Beitrag vom 04.05.2012
KNA
Entwicklungshilfe-Kritiker überreichen Unterschriftenliste
Bonn (KNA) Die Initiatoren des "Bonner Aufrufs" haben ihre Forderungen nach einer Wende in der deutschen Entwicklungspolitik erneuert. Koordinator Kurt Gerhardt überreichte am Freitag in Bonn dem Staatssekretär des Entwicklungsministeriums, Hans-Jürgen Beerfeltz, eine Liste mit 150 Unterschriften von Unterstützern des Aufrufs. Zu ihnen gehören zahlreiche Politiker, Botschafter und Praktiker der Entwicklungshilfe, wie etwa Grünhelme-Gründer Rupert Neudeck, der frühere ZDF-Auslandskorrespondent Albrecht Heise, Buchautor Volker Seitz und der Politikwissenschaftler Franz Nuscheler.
Der im September 2008 erstmals veröffentlichte "Bonner Aufruf" besteht aus zehn Vorschlägen. Die Unterzeichner fordern unter anderem,das Ziel der Geberstaaten aufzugeben, bis 2015 die Entwicklungsausgaben auf 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung zu steigern. Weiter sprechen sie sich dafür aus, Entwicklungshilfe nur noch in Form von Krediten zu gewähren und gegen korrupte Regierungen schärfer vorzugehen.
Beerfeltz wertete die Unterschriftensammlung als Zeichen zivilgesellschaftlichen Engagements. "So wird die Entwicklungspolitik aus der politischen Kuschelecke in die Mitte der Gesellschaft geführt und für mehr Sichtbarkeit gesorgt." Ohne eine möglichst breite Unterstützung durch Experten aus allen Bereichen seien die globalen Herausforderungen in der Entwicklungszusammenarbeit nicht zu bewältigen. Er teile nicht nur einen Großteil der Vorschläge, sondern sehe sie auch zum Teil bereits verwirklicht, betonte der Staatssekretär. Als Beispiel nannte er die "komplette, endgültige Einstellung der klassischen Entwicklungshilfe für China."