Zusätzlich zu diversen politischen oder wissenschaftlichen Theorien und Ansätzen über die Entwicklungspolitik habe ich mich mit einer soziologischen Analyse des Gesamtkomplexes beschäftigt. Einige der hierdurch gewonnenen Thesen will ich an dieser Stelle zur Diskussion stellen und hoffe auf zahlreiche Kommentare:
1. Die Entwicklungshilfe hat die an sie gestellten Erwartungen in Bezug auf Afrika nicht erfüllt, Afrika ist das Armenhaus der Welt.
2. Private und staatliche Hilfe ist hingegen zu einem lukrativen Milliarden Euro schweren Dienstleistungssektor mit zehntausenden Beschäftigten angewachsen.
3. Gemeinnütziges Handeln, Spenden und Hilfsbereitschaft haben eine wesentliche soziale Funktion in unserer Gesellschaft, welche durch ein Engagement in Afrika offenbar sehr bequem erfüllt wird.
4. Eine wirtschaftliche Entwicklung Afrikas, vergleichbar mit vielen asiatischen Staaten, würde den Kontinent als Spendenziel unattraktiv machen und diese soziale Funktion gefährden.
5. Durch unseren Drang, "Gutes" zu tun, festigen wir gegenwärtige Missstände und sichern in erster Linie auch zukünftig unsere Position als "Retter Afrikas". Dass dies in der Regel unbewusst geschieht, ist für das Ergebnis sogar förderlich.
6. Als Sündenböcke für die Nicht-Entwicklung dienen MNCs, Despoten, Machteliten und Korruption, die jedoch maßgeblich durch unsere "Hilfe" finanziert werden.
7. Letztendlich liegt es zuerst an den Industriestaaten und deren Bevölkerung, ihr moralisches Bedürfnis anderen zu helfen auf ehrlichere Weise zu stillen als einen ganzen Kontinent aus selbstherrlicher Bequemlichkeit heraus in Elend zu halten und die Möglichkeiten eines wirtschaftlich starken Afrikas zu verschwenden.
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sam, 5 Déc 2009 - 18:58
Zusätzlich zu diversen politischen oder wissenschaftlichen Theorien und Ansätzen über die Entwicklungspolitik habe ich mich mit einer soziologischen Analyse des Gesamtkomplexes beschäftigt. Einige der hierdurch gewonnenen Thesen will ich an dieser Stelle zur Diskussion stellen und hoffe auf zahlreiche Kommentare:
1. Die Entwicklungshilfe hat die an sie gestellten Erwartungen in Bezug auf Afrika nicht erfüllt, Afrika ist das Armenhaus der Welt.
2. Private und staatliche Hilfe ist hingegen zu einem lukrativen Milliarden Euro schweren Dienstleistungssektor mit zehntausenden Beschäftigten angewachsen.
3. Gemeinnütziges Handeln, Spenden und Hilfsbereitschaft haben eine wesentliche soziale Funktion in unserer Gesellschaft, welche durch ein Engagement in Afrika offenbar sehr bequem erfüllt wird.
4. Eine wirtschaftliche Entwicklung Afrikas, vergleichbar mit vielen asiatischen Staaten, würde den Kontinent als Spendenziel unattraktiv machen und diese soziale Funktion gefährden.
5. Durch unseren Drang, "Gutes" zu tun, festigen wir gegenwärtige Missstände und sichern in erster Linie auch zukünftig unsere Position als "Retter Afrikas". Dass dies in der Regel unbewusst geschieht, ist für das Ergebnis sogar förderlich.
6. Als Sündenböcke für die Nicht-Entwicklung dienen MNCs, Despoten, Machteliten und Korruption, die jedoch maßgeblich durch unsere "Hilfe" finanziert werden.
7. Letztendlich liegt es zuerst an den Industriestaaten und deren Bevölkerung, ihr moralisches Bedürfnis anderen zu helfen auf ehrlichere Weise zu stillen als einen ganzen Kontinent aus selbstherrlicher Bequemlichkeit heraus in Elend zu halten und die Möglichkeiten eines wirtschaftlich starken Afrikas zu verschwenden.