Mehr oder weniger durch Zufall bin ich über spiegel-online auf den Artikel von Kurt Gerhard gestoßen. Für mich war die Lektüre seiner Beurteilung der Entwicklungshilfesituation in Afrika und der Text des Bonner Aufrufs plus eine sehr erfreuliche Entdeckung, fand ich doch Meinungen wieder, die ich mir in den 4 Jahren meines Afrikaaufenthaltes gebildet hatte. Ich habe von 2002 bis 2006 in der Demokratischen Republik Kongo, vorwiegend in Kinshasa, gelebt und gearbeitet.
Alle kritischen Anmerkungen zur Entwicklungshilfepolitik kann ich nur dick unterstreichen und durch das dort Erlebte als eine realistische und korrekte Beschreibung der Situation bestätigen.
In diesen 4 Jahren meiner Arbeit im Kongo sind an die Regierung dieses Landes soviel Milliarden Dollar aus aller Herren Länder als Entwicklungshilfe geflossen, wie noch nie in der Geschichte des Kongo. Sie waren bestimmt für die Verbesserung des Gesundheitswesens und des Schulwesens, für die Verbesserung der Infrastruktur, für die Ausbildung der Polizei, für die Besoldung des Militärs u.v.a.m.
Nach 4 Jahren meiner Anwesenheit dort hat sich das Gesundheitswesen, das Schulwesen, die Infrastruktur, einfach alles katastrophal verschlechtert. Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich von 48 Jahren auf 42 Jahre reduziert.
Polizei und Soldaten versetzen ihre eigene Bevölkerung durch Plünderungen in Angst und Schrecken und in den Straßen von Kinshasa werden bei Straßenkontrollen in zunehmender Weise Autofahrer mit vorgehaltener Kalaschikow wegen Nichtigkeiten abkassiert, weil seit Monaten oder Jahren keine Gehälter und kein Sold gezahlt werden.
Das Geld, das für die kongolesische Bevölkerung bestimmt war, ist auf den Schreibtischen des Regierungsapparates im tropischen Klima von Kinshasa "verdunstet".
Man hätte es auch zum Fenster hinausschmeissen können.
Der Hilfseffekt ist gemessen am finanziellen Aufwand minimal und auf ein paar Vorzeigeprojekte beschränkt.
Der Kongo dürfte bei dieser Art Entwicklungspolitik keinen einzigen Dollar mehr bekommen. Sie dient nur zur Bereicherung einer kleinen Kaste und einiger Familienclans, die z.T. schon zu Mobutos Zeiten an den Fleischtöpfen gesessen und gefressen haben.
Seit 2006 sind sie jetzt alle mit Hilfe Amerikas und Europas demokratisch gewählt und für weiter fließendes Geld legitimiert.
Ich habe die Wahl 2006 miterlebt. Eine reine Farce. Sie diente wirklich nur zur Zementierung der alten Macht- und Verteilungsverhältnisse.
Das Schlimme daran ist, daß keine Regierung in Amerika oder in Europa so dumm sein kann, das alles nicht zu wissen und nicht zu durchschauen. Trotzdem wird weitergemacht wie bisher.
Entwicklungspolitik besteht zu einer ganz erheblichen Portion aus Heuchelei und Verharmlosung, um das Scheitern und das Verschleudern von Millionen Euro und Dollar von Steuergeldern in Korruption, Misswirtschaft und sinnlosen Projekte nicht zugeben zu müssen.
Der "Bonner Aufruf (Plus)" ist insbesondere wegen seiner kritischen Haltung zum Hilfe-Volumen sehr zu begrüßen.
Bekanntlich ist es den staatlichen und privaten Geber-Institutionen zur Freude der kleinen Macht-Eliten in den besonders armen Ländern bisher stets gelungen, eine Diskussion über das optimale Hilfe-Volumen zu vermeiden. Seit rund 50 Jahren gilt das Dogma, "der Bedarf an Entwicklungshilfe ist praktisch unbegrenzt", der "Hauptgrund der zunehmenden Armut, insbesondere in Schwarzafrika, ist das zu geringe Hilfe-Volumen".
Dabei gibt es nur wenige entwicklungspolitische Problempunkte, bei dem die Diskutierenden eine unter einander völlig unbestrittene Faktenlage haben könnten. Niemand zweifelt nämlich die Statistiken der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der UN-Familie - wozu auch die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) gehören - an.
Diese Statistiken sagen zweifelsfrei: Es gibt unter den mehr als 100 Entwicklungsländern keine Volkswirtschaft, die nach jahrzehntelanger massiver Entwicklungshilfe sozial und wirtschaftlich real vorangekommen ist. Das seit rund 50 Jahren am meisten geförderte Land der Welt, Tansania, hat sozial und wirtschaftlich das Niveau, das es Ende der 60er Jahre hatte. Jedes Entwicklungsland, das kaum gefördert wurde oder weitgehend nur eine mäßige Anschub-Hilfe erhielt, hat sich deutlich entwickelt. Die wenigen Länder in Schwarzafrika, die sich einer massiven Umarmung durch die Entwicklungshilfe entziehen konnten, hatten - bei gleichem Entwicklungsstand in den 60er Jahren - eine wesentlich rasantere Entwicklung zu verzeichnen als China. Hier denke ich z.B. an das kleine Inselland Mauritius, ohne Boden-Rohstoffe und mit einer sehr heterogenen Bevölkerungsstruktur. ( Aus dieser Betrachtung habe ich alle Staaten mit jahrzehntelangen politischen Problemen und Konflikten ausgeklammert.)
Nun eine geraffte Entwicklungshilfe-Darstellung Schwarzafrikas für das Jahr, für das die letzten abgesicherten Zahlen vorliegen, für 2005. Dabei unterstelle ich die Wahrhaftigkeit der Geber zur folgender Politik: Abgesehen von der Überlebenshilfe blieb es beim bisherigen Verfahren, die Unterstützung grundsätzlich nur für investive Zwecke und nur Hilfe zur Selbsthilfe einzusetzen.
Wir stellen bei dieser generalisierenden mechanistischen Betrachtung zunächst fest, dass 23,0 % des Bruttoinlandsprodukts bereits als einheimische Sparmittel zur Verfügung standen, obgleich die Finanzierung der Investitionen nur ein Sparkapital von rund 20 % erforderte. Vom Ausland flossen noch die private Entwicklungshilfe, die erheblichen Mittel der Wanderarbeiter sowie der internationalen Finanzierungs-Institute und privaten Auslandsbanken nach Schwarzafrika hinein. Bereits dieses Finanzierungsvolumen war mindesten doppelt so hoch wie der Anlage-Bedarf. Gleichwohl schaffte es die öffentliche Entwicklungspolitik, ergänzend 10 % des Bruttonationaleinkommens als Entwicklungshilfe in die Region zu pressen. (2010 sollen es sogar 20 % sein, also - nach dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" - rund 100 % der Ausgaben für investive Zwecke zur Verfügung zu stellen). Die Zahlen zeigen, dass es bereits 2005 unmöglich war, bei einem mehr als doppelt so hohen Finanzierungs-Angebot für investive Maßnahmen, die Gelder für sinnvolle Vorhaben unterzubringen.
Doch die Entwicklungshilfe ist erfinderisch. Die Möglichkeit bietet die Budget-Hilfe, für die sich nun erklärtermaßen auch die deutsche staatliche Entwicklungshilfe begeistert.
Vorbild ist der IWF. Er nennt diese Hilfe aus Werbegründen Armutsbekämpfungs-Maßnahmen, stellt sie aber niemals für entsprechende Programme, sondern den Haushalt des Nehmerlandes für alle notwendigen Maßnahmen zur Verfügung. Der IWF ist mit seinen Geldgebern darin völlig einig, dass diese Mittel auf ihre Verwendung nicht kontrollierbar sind, weil sie - wie er ausdrücklich feststellt - "fungibel" sind. Sie können damit beispielsweise zu 100 % für Waffeneinkäufe verwendet werden, ohne dass dies auf Geberseite - etwa beim Steuerzahler - auffällt. Der staatliche Geber kann stets ein "gutes Gewissen" haben, denn die Macht-Eliten des Entwicklungslandes versprechen vorher, die Mittel für investive Zwecke im Bereich der Armuts-Bekämpfung und des Umweltschutzes zu verwenden. (Ein Schalk, der dabei Böses denkt!)
Die zunehmend im Entwicklungsland nicht mehr zu verwendende Hilfe wird nunmehr in noch höherem Maße in nicht kontrollierbaren dunklen Kanälen zur Freude der Macht-Eliten landen. Was dann noch übrig bleibt, trägt zum Teil zu den sich stark vermehrenden Währungs-Reserven bei. Sie werden wohl weitgehend eingesetzt werden müssen, den USA eine Zahlungsbilanz-Hilfe von Seiten der besonders armen afrikanischen Länder zu gewähren. 2007 reichten die schwarzafrikanischen Währungsreserven bereits, um 8,5 % Monats-Importe dieser Staaten zu finanzieren. Dagegen sieht Deutschland äußerst arm aus. Die deutschen Währungs-Reserven schafften es gerade zum Import von 1,5 Monaten. Angesichts dieser Tatsache stellt sich die Frage, ob ein Teil der völlig sinnlos an Schwarzafrika gegebenen Hilfe nicht wesentlich hilfreicher z.B. bei der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland sein könnte.
Warum hat die übermäßige Hilfe an die Dritte Welt so wenig den Armen und dem Umweltschutz geholfen? Mein Angebot zur Diskussion: Die staatliche, aber auch private Entwicklungshilfe möchte Vorhaben fördern, die eine langfristige Breitenwirkung haben. Wer entsprechende Projekte sucht, wird 5 bis 10 Jahre nach der Förderzeit aber fast immer nur noch "Ruinen" finden. Warum? Während der Unterstützung spielen die Kosten nur eine untergeordnete Rolle für das Entwicklungsland. Die pflegliche Behandlung von Gegenständen wird als überflüssig empfunden. Das konkurrierende Umfeld mit normaler Kostenstruktur kann auf diese Weise leicht wirtschaftlich vernichtet werden. Nach der Förderzeit ist das Vorhaben auf sich allein gestellt. Es fällt kein "Manna mehr vom Himmel." Dann dehnt sich die wirtschaftliche Wüste auch auf das Vorhaben aus. Insgesamt werden alle ärmer. Immer mehr Entwicklungs-Vorhaben müssen anschließend als "Strohfeuer" her, um die Korruptions-Abgaben an die kleine Macht- und Geld-Elite zu zahlen und den Abstieg in die Armut breiter Bevölkerungskreise etwas zu verlangsamen. Meine Schlussfolgerung: Massive Reduzierung der Entwicklungshilfe. Die Geber stellen ihre Hilfe - auch die Technische Zusammenarbeit - zu normalen Kredit-Bedingungen für die Zwecke zur Verfügung, die entwicklungspolitisch sinnvoll sind, für die Finanzierungs-Beträge aber aus dem öffentlichen Haushalt oder vom Kapitalmarkt nicht vollständig zu erhalten sind. Bei sozialen Projekten, die sich wirtschaftlich nicht rechnen, beteiligt sich das Nehmerland mit Subventionen ( im Sinne des "Ownership-Gedankens").
Ein Internet-Aufruf, der dann nach einer handschriftlichen Unterschrift auf einem auszudruckenden und zu verschickenden "Formular" verlangt, ist nicht mehr zeitgemäß. Ich bedaure, dass die Wirkung des Aufrufs, den ich für wichtig halte, dadurch beeinträchtigt werden wird.
Der Aufruf geht eindeutig in die richtige Richtung. Wir erleben das in Afrika immer wieder auf den verschiedensten Ebenen.Wir kaufen den Afrikanern zwar nicht mehr den Fisch, aber nur die Angel auszuwechseln kann es ja auch nicht sein. Politiker denken leider immer noch, daß man mit Geld alles kaufen kann, leider ist in Afrika gemeinsame Arbeit nötig und die braucht wesentlich länger als eine Diskussion im Haushaltsausschuß. Der Kopf muß gefüllt werden, nicht die offene Hand.
Dieser Aufruf erscheint mir etwas einseitig zu sein.
Zweifellos kann Geld schaden - aber genauso gut kann es nützen. Entwicklung ohne Geld ist schwer vorstellbar. Insofern kommt es auf eine Optimierung der Geldverwendung an und nicht darauf, die Gelder zu reduzieren.
Die Verfasser scheinen die "hohe Poltik" im Auge zu haben. Dort scheinen sie auch ihre Erfahrungen gemacht zu haben. Ich war kürzlich noch in einer Sahel-Region, wo Erosionsschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Dort ist jeder Euro von Bedeutung, denn damit werden LKWs gemietet, um Transporte durchführen zu können, um Baumaterialien einkaufen zu können etc. etc.
Man sollte sich vor Verallgemeinerungen hüten und den Blick auf die Details nicht vergessen. Dann sieht man, dass das, was an einer Stelle gut ist, an einer anderen Stelle unangebracht ist und umgekehrt.
Insofern plädiere ich für eine Differenzierung und nicht für eine Politik, die ohne Bedachtnahme auf die konkrete Situation nach Schema F durchgezogen wird.
Auch wenn ich von der Wirksamkeit von kleinen, selbtorganisierten Strukturen überzeugt bin, sollte man deren Grenzen sehen. Welche NGO baut schon eine Straße, einen Eisenbahn, einen Hafen, ...? Hierfür bedarf es übergreifender Strukturen, nämlich einen funktionierenden Staat.
Wichtig halte ich auch noch eine absolute Tranparenz bezüglich aller Gelder. Für jedermann muss der Weg jedes einzelnen Euros nachvollziehbar sein und es sollte eine Auskunftspflicht von EW-Organisationen geben. Das könnte zu einer Art von sozialen Kontrolle führen, die für eine sinnvolle Geldverwendung förderlich ist.
Das alles besser läuft, nur weil das Geld weniger ist, daran glaube ich nicht.
