Zum sehr lesenswerten Beitrag von Kurt Gerhardt in SPIEGEL ONLINE von heute:
Die Helfer scheinen am Erfolg nicht wirklich interessiert, denn damit würden sie sich doch den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Diese Hilfe ist ein zu schönes Geschäft - solange sie nicht hilft. Deshalb glaube ich nicht (mehr) an die Reformierbarkeit der Entwicklungshilfe und schlage vor, an der Wurzel des Problems anzusetzen:
Afrika wird, wie ich meine, keineswegs allein von seinen eigenen Eliten armregiert. Dabei helfen vielmehr auch die Regierungen des Westens. Beide handeln nach den mit viel Geld unterfütterten Vorgaben von TRANSNATIONAL CORPORATIONS (TNCs). So sichern sich diese ihre glänzenden Geschäftsbedingungen in Afrika. Grundlagen des hochprofitablen Afrika-Geschäfts sind die bestehenden kolonialen Strukturen und ethisch höchst zweifelhafte Geschäftsmethoden.
Wie also könnten wir den Afrikanern besser helfen, als sie aus dem Griff der TNCs und damit ihrer Kleptokraten zu befreien? Sie selber können das nicht. Wir aber könnten durch öffentlichen Druck unsere Regierungen dazu bringen, das Heft des Handelns endlich wieder in die Hand zu nehmen, statt weiter zu deregulieren, und den TNCs ihr unethisches Handeln nicht mehr zu gestatten. Die Verfolgung der weltweiten Korruption durch die USA ist da ein ermutigender Anfang.
Jetzt drohen sogar wir zu Opfern der grenzenlosen Gier des weltweit operierenden Kapitals zu werden. Sieht denn niemand die Parallelen? Höchste Zeit für unsere Politik, den Kapitalismus zu zähmen und zu zivilisieren, statt sich weiter von ihm treiben (und bezahlen) zu lassen.
Über Entwicklungshilfe sollten wir erst wieder reden, wenn die Afrikaner ihre Heuschrecken los sind und selber bestimmen können, wer sie regiert.
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lun, 24 Mai 2010 - 00:25
Zum sehr lesenswerten Beitrag von Kurt Gerhardt in SPIEGEL ONLINE von heute:
Die Helfer scheinen am Erfolg nicht wirklich interessiert, denn damit würden sie sich doch den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Diese Hilfe ist ein zu schönes Geschäft - solange sie nicht hilft. Deshalb glaube ich nicht (mehr) an die Reformierbarkeit der Entwicklungshilfe und schlage vor, an der Wurzel des Problems anzusetzen:
Afrika wird, wie ich meine, keineswegs allein von seinen eigenen Eliten armregiert. Dabei helfen vielmehr auch die Regierungen des Westens. Beide handeln nach den mit viel Geld unterfütterten Vorgaben von TRANSNATIONAL CORPORATIONS (TNCs). So sichern sich diese ihre glänzenden Geschäftsbedingungen in Afrika. Grundlagen des hochprofitablen Afrika-Geschäfts sind die bestehenden kolonialen Strukturen und ethisch höchst zweifelhafte Geschäftsmethoden.
Wie also könnten wir den Afrikanern besser helfen, als sie aus dem Griff der TNCs und damit ihrer Kleptokraten zu befreien? Sie selber können das nicht. Wir aber könnten durch öffentlichen Druck unsere Regierungen dazu bringen, das Heft des Handelns endlich wieder in die Hand zu nehmen, statt weiter zu deregulieren, und den TNCs ihr unethisches Handeln nicht mehr zu gestatten. Die Verfolgung der weltweiten Korruption durch die USA ist da ein ermutigender Anfang.
Jetzt drohen sogar wir zu Opfern der grenzenlosen Gier des weltweit operierenden Kapitals zu werden. Sieht denn niemand die Parallelen? Höchste Zeit für unsere Politik, den Kapitalismus zu zähmen und zu zivilisieren, statt sich weiter von ihm treiben (und bezahlen) zu lassen.
Über Entwicklungshilfe sollten wir erst wieder reden, wenn die Afrikaner ihre Heuschrecken los sind und selber bestimmen können, wer sie regiert.