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Pour une autre politique de développement!

Beitrag vom 21.07.2018

FAZ

Leserbrief

Mehr Mittel für Afrika

Professor Dr. Peter Molt, Bad Honnef

Der umfängliche Beitrag von Thilo Sarrazin ("Afrikas Kinder und die Zukunft Europas", F.A.Z. vom 10. Juli) mündet in die etwas schlichte Forderung, dass die EU-Außengrenzen gegen die illegale Wirtschaftsimmigration aus Afrika undurchlässig gemach werden müssten.

Ob das völlig gelingen kann, wird von manchen Experten bezweifelt, aber niemand behauptet, dass sich selbst durch eine massive Einwanderung von Afrikanern nach Europa die demographische Krise Subsahara-Afrikas lösen ließe. Dies muss in Afrika geschehen. Sarrazin räumt ein, dass es katastrophale Folgen haben könnte, wenn dort nichts geschähe. Aber er hält dies für aussichtslos. Die Entwicklungshilfe habe nur begrenzte Möglichkeiten oder sei wirkungslos.

Sollen wir also sehenden Auges Afrika sich selbst und seiner Krise überlassen? Das kann nicht die Antwort Europas sein!

Wir können nicht zusehen, dass viele Millionen junger Afrikaner und Afrikanerinnen in ihrem potentiell reichen Kontinent ohne Arbeit und Zukunftsperspektiven vegetieren, dass bereits ein Viertel von ihnen in erbarmungswürdigen Slums von Megastädten lebt, dass Millionen hungern, weil nicht genügend Nahrungsmittel vorhanden sind.

Die Europäische Union, Deutschland und Frankreich voran, müssen alle verfügbaren Mittel auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze und auf die Zukunftsperspektiven für die Jugend Subsahara-Afrikas konzentrieren. Sie müssen vermeiden, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. So ist die Aufgabe, Arbeitsplätze schaffen, nicht Sache der Bürokratien.

Nur wenn die Mittel möglichst direkt an leistungsbereite und engagierte junge Menschen gelangen, entsteht ein Potential von Beschäftigung und Perspektiven, das der Herausforderung entspricht.

Noch ist es nicht zu spät, den Verfall Subsahara-Afrikas in einen Kontinent der Massenarmut, Massenmigration und Massengewalt aufzuhalten.

Europa darf den jungen Afrikanern nicht nur mit Grenzschutz und Abschiebungen begegnen, sondern muss ihnen wirkungs- und vertrauensvoll neue Wege zeigen, wie sie eine bessere Zukunft selbst gestalten können. Durch ihre wirtschaftliche Ermächtigung wird ihnen dann eines Tages auch die ihnen bisher vorenthaltene politische Ermächtigung zuteilwerden.