostasien und schließlich in China. In keinem dieser Länder spielte die klassische Entwicklungshilfe eine Rolle. Sie schafften die Industrialisierung durch marktwirtschaftliche Reformen und die Integration in den Weltmarkt. Dass es kein besseres Entwicklungsprogramm gibt, zeigt vor allem die Herausbildung einer chinesischen Mittelschicht in wenigen Jahren, was einen historischen Fortschritt sondergleichen darstellt. In Deutschland beginnt man angesichts der Flüchtlingsströme zu ahnen, dass der Entwicklungspolitik heute strategische Bedeutung zukommt. Deshalb ist es höchste Zeit für eine Debatte über ihre Methoden und Ziele. Die Erhöhung des Entwicklungsetats beruhigt vielleicht das Gewissen, aber wird sie auch etwas verändern in den Armenhäusern Afrikas?