Beitrag vom 30.05.2025
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Ungarns kluge Hilfe für Afrika
Während Deutschland immer noch Milliarden für fragwürdige Projekte in Afrika ausgibt, beschränken sich die ungarische Regierung und der ungarische Malteser Hilfsdienst mit bescheidenen Mitteln und offenbar mit Erfolg auf vielversprechende Problemlösungen.
Volker Seitz
Vor einem Jahr habe ich geschrieben, dass Ungarn entgegen seinem Ruf sehr kluge Beiträge in der Hilfe für afrikanische Länder und ihre Bewohner leistet. Anders als bei uns gilt es nicht als falsch, wirtschaftliche Interessen bei staatlichen entwicklungspolitischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Da die politisch korrekten Medien über ungarische Hilfe für Afrikaner nicht berichten, interessiere ich mich umso mehr für weitere ungarische Initiativen auf dem Kontinent.
Staatssekretariat für verfolgte Christen
So hat die ungarische Regierung als erste in der Welt ein Staatssekretariat für verfolgte Christen eingerichtet. Seit 2017 werden mit dem HUNGARY HELPS PROGRAMM christliche humanitäre Missionen unterstützt. Staatssekretär Tristan Azbej reist in Regionen, wo es zu Massenverfolgungen von Christen kommt und lässt Hilfsgüter an bedürftige christliche Gemeinden verteilen. Ungarn unterstützt Bildungs-, Sozial- und Gesundheitseinrichtungen sowie die Erhaltung des christlichen Kulturerbes. Tristan Azbej versuchte, andere europäische Länder mit ins Boot zu holen. Er hat aber die Erfahrung gemacht, dass Länder es ausdrücklich ablehnten, notleidenden Christen direkte Hilfe zu leisten: Es sei für ein europäisches Land nicht politisch korrekt, christliche Gemeinschaften zu unterstützen, erklärte er in einem Interview mit der Plattform Ungarn heute.
Tristan Azbey kritisierte beim Europäischen Humanitären Forum in Brüssel am 20. Mai 2025, dass die EU die Migration nach Europa fördere, anstatt die Menschen in ihren Heimatländern zu unterstützen. Der Grundsatz von Hungary helps sei: Hilfe dorthin zu bringen, wo die Not ist, anstatt die Probleme nach Europa zu bringen. Dies bedeute direkte, bedarfsgerechte Unterstützung vor Ort, anstatt sich auf undurchsichtige und ineffiziente internationale Organisationen zu verlassen. Er betonte auch in Brüssel, dass Ungarn besondere Bedeutung der Unterstützung von religiös Verfolgten, insbesondere Christen beimesse.
Ungarischer Malteser Hilfsdienst
Tansania, Kenia und Uganda sind für den Ungarischen Malteser Hilfsdienst seit 2010 strategische Zielländer für die karitative Arbeit. Als katholische christliche Einrichtung sind die ungarischen Malteser auch im Kongo, in Ruanda, Äthiopien und Südsudan tätig. Sie arbeiten mit katholischen Kirchen oder mit anderen christlichen Einrichtungen sowie Einzelpersonen zusammen. Die Hilfe beschränkt sich aber nicht nur auf christliche Empfänger. Die Hilfe steht auch anderen religiösen Gruppen offen. Ihr gemeinsamer Nenner ist die Hilfsbedürftigkeit. Wenn eine Schule oder ein Krankenhaus aufgebaut wird, kommen die Begünstigten aus den unterschiedlichsten Bereichen.
In Afrika gibt es auch viele Binnenflüchtlinge. Die Malteser haben ab 2019 einen Reintegrations- und Rückkehrprozess für fünfzig Familien (mehr als 250 Menschen) in Kenia gestartet. Alle Familien konnten unter menschenwürdigen Verhältnissen in ihre Herkunftsorte zurückkehren. Dort werden sie von Mentoren unterstützt.
Der Direktor für internationale Beziehungen des Ungarischen Malteser Hilfsdienstes, Daniel Solymari, sagte in einem Gespräch mit „Ungarn Heute“ am 21. Mai 2025, dass die afrikanischen Mitarbeiter von stillen Empfängern zu Planern und Mitwirkenden geworden seien, von denen viele inzwischen an westlichen oder angesehenen afrikanischen Universitäten studiert hätten. Alle Hilfskriterien seien von Afrikanern selbst festgelegt worden. Einer ihrer wichtigsten Grundsätze sei, dass die Malteser sich an dem Tempo orientieren, das die Hilfeempfänger aufnehmen können, und nicht an jenem, das ihnen die Ungarn aufzwingen wollen.
Die für mich auch sehr wichtige Aussage: „Wir haben keine lokalen Büros, sodass wir fast hundert Prozent unserer Hilfsressourcen für unser Programm einsetzen können. Wir haben weder Personalkosten noch Kosten für die Unterhaltung von Büros. Auf diese Weise schaffen wir Subsidiarität, die Entwicklung lokaler Organisationen. Dabei ist die auf christlichen Werten basierende Hilfeleistung besonders stark, die das sogenannte „Geberinteresse“ völlig in den Hintergrund drängt.“ Das scheint mir nach meinen Erfahrungen mit einigen christlichen Einrichtungen in Guinea, Benin und Kamerun glaubhaft.
Während in Deutschland immer noch ein unübersehbares Wohltätigkeitsnetz von staatlichen und privaten Hilfsagenturen Milliarden für fragwürdige Projekte in Afrika ausgibt, beschränken sich die ungarische Regierung und der Malteser Hilfsdienst mit bescheidenen Mitteln und offenbar mit Erfolg auf viel versprechende Problemlösungen. Hier scheinen mir die Maßnahmen transparent und wirksam zu sein. Anders als unsere Gesinnungswächter in Deutschland und Brüssel schätzen die Ungarn traditionelle Werte und handeln auch in Afrika danach.
Volker Seitz ist Botschafter a.D. und Autor des Bestsellers „Afrika wird armregiert“