Beitrag vom 11.12.2019
Spiegel Online
Teenagerschwangerschaften weltweit
Wo jede Sechste vor dem 20. Geburtstag ein Kind bekommt
Jedes Jahr werden mehr als zwölf Millionen Teenagerinnen Mutter. Das birgt gesundheitliche Risiken, schränkt Mädchen in ihrer Entwicklung ein und verstärkt Armut. Doch es gibt auch positive Tendenzen.
Von Caroline Wiemann?
Sie sind selbst noch fast Kinder - und bekommen schon Nachwuchs: Weltweit bringen jedes Jahr gut zwölf Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind zur Welt. Das entspricht neun Prozent aller Geburten weltweit.
Auffällig ist dabei: Die Geburtenraten unter Teenagerinnen sind regional sehr unterschiedlich verteilt. Während es in wohlhabenden Regionen viel seltener zu einer Schwangerschaft in jungen Jahren kommt und diese oft in einer Abtreibung endet, wird in anderen Gegenden von vielen Minderjährigen erwartet, dass sie jung Mutter werden.
Eine positive Entwicklung ist dabei, dass die Geburtenrate unter Teenagerinnen seit Jahren abnimmt: 1960 bekamen im weltweiten Durchschnitt noch 86 von 1000 Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind, 2017 waren es nur noch halb so viele.
In vielen Teilen der Welt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten der gesellschaftliche Blick auf junge Menschen verändert. Kindheit und Jugend haben vielerorts einen höheren Stellenwert bekommen, den es zu schützen gilt.
Und die Erkenntnis des Uno-Bevölkerungsfonds setzt sich mehr und mehr durch: Jung Mutter zu werden, schränkt Teenagerinnen in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung ein und beraubt sie ihrer Jugend.
Zudem können eine Schwangerschaft und Geburt in jungen Jahren auch gesundheitlich schaden. So ist die Gefahr von Komplikationen bei Mädchen laut WHO deutlich höher als bei erwachsenen jungen Frauen. Besonders bei Mädchen unter 15 Jahren, von denen jährlich rund zwei Millionen schwanger werden, ist die Müttersterblichkeit auffällig hoch.
Für junge Mütter verschlechtert sich häufig auch die wirtschaftliche Situation: Bringt ein Mädchen früh ein Kind zur Welt, muss sie oft ihre schulische Ausbildung abbrechen oder verliert ihren Job. Armut und Ausgrenzung sind häufige Folgen.
Meistens trifft es Mädchen, die ohnehin schon benachteiligt sind: Frühe Schwangerschaften sind noch immer vor allem in ärmeren Regionen verbreitet. In afrikanischen Ländern südlich der Sahara gebar 2017 im Schnitt jedes zehnte Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind.