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Pour une autre politique de développement!

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dim, 12 Avr 2009 - 19:39

Rainer Holstein , Juba, Südsudan
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In Kuerze und eigentlich gibt's da viel mehr zu sagen: Lieb gedacht und wieder mal fast was ganz Neues. Ich mache die Diskussion seit 40 Jahren mit, schon damals gab es aehnliche Vorschlaege. Die Analyse von Kurt Gerhard kann ich groesstenteil nachvollziehen, doch mit Krediten und einer gewuenschten neuen Art von Selbsthilfefoerderung ist kein Problem geloest. Wer soll die Kredite zurueckzahlen und wer soll das Personal auf beiden Seiten der Selbsthilfefoerderung sein? Wer hat in Afrika schon mal ernshaft ueber Kreditrueckzahlung nachgedacht (vielleicht ausser ein paar Geschaeftsleuten, die laufende Kredite fuer Geschaeftszwecken brauchen). Wer soll Selbsthilfe foerdern? Etwa die BMZ-Buerokratie und angehaengte Organisationen (GTZ, KfW, NROs)? Das wird nichts , die foerdern was sie fuer richtig oder notwendig halten. Zudem gibt es administrative Zwaenge. Da stoeren doch andere Vorstellungen nur. Die Partner im Entwicklungsland sind auch nur wohlgelitten wenn sie auf die Experten hoeren. Und die Partner selbst? Gibt es den Boss einer lokalen (selbstverstaendlich gesponserten) NRO, der nicht im Landcruiser durch die Gegend faehrt? Haeufig sind die Bosse Teil der lokalen Oberschicht-Kleptokratie. Natuerlich gibt es ein paar Ausnahmen und ein paar Erfolge fuer einige Engagierte. Natuerlich produzieren die Effizienzbolzen der GTZ auch Erfolgsprojekte (von denen nach ein paar Jahren keiner mehr spricht, weil verschwunden). Aber letztendlich kommt unten, bei der Bevoelkerung kaum etwas an. Wie auch? Entlang den Strassen passiert schon mal etwas, aber was ist weiter drin? Der Alltag der Menschen dort ist das Kochen auf drei Steinen, die Kerosinfunzel, das Wasserschleppen, Krankheiten fast ohne Behandlungsmoeglichkeiten, beschraenkte Bildungsmoeglichkeiten, Ausbeutung und Unterdrueckung von Maedchen und Frauen im traditionellen System etc.pp.
Dazu kommt ein viel gravierenderes Problem, das wohl noch gar nicht so recht wahrgenommen wird: die Bevoelkerungsentwicklung: Die - allerdings nur relativ - gesunkene Kindersterblichkeit brachte und bringt eine Bevoelkerungsexplosion, die in keioner Relation zum Wirtschaftswachstum stand und noch steht. So gab es 1968 etwa 10 Millionen Ugander, jetzt sollen es ueber 30 Millionen sein, projektiert sind fuer 2050 so um die 50 Millionen oder mehr. Irgendwann gibt es dann nichts mehr zu essen, Wasser fehlt etc. Das laesst sich jetzt schon besichtigen in weiten Teilen Kenias und da hilft dann auch die begrenzte Nahrungsmittelhilfe nichts. Zudem: gelingt es in der Entwicklungszusammenarbeit die Nahrungsproduktion zu steigern, so steigt analog dazu die Kinderzahl. Frauen in Uganda haben durchschnittlich 7 Kinder, je mehr Nahrung vorhanden desto besser die Ueberlebensfaehigkeit.

Was tun? Noch ein neuer Ansatz. Wohl kaum. Doch sollte weiter geholfen werden wo das Elend zu augenscheinlich ist. wir koennen uns dem nicht verschliessen. Und vielleicht kann durch mehr Geld fuer Bildung, Information und Meinungsaustausch eine Art sozio-kultureller Einstellungswandel (change of attitude) vorangebracht werden. Das braucht viel Zeit, die Afrika eigentlich nicht mehr hat. Letzteres muss auch den Afrikanern klargemacht werden. (So wie es eine ganze Latte von Dingen gibt, die auch den Deutschen mal klargemacht werden sollten).