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Pour une autre politique de développement!

Beitrag vom 08.11.2018

General-Anzeiger, Bonn

Leserbrief zum Artikel „Das Dilemma der Entwicklungshilfe“ von Lutz Warkalla im GA v. 1./2.11.2018, Seite 6
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Als einer der Autoren des „Bonner Memorandums“, das die Initiative „Bonner Aufruf“ nach einem Treffen Mitte September in Bonn veröffentlicht hat, freue ich mich, dass Lutz Warkalla sich ausführlich mit diesem Memorandum beschäftigt hat. In dem Artikel, der weitgehend ein Kommentar des Autors ist, berichtet Warkalla über unterschiedliche Stimmen, Befürworter und Kritiker zu den gegenwärtigen Formen von Entwicklungshilfe bzw. Entwicklungszusammenarbeit. Fazit seiner Darstellung: Es bleiben viele Fragen offen!

Warkalla hat zum Thema „Bonner Memorandum“ richtig erkannt, dass die Initiative rät, die bisherige Entwicklungshilfe für Afrika zu beenden (genau heißt es im Memorandum: „auf ein Ende der bisherigen Entwicklungshilfe hinzuarbeiten“), aber – so Warkalla - „nicht wirklich ein Ende der Zusammenarbeit, sondern eine andere, vor allem wirtschaftliche Zusammenarbeit“ fordert.
Äußerst verwundert bin ich allerdings über die Darstellung der Begründung. Der Autor schreibt: „Die Gründe … finden sich in einer Pauschalkritik an den Afrikanern bzw. den afrikanischen Eliten.“ Der Vorwurf „Pauschalkritik an den Afrikanern“ wird sogar noch einmal wiederholt. Offensichtlich hat Warkalla einen anderen Text gehabt oder den Text nicht wirklich gelesen. Tatsächlich kritisiert wird im Memorandum, dass „die herrschenden Gruppen“ afrikanischer Länder „das Ziel haben, sich persönlich zu bereichern („Milliardär-Präsidenten“)“. Von Kritik oder gar Pauschalkritik an Afrikanern kann aber nun wirklich keine Rede sein; ganz im Gegenteil. Im Memorandum wird hervorgehoben, dass „Respekt vor der Leistungsfähigkeit der afrikanischen Gesellschaften“ geboten ist, dass es um die „Besinnung auf die eigenen Stärken“ und „die Würde und die Bereitschaft zur Eigenverantwortung der Menschen in Afrika“ geht Ein Kernsatz lautet: „Und die Afrikaner entscheiden dabei über ihren Weg, auch dann, wenn dieser nicht zu unserem Bild von Demokratie passt“. Im Memorandum geht es um „eine wirtschaftliche Zusammenarbeit auf der Grundlage beiderseitiger Interessen“ und auch darum, dass „deutsche Unternehmen sich als faire Partner anbieten für eine zunehmend selbstbewusste afrikanische Wirtschaft“.
Zu den Aussagen des Memorandums über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern meint der Autor: „Was man für sinnvoll erachtet, bleibt nebulös.“ Ja, es ist inzwischen Herbst geworden …

Volker Franzen
Dipl.-Volkswirt