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Für eine andere Entwicklungspolitik!

Beitrag vom 20.04.2012

Der Westen

Europas Hochseefischer verteidigen Fangeinsätze vor Afrika

Die in die Kritik geratenen Fangzüge europäischer Fischtrawler vor der westafrikanischen Küste gefährden nach Ansicht deutscher Hochseefischer nicht die Existenz einheimischer Kleinunternehmer und Fischhändler. "Unser Fischfang ist transparent und verantwortungsbewusst", sagte der Vorsitzende des Deutschen Hochseefischerverbands im europäischen Verband der pelagischen Trawler (PFA), Uwe Richter.

Mukran (dapd). Die in die Kritik geratenen Fangzüge europäischer Fischtrawler vor der westafrikanischen Küste gefährden nach Ansicht deutscher Hochseefischer nicht die Existenz einheimischer Kleinunternehmer und Fischhändler. "Unser Fischfang ist transparent, legal und verantwortungsbewusst", sagte der Vorsitzende des Deutschen Hochseefischerverbands im europäischen Verband der pelagischen Trawler (PFA), Uwe Richter, am Freitag in Mukran. Er widersprach damit Äußerungen von Umweltschützern und Entwicklungshelfern, die einen Ausstieg der europäischen Flotte aus dem Fischfang vor Afrika fordern.

"Unsere Flotte fischt vor Westafrika auf hoher See ganz andere Arten als die einheimischen Fischer", sagte Richter, der auch Geschäftsführer der deutschen Reederei Parlevliet und van der Plas mit Deutschlands größtem Fischtrawler "Maartje Theodora" ist. Zudem gehe fast der gesamte Fang an afrikanische Verbraucher, vor allem in Nigeria und der Elfenbeinküste. Der von europäischen Trawlern gefangene Fisch liefere somit pro Tag etwa 5,4 Millionen Mahlzeiten. An Bord der vor Afrika operierenden europäischen Fangschiffe würden außerdem 180 bis 200 Mauretanier beschäftigt, sagte Richter.

Er verwies darauf, dass 80 Prozent des globalen Fangs der PFA-Mitglieder in europäischen Gewässern gefischt würden. Vor Afrika würden Schleppnetze ausgeworfen, die keinen Kontakt zum Meeresboden hätten und Fluchtfenster für Delfine und Haie aufwiesen. Dabei halte man sich an nachhaltige Fischereiregeln, die im europäischen Partnerschaftsabkommen mit Mauretanien festgelegt seien.

Mehrzahl der Schiffe kommt aus Russland, China und Korea

"Die von Kritikern geforderte Verdrängung von regulierten und verantwortungsbewussten Besatzungen würde das Problem der Überfischung nicht lösen", sagte Richter. Derzeit befänden sich etwa 50 internationale Fangschiffe in mauretanischen Gewässern, davon nur sieben PFA-Trawler. Die Mehrzahl der Schiffe kommt aus China, Russland und Korea. Nach Medienberichten verarbeiten diese Besatzungen die Fänge noch an Bord zu Fischmehl als Tierfutter.

Der Referent für Fischerei des Evangelischen Entwicklungsdienstes, Francisco Mari, hatte in "Der Zeit" kritisiert, Unternehmen wie Parlevliet machten ihre Gewinne auf Kosten der afrikanischen Bevölkerung. Europäische Reeder würden mit Megatrawlern den Bestandsüberschuss wegfischen und den Fisch zu Dumpingpreisen auf den lokalen Märkten verkaufen.