Es ist immer wieder beeindruckend, zu erleben und tatsächlich zu sehen, wie aktiv im Grunde die gelebte Zivilgesellschaft ist. Viele Wege führen offensichtlich nach Rom. Doch was ist, wenn man dort ankommt? Um auf Entwicklungspolitik zu sprechen zu kommen, möchte ich folgendes nicht unterschlagen wissen. So wie uns nun die Piraten zeigen, auf hoher See wie in der Tiefe der virtuellen Welt, sind es die >Menschen im eigenen Land< die jene Eine Welt sprichwörtlich erpressen. Die ärmsten der Armen sind es zunehmend selbst, die den Raub an ihren unmittelbaren Mitmenschen vornehmen. Und das Tag für Tag.
Zu dem Artikel "Wie Afrika seine Würde verliert" moechte ich Ihnen herzlich gratulieren! Sie haben die Probleme sehr gut aufgezeichnet und ziehen die richtigen Schlussfolgerungen. Ich habe allerdings zwei kritische Punkte anzumerken, die konstruktiv zu verstehen sind:
1. (Grund- und generelle) Bildung als den sicheren Ausweg zu preisen ist zu einfach und eben (nicht immer) richtig. Klar, dass Bildung nicht schadet, aber sie ist nicht unbedingt die Loesung. Das kann man schon daran sehen, dass in vielen afrikanischen Laendern die Menschen nicht viel mehr verdienen, wenn sie einen Grundschulabschluss haben, als jene, die diesen nicht besitzen. Darum kann Infrastruktur schon richtig sein. Bei den Argumenten der Instandhaltung und der Kreditvergabe (anstatt von Geschenken) stimme ich Ihnen natuerlich voll zu.
2. Afrika ist rohstoffreich. Das ist ein Fluch schon allein weil er Korruption und Kriege foerdert - wie im Artikel korrekt beschrieben - aber selbst in relativ stabilen Laendern fuehrt die Ausfuhr der Rohstoffe zu einer Aufwertung der nationalen Waehrung und verschlechtert damit die Wettbewerbschancen des produzierenden Gewerbes. Damit sind rohstoffreiche Laender einem natuerlichen Widerstand ausgesetzt, sich zu einer Industrienation (wie China) zu entwickeln, welche die Arbeitskraefte mit besseren Jobs versorgt. Markooekonomen nennen dies die 'Dutch Disease". Venezuela leidet zum Beispiel auch daran, nicht trotz der Petrodollars sondern deshalb. Im Gegensatz zu China, welches seine Waehrung unterbewertet, bewerten die meisten afrikanischen Laender ihre Waehrung sogar ueber. Mit der starkeren Waehrung kann man dann problemlos Lebensmittel (oder auch hochwertige Konsumartikel fuer die Oberschicht) importieren.
"Why Africa is Losing its Dignity" is a great article. I agree with everything written in it. The debate on foreign aid, however, has to be shifted in another way, in my view. Stopping aid is almost impossible. Too much vested interest. Furthermore, aid has become an industry, replete with its own lobbyists, consultants, etc. who will fight to maintain the status quo.
"Why Africa is Losing its Dignity" is a thought provoking piece from Kurt Gerhardt, and I do agree with his sentiments on aid and Africa's underdevelopment. I however loose him somewhere (most probably because he knows the type of audience he is targeting) when he engages in what I may call "blaming the victim†syndrome. I doubt that belief in spirits, family-clan networks are to blame when it comes to matters of development. In my view, if the global economic system was as un-planned as we have been made to believe by the World Bank/IMF and their attendant agencies, Africans would have great opportunities to be significant players at the market place. On this particular aspect where I think his article blames the victim, I would argue that what we need at least for Africa is a push towards an un-planned global economic order; because the planned one, supervised by donor agencies among others relegates Africans to a state of indignity.
See some of my developing thoughts on this: http://www.africanexecutive.com/modules/magazine/articles.php?article=4…
Mr Kurt Gerhardt makes well constructed argument on "Why Africa is Losing its Dignity", which I fully concur with. I have seen it first hand in Eritrea, as the country strives for self reliance and refuse free hand outs, donor countries and NGO's don't seem equipped or interested to adopt to its requests, leading for many of them to leave the country.
The international community should realize that more money does not equal development in Africa. The model and ideology for giving development assistance needs to change. Grassroot assistance is what is needed and not top-down approach. International community needs to assist the grassroots by educating and teaching them the skills needed for sustainable and innovative development approaches.
The MOST brilliant idea yet to save Africa's infrastructure
On my most recent trip by land from Lagos/Nigeria through
Cotonou/Benin, Lome/Togo, Accra/Ghana to Ouagadougou/
Burkina Faso in September 2008 - by public transport ("travelling
with the peopleâ€) - I was made aware AGAIN that
many of the overland roads,
financed since 1960 by the World Bank;
Arab donors and the EU, are in a sorry state.
Many stretches of road have either completely disappeared
or wear thousands of pock-marks, some dozens of inches
deep, and thus represent real hazards both in the dry and
the rainy seasons.
This being so, those roads cause immense delays and wreak
havoc on cars, busses and lorries, causing deaths and
injuries.
NOWHERE - and I repeat: NOWHERE ! - have I ever seen
a single road repair team at work!, as we used to know them in the
good old days of the ‘Public Works Departments' or PWDs.
I have therefore come up with what is - undoubtedly - the
most brilliant idea to save - at least - this part of Africa's infrastructure:
As soon as the relevant department of the EU has found the
necessary funds (not difficult to find, so I am sure!), I shall
Then and therefore embark on a tour of
Africa's major overland roads, starting from
Mauritania in the North to Namibia in the South, and then
backwards from South Africa to Egypt.
Equipment needed:
- a very common car, NOT a 4x4 ! Registered and insured
- fuel, unlimited
- a digital camera , to document the damages visually
- a digital recorder to record interviews where necessary
- a GPS, to exactly locate the stretches involved
- a lap-top to document descriptions
Honorarium:
- 10 man-months per annum
- salary on D 1 (EU scale) level
- per diem according to EU levels
- hotel expenses - same
Qualifications:
I have been travelling (and living) in Africa since 1962,
worked as a correspondent for German, Swiss, Austrian, French,
Dutch, Irish and US radio stations;
Newspapers in same countries since 1965
Recommendations from relevant persons
will be supplied upon request
Among others from
Wole SOYINKA, formerly head of Nigeria's ‘Road Marshalls' (!!!)
Available
as from January 1st, 2009
Gerd Meuer
Weiherackerweg 5
D 79 289 Horben/Germany
Kurt Gerhardt - formerly DED chief in Niger
Dr. K.P. Schipulle - formerly DED chief in Burkina, also BMZ
Mr. Enno Bussmann - radio adviser in numerous African countries
Others to follow…
__________________________________________________
And then I got an e-mail from one Eva Krumm, sister-in-law
to that delegué. She is trying to set up a new party called
"Newropeansâ€, and I told her about my job application.
Her reaction on March 4th , 2009:
Herr Meuer,
you will need an assistant, won't you? I'd like to apply for that job.
Kind regards
Eva Krumm
Hermann-Burte-Straße 30
79689 Maulburg
________________________________________________
I haven't heard from the Délégué yet,
But I DO know where he plays golf in Kin-la-Poubelle…
lese ich dessen Lebenslauf, stelle ich fest, dass dieser MdB wohl keine längere Zeit nicht irgendwo in der so genannten Dritten Welt verbracht hat.
Als 'Entwicklungspolitischer Sprecher' seiner Partei funktioniert er somit wohl - nein: sicher! - nach dem alten Diktum, wonach
'ein Apotheker ja auch nicht Gift fressen muss,
um zu wissen, dass es ... giftig ist."
Schöne, heile Politiker-Welt.
Von der diensthabenden Ministerin hingegen ist immerhin bekannt, dass sie sich in Hessen-Süd auskennt!
Gerd Meuer
seit 1962 in Afrika unterwegs, nach Studium an der Universität Ibadan, drei Jahre in Mali, 2 Jahre in Äthiopien,
lange Jahre als Korrespondent für die ARD und Zeitungen in Afrika tätig.
Auch wenn bekanntermaßen und unbestritten Entwicklungshilfe ein wichtiges Instrument in den internationalen Beziehungen ist, und in Not geratenen Menschen um unserer gemeinsamen Zukunft willen geholfen werden muss, so habe ich mit zunehmendem Erstaunen die in dieser Rubrik veröffentlichten Beiträge gelesen.
Nach über 40 Jahren deutscher Hilfe an Afrika unter dem Titel "Hilfe zur Selbsthilfe" kann doch nur eines festgestellt werden, dass heute der afrikanische Kontinent südlich der Sahara brennt, nein, er lodert sogar, dass die afrikanische Völkergemeinschaft in Not ist und Flüchtlinge nach Europa strömen, jeden Tag, und ihr Leben riskieren um ein angeblich besseres Leben in der Fremde, bei uns in Europa. Die afrikanischen Vorzeigestaaten sind zu Problemstaaten geworden: Südafrika, Kenia, Côte d'Ivoire.
Trotz jahrzehntelanger Hilfe in Milliardenhöhe, des Einsatzes tüchtiger Entwicklungshelfer aus aller Herren Länder in Afrika und trotz heftig arbeitender internationaler und nationaler Gremien mit Sitzungen, einmal hier, einmal dort, bietet sich dem Bürger dieser triste und zugleich deprimierende Eindruck an.
Wollen wir dies? Genügt dies uns? Doch wohl nicht, denn sonst gäbe es ja nicht den Bonner Aufruf.
Eigentlich wird in keinem, von mir gelesenen Beitrag die deutliche Frage erhoben, welche Gründe für dieses schlechte Ergebnis ausschlaggebend sein könnten. Kann es wirklich nur die jetzige Struktur unserer Entwicklungshilfe sein? Liegt es etwa an der politischen Lage in Afrika, in seinen Staaten? Allein doch wohl kaum. Liegt es vielleicht an der derzeitigen Konzeption der deutschen Entwicklungshilfe, der europäischen? Allein doch wohl kaum. Hilft uns hier die in Deutschland immer wieder aus der Tasche gezogene, griffige, eigentlich nach jahrelanger Nutzung doch recht verbrauchte deutsche Oberthese "Hilfe zur Selbsthilfe"? Allein doch wohl kaum.
Ist dies aber wirklich die Konzeption, die wir benötigen, um Afrika, seine Regionen, die afrikanischen Staaten, also der uns geographisch nächstgelegene Kontinent mit all seinem natürlichen Reichtum zu unserem geschätzten politischen und wirtschaftlichen Partner zu machen?
Was haben wir denn seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa getan, dass unser Kontinent blüht und gedeiht, Krisen überwinden kann und international angesehen ist?
Wir haben politisch und wirtschaftlich miteinander kommuniziert und Programme, Politiken und Ziele entwickelt.
Haben wir das je mit Afrika, seinen Regionen, seinen Staaten in geeigneter Weise getan, versucht sie als politische gleichwertige Partner anzusehen?
Haben wir wirklich versucht, sie anders als Nur-Hilfsempfänger und Stimmpotential bei Abstimmungen in internationalen Gremien anzusehen?
Haben wir mit ihnen politische, politisch-wirtschaftliche Konzepte auf regionaler Ebene (regionale Staaten plus regionale internationale OrganisationenÙ), auf panafrikanischer Ebene besprochen und entwickelt, wie miteinander politisch, wirtschaftlich und kulturell in Zeiten einer möglicherweise doch irgendwie kontrollierbaren Globalisierung umgegangen werden soll, werden kann, werden muss?
auffallend
erstens - erster blick: 4 frauen unter den unterzeichnerInnen
zweitens - essenz: zu sagen, dass private eza besser ist als staatliche erscheint mir zu einseitig. mir erscheint es plausibel, umzustrukturieren, aber nicht zu eliminieren.
drittens - schwerpunkt: gilt das alles nur für afrika?
viertens - alternativen: der glaube an mikrofinanzierung ist mir zu blauäugig. dazu gibt es bereits jetzt eine vielzahl an kritik (interessant auch die gender-perspektive)
fünftens - website: klarere entstehungshintergründe und selbstidentifikation hielte ich für notwendig - so wirkt es unseriös, außerdem: warum hat man sich für die parteifarben deutschlands entschieden?
elisabeth s.-z., studentin der internationalen entwicklung zu wien
Zu Elisabeth Sitte-Zöllner:
erstens - Es sind sechs, aber mehr wären gut.
drittens - Der Aufruf konzentriert sich auf Afrika (siehe ersten Satz).
fünftens - Eine solche Entscheidung gibt es nicht. Was Sie vermuten, ist Zufall.
à propos de "Pourquoi l'Afrique est en train de perdre sa dignité":
Les idées développées sont malheureusement justes à bien des égards. L'Asie se développe parce qu'elle ne se contente pas de consommer les productions externes et mieux, ses populations s'efforcent de s'approprier les technologies pour produire. L'Afrique se plaît à imiter et à promouvoir l'intermédiation (commerce) pour les produits étrangers. Les élites africaines (politiques, intellectuelles et commerçantes) préfèrent consommer de l'importé sans se soucier de ses effets sur les citoyens et les économies nationales.
De la RDC au Nigeria, du Gabon au Sierra Leone, je ne vois aucun exemple de gouvernance qui a permis une utilisation des ressources naturelles et des financements extérieurs pour le mieux-être des populations. J'aime citer l'exemple atypique du Botswana mais même là le développement se fait attendre.
Un regard sur les volt face en matière de construction d'institutions stables et de respect de soi et d'autrui pousse malheureusement au pessimisme. Ces coups d'Etat et ces triturations des constitutions pour ne pas quitter le pouvoir alors même que des années durant les régimes n'ont apporté aucun progrès sont au tant de raisons de se dire que the beautiful ones are not yet born.
Als Mitunterzeichnerin des "Bonner Aufrufs" möchte ich, nachdem die Budgethilfe zum Schwerpunktthema im E & Z Heft 4/09 gewählt wurde, aus Praxis und Erfahrung, v.a. in afrikanischen Ländern, zu einer anderen Bewertung anregen.
Einig sind sich alle Autoren in E & Z, dass die Empfängerländer, um sich für Budgethilfe zu qualifizieren ein geordnetes Finanzsystem mit Kontrollinstanzen, Demokratie und Zivilgesellschaft usw. vorweisen müssen.
