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mar, 14 Sep 2010 - 13:44

Jürgen Haushalter, Meckenheim
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zur "weltwärts"-Diskussion

Wenn überhaupt, profitiert nur eine Seite von "Weltwärts”

Wenn Entwicklungsminister Dirk Niebel die Kritik Rupert Neudecks und Winfried Pingers an Weltwärts (Zitat: Ein durch Steuermittel finanziertes Tourismusprogramm) als "unverschämt” abtut, dann muss er an das ursprüngliche Personalentsendungskonzept des Mitte der 1960er Jahre gegründeten Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) erinnert werden.

Als vor 50 Jahren das von John F. Kennedy gegründete US-Peace Corps die Arbeit aufnahm, wollte der DED einige Jahre später der Personalphilosophie dieses Volunteerdienstes aus nachvollziehbaren Gründen nicht folgen, sondern entsandte lebens- wie auch berufserfahrene Helfer. Interessant wäre zu hören, welche Art von Erfahrungen nun den DED veranlasst haben, bei Weltwärts - neben vielen anderen Entsenderorganisationen - mitzumachen. Erwähnt werden muss leider, dass in den zurückliegenden Dekaden auch gestandene Entwicklungshelfer und -experten das Scheitern unzähliger Projekte und Landesprogramme nicht verhindern konnten.

Junge Freiwillige, oft Schulabgänger, die sich für Weltwärts - meistens für ein Jahr - bewerben, werden sicherlich bemüht sein, etwas Gutes für die Völkerverständigung zu tun, können aber naturgemäß keine nennenswerte Lebens- noch Berufserfahrung einbringen. Ähnlich verhält es sich mit der unabdingbaren Sensibilität für Menschen und Situationen in einem für sie völlig fremden Kulturumfeld. Da es darüber hinaus nicht selten an Selbständigkeit mangelt, ist insgesamt ein unverhältnismäßig hoher Betreuungsaufwand nötig, was insbesondere von lokalen Partnerorganisationen schwer zu leisten ist.

Der nachvollziehbare Wunsch junger Menschen - ohne zu pauschalisieren - auf die Verwirklichung eines bezahlten Auslandsaufenthalts, so wie es Neudeck und Pinger sehen, ist nicht von der Hand zu weisen, wird doch der Einsatz insgesamt solide abgesichert..

"Lernen durch tatkräftiges Helfen”, so lautet das Motto des vom Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanzierten Programms. Frage: Auch für Jugendliche aus sogenannten Entwicklungsländern ? Sicherlich würden auch sie gerne Erfahrungen in unserer Arbeits- und Lebenswelt sammeln.
"Lerneffekte sollen in unsere Gesellschaft zurückgetragen werden”, so Niebel. Wer profitiert also in weitesten Sinn von dem Programm ? Mit großer Wahrscheinlichkeit eine Seite, nämlich unsere. Abgesehen von den oben genannten Vorbehalten, spricht die vorgegebene, von Partnerschaft getragene Entwicklungszusammenarbeit Hohn, ja, beweist erneut die nicht endende Fortsetzung eurozentrischer Entwicklungsvorstellungen.