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mer, 15 Jun 2016 - 18:14

Rainer Gruszczynski, Ahrensburg
Installation v. kreditorientierter Hilfe in Westafrika
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Afrika könnte sicher ein Chancenkontinent werden, wenn man die geschenkte Hilfe ablösen würde durch eine Hilfe, die Investitionen auslöst und auf Eigenverantwortung der afrikanischen Partner beruht. Z.B., indem man berät beim Aufbau eines Rechtsystems, das Bürgern und Investoren davor schützt, dass das Recht durch Geldzahlungen ausgehebelt wird. Oder indem man hilft, ein Katasterwesen aufzubauen, das den Erwerb von Grundeigentum ermöglicht - was Investitionen und damit die Schaffung von Möglichkeiten, Einkommen zu erzielen, erleichtern würde.

Ich selbst habe in 10 Jahren Arbeit vor Ort in Westafrika bei fast jedem Projekt die Erfahrung von Korruption und Betrug machen müssen. Ich habe auch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die afrikanischen Partner ihr Opferdasein stilisieren, -was bedeutet, dass sie sich auf externe geschenkte Hilfe verlassen anstatt auf ihre eigenen Ressourcen und auf ihre eigene Initiative. Wenn die Geschenke verbraucht sind, bemüht man sich halt um das nächste Geschenk. Wenn Verluste eintreten, hilft die westliche NGO schon! Deswegen bin ich mit meiner Organisation (www.cotranga.de) umgestiegen auf eine kreditorientierte Hilfe. Dabei wird von afrikanischen Helfern vor Ort - auf deren Hilfe ich angewiesen bin -auch versucht, Geld umzuleiten. D.h., dass Mittelständler die Armen bestehlen. Da aber in deutlich geringerem Umfang als bei geschenkter Hilfe.
Ich mache aber auch immer wieder die Erfahrung, dass kreditorientierte Hilfe für die Empfänger weitaus weniger attraktiv ist als geschenkte. In der Situation der Armen würde ich natürlich auch gern Geschenke annehmen. Und diese Haltung wird von westlichen "humanitär eingestellten" Gebern, die sich als gute Menschen auch gern dafür feiern lassen, reichlich bedient.
Da finde ich den chinesischen Ansatz nicht nur ehrlicher, sondern auch nützlicher /effizienter: "Wir wollen eure Rohstoffe. Dafür bekommt ihr von uns ... Straßen, ein Krankenhaus oder ..."

Was mich darüber hinaus auch ärgert, ist die lückenhaft bis verlogene Rechenschaftslegung der NGOs und Regierungen. Da wird verschwiegen und gelogen, um Geldgeber (Spender, Steuerzahler) bei der Stange zu halten. Nur: Wenn man so weitermacht wie bisher, wird der Mentalitätswechsel in Afrika verhindert. Der ist allerdings für den Aufbau des "Chancenkontinents" unbedingt notwendig. Denn bevor sich Entwicklung, die den Namen verdient, im Materiellen zeigt, muss sie erst einmal in den Köpfen stattfinden.