Ebenso einig sind sich alle allerdings auch darüber, dass geeignete Messinstrumente zur Überprüfung obiger Wunder fehlen und die von der Weltbank entworfenen "Country Policy and Institutional Assessment" als Indikatoren zumindest fragwürdig sind - ich würde sagen, diese Indikatoren sind in der Praxis schlicht unbrauchbar.
Was tun die Geberländer also?
Sie folgen - zwar zögerlich - der von der WB entwickelten Strategie, die wie die vorhergehenden Strategien derselben auf wenig Realität und viel Annahmen beruht. Die Zeche des Scheiterns zahlen dann die Armen in den betroffenen Ländern. Kommt uns das nicht bekannt vor?
Dennoch, die Geberländer wählen - irgendwie - Empfängerländer aus und arbeiten wie seit Jahrzehnten nach dem Prinzip Hoffnung, getröstet durch das Wissen, dass ja frühere Hilfe auch nichts gebracht hat.
Zwei zentrale Voraussetzungen einer gelingenden Budgethilfe sind die Abstimmung und Koordination der Geber und die Beteiligung der Bevölkerung.
Beides sind keine neuen Forderungen, sie werden nur seit Jahrzehnten nicht erfüllt - weil sie nicht erfüllt werden können.
In den Gremien zur Geberkoordination sitzen Menschen, die miteinander arbeiten können …..oder auch nicht. Wer glaubt, dass persönliche Vorlieben sachliche Entscheidungen unbeeinflusst lassen, ist naiv.
Jeder (und jede) Gebervertreter(in) hat eigene Netzwerke in den Ministerien, hat unterschiedliche kulturelle Sichtweisen und eigene Interessen, dazu machen persönliche Eitelkeiten die Abstimmung und eine gemeinsame Prioritätensetzung schwer.
Da wird die Gebergruppe überrascht damit, dass ein asiatischer Geber eine luxuriös ausgestatte Schule in der Hauptstadt finanziert - natürlich mit begeisterter Zustimmung des Erziehungsministeriums - statt wie vereinbart bescheidene Dorfschulen mit zu finanzieren. Da werden handstreichartig von einem Geber ihm genehme Gutachter verpflichtet, andere schieben Gelder außerhalb des Budgets dem Ministerium zu oder finanzieren eigene Projekte weiter….. diese Liste ließe sich beliebig verlängern.
Und: Die Autonomie der Empfänger wird keineswegs gestärkt, denn, wer zahlt, schafft an! Dass Budgethilfe Hilfe heißt, ist entlarvend genug.
Geradezu absurd wird der Einsatz des neuen Instruments allerdings, wenn es zur
Armutsbekämpfung dienen soll.
Da werden Prioritäten gesetzt, Gutachter angeheuert, aus den Gutachten entstehen Regierungsprogramme, Personal wird ausgebildet, es wird geplant, gebaut, Kontrollsysteme entwickelt ……..und wer schaut je sich in der Realität an, was vor Ort ankommt, v.a. wenn der Ort unangenehm weit von der Hauptstadt und der guten Straße entfernt ist?
Das Gutachterteam zur Vorbereitung hat nur begrenzt Zeit bekommen - und oft noch begrenzter Lust - vor Ort ordentlich zu recherchieren, wichtiger ist allemal, dass der Bericht voller Statistiken, Graphiken und wohlklingender Phrasen ist.
Dieses Material wird nun in die Planung übernommen.
In regelmäßigen Treffen der Geber mit und ohne Regierungsvertreter werden dann Beschlüsse gefasst, Schulen und Krankenhäuser oder Wasserversorgungssysteme zu bauen, Lehrer und Ärzte oder Techniker auszubilden, die Programme bekannt zu machen, Material zu beschaffen usw.
Die beeindruckenden Zahlen, die Fortschritte belegen sollen, werden auf allen Treffen kopfnickend zur Kenntnis genommen.
Nur äußerst selten wird die traurige Realität besichtigt - wie auch? Und wer aus den Gremien sollte das tun? Das ist unbequem, heiß, weit weg und eigentlich hat man ja sowieso Wichtigeres zu tun.
Sollte wirklich einmal eine Ministerin kommen und Wert auf die reale Welt legen, dann werden in seltener Einigkeit und Effizienz potemkinsche Dörfer aufgebaut.
Wer aber unangemeldet durchs Land reist, findet Schulen ohne Lehrer, Klassenzimmer, in denen Kaffee lagert, Schulbücher, die noch im Plastikumschlag weggesperrt werden und Kinder, die auch nach einigen Schuljahren weder lesen noch schreiben können.
In der offiziellen Statistik sieht das so aus: 100 Schulen gebaut mit 450 Klassenzimmern, 1000 Mathebücher ausgeliefert, 30000 Kinder eingeschult……..
Krankenstationen zu besichtigen, ist, wenn man von wenigen, die zur Vorführung dienen, absieht, noch deprimierender, denn die Schwerkranken oder Verletzten, die da lagern und auf die Gnade eines Arztbesuches hoffen, haben kaum Chancen.
Es fehlt Personal, es fehlen Medikamente, es gibt keinen Strom, kein Wasser, keine Instrumente, geschweige denn die kostenlose Behandlung, ein Blick oder Händedruck der Mediziner ist teuer.
Dennoch beeindrucken die Unterlagen über die Anzahl und Ausstattung neuer Krankenstationen die Teilnehmer der Prüfsitzungen so sehr, dass genaueres Nachfragen, nein, Nachschauen entfällt.
In einer Stadt in Nigeria mit 100 000 Einwohnern war das Krankenhaus wegen Wassermangels geschlossen, die Leitung zu Haus und Garten des Herrn Abgeordneten war die einzige der ganzen Stadt, die funktionierte. Ebenso funktionierte in Gambia die Bewässerung der Reisfelder eines Parlamentariers, nicht aber die für das Dorf.
In der Statistik rinnt die Wassermenge, wohin wird ja nicht spezifiziert und auch nicht kontrolliert.
Gut klingende Rhetorik setzt auf demokratische Organisationen und Prozesse.
Natürlich gibt es in vielen Gesellschaften in afrikanischen Ländern Demokratie.
Beeindruckend sind Versammlungen, in denen oft lange um Konsens - nicht um Mehrheiten - gerungen wird.
Es gibt matrilineare Gesellschaften, die besser als jede moderne Gesetzgebung die Rechte der Frauen schützen.
Selbst ererbte Positionen werden sehr oft zum Schutz und zum Wohlbefinden der Klientel eingesetzt und keineswegs ohne Abstimmung mit den Betroffenen.
Natürlich wurden und werden all diese Demokratieformen nicht genützt, um staatliches Handeln zu kontrollieren!
Da setzt man lieber auf NGOs, ohne deren Vertrauenswürdigkeit zu kennen.
Es gibt es in allen Ländern tapfere Streiter für Bürgerrechte oder gegen Umweltzerstörung, mutige Frauen, die eine Gewerkschaft gründen oder Straßenkinder betreuen.
Nur sind das nicht die, die die Geberfamilie leicht findet. Solche NGOs müssen sich vielleicht verstecken und verdeckt arbeiten, keiner kann richtig Englisch….
Dann gibt es andere NGOs, die sich anbieten, wie z. B. diese:
Durch die Dörfer Burkina Fasos ziehen besoldete Schreiberlinge, die vom Saatgutspeicher (ist out) bis zur Frauenförderung (auch out) bis zur Grundbildung (z .Z. in) Dorf um Dorf zu Anträgen "motivieren", damit dann ein cleverer Geschäftsmann eine NGO bilden kann - für Auto und Büro plus Ausstattung finden sich leicht Geber.
Was kann man zu der allgegenwärtigen Korruption noch sagen, das nicht schon längst bekannt ist?
Dazu kann man nur wie Brechts "lesender Arbeiter" als "denkender Entwicklungsexperte" Fragen stellen wie diese:
Wieso brauchen die potentiell reichen Länder wie Angola oder Nigeria überhaupt Hilfe?
Wollen wir, dass Mugabe sich noch eine millionenteure Villa in Hongkong kaufen kann?
Wie hat Mobutu seine Millionen Dollar verdient?
Wieso braucht Äthiopien jahrzehntelang Nahrungsmittelhilfe?
Warum fordern afrikanische Intellektuelle wie - aktuell - James Shikwati ein Ende der Entwicklungshilfe?
Eine Fahrt durch ein beliebiges Land in Afrika, vorbei an zerbröckelten Lehmöfen, zerfallenen Kleinstaudämmen, kaputten Straßen und Brunnen, wo Frauen wie eh und je ohne Mühlen Hirse stampfen, zeigt klarer als jeder Bericht: All diese Hilfe hat nichts gebracht! Im Gegenteil, sie tötet.
Stoppt sie!
Was Gerli Lantzberg anführt, wäre zynisch, wenn es nicht auch wahr wäre.
Dennoch deckt sich das von ihr gezeichnete Bild nicht mit meiner persönlichen Erfahrung, zumindest nicht zum großen Teil. Wenn mit beträchtlichem finanziellem Engagement der (ägyptischen) Regierung im ganzen Land Erwachsenenbildungsstätten zur lokalen Entwick-lung errichtet werden, das Personal entsprechend geschult und die Bevölkerung zunehmend in örtliche Entwicklung einbezogen wird, dann ist das ein Beitrag zur Demokratisierung des Landes. Wenn etwa in Kenya ein engagierter, politisch kritischer Partner unterstützt wird, politische Bildungsarbeit zu leisten - ohne dass der Partner lediglich einen monatlichen Scheck für seine Arbeit erhalten würde, sondern die Zusammenarbeit im Dialog geschieht -, dann ist das politische Aufklärungsarbeit, die ansatzweise mithilft, das politische Engagement der Bevölkerung zu stärken. Wenn zum Beispiel im DR Kongo großflächige Siedlungs- und Aufforstungs-Projekte vielfältige Einkommensmöglichkeiten für eine große Zahl von Bauernfamilien bieten, dann werden Modelle zur Förderung der Landwirtschaft geschaffen.
Gleichzeitig muss ich kritisch zugeben, dass den jeweiligen Ländern und deren Bevölkerung nur dann wirklich geholfen wird, wenn die Regierung Demokratie tatsächlich zulässt, wenn vor den Wahlen die Bevölkerung nicht doch von den Kandidaten bestochen und tribalistisch aufgehetzt wird und wenn die politische Gesamtsituation des Landes eine Übertragung von Landwirtschaftsmodellen überhaupt zulässt.
Mit anderen Worten: eine positive Veränderung von Gesellschaft und Politik ist nur möglich, wenn der politische Wille dazu vorhanden ist - ‘positive Veränderung' soll heißen, dass es der gesamten Bevölkerung insgesamt am Ende besser geht. Das erfordert, dass die Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit nicht punktuell bleiben, sondern strukturelle Auswirkung haben. Fehlender politischer Wille verweist letztlich wieder auf die politische Elite, die selbstbezogen und zynisch uninteressiert am Wohl der Bevölkerung ist. Das ist hinlänglich bekannt und wird nicht nur vom Norden, sondern auch von Afrikanern massiv kritisiert.
Vor allen technokratischen Überlegungen, wie Entwicklungszusammenarbeit verändert oder verbessert oder aufgegeben werden soll, lauten meines Erachtens die Kernfragen:
Wie kann diese politische Elite verändert oder von Politikern mit nationalem Interesse abgelöst werden?
Was läuft in Afrika und in den einzelnen Ländern hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen und politischen Entwicklung falsch?
Was läuft im Norden hinsichtlich von Entwicklungshilfe, Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit falsch?
Was läuft in Afrika und im Norden falsch hinsichtlich ihrer gegenseitigen Wahrnehmung?
Aus eigener Erfahrung in der Entwicklungshilfe (DR Kongo) kann ich dem "Bonner Aufruf" mit gutem Gewissen zustimmen. Viele der aktuellen Mißstände sind durch unsere standardmäßige Entwicklungshilfe nur verschlimmert worden oder sogar erst aufgekommen.
Aus diesem Grund werde ich im Herbst 2010 mit ein paar Studenten (BWL, VWL, Medien, Design) wieder dorthin zurückkehren um ein (bereits dieses Jahr begonnenes) Projekt weiterzuführen. In diesem Rahemn werden wir eine Viehzucht nach marktwirtschaftlichem Ermessen aufbauen. Wir werden damit zeigen, dass ein betriebswirtschaftlich geführtes Unternehmen in der Region für Arbeitsplätze sorgen wird, für Einkommen der Familien und somit auch für Konsum in der Region. Da sich somit ein selbsttragendes Skelett entwickeln wird, erreichen wir hier eine "Entwicklungshilfe" im Zeichen der "Selbsthilfe" und im Grunde kein weiteres Eingreifen unsererseits. Somit können wir das nächste Projekt in Angriff nehmen!
Man kann sich zum Bonner Aufruf stellen wie man mag. Er tut der Diskussion über die Entwicklungshilfe ausgesprochen gut!
Was meiner Meinung nach noch fehlt ist Ausweitung der Forderungen auf den privaten Entwicklungsmarkt in Deutschland. Gerade lokal und regional prägen Vereine und Initiativen das Bild von entwicklungspolitischem Handeln. Die Klein- uns Kleinstprojekte, die von diesen Initiativen gefördert werden sind als Einzelmaßnahmen marginal. In der Summe ergibt sich aber eine nicht vernachlässigbare Größe. Steuerrechtlich beruft man sich auf die Gemeinnützigkeit der entwicklungspolitischen Arbeit und dann fördert der Staat diese Maßnahmen indirekt mit.
Auch für private Initiativen muss es ein klares Schema geben, was als entwicklungspolitisch relevant und damit steuerbegünstigt angesehen wird. Wenn die direkte staatliche Entwicklungshilfe sich ändern muss, dann sollte das im gleichen Zuge für die indirekten staatlichen Leistungen in der Entwicklungshilfe auch gelten.
Private NGOs in Deutschland sollten nur dann von einer Steuerbegünstigung profitieren können, wenn Ihre Projekte eine entwicklungspolitische Relevanz haben. Initiativen, die nur Geld sammeln und dieses nach Afrika schicken, wirken auf einer niedereren Ebene genauso schädlich wie die staatliche Entwicklungshilfe. Ein Beispiel: Wenn ein Staat seine Schulen nicht so ausstattet, dass trotz staatlicher Schulpflicht ein geordneter Unterricht nicht stattfinden kann und die Schüler die Schule nicht besuchen, dann springen wir eilfertig gerne ein und sammeln Spenden. Die Bilder von den kleinen Afrikanern in blauen Schuluniformen mit großen Kulleraugen öffnen bei uns die Geldbeutel für Spenden und das ziemlich großzügig. Die Verantwortung, welche die Afrikaner für ihre Kinder wahrnehmen sollten übernehmen wir und brüsten uns auch großzügig damit. Die Regierenden freut es, denn auch so sorgen wir dafür, dass ihre Untertanen keinen Grund haben an ihren Stühlen zu sägen. Dass Korruption auch auf dieser niederen Ebene ihren Platz gefunden hat sei nebenbei auch gesagt.
Der private Entwicklungsmarkt in Deutschland darf bei einer Diskussion über die Entwicklungshilfe nicht außen vor bleiben! Was die Verfasser des Bonner Aufrufs für das stattliche Handlen fordern, muss auch auf dieser Ebene der Entwicklungshilfe zu Diskussionen führen.
Ich sage das als Vorsitzender einer solchen Initiative, die in Kamerun und Indonesien arbeitet ganz bewußt. Gerade mit dem Blick in ein entwicklungspolitisches Arbeitsfeld in Afrika und eines in Asien kann ich den Forderungen des Bonner Aufrufs weitestgehend zustimmen.
Wo kann man sich über alternative Konzepte informieren? Wo wurden die getestet? Sicher ist es ein Weg, Mikrokredite zu vergeben? Und sicher sollten sich die Staaten mehr Geld am Kapitalmarkt beschaffen?
Der Bonner Aufruf zur radikalen Änderung der Entwicklungszusammenarbeit geht in die richtige Richtung. Ich verspüre im Aufruf am Ende aber immer noch den Glauben wir müssten Helfen, so wie wir! das für richtig halten.
Geht es anderen auch so?
I am convinced of the sincerity of this appeal, the article "Why Africa is losing it's dignity" deserves maximum exposure because it can lead people to pause and rethink their assumptions. Although we may not agree on everything, I am grateful to have you as an ally to shake things up (along with Dambisa Moyo and others).
There is a saying that most Americans are one paycheck away from being homeless (because of personal debt/credit cards/etc.). In the same spirit, I would say that most African countries are one crisis (climate-related event, disputed election, charismatic rebel leader or organized crime syndicate) away from famine or anarchy. Cote d'Ivoire is a sad and telling example of this (thank God, the worst was avoided).
In my opinion, the main focus should be on structural risk reduction, helping viable political entities and institutions to emerge, with a strong focus on peace and security BEFORE economic issues. As long as the foundations are shaky, any crisis can undo ten years of efforts and progress.
Warum wurde eigentlich Bob Geldof kürzlich von der Welt und heute von Spiegel-Online interviewt? Bei der CDU war er sogar als "Experte" geladen?? Das Schlimme ist, er darf unwidersprochen ständig denselben Unsinn wiederholen?
Obama hat beim G 8-Treffen klare Worte an die afrikanischen Länder gerichtet.Die Korruption und die ineffiziente Verwaltung auf dem Kontinent seien der Grund, warum es den Ländern so schlecht gehe.
Dazu Geldof: "Die typischen Vorurteile"(Spiegel Online)."Korruption ist ein Armutssymptom. Wohlhabende Leute sind viel schwerer korrumpierbar. Werden wir die Armut los, verschwindet ein Großteil der Korruption"(Welt)
Das ist doch kompletter Unfug. Es geht doch nicht um die Korruption der kleinen Leute.
"In Afrika gibt es mehr als 20 Demokratien". Warum fragt denn der Spiegel Interviewer nicht nach, welche Länder er meint? Auch dies zeigt Geldofs völlige Unkenntnis der Zustände auf dem Kontinent.(In 20 Ländern werden keine Journalisten oder politische Gegner verfolgt??)
Dann kommt immer wieder die Schulbildung: Richtig ist: in der Tat mehr Kinder gehen in die Schule. Beispiel in Tansania sind die Schulen kostenfrei. Aber er erwähnt nie -er weiß es vermutlich nicht- dass es Klassen von 100 Kindern sind, denen ein miserabel ausgebildeter und schlecht bezahlter Lehrer vorsteht. Ja es gibt keine Schulgebühren, aber die Kosten für Uniform, Bücher, Lehrmittel sind enorm.
Warum ist dies in den meisten afrikanischen Ländern so? Weil die Wohlhabenden ihre Kinder in Privatschulen oder nach Europa schicken. Daher haben sie wenig Interesse sich um Schulen (ähnliches gilt für Krankenhäuser) zu kümmern.
Ist dies demokratisches Verhalten ?
Dass Afrikaner auswandern findet er völlig normal (Spiegel Online). Ich glaube, ich kenne die Afrikaner besser. Wenn sie Perspektiven in ihren Ländern hätten würden sie nicht auswandern.
Dann kommt der übliche Unsinn:"W i r müssen die Wirtschaft Afrikas aufbauen". Auch so ein Quatsch. Wir können nur unterstützen. Die Initiative und der Hauptanteilmuß bei den Regierenden selbst liegen. Experten wie Geldof zementieren die Unmündigkeit der Armen.
Die G 8-Mächtigen wollen es wieder einmal richten, dieses Mal mit 20 Milliarden Dollar Unterstützung für die Kleinbauern der ärmsten Länder. Wie zuvor, werden großspurig Versprechen gemacht, aber was wird tatsächlich eingehalten? Wie viele Milliarden dieser Zusage resultieren aus Umschichtungen? Und wie viel kommt letztendlich in sinngebender Form bei den Bedürftigen an? Insbesondere, wer überprüft den Verbleib der Gelder? Derartige Pläne mögen das Gewissen der Merkels und Geldofs beruhigen, haben allerdings nichts mit nachhaltiger, kontrollierter Entwicklungshilfe zu tun. Geradezu absurd sind derartige Maßnahmen, denkt man an die überschüssigen subventionierten Agrarprodukte der Industrieländer, die gleichzeitig zu Dumpingpreisen in den armen Ländern verschleudert werden und damit den dortigen Bauern ihre Existenz rauben. Das alles wird unter "Entwicklungszusammenarbeit" verkauft, ist aber faktisch eine gigantische Irreführung der Weltöffentlichkeit durch die reichen Staaten.
Immerhin wurden auf dem Treffen in Italien auch neue Töne angeschlagen, wenn auch zaghaft. Sind mittlerweile gar Zweifel an der gängigen Entwicklungspolitik auf oberster politischer Ebene angekommen? Statt (!) Nahrungsmittellieferungen soll nun die Landwirtschaft mit der erwähnten unkontrollierten Vergabe von Finanzmitteln in Schwung gebracht werden. Der Ausgang ist programmiert.
Frau Merkel will die Entwicklungshilfe trotz Wirtschaftskrise nicht kürzen. Das klingt hoffnungsvoll, könnte es doch das Aus für die seit Jahren bestehende willkürliche 0,7 Prozent-Zielmarke des Bruttonationaleinkommens bedeuten. Man mag es (noch) nicht glauben.
Schon fast sensationell ist die an die Eliten der afrikanischen Länder gerichtete Kritik Barack Obamas bei seinem Besuch in Ghana, der sie für die Probleme auf dem schwarzen Kontinent mitverantwortlich macht. Er verweist auf die weit verbreitete Korruption und den Mangel an effizienter Verwaltung. Derartige Missstände werden zunehmend von Experten und Journalisten - auch aus Afrika - geäußert. Genau dies ist das Anliegen der Initiatoren des unterstützungswürdigen "Bonner Aufrufsâ€. Ohne Tabus kritisiert Volker Seitz die nach Jahrzehnten immer noch nicht greifende Entwicklungshilfe auf dem Schwarzen Kontinent in seinem gerade erschienenen, lesenswerten Buch "Afrika wird armregiertâ€. Der Liebhaber Afrikas ergreift eindeutig Partei für die Ärmsten und stellt die Verantwortlichen der Misere schonungslos an den Pranger, ebenso die fehlgeleitete Entwicklungshilfeindustrie.
Dambisa Moyo who wrote "dead aid" talks about, "...the rise of glamour aid" in her chapter: a brief history of aid (pages 10 - 29). Bob Geldorf and Bono are the most shining protagonists of that era of Aid giving to Africa ($1 Trillion of Aid dollars since 1940s).
But there is a musical side to this story.
The reason, why musicians such as Bono, Geldorf and others speak to magazines, talkshows and other media, is because they are as singer / songerwriters uniquely qualified to express a sentiment of their generation.
Dead Aid or Wrong Approach? Some Notes on Dambisa Moyo.
Helmut Danner, Nairobi, June 2009
There is no doubt that something is going wrong with the relationship between Africa and the aid that comes from the West. In "Dead Aidâ€, Dambisa Moyo points to the two trillion US Dollars that have been flowing as ‘aid' to the developing countries, most of it to Africa, in the last six decades. But obviously, the money does not help. The situation in Africa is deteriorating. Moyo says: not only in spite of the aid, but even because of it. Aid is the cause of the increasing poverty in Africa. Moyo is not alone with her criticism of aid and the demand to stop it1. However, she tries to prove that aid for Africa has not only been useless, but destructive: it makes the poor poorer and growth slower; aid is a political, economic and humanitarian disaster2. And therefore: aid has to stop!
Which are Moyo's arguments? Are they convincing? Do they cover the full reality and reveal the real problems?
In the first part of her book, Moyo discusses "why aid is not workingâ€. She distinguishes three forms of aid: (1) humanitarian and emergency aid, (2) charity-based aid on the ground, and (3) systematic aid as bilateral aid from government to government or as multilateral aid from institutions like World Bank or IMF to governments. The book concentrates on the third form, the systematic aid.
A World Bank study has shown that 85% of funds are misused. Although funds are bound to conditionalities, these do not work. One of the conditions that is imposed mainly after the Cold War, is democracy. It is considered as a prerequisite for economic growth, but rather the contrary is the case. Thus, "in an ideal world†a decisive benevolent dictator would be more efficient for economic growth. Aid may appear to be effective in short-term, but in reality it is not sustainable. "One of the most depressing aspects of the whole aid fiasco is†that those who are involved in development know, that aid doesn't work. (39-46)
Beyond this statement that "aid does not workâ€, Moyo is convinced that aid itself is the problem. Why? Above all, aid makes dependent, lazy and careless. Governments rely on the constant flow of aid, but at the same time allow a strong foreign influence on their politics. Aid receiving governments are not compelled to use the funds economically; they even can misuse it. Thus, aid supports corruption; it "props up corrupt governmentsâ€. And donors are to be blamed as they continue transferring aid to corrupt governments. With the flow of aid, accountability becomes unimportant, there is no need of mutual trust, and, therefore, "aid erodes the essential fabric of trustâ€, i.e. the social capital that is necessary for development. Worldwide 500,000 persons are involved in the aid business and are interested that it will continue. Further arguments of Moyo in this respect are: Aid reduces savings and investment; it can be inflationary. Aid chokes off the export sector. It causes bottlenecks because often governments are not able to absorb it. (47-64)
Some times, the Marshall Plan is considered to be a proper model for help for Africa. Moyo's explanation how the Marshall Plan for post-war Europe was conceptualized and how it worked is helpful for the understanding of aid for Africa with the result that it cannot work there. The reasons are: European countries were not wholly dependent on aid. The Marshall Plan was finite. Europe had the relevant institutions in place, therefore, the Marshall Plan was aid for reconstruction, not for development. (35-37) - This hint to the Marshall Plan shows that we have also to look at the situation to where aid is going, not only to aid per se!
Moyo sees the purpose of her book to show how development can be financed without aid - based on a free-market system with socialist values (Does Moyo mean the new Chinese model? Or the "social market economy†in Germany?). The book is to be a "road map for Africa to wean itself off aid. "The aim is an aid-free world†which should be possible between five to ten years. (75-76)
According to Moyo, what should African governments do in order to finance the development of their countries?
First, they should go to the finance market by issuing bonds. This would further the credibility of their countries. Emerging markets have advantages, as - for example - they are counter-cyclical. (77-96)
Second, African governments should strengthen their ties with China. For, "the Chinese are our friendsâ€, "they've got what we want, and we've got what they needâ€. They have made a big political, economic and social impact on Africa since the beginning of the millennium. China's straightforward approach offers an attractive alternative to the imposing attitude of the Western donors. (98-111)
Third, African countries should promote trade. In this context, Moyo points to several hindrances of trade: to restrictive trade embargoes of mostly Western countries by which Africa loses an estimated $ 500 billion per year; to the subsidies for cotton and sugar and to the $ 2.50 per day for a European cow; to the Africa-internal custom tariffs of in average 34% for agricultural goods. Europe should address trade issues, not aid. (115-119)
Fourth, the chances of small-scale banking should be taken: micro-credits as shown by the Grameen Bank in India or by K-Rep Bank in Kenya; remittances of Africans from the diaspora which were $ 20 billion in 2006; as well as savings.
The world should "abandon the obsession with aid and draw on proven financial solutionsâ€. For, "it is the economy that mattersâ€. "Good governance... will naturally emerge in the absence of the glut of aidâ€. (141-152)
So far Dambisa Moyo's arguments. Should we now encourage the big donor agencies to make a phone call to African governments - as Moyo proposes - and to tell them that aid flow will stop after five years? Before we do that, let us have a critical review of Moyo's proposals. We will look into the context of her economic approach; and we will go beyond the economic approach and try to see a wider horizon of the development issue.
Moyo concentrates on ‘systematic aid'. With respect to development, the emergency aid may be neglected as it is providing repair and compensation. However, talking of development, it cannot be neglected what Moyo calls "charity-based aid on the groundâ€. There is an expansive development co-operation going on between Western and African organizations that is not just "charityâ€: drilling wells, erecting and equipping schools, supporting women groups, training farmers, setting up examples for reforestation and for farmer communities, training media people, supporting government administration, doing political and civic education, strengthening civil society, promoting legal advice to citizens, assisting political parties and residents associations, giving scholarships, promoting exchange between Africans and Westerners, community development and citizen participation... All this is not the ‘systematic aid' that Moyo is talking about, even if the money may come from a government. Those activities intend to contribute to the development of African societies; their strength is not the money, but rather the know-how transfer.
Moyo may counter and say that these activities did not help Africa become wealthier. On the one hand, she may be right - because those many projects have a national impact only when they are supported by a political and social structure; otherwise they just have an impact on a small group of people. On the other hand, has anybody done critical research on the question: Where would Africa be today without this development co-operation? This could include the question: Where would Africa be without ‘systematic aid'?
Based on his own negative experience, Mo Ibrahim3 rejects Moyo's proposal that African governments could easily raise money through issuing bonds. Debt markets are not open to the African countries; the cost of government bonds is materially higher than that of World Bank and others (which Moyo has mentioned herself); financial institutions are not interested in investing in sub-Saharan Africa as financial markets do not understand Africa. According to this objection by Mo Ibrahim to bonds as an African solution, Moyo's proposal has to be taken with caution.
Similarly, recently there has been warning against micro-credits4. It would be a gross and dangerous mistake to save the poor from poverty by micro-credits. There is a danger of overindebtedness because poor households tend to take credits to pay for food, health, education, a wedding or even to repay a former credit. The system of micro-credits may break down, the bubble may burst. Micro-financing should be taken care of not only by financiers but also by development experts. Even Yunus of the Grameen Bank himself has issued a warning.
While Moyo pledges for bonds, micro-credits and trade with a rather sober economic mind, it seems that her look towards China gets ‘blue-eyed'. The Chinese are not Africa's friends. They reach for what they need from Africa - resources. For this, they contribute to the infrastructure in Africa to get hold of it - without sentimentality,‘morality' or conditions. They have no problems to support Bashir of Sudan because there is oil - like the Western countries had no problem with Mobutu because he was on their side during the Cold War. The Chinese construct government buildings in Africa and import everything from China - up to screws and power sockets. The workforce comes from China, too, including their prisoners. They flood the African market with the cheapest goods possible - cheap in price and quality - and by that destroy or hinder African manufacturing. Trading with them may turn out to be a dangerous enterprise because they may ship to Africa something totally different than what has been ordered and nobody will help the African merchant at the end. Chinese construction companies outbid local firms, often subsidised by their government; they do not co-operate with local companies; thus, there is no economic development on the local level5. Chinese are feared for their unreliable payment morale. In spite of the benefits Africans may get temporarily from Chinese investments, are they adequately paid for the natural resources that China is taking out of Africa? Why not process those resources in Africa which would stimulate economy? Indeed, "it would be foolhardy†for Africa to deal with China alone as Moyo states herself (122). And it is foolhardy to consider the Chinese as the saviours of Africa.
Moyo mentions NEPAD only once (123) and this in an inadequate context, namely under "economic and trade agreementsâ€. NEPAD is much more than that and if taken seriously by Africans as well as by donor countries, it could be a real development concept. It is astonishing that Moyo brushes NEPAD aside. Did she have to write something ‘new', more sensational? In the NEPAD document6, African statesmen put the emphasis of Africa's development on their own responsibility and in the hands of Africans in general. They promise to promote conflict prevention, democracy and human rights, macroeconomic stability, transparent legal frameworks, education, technical training and health services, role of women, law and order, infrastructure, agriculture and manufacturing. Moyo may argue that this sounds good - but what has happened since the inauguration of NEPAD in 2001? Is NEPAD anything more than just a paper? We have to ask back: Is "Dead Aid†more than just a paper? What deserves more to be supported, "Dead Aid†or, for example, NEPAD? Which one has the more realistic and holistic perspective on Africa's development? Definitely NEPAD.
Perhaps the most astonishing thing in Moyo's book is her optimistic belief that stopping aid - after five to ten years - would prompt African governments to switch to self-financing and this would push economic growth and reduce poverty. Moyo writes: "Isn't it more likely that in a world freed of aid, economic life for the majority of Africans might actually improve, that corruption would fall, entrepreneurs would rise, and Africa's growth engine would start chugging? This is the most probable outcomeâ€. (145) One has to believe in this.
And one wonders whether Moyo believes that the catastrophic situations in East Congo, Somalia, Sudan, etc. are a result of aid - and not strongly influenced by Mr. Kagame7, by a power struggle of Islamist extremists, by the brutal racism of Northern Africans against black Africans. These are home-made catastrophes, not caused by aid, but they extremely hamper development. Also, what has aid to do in those countries which, theoretically, are rich through oil income - and the ordinary people are suffering? It is too short-sighted to blame Africa's problems on aid as the cause of the problems. One must not neglect those who have the political power and who act in their way, with and without aid, being the cause of the problems.
We have to step out of the narrow framework within which "Dead Aid†is arguing. This framework is given by its purely economic approach. But there is more to life - and Africa - than economy. A colour print needs several negative films for different colours, e.g. a four-colour print consists of a film for yellow, for blue, for red and for black. One can take one of those films and declare it to be the full picture. This is what Moyo is doing. She takes one film (probably the one for black). Within this black-and-white picture, everything appears to be logic. Moyo knows that there are other perspectives: "Africa's failure... must ... be a confluence of factors: geographical, historical, cultural, tribal and institutional. Indeed, it would be naïve to discount outright any of the above arguments as contributing to Africa's poor growth history.†(35) However, further on Moyo neglects others than economic factors and sticks to one ‘film'.
Quite often, we find remarks on deficiencies in Africa, when Moyo discusses difficulties to introduce self-financing of governments. We read that African countries are "unable or unwilling to capitalize on the obvious [trade] opportunity†with China (120); that "doing business in Africa is a nightmare†(100), mainly because of the bad infrastructure (121); there is "intransigence and myopia†related to trade agreements (123). African governments have "to play ball†concerning bonds (88). In Africa a functioning and transparent legal framework is missing (138) The transition requires proper and active management (141). Etc. The question that arises here is why are these and other deficiencies not a hindrance in making proper use of aid?
In her discussion of ‘strategic aid' Moyo simply neglects the human factor: those in government, the political elites, the people who have power and responsibili-ties. In her thinking, these persons appear under the exclusive perspective to be corrupted by aid. They are absolutely determined by aid. Therefore, aid has to be bad. Just one example that contradicts this one-sided view: The first Kibaki government in Kenya (2003 - 2007) managed to more than triple the tax revenue, to reduce aid money in the budget to almost zero and to increase economic growth from little more than zero to 7%. This happened because a few persons in government by their own will wanted to do something for their country and they were not determined by the seduction of aid to take it easy. (That corruption did not stop is another story.)
Aid does not help Africa not only because easy money is flowing in, because Western institutions have to get rid of the money, because there is a huge development business - but also when the recipients of the aid money - the political elite - are not serious, when they have no interest in their people, when they consider politics as a profitable means of income. Though aid may support this wide-spread attitude, it does not cause it. Thus, the discussion of the aid tragedy Moyo is concerned about has to look at the African disposition and condition for development. Which development do Africans want for themselves? Is the Western society a model for them or not? (Which Moyo indirectly answers with ‘yes'.) How to cope with the pressure that comes through globalization? Can Africa continue with its two-class society: those who serve and those who get served? (Slavery is still existing in some African societies.) Can the political elites continue to behave as pseudo-elders: boasting with the elder-prestige of the village and taking no responsibility on the national level? How can the Westerners and the Africans overcome their hang-ups stemming from the colonial times? (The African/Western relationship has a similar burden like the Germans and the Jews.) Are Africans and Westerners able to recognize and acknowledge that they are in a non-derogatory way different? Are the Westerners able and willing to accept that Africans have a high intellectual and entrepreneurial potential and therefore have to be taken seriously as partners?
These and many more questions and issues have to be taken into consideration to decide on the meaningfulness of aid and - even more important: on the relationship between North and Africa. On this background, Moyo's economic approach is insufficient; it is one-sided and mono-causal: She only sees the flow of aid and blames everything on it. Aid - as it has been handled since six decades - is only one cause for Africa's situation today. If it's a cause at all. For, others like Axelle Kabou, George Ayittey or recently Moeletsi Mbeki put the blame on the African leaders8. There are examples in Africa that with a good political will, development and economic growth is happening - under the same conditions of ‘aid'.
Moyo's approach is determined by economics as a science that pretends to capture social and individual life by measuring economic factors. ‘Systematic aid' is applying the same approach. World Bank, IMF, governments, etc. provide aid under conditions of economics. As an economist, Moyo cannot reckon that the problem of ‘systematic aid' has something to do with its purely economic orientation. But African societies represent much more than an economic entity. There are humans who get involved in business, science, politics... And therefore, humans are the base of economics etc.; but it is not economics that essentially determines humans. This is neither understood by ‘systematic aid' nor by Moyo. Her understanding of the human being is rather simplistic: Politicians are reduced to the stimulus-response scheme. In scenario A, they receive aid and react as corrupt failures. In scenario B, they are put into a free market environment and react as able leaders who create growing economies. If such a perception of Africans would come from Westerners, it would be considered to be racist.
Well, Moyo may not consent to such a simplistic view. But then she has to admit that development of Africa is not so simple either by just turning off the aid tap. Something has to be done on the human level, too. What? First, one has to interpret all layers of the situation, so to speak, one has to look at all ‘films' of the colour print. Economic measuring is not sufficient. Second, Africans and Northerners have to come to a mutual understanding on what the right development for Africa is. WTO will only be one platform for this agreement. Third, from there one can find out ways of development co-operation, with or without aid, with or without ‘development' in mind. For, African countries are first and foremost normal countries, not ‘developing countries'.
"Dead Aid†may have a dead end in itself - as shifting from aid to financing through free market instruments seems to be not so straight forward, and as development is more than economic growth and more than economies have to be ‘developed'. However, Moyo is right by saying: It cannot continue like in the last six decades. This and the discussion she has stimulated is her valuable contribution. In the North and in Africa, it needs a break. It needs a reflection on the future of Africa. But this reflection must look beyond economics. It must be holistic, as Mo Ibrahim emphasises.
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NOTES
1. One of the representatives of this thinking is James Shikwati, Kenya. See his online magazine "The African Executiveâ€: www.africanexecutive.com and the related articles by various authors. Also some contributions to the "Bonn Appeal†support this opinion: www.bonner-aufruf.eu.
2. Dambisa Moyo: Dead Aid. Why aid is not working and how there is another way for Africa. London (Penguin Group) 2009, p. XIX. Further references are made in the text.
3. Mo Ibrahim: "Good governance can only bolster aid to Africaâ€; in: Daily Nation (Nairobi), 3 June 2009, first published in Financial Times.
4. I. Guérin/M. Roesch/J.-M. Servet: Développement: quand la ‘bulle' de la microfinance éclatera, in: Les Echos, 16 June 2009.
5. J. Nyabiage: Chinese snap up huge contracts; in Daily Nation (Nairobi), 23 June 2009.
6. See numbers 48 and 49 of the NEPAD document, October 2001.
7. See H. Strizek: Die drei ruandischen Kongo-Kriege; in: Afrika Süd, March/April 2009.
8. A. Kabou: Et si l'Afrique refusait le développement? Paris (L'Harmattan) 1991; G. Ayittey: Africa Unchained; New York (Palgrave Macmillan) 2006; M. Mbeki: Architects of poverty. Craighall (Pan Macmillan, S.A.), 2009.
Der "Bonner Aufruf" hat jetzt einen starken Unterstützer erhalten. Barack Obama in seiner Rede in Accra: "Afrikas Zukunft liegt in den Händen der Afrikaner". Afrikas Führer müßten Verantwortung übernehmen. Kein Land könne Wohlstand schaffen, wenn seine Politiker die Wirtschaft ausbeuten, um sich zu bereichern.
Diese Rede zeigt jedenfalls, dass Obama weit besser die Situation Afrikas und viel besser die Lösungen der Probleme kennt als viele Politiker in Berlin und Bonn. Sie müssten die Rede mehrfach lesen. Auch Wissenschaftler z. B. des DIE und Verfasser von Auftragsarbeiten zur Rechtfertigung der Politik des "Weiter so" werden an dieser Rede nicht vorbeikommen.
Die vom "Bonner Aufruf" angestoßene Diskussion für eine andere Entwicklunhgspolitik muss und wird weitergehen.
Fuer alle die, die noch an der Idee festhalten, dass Afrika das arme Opfer europaeischer, japanischer oder nordamerianischer Politik sei empfehle ich dringend die Rede zu lesen, die Praesident Obama in Ghana gehalten hat> natuerlich haette niemand anderes diese unbequemen Wahrheiten aussprechen koennen...dass die Ursache fuer den kontinuierliche Niedergang Afrikas nach dem Ende der Kolonisation auch bei den Afrikanern zu finden ist, und nicht etwa nur woanders...dass es in Afrika entschieden wird ob die Milliarden Staatseinkuenfte, die die Schulden afrikanischer Staaten bequem ueberschreiten in auslaendische private Nummernkoentli wandern...dass die afrikanischen Eliten eine viel schlimmere Ausbeutingspolitik betreiben, als es Kolonialisten waerend der 75 Jahre Kolonialismus je getan haben... (seit 50 Jahren uebrigens und auch davor) und dass Kriege (Neue Kriege heissen sie) um des Krieges willen gefuehrt weden...
Dass wir diese Eliten/Ausbeuter staendig unterstuetzen und aufwerten indem wir sie als Exzellenzen auf dicken roten Teppichen empfangen (wissen Sie eigentlich was das fuer Afrikaner bedeutet? - es heisst das diese 'Exzellenz' von Big Men im Ausland unterstuetzt wird und es gibt diesen afrikanischen Staatsfuersten die Legitimation, die sie zuhause nicht erringen koennen).
Es ist nun Zeit, das zu tun was man gegen die undemokratischen Regime in Osteuropa getan hat: Unterstuetzung der Zivilesellschaft an Stelle der Unterstutzung der bequem lebenden Bosse...
Schaun wir uns doch mal die Geschichte an...Wenn es den Osteuropaeern gelungen, ist ihre Forderung nach Freiheit und Gerechtigkeit in der Charta 77 an etwas zu binden, das von ihren eigen Staatschefs unterschrieben worden war, sollte es fuer Afrikaner moeglich sein, das einzufordern, was die 53 Staatschefs mit der Charta der Afrikanischen Union unterschrieben haben = Ende der Kriege, gute Regierung und Verwaltung, Schutz der Bevoelkerung gegen staatlche Gewalt, gegen irgendwelche Gewalt, Gerechtigkeit, Herrschaft des Gesetzes...und vor allem, den politschen Willen, all das gegen den Widerstand ungerechter Regierungen durchzusetzen...
Wenn Afrikaner des einfordern - nichts als Verabredungen, die ihre Staatschefs unterschrieben haben um die Geberlaender fuers erste zu befriedigen, die aber eigentlich NIE implementiert werden sollten...wenn wir solche Forderungen unterstuetzen anstatt der Einkauftouren der Madame Mugame et al auf St Germain des Pres - dann werden Afrikaner eine Chance haben, ihre Welt zu verbessern. Wenn wir weiterhin Jahr fuer Jahr Milliarde nach Milliarde in die Taschen der gegenwaertigen Eliten pumpen machen wir uns schuldig an dem Elend, welches man in Afrika taeglich mit Haenden greifen kann... es sind nicht Life Aid Konzerte die helfen...es sind nicht kleinteilige Sammlungen von Hilfsguetern die irgendjemanden weiterbringen mit Ausnahme der Leute die diese Lieferunen verwalten...es ist der erkennbare politische Wille die Welt zu aendern auf den Menschen in Afrika bisher vergeblich hoffen...das wir endlich aufhoeren ihre boesen Exzellenzen zu hoffieren und endlich anfangen mutige Afrikaner zu unterstuetzen, die taeglch Freiheit und Gesundheit riskieren um voran zu kommen. Die Hilfe, die wir per Radio Free Europe den Tschechen und Polen haben zukommen lassen, diese staendige moralische Unestuetzung, die haben auch mutige Afrikaner vedient. Die, de glauben ihren Ablassbrief fuer eingebildete Suenden in Entwicklungshilfe an afrikanische Diktatoren zu finden sollten nachdenken darueber ob es das ist, was sie erreichen wollen.
Hier kann Obamas Rede ein Anfang sein...den Menschen in Afrika Mut machen, ihnen glaubhaft vermitteln, dass wir ihre verbuendeten sind, dass sie nicht allein sind.
Welche Demokratie brauchen afrikanische Gesellschaften?
Weder eine aufgebürdete, noch eine verfremdete Demokratie. Demokratie sollte nicht außenorientiert sein (in der Form und im Ergebnis auf ausländische Nutznießer ausgerichtet),
sondern von Innen kommen und durch öffentliche Partizipation und Verantwortlichkeit die
Berücksichtigung der Bedürfnisse (Gestaltungsmöglichkeiten und materielle Bedürfnisse) der
Bürger fördern. Die außenorientierte Demokratie lässt sich auf formale Verfahren reduzieren
(Wahlprozesse), die in der Regel reichen um die Anerkennung und die Legitimierung der
Geldgeber zu erlangen. Diese gewähren den afrikanischen Regierungen freie Bahn für die
Beantragung der Entwicklungshilfezahlungen. Für die ausländischen Partner dienen die formalen
demokratischen Strukturen der Beruhigung der eigenen Öffentlichkeit und dem Zugriff
auf strategische Bereiche (Handel, Rohstoffversorgung, geopolitische Interessen). Sie genießen
es, mit "demokratisch" legitimierten Regierungen Verträge abzuschließen und Kooperation
in verschiedenen Bereichen in Gang gesetzt. Die Außenklientel gibt sich zufrieden
mit der Formaldemokratie, die auch als Demokratie der Alternativlosigkeit bezeichnet werden
kann. Sie braucht anscheinend diese Demokratie, um geopolitische und wirtschaftliche Interessen
durchsetzen zu können. Die Legitimierung von Außen mag auf falschen Prämissen
beruhen, sie entfacht aber eine Macht- und Bewusstseindynamik, die die Lokalen Eliten keine
Notwendigkeit einer Legitimierung von Innen spüren lässt. Sie brauchen diese nicht. So
verschärft sich die Interessendisharmonie zwischen lokalen Eliten und Bevölkerungen und
parallel die Interessenharmonie zwischen lokalen Eliten und globalen Wirtschafts- und
Machtzentren. Eine Antwort auf diese frustrierende Form der Politikgestaltung ist die im Alltag zu spürende Politikverdrossenheit. Auch Gewalt kann an vielen Orten als Protestform
gegen die Marginalisierung und die Vernachlässigung durch die Machthaber begriffen werden.
Die Alternative zur Demokratie der Außenorientiertheit ist eine nach Innen, mit Substanz
gefüllter und in den lokalen partizipatorischen Traditionen verwurzelten Demokratie.
Dafür könnte sich die Besinnung auf die afrikanischen demokratischen Traditionen als hilfreich
und zukunftsfähig erweisen. Für Vertreter, die sich Wirtschaftspolitik und Entwicklungsstrategien
von Außen diktieren lassen, brauchen die Wähler in den afrikanischen Ländern
nicht in Schlangen zu stehen. Eine Demokratie, die Unmündigkeit besiegelt, ist für Gesellschaften
mit lebendigen und hoch entwickelten Traditionen der öffentlichen Debatte und der
Verantwortlichkeit eine Beleidigung und für deren Unterstützer eine Schande.
Obamas Analyse ist brillant, wenn man sie auf Afrika im Allgemeinen bezieht. Das Problematische an dieser Annahme ist, dass es dieses Afrika nicht gibt. Die Außeneinflüsse auf die postkolonialen Entwicklungen in Afrika sind unterschiedlich ausgefallen je nach wirtschaftlicher und geopolitischer Bedeutung eines Landes. Wenn man sich einzelne Länder anguckt, würde man Länder in Afrika identifizieren, in denen die Außeneinflüße in den entscheidenden Phasen ihrer Entwicklungen so zerstörerisch waren, dass diese den Realitäten dort ihren Stempel heute noch aufdrücken. Dass es in einigen afrikanischen Ländern hausgemachte Krisen und Katastrophen gibt, ist keine Frage. Dass es korrupte und verräterische Eliten gibt, bedarf auch keiner Untersuchung. Für diese Eliten ist es auch keine Entschuldigung, dass sie "innerhalb eines Rahmens agieren, der von Außen vorgegeben ist, und zwar durch eine Reihe von Institutionen, die nur dem Namen nach multilateral sind." Die Teilwirklichkeit und Obamas Rede aus der Perspektive eines Afro-Amerikaners zur Hilfe heranzuziehen, um sich global von historischen und aktuellen Verantwortungen reinzuwaschen, ist naiv und widerspricht der Menschlichkeit.
Der Bonner Aufruf ist meines Erachtens ein wichtiges Statement fuer eine dringend notwendige Kurskorrektur. Ich wuerde aber eigentlich noch weiter gehen wollen, vor allem was den zivilgesellschaftlichen Bereich betrifft. Das Arbeiten mit NGOs ist oft nicht weniger frustrierend als das Arbeiten mit Regierungsinstitutionen. Ich plaediere im Grunde fuer eine Unterscheidung in eine Nothilfe, die wir direkt an die Bevoelkerung geben sollten, und zwar nicht nur an den staatlichen Strukturen, sondern auch an den NGOs vorbei (medizinische Hilfe, Nahrungsmittelhilfe). Was darueber hinausgeht, wuerde ich als Nachhaltigkeitshilfe titulieren. Und dafuer muessen die konkreten Ideen und Vorschlaege erstmal aus den Laendern kommen. Heisst also: Der Norden initiiert nicht, sondern foerdert, nach einschlaegiger Pruefung mit vertrauenswuerdigen lokalen Kraeften.
Foreign development aid started flowing into Africa more than 40 years ago, especially in the early 1960's when a significant number of African countries became independent from colonialism. This was a time of high hopes that technical and capital assistance would bring about development of African countries and reduce poverty. Despite the flow of financial resources and aid over the years in many African countries since the 1960's, the socioeconomic and development situation of these countries has continued to deteriorate at an alarming rate.
Africa, particularly Sub Saharan Africa, continues to wallow in seemingly perpetual states of misery, poverty, crises, hunger, and chaos despite massive foreign aid being poured in. Paradoxically, most of the countries that are basket cases of lethargy and poverty, including Tanzania, have been recipients of massive amounts of foreign aid since their independences.
Self-reliance and poverty reduction are the ultimate goals of foreign aid. Foreign aid is supposed to influence economic growth and promote development. It is supposed to make a difference in the lives of people and increase their self-reliance. But in Africa, foreign aid has apparently failed to promote development and influence economic growth despite the fact that rich countries provide over $ 54 billion annually to poor countries to support poverty reduction and other development related activities. The amount of foreign aid to most countries of Sub Saharan Africa has been the largest in the world compared to the size of their economies. For example, in 1994-95, foreign aid averaged nearly 8% of the GNP of African countries, compared to 0.7% for Asia, 1.3% for Middle East and North Africa, and 0.4% for Latin America. In 1996, aid constituted 10-15% of GNP in many African countries.
Foreign aid has done more harm to Africa than we care to admit. It has led to a situation where Africa has failed to set its own pace and direction of development free of external interference. Today, Africa's development plans are drawn thousands of miles away in the corridors of IMF and World Bank. What is sad is that the IMF and World Bank "experts†who draw these development plans are people completely out of touch with the local African reality.
On the other hand, empirical evidence shows that former less developed countries, such as Chile, South Korea, Japan and Nicaragua, that have received very little aid compared to Africa, have produced superior results in terms of development and economic growth.
In Nicaragua, which had virtually all of its aid cut off since the collapse of the Somoza regime in 1979, things improved noticeably during the 1980's in terms of reducing illiteracy, infant mortality rates and general improvement in the social welfare. Empirical evidences also show that aid does not influence economic growth, nor does it improve infant mortality rates, primary school enrollments or life expectancy in developing countries.
In the context of the above discussion and of what is actually happening in Sub Saharan Africa, I argue that foreign aid has never worked as intended by donors, and it will never work in Africa and in other developing countries. In fact, given the empirical evidence that there has never been a significant correlation between aid and development, I strongly call for aid termination in Sub Saharan Africa and other poor countries because it perpetuates a culture of dependence, breeds corruption and kleptocracy, and stunts local development initiatives.
Aid is a waste of time and money; its results are fundamentally bad; far from being increased, it should be stopped forthwith before more damage is done. There is no more a priori justification for calling it foreign aid than foreign hindrance for African development.
Gabla Afortude, High School Teacher in New York City (originally from Ghana)
Book Review: "Missionaries, Mercenaries and Misfitsâ€. An Anthology.
Edited by Rasna Warah. Milton Keynes (AuthorHouse) 2008, 199 pp.
At a first glance, the title of the book "Missionaries, Mercenaries and Misfits†promises a thriller, but no, the introduction enlightens us: it is about "the development mythâ€. Fourteen authors plus the editor, Rasna Warah, present their views on and experiences with the development business in Africa. The contributions are partly narratives or impressionistic expressions and partly academic statements. By that, they paint pictures of the development scene from different perspectives. But all are very critical towards ‘development' and attack ‘development' as an ideology and an industry. Rasna Warah refers to an interesting expression: "post-developmentâ€. (It reminds of the term "post-modern†- what ever that really means). "Post-development focuses on the underlying premises and motives of development†and at the end it is a rejection of ‘development'.
One important perspective that is often forgotten in the criticism of development is history. We have to understand the present as history, as Issa Shivji stresses. In this line, Firoz Manji reminds that independence of African states came because of what happened on the ground through ordinary people rather than through political elites. It was a fight for rights - but this was later replaced by ‘development'. The original actors for development became the subjects of development; their ‘poverty' became the main problem of development, forgetting their rights. In this context, Parselelo Kantai's report on the Maasai demonstrations and invasions of 2004 in Kenya has to be seen. The Maasais claim the return of Laikipia to them and compensation for other land that was taken from them some one hundred years ago. In Laikipia, today 37 families of British origin own two million acres of land, on average 54,000 acres per family. However, the Maasais don't get support from the government which is protecting Western interests.
All authors are touching on a topic that almost automatically comes up with development activities of the North in African countries: it is the relationship between the North and Africa. On the side of the aid workers, there is often love for Africa and Africans, and there is generous giving. But also, there is voyeuristic interest in slums that are offered as touristic sites. Even in the Millennium Village Project of Jeffrey Sachs, exemplified by Victoria Schlesinger's visit to the village Sauri, there is a strong tendency that the programme is imposed on the people from outside, from ‘do-gooders', in this case to the extent that Sauri is considered by neighbouring communities to be the "most hated villageâ€. Development activities result in an objectification of Africans; they are not equals, they are not "in the driver's seatâ€. Sunny Bindra states that the donor-dependent relationship weakens both sides - through loss of kindness and tolerance on the one, through loss of dignity and self-respect on the other side. And Philip Ochieng criticizes the notion of negritude that has been adopted by Africans because it "was no more than self-degradation, self-denigration, self-surrender to every form of insolence that the white man has heaped upon the black person for centuriesâ€.
In the context of the ‘development industry' big organisations are strongly criticized. Isisaeli Kazado considers the UN to have a culture of sycophancy, mediocrity, inefficiency and corruption. UN is bureaucratic, overdoing it with meetings and reports and duplicating programmes. Achal Prabhala and Onyango Oloo question the World Social Forum; its organizers and participants are considered to be "navel-gazing, self-referencing civil society globe-trottersâ€, "mouthing platitudes about social justice, debt eradication, gender equality, youth empowerment†etc.
In general, the Non Governmental Organisations come under the same force of attack by the authors. In Kenya alone, there were 3,000 to 3,500 NGOs active in 2007, employing about 100,000 Kenyans. Lara Pawson considers NGOs as a mechanism to carry out "imperial foreign policyâ€, turning receivers of aid to dependent victims; often they act as a "surrogate stateâ€, replacing the government, while Onyango Oloo mentions "cynical NGO types†who are hijacking and co-opting the ideals, struggles and aspirations of real social movements. Five "silences†have to be considered in the NGO discourse according to Issa Shivji: (1) The anti-state stance of the donor community pushed the upsurge of NGOs; (2) There are three types of NGOs: politically, morally and personally motivated ones; (3) African NGOs are donor-funded; (4) Advocacy NGOs are doing government jobs; (5) The NGOs' success is measured by "strategic plans†and "log frames†how efficiently they are managed and not which constructive input they give. NGOs have to choose between national liberation and imperialist domination, between social emancipation and capitalist slavery.
