Beitrag vom 16.08.2020
Deutschlandradio
Burundi will von Deutschland und Belgien Entschädigungen für Kolonialherrschaft
Das afrikanische Burundi will Medienberichten zufolge Entschädigungen in Milliardenhöhe für die Zeit der Kolonialherrschaft von Deutschland und Belgien fordern.
Wie der französische Auslandssender RFI unter Berufung auf burundische Regierungskreise berichtet, wird eine vom Senat des Landes berufene Expertenkommission in Kürze entsprechende Empfehlungen vorlegen. Anschließend sollen diese den Regierungen beider Länder übermittelt werden. Die Forderungen könnten sich dem Fernsehsender zufolge auf insgesamt etwa 36 Milliarden Euro belaufen. Dieser Betrag entspreche den Einbußen, die Burundi durch die Kolonialherrschaft entstanden seien, hieß es weiter. Das ostafrikanische Land war nach 1890 eine deutsche Kolonie und wurde nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Unabhängigkeit 1962 unter belgische Verwaltung gestellt.
Deutschland verhandelt seit 2015 auch mit Namibia über finanzielle Zahlungen und eine Entschuldigung für die Verbrechen während der Kolonialzeit im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. In der vergangenen Woche hatte die namibische Regierung ein deutsches Angebot abgelehnt.