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Beitrag vom 05.03.2025

Spiegel Online

Bericht »Global Terrorism Index«

Sahelzone verzeichnet 2024 die meisten Terrorismusopfer weltweit

In der Sahelzone südlich der Sahara terrorisieren dschihadistische Gruppen die Bevölkerung. In dem Gebiet starben 2024 mehr als die Hälfte der Opfer von Terror auf der Welt, heißt es in einem neuen Bericht.

Mehr als die Hälfte aller Terroropfer weltweit starben im vergangenen Jahr in der Sahelzone. Die Zahl geht aus dem jährlichen Bericht »Global Terrorism Index« (GTI) des australischen Thinktanks »Institute for Economics and Peace« hervor, über den die BBC berichtet . Demnach starben 3885 der 7555 weltweit getöteten Menschen in der Region südlich der Wüste Sahara. Das Gebiet gelte inzwischen als »Epizentrum des globalen Terrorismus«.

Im Index wird Terrorismus als »angedrohte oder tatsächliche Anwendung von illegaler Gewalt durch einen nicht staatlichen Akteur, um ein politisches, wirtschaftliches, religiöses oder soziales Ziel durch Angst, Zwang oder Einschüchterung zu erreichen« definiert. Die Gesamtzahl der Terrorismusopfer weltweit sei zwar von einem Höchststand von knapp 11.000 im Jahr 2015 zurückgegangen, heißt es in dem Bericht. Zugleich habe sich die Opferzahl für die Sahelzone seit 2019 fast verzehnfacht. Grund dafür sei der Aufstieg von extremistischen und aufständischen Gruppen in der Region.

Anders als im Westen, wo vor allem Terrorangriffe durch Einzeltäter auf dem Vormarsch seien, haben sich dem Bericht zufolge in der Sahelzone militante dschihadistische Gruppen ausgebreitet. Demnach wurden die meisten Anschläge in der Sahelzone von zwei Organisationen verübt: der Gruppe »Islamischer Staat« (»IS«) und der JNIM, einem Ableger von al-Qaida. Der GTI-Bericht stellt fest, dass beide Gruppen mehr Kämpfer rekrutiert haben, im Falle des »IS« auch Kindersoldaten.

Stärke durch politische Instabilität, Drogenschmuggel und Gold

Als Grund für die Stärkung der Terrorgruppe nennt der Bericht unter anderem die politische Instabilität in der Region. Die Sahelzone wird inzwischen häufig als »Putschgürtel« bezeichnet . In den vergangenen Jahren gab es demnach zwei Putsche in Mali, zwei in Burkina Faso, einen in Guinea und einen in Niger.

Die Region sei außerdem zu einer der Hauptrouten für den Kokainschmuggel aus Südamerika nach Europa geworden. Auch damit verdienten die Terrorgruppen Geld. Als weitere Geldquelle werden die Erhebung von Steuern sowie Schutz gegen Bezahlung genannt: »Dieses Modell generiert nicht nur Einnahmen, sondern hilft diesen Gruppen auch, sich in die lokalen Gemeinschaften zu integrieren und ihren Einfluss zu stärken«, heißt es im Bericht.

Teilweise finanzierten sich die Terrornetzwerke auch über die Kontrolle der Bodenschätze der Sahelzone. Etwa die Goldminen in der Region werden häufig von Gruppen wie »IS«-Sahel und JNIM genutzt.

Im GTI-Bericht umfasst die Sahelzone ganz oder teilweise die Länder Burkina Faso, Mali, Niger, Kamerun, Guinea, Gambia, Senegal, Nigeria, Tschad und Mauretanien.

col