Mainly these last statements are based on a one-sided socialist tendency of some authors. They do not appreciate the positive contribution of quite a few NGOs and other organizations to development by uplifting the standard of living of the poor, by training farmers or ‘jua kalis' of the informal sector and even by strengthening the rights of citizens. At the same time, the harsh criticism is justified, though selective. However, mainly readers of the North should appreciate the relatively wide spectrum of the development ‘business' that is covered by the contributors to this anthology. It is definitely wider than, for instance, Moyo's "Dead Aid†which focuses on ‘big aid' and economy only. They should carefully listen to the arguments of Africans and of those of Asian origin living in Africa. For, the development ‘business' or ‘industry' in deed is a worrying phenomenon, serving its own purposes but not development.
NGOs are only part of this ‘industry'. Others are the governments and big organisations in the North, the governments and "appalling leaders†in Africa, the individual aid workers and last but not least the so-called beneficiaries. All of them contribute to a distortion of what should be the objective: development. Unfortunately, the authors of the book hardly give a hint what ‘development' should be in a positive sense; and they tend to blame the North alone for the failing development aid. What have Africans to do for the change of the ‘development ideology' and of the development industry? The whole ‘development myth' would be finished and disappear when Africans and their governments would say: we are responsible for ourselves! - as NEPAD has announced. The authors might also ask themselves what they have to do, what they could do, beyond their grumbling criticism. But it seems to be a sign of the contemporary situation of development aid and development co-operation: there is a big helplessness. In this situation, the book really provokes critical questions.
Le péché dont est victime l'Afrique Noire est d'abord la colonisation. Et quel' que soit le peuple, lorsqu'il est colonisé, il devient infantilisé, puisqu'il est touché et détruit dans sa substance morale, spirituelle et culturelle. Et seule la décolonisation ramènera ce même peuple à la propre croyance en lui-même. Et c'est ce que la Chine de Mao, l'Inde de Gandhi, l'Amérique d'Abraham Lincoln, les leaders Européens et d'autres élites Asiatiques ont su comprendre heureusement à temps. Les leaders Africains Kwame Nkrumah, Thomas Sankara, Amical Cabral, Patrice Lumumba, Germain M'ba etc. tentèrent la même chose, mais furent malheureusement assassinés par les siens, avec la complicité de certains capitalistes Occidentaux.
Avant la colonisation, l'Afrique était déjà indépendante, avec toutes ces lois bien structurées et organisées. Personne n'allait oser voler ni mentir par crainte de malédiction. Au 18ème siècle arriva l'Algérien Ibn Batouala au Mali. Il rendit ce témoignage: « Je n'ai vu des gens aussi pieux, honnêtes et respectueux que ces Africains, nulle part ailleurs! » Alors pourquoi aujourd'hui cette très riche Afrique n'a pas son développement dans le concert des nations, malgré l'aide publique au développement et l'immensité de richesse qu'elle recèle. Frappés, massacrés, tués, humiliés, rendus esclaves, victimes de tous les crachats, poussés aux travaux les plus ignobles dans le désert du proche et Moyen-Orient etc. Bref, les Africains ont subi tous les grands tourments et maux inimaginables en Afrique et ailleurs dans le monde, qu'aucun livre sur la terre ne peut en réalité contenir.
L'Afrique a perdu sa dignité depuis le jour ou le colonisateur a mis pied en Afrique; fusils à la main ! Lorsque le colonisateur regarda les africains pour la première fois, il les observa, puis les considéra comme des nobles sauvages, des sous-hommes indignes de posséder une telle richesse qu'est l' Afrique ! Toutefois le colonisateur fut regardé avec respect et considération, comme venant d'une autre planète avec lequel une coopération serait possible !
Voilà les premières images et pensées de l'un et de l'autre aussi ! Ce que vous voyez aujourd'hui n'est qu'une pure conséquence de cette suite. Certes l'irresponsabilité et l'impunité qui caractérisent la mauvaise gouvernance en Afrique aujourd'hui sont causées par la non croyance en soit même, provoqué par l'infantilisation due à la colonisation.
Les faramineuses sommes de l'aide au développement malheureusement n'ont pas atteint en grande partie leur objectif en raison énumérée ci-dessus. C'est pourquoi ils sont condamnables ici et ailleurs aujourd'hui et toujours, intellectuels ou analphabètes ou diplômés, pour avoir refusé de croire en eux-mêmes en appauvrissant le peuple d'Afrique ! L'un exploite l'autre. L'autre maudit l'un. Aux regards de nos vies quotidiennes actuelles, nous sommes la société la plus malheureuse de toutes les époques, malgré l'avancée de notre technologie, en dépit de nos grandes découvertes et inventions, quoique intelligents. Bien que nous pensions vivre la meilleure des civilisations !
Je souhaiterais qu'une commission d'enquête et de contrôle soit crée au niveau des Etats-Unis et de l'Union Européenne, afin de poursuivre judiciairement les coupables où qu'ils soient et qui qu'ils soient. Les responsables du nord subissent de dures peines en cas de fautes financières. Les Africains ne sont ni meilleurs ni supérieurs que leurs homologues Occidentaux ! Tant que les gens ne payeront pas très cher le prix de leurs fautes ils ne vont jamais se montrer responsables !
Quand les Africains prendront conscience et croiront en eux-mêmes l'Afrique sera développée et puissante.
Allgemeine Meinung zur Initiative: Wäre der Aufruf im September 2008 nicht erschienen, müsste er dies schleunigst tun. Frage nur: War es nicht schon zu spät, vor fast einem Jahr, angesichts der tief verwurzelten, "strukturellen Gewalt", die, stetig wachsend, seit Jahrzehnten von zu Kooperations-Zwecken etablierten und ausgeübten Institutionen und Politiken ausgeht?
Zu den als "Hauptgründe des Versagens" genannten Annahmen :
ï· Allgemein :
Die Aussage, unsere bisherige in personelle und finanzielle Entwicklungshilfe umgesetzte Politik habe versagt, scheint zu pauschal. Sicher, die Ergebnisse sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Geben tut's sie aber doch, und zwar in Gestalt des durch die deutsche TZ konkret geleisteten Beitrags zum Aufbau von Kompetenzen, von angepassten Strukturen und Rahmenbedingungen (davon wohl die für jegliche Entwicklung in jeglichem Land wichtigsten, universell-interkulturell gültigen: Dezentralisierung und Dekonzentration der Staats- und Verwaltungsorganisation), von grundlegenden Verfahren, um nur allgemeine, aber doch die entwicklungsrelevantesten Bereiche zu nennen. Die meisten afrikanischen Partnerländer verfügen inzwischen über einen, quantitativ sicher noch zu verstärkenden, technisch-qualitativ bisweilen aber schon über dem EZ-"Experten"-Niveau liegenden Personalstock, zumindest auf Führungsetagen.
Und trotzdem : "Unsere Unterstützung einer selbsttragenden und dauerhaften politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas hat nicht zu den erhofften Ergebnissen geführt" (Aufruf plus). Auch wahr, leider. Einer der Hauptgründe : Die bestentwickelten personellen Kompetenzen bringen nichts, wenn sie nicht in einem zu ihrer Entfaltung notwendigen organisatorischen Rahmen ausgeübt werden können.
Auch hier ein Beispiel aus der praktischen TZ: Das bestkonzipierte Dezentralisierungs- und Gemeindeaufbauprogramm falliert unausweichlich und komplett, gelingt es nicht, eine funktionierende Gemeindeaufsicht einzurichten sowie ein- und auszuüben. Dazu ist prioritär die Organisation und personelle Ausstattung der Aufsichtsabteilung der Präfekturen (oder entsprechender Aufsichtsbehörden) zu sichern. An dringlichsten Botschaften in dieser Richtung liess es das beninisch-deutsche Dezentralisierungs- und Gemeindeförderungsprogramm (diesem ist das Beispiel entnommen) nicht fehlen. Alle notwendigen Unterstützungs- und Vorbereitungsmassnahmen wurden ins Werk gesetzt und versucht, an den Mann, bzw. das Dezentralisierungsministerium zu bringen. Geschehen ist bis heute, nach sechsjähriger Reformpraxis, nichts, ausser der Produktion von Gesetzes-, Verwaltungs- und Ratgebertexten. Und das trotz auf Partnerseite ausreichend vorhandener, kompetenter Personalreserven, Organisationsfähigkeit sowie Reform- und Verwaltungserfahrung. "Den Regierenden vieler afrikanischer Staaten fehlt nach wie vor der Wille zu tiefgreifenden Reformen" (Aufruf plus). Zutreffend, aber zu allgemein, zu "politisch". Der fehlende Wille erstreckt sich auch auf die banal-technischen Durchführungsebenen einer politisch beschlossenen und in Form von Gesetzen und Regelungstexten "durchgeführten" Reform. Es fehlt auch der Wille, den Reformunterbau (Strukturen, Personal, Verfahren) zu realisieren. Die dazu notwendigen Mittel, Kompetenzen, Hilfen sind in der Regel verfügbar. Dies ist dem Partner klar zu sagen, nicht als Akt der Moralpädagogie, sondern als Vermittlung von im Norden gemachten einschlägigen Erfahrungen mit den objektiven Folgen (= das Scheitern der Reform) eines fortdauernden Nicht-Willens. Nur das wäre echte Partnerschaft. Solches geschieht aber nicht, die Partnerschaft bleibt eine deklaratorische. Oder, um es mit Keith Richburg (in seinem Buch : Out of Africa - A Black Man confronts Africa) zu sagen: "Because that's been one of Africa's biggest problems, the lack of straight talk even from - or should I say particularly from - Africa's friends in the West who want to help" .
ï· Die erste Annahme :
Die deutsche - und internationale - Entwicklungspolitik hat versagt, aber leicht anders als der Bonner Aufruf es sieht. Ein massgebender Versagensaspekt : Sie hat den Partnern - in politisch-psychologisch falsch gesehenem Kooperationsverständnis - Wahrheiten nicht zu sagen gewagt, trotz auf Empfängerseite sehr wohl vorhandener Verstehenskompetenz. Sie hat Konsequenzen aus sachlich gebotenen und begründeten Konditionalitäten nicht gezogen oder deren Druckeffekt ad infinitum verwässert. Dafür nur ein, etwas technisches, aber für Nachhaltigkeitserwägungen sehr signifikantes Beispiel: Schaffung und ans Funktionierenbringen dauerhafter Strassenunterhaltsstrukturen als Kondition für die milliardenschweren, meist als Subventionen gegebenen Kooperationsfinanzierungen von Strassen. Sicher, der Aufruf stellt zutreffend fest, dass "ausländische Helfer zuviel Verantwortung an sich gezogen haben. Je mehr Verantwortung wir aber für die Entwicklung Afrikas übernehmen, desto mehr fördern wir Verantwortungsverweigerung der dafür in erster Linie Zuständigen". Diese Erscheinung ist zweifellos als Versagen der Entwicklungspraxis zu werten. Es erklärt sich aber eher technisch: Der Unwille (keineswegs die Unfähigkeit!) von - meist staatlichen oder parastaatlichen Partnerinstitutionen, eigene Verantwortung zu übernehmen hat zu wachsender Substituierung der Kooperationen in dieser Verantwortung geführt, dies aus dem Bedürfnis heraus, sich wenigstens ein bisschen dem Projekt- oder Programmerfolg zu nähern. Die geberseitigen Zielerreichungs- und Wirkungsnachweiszwänge sind unvereinbar mit dem Bestehen auf Konditionalität. Verständlich, aber von EZ-neutralisierendem Effekt im Sinne obiger Feststellung. Dieser - gefühlte - Substitionszwang birgt für die auf TZ-Geberseite Handelnden das Risiko, irgendwann tatsächlich zur - unbewussten -Auffassung zu kommen, es sei der "Norden, der Afrika entwickele", natürlich nur rein technisch gesehen.
Versagt hat die EZ in eben diesem Sinne, nämlich dadurch, dass sie - trotz möglicher diverser Mittel der "pressions amicales" (so qualifizierte der beninische Parlamentspräsident den letztlich erfolgreichen Druck, den das oben erwähnte beninisch-deutsch-französische Dezentralisiserungsprojekt auf diplomatisch-kooperativem Weg ausgeübt hatte) meist nur zugesehen hat, wie der Partner die in jahrelanger, mühsamer und gemeinsamer TZ aufgebauten personellen Kompetenzen und institutionellen Erfahrungen vergeudet oder sehr suboptimal im Governance-Geschäft genutzt hat.
Also auch hier wieder die gleiche Schlussfolgerung wie am Ende des vorangegangenen Absatzes (Die erste Annahme): Mangel an "straight talk" unter Geber- und Nehmerländern. Immerhin: Eine ähnliche Sicht dieses Mangels, besser: sein konkretes Ansprechen, findet sich in leisen, aber wachsenden Ansätzen in der jüngeren kooperationskritischen Literatur. Beispiel: Volker Seitz, Afrika wird armregiert : "Wahre Freundschaft gegenüber Afrika muss in Zukunft kritische Zusammenarbeit bedeuten." oder : "Nach meiner Erfahrung kann auch deutsche Politik in Afrika auf lange Sicht nur dann erfolgreich sein, wenn wir ehrlich und standhaft auftreten." Eigentlich Banalitäten, das alles, oder Ausfluss gesunden Entwicklungsverstandes; nur: allzu banal, allzu selbstverständlich, um darauf eine modische Entwicklungstheorie zu errichten, und, vor allem, Mittelabflüsse zu forcieren.
