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Beitrag vom 15.09.2024

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Baobab – der Apothekerbaum

Volker Seitz

Der Baobab gehört zu den charakteristischen Bäumen im tropischen Afrika. Im Senegal gibt es einen geflügelten Satz, der den Tod eines Menschen beschreibt, der ein gutes und langes Leben geführt hat: „Ein Baobab ist gefallen.“

Die Früchte des Baobab-Baumes erobern seit einigen Jahren den europäischen Markt. Sie werden als Superfood (in Form von Fruchtfleisch und Pulver) beworben, dem heilsame Wirkungen nachgesagt werden. Wer in Afrika gelebt hat, weiß, dass in der afrikanischen Volksmedizin nahezu jeder Teil des Baobabs Verwendung findet. Das Fruchtfleisch enthält angeblich sechsmal mehr Vitamin C als eine Orange, zehnmal mehr Antioxidantien als ein Apfel und doppelt so viel Calcium wie Milch.

Dort, wo in Afrika der Affenbrotbaum wächst (in 31 tropischen Staaten, von Angola bis Togo), gilt: Jedes Dorf hat seinen Baobab. Im Senegal ziert er das Staatswappen. Unter dem „arbre à palabres“ trifft sich das Dorf, um Gericht zu halten oder zu wichtigen Entscheidungen zu kommen. Vielerorts gilt der Baum auch als spirituelles Zentrum des Dorfes. „Affenbrotbaum“ wurde von deutschen Forschern geprägt, weil sie beobachteten, dass Affen die Früchte der Bäume ernteten. Der wissenschaftliche Name ist „Adansonia digitata“, zu Ehren des französischen Botanikers Michel Adanson. Der in Afrika gebräuchliche Namen Baobab kommt aus dem Arabischen und heißt so viel wie: Frucht mit vielen Samen.

Der Baobab gehört zu den charakteristischen Bäumen im tropischen Afrika. Die Ehrfurcht vor den Bäumen ist groß, oft werden neue Straßen um einen Baobab herum gebaut, damit er nicht gefällt werden muss. Weltweit gibt es nur acht Arten überhaupt. Sechs allein in Madagaskar. Eine in Australien. Die mächtigen Baumriesen sind auf Madagaskar in der weltbekannten Baobab-Allee knapp 20 km von Morondava zu bewundern.

Der afrikanische Baobab ist nur auf dem übrigen Kontinent und nicht in Madagaskar aufzufinden. Baobabs werden nach neuesten Forschungen zwischen 400 und 2.400 Jahre alt. Der berühmte PANKE in Simbabwe war mit seinen etwa 2.400 Jahren der älteste bekannte Baobab. Die massiven und wasserspeichernden Stämme können einen Durchmesser von mehr als zehn Metern erreichen. Die Bäume zeichnen sich auch durch eine stattliche Höhe aus. Die weit ausladende riesige Krone sieht wie ein gewaltiges Wurzelgeflecht aus. In Namibia glaubt man zu wissen, dass der Baobab selbst aus Trotz seinen Kopf in den Boden versenkte, nachdem die Götter ihm den Wunsch ausschlugen, der schönste Baum von allen zu sein. Britische Kolonialisten tauften den Baum „Upside-Down-Tree“. Je nach Verbreitungsgebiet blüht der Baobab erstmals im Alter von acht bis sechzehn Jahren. Die Früchte reifen während der Trockenzeit heran. In einem Jahr ohne klimatische Unregelmäßigkeit kann ein einzelner Baobab bis zu 250 tragen.
Besonders große Baobabs sind fast immer hohl, weil er als einziger Baum nicht nur Äste, sondern auch Stämme nachwachsen lassen kann. Oft gehören fünf oder mehr Stämme zum selben Baum.