Beitrag vom 21.01.2021
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Afrika-ABC in Zitaten: Erwartungen der Familie an Migranten (11)
von Volker Seitz
Erwartungen der Familie an Migranten
Die senegalesische Schriftstellerin Fatou Diome in ihrem Roman „Ketala“, Diogenes-TB 2009 und 2019: „Während Makhous Eltern sich mit seinen gelegentlichen spontanen Geldsendungen zufriedengaben, forderten die von Memoria ihren Anteil regelmäßig ein.“ (S. 149) – „Worauf wartest du noch, um das Überleben deiner Familie zu sichern? Muss ich erst auf dem Markt den Träger machen und deine Mutter das Dienstmädchen in Dakar? Und unser Kind, unser eigen Fleisch und Blut, das uns sein Leben und seine Erziehung verdankt, lebt in Frankreich? Ich hoffe, dass du mich nicht noch einmal zwingst, dich an deine Pflicht zu erinnern.“ (S. 185) – „Der Vater hatte ein neues, großes Geschäft eröffnet, die Mutter wieder ein Dienstmädchen eingestellt, und ihre Geschwister gingen auf die beste Privatschule in Dakar. Als sie ihren Eltern auch noch eine Pilgerreise nach Mekka schenkte, waren deren Herzen so von Dankbarkeit erfüllt, dass ihnen der Mund überging vor Lob: Sie war die beste Tochter von allen!“ (S. 204)
Flughafenkunst
Samson Kambalu macht sich in seiner irrwitzigen Lebensgeschichte „Jive Talker, Unionverlag 2011, auch über „Flughafenkunst“ lustig: „Es gab nicht eine einzige Kunstgalerie in ganz Malawi, geschweige denn ein Museum. Und die Kunstobjekte, die auf der Straße oder bei irgendeiner Spendenorganisation einer Wildlife-Gesellschaft über den Tisch gingen, waren entweder reine Kuriositäten oder ‚Flughafenkunst‘ für aufgeblasene Afrikaabenteurer und Touristen, die in ihrem Heimatland noch nie eine Kunstgalerie von innen gesehen hatten: seelenlose afrikanische Masken, billige Imitationen von Kultgegenständen und primitive Batikstoffe, das meiste sowieso nur als Tarnung für Marihuanahandel.“ (S. 270/271)