Die Chanceneuphorie der Wirtschaftsberater, Trendforscher und Regierungsstellen mag aus einer statistisch verengten Sicht der Dinge zutreffen. Bei meinem letzten Besuch in Kamerun habe ich wohl Entwicklungen bemerkt, mit denen man die Chancen belegen könnte, aber jenseits der statistischen Kennzahlen bemerkt man auch anderes.
Ja, gerade die aufkommende Bankenwirtschaft mit Filialen und Geldautomaten in nie gekannter Zahl scheinen zu belegen, dass sich etwas tut. Die Mobilfunkbranche wächst noch relativ stark, aber wenn die Netzabdeckung nicht mehr größer wird, dann wird es auch dort wieder normaler zugehen. Der Handel mit billigen und leider oft wenig langlebigen chinesischen Produkten boomt, Handel und Zwischenhandel generieren so Wertschöpfung.
Ja, die aufblühende Mittelschicht zeigt ihren Wohlstand demonstrativ und zum Teil in einer Weise, die mich beschämt hat.
Ja, die jungen Menschen möchten arbeiten und sie sind leistungsbereit.
Aber noch nie habe ich die Furcht vor Diebstahl, Raub und Kriminalität so bedrückend erlebt. Motivierte junge Universitätsabsolventen leben als Tagelöhner und resignieren, weil sie keine Stellen finden und der Korruptionswettkampf um staatliche Stellen Exzesse annimt.
Die Chancen sind wohl da, aber die Risiken der gegenwärtigen Entwicklung sind offensichtlich. Wenn die Chancen nur die Reichen reicher machen und die Armen relativ und oft auch absolut ärmer werden, entsteht ein extremes Spannungspotential in den afrikanischen Gesellschaften, das die Chancenblase platzen lassen wird.
Sun, 6 Jul 2014 - 17:41
Die Chanceneuphorie der Wirtschaftsberater, Trendforscher und Regierungsstellen mag aus einer statistisch verengten Sicht der Dinge zutreffen. Bei meinem letzten Besuch in Kamerun habe ich wohl Entwicklungen bemerkt, mit denen man die Chancen belegen könnte, aber jenseits der statistischen Kennzahlen bemerkt man auch anderes.
Ja, gerade die aufkommende Bankenwirtschaft mit Filialen und Geldautomaten in nie gekannter Zahl scheinen zu belegen, dass sich etwas tut. Die Mobilfunkbranche wächst noch relativ stark, aber wenn die Netzabdeckung nicht mehr größer wird, dann wird es auch dort wieder normaler zugehen. Der Handel mit billigen und leider oft wenig langlebigen chinesischen Produkten boomt, Handel und Zwischenhandel generieren so Wertschöpfung.
Ja, die aufblühende Mittelschicht zeigt ihren Wohlstand demonstrativ und zum Teil in einer Weise, die mich beschämt hat.
Ja, die jungen Menschen möchten arbeiten und sie sind leistungsbereit.
Aber noch nie habe ich die Furcht vor Diebstahl, Raub und Kriminalität so bedrückend erlebt. Motivierte junge Universitätsabsolventen leben als Tagelöhner und resignieren, weil sie keine Stellen finden und der Korruptionswettkampf um staatliche Stellen Exzesse annimt.
Die Chancen sind wohl da, aber die Risiken der gegenwärtigen Entwicklung sind offensichtlich. Wenn die Chancen nur die Reichen reicher machen und die Armen relativ und oft auch absolut ärmer werden, entsteht ein extremes Spannungspotential in den afrikanischen Gesellschaften, das die Chancenblase platzen lassen wird.