Sie haben meiner Meinung nach Recht, Herr Seitz, dass 0,7 Prozent (Steigerung der Mittel auf 0,7 Prozent des BNE bis 2015) nur eine statistische Zahl ist und im günstigsten Fall für mehr Entwicklung und weniger Armut steht. Ich kann hier nur von meinen 12 Jahren Kamerun Erfahrung sprechen und habe den Eindruck bekommen, dass es überaus schwierig ist vertrauenswürdige Partner zu finden, die bereit sind, sich in Verantwortung und auch ein Stück selbstlos für Ihr Land einzusetzen. Der Erfolg der künftigen Zusammenarbeit mit Kamerun wird davon abhängen inwieweit miteinander partnerschaftlich umgegangen wird, die Projekte begleitet und kontrolliert werden. Förderungswürdige Projekte wären für mich z.B. die Förderung und Weiterbildung von Jungunternehmern oder auch die Förderung von Berufsgenossenschaften. Gerade das Handwerk in Kamerun hätte ein größeres Potenzial, wenn es nicht so offensichtlich vernachlässigt werden würde. Demgegenüber steht eine stetig wachsende Administration mit mindestens 36 Ministerposten in Kamerun und ein nicht mehr zählbares Aufgebot an Beamten. Welche Rolle die westlichen Industrieländer beim Erhalt der Machtverhältnisse spielen, ist undurchschaubar. In Jaunde werden derzeit an jeder größeren Kreuzung neue Polizeistationen aufgestellt, die ein Zeugnis dafür sind, dass es zu vermehrten Unruhen kommen kann. Ein Warnsignal gab es bereits im Frühjahr 2008 als vornehmlich Jugendliche aufstanden, um ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Kardinal Christian Tumi in Douala sprach in einem NDR Interview von mehr als 300 Toten landesweit. Das neu errichtete Jugend-Ministerium in Jaunde steht seit Jahren leer und wird anscheinend nicht gebraucht und von den toten Studenten (2005) an der staatlichen Universität von Buéa ist kaum noch die Rede. Im Grunde geht es den Mächtigen nur darum, die Macht und den "Status Quo" zu halten. Die weltweite Nahrungsmittelkriese hat darüber hinaus deutlich gemacht, dass der internationale Handel keine Rücksicht auf schwächere Länder nimmt. Die negativen Auswirkungen der Nahrungsmittelkriese sind spürbar bei den Menschen angekommen. Bundesprasident Horst Koehler sprach davon, keinen neuen Handelsprotektionismus aufkommen zu lassen und fordert eine globale Antwort und eine enge internationale Zusammenarbeit. Für mich sind gerade die Stichwörter "Frieden und Gerechtigkeit" ausschlaggebend für eine gerechtere Welt. Aus diesem Grund wäre es für mich wichtig, dass die finanzielle Förderung davon abhängig gemacht wird, inwieweit die Korruption konkret und nachvollziehbar bekämpft wird. Meines Erachtens geht es nicht nur um "Gute Regierungsführung" auf hoher Ebene, sondern gerade die Verwaltung und zivile Ebene braucht Unterstützung im Kampf gegen Armut und Korruption. Somit komme ich zu den vielen Familien in Kamerun, die vielfach unter einfachsten Bedingungen leben müssen und sich bemühen, jeden Tag das Nötigste auf den Tisch zu bekommen. Viele Probleme in Familien entstehen, weil der Brotgeber nicht genügend verdient oder keine Arbeit hat, um für den nötigen Lebensunterhalt zu sorgen. Immer mehr Jugendliche sind auf sich alleine gestellt und wachsen in einem unsozialen und korrupten Umfeld auf. Eine Lösung scheint nicht in Sicht, aber wenn verantwortungsvoll mit den Entwicklungshilfegeldern umgegangen wird, die daraus entstehenden Projekte begleitet, kontrolliert und es dann im eigentlichen Sinne um "Frieden und Gerechtigkeit geht, dann ändert sich vielleicht etwas.
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lun, 7 Sep 2009 - 17:02
Sie haben meiner Meinung nach Recht, Herr Seitz, dass 0,7 Prozent (Steigerung der Mittel auf 0,7 Prozent des BNE bis 2015) nur eine statistische Zahl ist und im günstigsten Fall für mehr Entwicklung und weniger Armut steht. Ich kann hier nur von meinen 12 Jahren Kamerun Erfahrung sprechen und habe den Eindruck bekommen, dass es überaus schwierig ist vertrauenswürdige Partner zu finden, die bereit sind, sich in Verantwortung und auch ein Stück selbstlos für Ihr Land einzusetzen. Der Erfolg der künftigen Zusammenarbeit mit Kamerun wird davon abhängen inwieweit miteinander partnerschaftlich umgegangen wird, die Projekte begleitet und kontrolliert werden. Förderungswürdige Projekte wären für mich z.B. die Förderung und Weiterbildung von Jungunternehmern oder auch die Förderung von Berufsgenossenschaften. Gerade das Handwerk in Kamerun hätte ein größeres Potenzial, wenn es nicht so offensichtlich vernachlässigt werden würde. Demgegenüber steht eine stetig wachsende Administration mit mindestens 36 Ministerposten in Kamerun und ein nicht mehr zählbares Aufgebot an Beamten. Welche Rolle die westlichen Industrieländer beim Erhalt der Machtverhältnisse spielen, ist undurchschaubar. In Jaunde werden derzeit an jeder größeren Kreuzung neue Polizeistationen aufgestellt, die ein Zeugnis dafür sind, dass es zu vermehrten Unruhen kommen kann. Ein Warnsignal gab es bereits im Frühjahr 2008 als vornehmlich Jugendliche aufstanden, um ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Kardinal Christian Tumi in Douala sprach in einem NDR Interview von mehr als 300 Toten landesweit. Das neu errichtete Jugend-Ministerium in Jaunde steht seit Jahren leer und wird anscheinend nicht gebraucht und von den toten Studenten (2005) an der staatlichen Universität von Buéa ist kaum noch die Rede. Im Grunde geht es den Mächtigen nur darum, die Macht und den "Status Quo" zu halten. Die weltweite Nahrungsmittelkriese hat darüber hinaus deutlich gemacht, dass der internationale Handel keine Rücksicht auf schwächere Länder nimmt. Die negativen Auswirkungen der Nahrungsmittelkriese sind spürbar bei den Menschen angekommen. Bundesprasident Horst Koehler sprach davon, keinen neuen Handelsprotektionismus aufkommen zu lassen und fordert eine globale Antwort und eine enge internationale Zusammenarbeit. Für mich sind gerade die Stichwörter "Frieden und Gerechtigkeit" ausschlaggebend für eine gerechtere Welt. Aus diesem Grund wäre es für mich wichtig, dass die finanzielle Förderung davon abhängig gemacht wird, inwieweit die Korruption konkret und nachvollziehbar bekämpft wird. Meines Erachtens geht es nicht nur um "Gute Regierungsführung" auf hoher Ebene, sondern gerade die Verwaltung und zivile Ebene braucht Unterstützung im Kampf gegen Armut und Korruption. Somit komme ich zu den vielen Familien in Kamerun, die vielfach unter einfachsten Bedingungen leben müssen und sich bemühen, jeden Tag das Nötigste auf den Tisch zu bekommen. Viele Probleme in Familien entstehen, weil der Brotgeber nicht genügend verdient oder keine Arbeit hat, um für den nötigen Lebensunterhalt zu sorgen. Immer mehr Jugendliche sind auf sich alleine gestellt und wachsen in einem unsozialen und korrupten Umfeld auf. Eine Lösung scheint nicht in Sicht, aber wenn verantwortungsvoll mit den Entwicklungshilfegeldern umgegangen wird, die daraus entstehenden Projekte begleitet, kontrolliert und es dann im eigentlichen Sinne um "Frieden und Gerechtigkeit geht, dann ändert sich vielleicht etwas.