Beitrag vom 29.07.2015
FAZ
Führung in Afrika
Nokias Busse
In Mali hat sich Deutschland vor zwei Jahren nur mit dem üblichen Zögern und den gewohnten Zweifeln militärisch engagiert. Dabei ließ sich eigentlich schon damals erkennen, dass die Sicherheit Europas in höherem Maße von der Stabilität in Afrika abhängt als etwa von der in Afghanistan. Mali ist als Rückzugsort für Dschihadisten und als Durchgangsland für Menschenschmuggler ein gutes Beispiel dafür. Dass es in dem Land heute ein wenig besser aussieht, ist in erster Linie dem beherzten Eingreifen Frankreichs zu verdanken, ohne dessen Beistand die malische Armee den islamistischen Aufstand im Norden kaum in den Griff bekommen hätte. Anders als Frankreich, das sich als früherer Kolonialherr weiter als Ordnungsmacht in Westafrika versteht, wird Deutschland sich in absehbarer Zeit nicht auf eine solch aktive Rolle einlassen. Aber dass die Bundeswehr nun die Führung der europäischen Ausbildungsmission in Mali übernimmt, zeigt doch, dass das Bewusstsein für die strategische Bedeutung Afrikas in Berlin gewachsen ist.