ï· Die zweite Annahme :
"Die Gleichung 'mehr Geld = mehr Entwicklung' geht nicht auf." (Bonner Aufruf). Wohl nie, schon gar nicht in der Welt der Entwicklungspolitik und -zusammenarbeit, gab es eine solche Aussage oder Annahme: simpel, objektiv, da durch Zahlen belegt, und zutreffend, da durch konkrete Erfahrung untermauert. Eine andere als zustimmende Meinung dürfte es ehrlicherweise nicht geben. Dass es sie trotzdem gibt und die Gleichung als eine aufgehende propagiert wird, ist für den Praktiker an der Kooperationsfront nicht nachzuvollziehen. Schon gar nicht Einwürfe wie diese : "Der Mitinitiator des Aufrufs, Botschafter a.D. Volker Seitz, verstieg sich während der Debatte sogar zu der Aussage, dass Afrika in Entwicklungsgeldern 'ertrinke' " ("ONE", über eine Debatte zum Aufruf Plus am 08.04.2009). Und doch ist es so. Auch, wenn im Durchschnitt der letzten zehn Jahre "gerade einmal $ 17/Jahr pro Afrikaner bereitgestellt worden sind": Die Partnerländer, bzw. ihre Mittelverwaltungsinstitutionen können einen enormen Teil der verfügbaren Entwicklungsgelder nicht umsetzen (trotz aller inoffizieller korruptions- und sonst fehlverwendungsbedingter Abflüsse), auch wenn von den Gebern dabei intensiv unterstützt. Ja zum Teufel, was ist das denn anderes als "ertrinken"?
Die virulenten, polemischen, wider alle Evidenzen und Zahlen sprechenden Kritiken zu dieser Annahme des Aufrufs sollten diesen in seiner Richtigkeit nur bestärken. Schlimm nur, dass die fatale Gleichung "mehr Geld = mehr Entwicklung" allen gegenteiligen Zahlen zum Trotz von G-8 zu G-20 zu G-x ad infinitum den Gebernationen wider deren besseres Wissen weiterhin als imperative Annahme für ständig aufgebauschte Finanzierungsversprechen dient. Schlimmer noch: Den Entwicklungsländern dient sie in schöner Parallelität als Rechtfertigung ihrer Passivität und stärkt die Überzeugung des extern bedingten, nur durch "Wiedergutmachungsgeld" zu heilenden, auf jeden Fall nicht intern verursachten "Mal Développement". Dieser Effekt wird noch vertieft durch allerhand oft im falschen Gewand daherkommende "Fonds", "Facilitäten", etc. aus dem internationalen Finanzierungs-Instrumentenkasten. Tristes Beispiel : Die verquere "Marshallplan-für-Afrika"-Diskussion:
Entscheidend bei der Durchführung des Marshallplans in Deutschland war - und hier liegt der Unterschied zu den Entwicklungsländern -, dass eine soziale Infrastruktur, eine Unternehmerschaft und eine Arbeiterschaft vorhanden waren, denen man nur die notwendigen Werkzeuge in die Hand zu geben brauchte, um den Wirtschaftsprozess wieder in Gang zu setzen. Dies ist nicht die Wahrnehmung der Empfängerländer, die mit dem Begriff Marshallplan-für-Afrika nichts anderes verbinden als die Vorstellung eines - zusätzlichen - Hilfsfonds, aus dem Finanzmittel bereitgestellt werden, im Namen keines Prinzips oder Wertes und ohne jede weitere (Wirkungs-)-Voraussetzung im Nehmerland. Die inflationäre und sachlich irreführende Verwendung des Etiketts "Marshallplan" befördert diese Wahrnehmung. Sie konterkariert die Bereitschaft der Hilfe-Empfänger zur endogenen Entwicklung. Siehe zu diesem stark tabuisierten Thema den Artikel von Jürgen Jeske, Mehr als Geld - Zum Mythos Marshallplan, in FAZ vom 04.07.1987, Artikel, der zugleich mit seinem Alter an Aktualität gewonnen hat.
Das Thema Budgethilfe, Kernstück der "modernen" Entwicklungspolitik, und besonders betroffen von der oben angesprochenen Mittelumsetzungsproblematik und -kontrolle, gewinnt mit wachsendem Anwendungsumfang auch entsprechendes Gewicht in der Diskussion, erfreulicherweise auch im Sinne der kritischen bis ablehnenden Fraktion. Denn schon jetzt hat die Diskrepanz, und zwar die vom Geber erkennbare und vorhersehbare, zwischen entwicklungspolitischem Anspruch (entwicklungswirksames, steuer- und kontrollierbares Instrument der E-Politik) einerseits, und andererseits der Mittelverwendungs-Realität (evidente Unmöglichkeit tatsächlicher Kontrolle sowie Anreizfunktion zu zielwidriger Verwendung der Budgethilfe) einen nicht mehr wegzuinterpretierenden Umfang erreicht. Vielleicht ein Anstoss zu kritischer Würdigung deutscher Haushaltspraxis, die aus Steuermitteln auch die Budgethilfe-Praxis finanziert, unter Gesichtspunkten des deutschen Strafrechts? Es kämen für eine solche Übung eigene Straftatbestandsverwirklichungen wie auch Beteiligungsformen in - natürlich nur theoretisch-akademischen Betracht.
Den Bonner Aufruf und viele Meinungen dazu habe ich mit wachsendem Interesse gelesen. Als kein entwicklungspolitischer Experte jedoch seit langem Interessierter und als in der Wirtschaft Beschäftigter mit strategischer Ausbildung. Vieles hier erinnert an Diskussionen, die auch in der Wirtschaft hinsichtlich Strategiefindung und -umsetzung, Visionen oder Missionen an anderer Stelle geführt werden. Es wäre vermessen einen direkten Vergleich anzustellen, jedoch gibt es Erfahrungen, die man durchaus übertragen kann. Und diese sind nicht so, dass man vermuten könnte, die Entwicklungshilfe sei "komplett anders", nicht gewinnmaximierend und damit betriebswirtschaftliche Ansätze nicht anwendbar. Es geht um allgemeingültige Erfahrungen aus einem Bereich, der sich oft mit richtigen und falschen, guten und schlechten Strategien sowie deren Verfolgung auseinandersetzen muss.
Der Aufruf erscheint, gesamt gesehen, als richtig und ein Schritt, konstruktiv mit der "Faust auf den Tisch" zu schlagen. Dass über das "wie" gestritten wird ist gut, lässt aber oft klare und einleuchtende Kommentare vermissen. Vieles verliert sich in einem "Haben-XY-schon-immer-gesagt-und-ich-auch" oder unterschwelligem "Jemand-muss-doch-an-die-Afrikaner-denken".
Es muss keiner an die Afrikaner denken - dafür sind die Menschen vor Ort selbst intelligent genug. Alles andere ist eine gönnerhafte Haltung und entspringt der vom Aufruf zu Recht bemängelten Ansicht, der Norden könne Afrika entwickeln. Äußerungen, dass XY das schon immer gesagt haben, verkennen, dass die EH, oder "EZ", nach dem Wegfall der politischen Blöcke unter anderen Prämissen geführt werden muss und, ehrlicherweise, schon immer musste. Es wird Neues auf allen Eben benötigt. Darum ist der Bonner Aufruf zumindest als "Weckruf" viel Wert. Darüber, wie neue Strategien und deren Umsetzung aussehen sollen, wird aber selten konstruktiv gestritten, sondern man kommt schnell zu reinen Ansätzen und Methoden wie "Dezentralisierung", "PRA", "PPP", "Evaluierung", "Budgethilfe", die dann aber breit diskutiert werden oder zu nicht zielführenden Grabenkämpfen führen.
Auch in der Wirtschaft bedient man sich gerne neuen Moden, Management Konzepten und Lehren, die Ergebnisse verbessern wollen, helfen sollen, Komplexitäten zu verringern oder Zusammenhänge zu verstehen. Sei es zum Beispiel "Business Process Reengineering", "Kernkompetenzen-Management" oder "Total Quality Management". Die Anwendung solcher Konzepte ist mit wechselnden Erfolgen beschieden und unterliegen einem Lebenszyklus. Bei allen "Buzz-words" lässt die Entwicklungshilfe einen wesentlichen Punkt vermissen: Der ehrlich kritischen Reflektion über Erfolg und Misserfolg von Maßnahmen bzw. Effizienz der Mittel, der Ableitung von strategischen Maßnahmen und Konsequenzen sowie dem Prinzip einer Qualifizierung von Menschen. Das heißt es fehlt zu oft der "missing link", die Verknüpfung zwischen Strategie und Umsetzung. Auch in der Wirtschaft bzw. Betriebswirtschaft ist dies ein großes Problem, jedoch mangelt es insbesondere der Entwicklungshilfe und allen Beteiligten an ehrlicher und konsequenter Selbstkritik, die über Eingeständnisse der Machtlosigkeit oder Verstrickung in nicht-beeinflussbaren Strukturen hinausgeht. Das erklärt auch die Strategie-Flut mit immer neuen Nuancen, die kaum eine Besserung der Situation herbeiführen kann, nur die Unzulänglichkeiten in der Umsetzung verdeckt und eine reine Diskussion von Methoden, aber nicht Strategien, fördert.
1) Strategie und strategische Maßnahmen
Es mag eine Binsenweisheit sein, dass Planung und Umsetzung bei Strategien den höchsten Stellenwert besitzen. Dies ist auch in der Entwicklungshilfe so und wird vermeintlich beherzigt (sei es "PRSP", "Afrika-Aktionsplan", "Millenium-Ziele" oder Partikularleitlinien von Entwicklungshilfeorganisationen). Allerdings kommt die Entwicklungshilfe trotz allem "das-wissen-wir" aus den Binsen nicht heraus.
Es wird vernachlässigt dass eine Strategie nicht Selbstzweck sein darf und von wesentlichen Erfolgsfaktoren abhängt: von Personal und Führungskräften (personelles qualitatives und quantitatives Potential), von der Kultur einer Organisation (Werte, Normen, Traditionen, Denkhaltungen), vom Managementsystem (d. h. als Instrument der Strategieumsetzung und als Frühwarnsystem), von der Organisationsstruktur (mit Weisungskompetenzen und Entscheidungsbefugnissen) und vom Planungssystem (mittelfristige Programm-/Projektplanung, operative Funktionsbereichs- und Budgetplanung). Eine Strategie verlangt die Beachtung aller Faktoren und eine Harmonisierung, damit diese zum Erfolg wird. Betrachtet man jedoch ausnahmslos ALLE entwicklungspolitischen Strategien und den Versuch deren Umsetzung, verlieren sich die Akteure darin, Maßnahmen und Methoden so zu betreiben, in der Hoffnung dass damit Strategien erreicht werden, deren Zielvorstellungen zu oft zu hart auf die Realität prallen.
So zum Beispiel bei der Förderung der Zivilgesellschaft, die als "Motor der Veränderung" dargestellt wird, man aber gerne vergisst, dass ein Fahrzeug neben dem Motor auch Reifen, Karosserie und vor allem einen Fahrer braucht, der weiß wo es hingehen soll. Da werden aber Menschen in Afrika, meist von mehreren Organisationen gleichzeitig, "qualifziert" mit Autoritäten zu sprechen, "Wissen zu kapitalisieren" oder "Projektmanagement" durchzuführen. Ähnlich inhaltsloses findet sich in vielen Publikationen der Wirtschaft: "Empowerment", "Paradigmenwechsel", "Partizipatives Management". Solche, an sich sinnvollen aber auf ein paar Spiegelstriche verkürzte, vermeintlichen Ansätze werden unreflektiert und modisch passend angewendet. Manchmal auch als "Dienstleistung" tituliert, die man den Menschen "anbietet", was jedoch die strategischen Unzulänglichkeiten dieser Maßnahmen nur vordergründig verschleiert bzw. einfach nur "trendy" klingen lässt. Damit setzt man jedoch keine Strategie um, sondern lässt Seminargeschädigte zurück. Wenn das in einem Wirtschaftsunternehmen schon sträflich ist, dann sind dergleich "Trainierte" eines beliebigen afrikanischen Landes, die so trainiert auch nichts bewirken können, zu bemitleiden.
Der Hinweis, dass Maßnahmen in generelle Leitlinien gebettet sind, kann nicht über den Eindruck hinwegtäuschen, dass man sich entwicklungspolitisch immer noch auf Umstände stürzt, die verbesserungswürdig sind und im Zuge dessen es eine "gute Idee" ist, die Zivilgesellschaft zu unterstützen, etwas für Kleine- und mittlere Unternehmen zu tun oder HIV zu bekämpfen. "Es kann ja so nicht weitergehen!" Eine wirkliche Beachtung, Verknüpfung und gesamthafte Betrachtung der erwähnten Erfolgsfaktoren erfolgt allerdings nicht oder nur unzureichend. Geschweige denn, dass man mit den Adressaten faktisch auf einer Augenhöhe spricht. So bleiben viele "strategisch bedeutsamen" Entwicklungsmaßnahmen als leere Hülle zurück, können mit jedem Entwicklungshelfer beliebig wiederbelebt werden oder scheitern gänzlich, während die Resignation der Beteiligten vor Ort wächst oder in Anspruchsdenken umschlägt. Eine gute Idee ist keine Strategie, auch wenn Sie so benannt wird.
Das alles erinnert an die Redensart, die jeder, der in der Wirtschaft mit Strategien befasst ist, kennt: "Wenn dein Pferd tot ist, steig ab!" Die Entwicklungshilfe ist kreativ darin, in nahezu allen Bereichen genau das nicht zu tun. So wird im übertragenen Sinne lieber erklärt, dass man jetzt die Qualitätsstandards für das Reiten auf toten Pferden erhöht oder ein Arbeitskreis gebildet, um das Pferd zu analysieren. Im Zweifel werden Berater geholt, die bestätigen, dass das Pferd noch nicht ganz tot ist, wobei Trainingseinheiten eingeschoben werden, um besser reiten zu lernen. Wenn das nicht hilft, werden Metapläne darüber erstellt, was das Pferd könnte, wenn es noch lebte. Oder man stellt fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklärt das zum Normalzustand.
Entwicklungshilfe ist natürlich Politik, die nicht ohne Kompromisse auskommt. Dies entschuldigt allerdings nicht, dass Strategien methodisch mangelhaft entworfen und verfolgt werden, generelle Denkanstöße wie der Bonner Aufruf nicht substantiiert kritisch, positiv wie negativ, beleuchtet und Strategien nicht koordiniert gelebt werden. Strategien verlangen so auch konsequent ein "Nein" gegenüber den Beteiligten auszusprechen, wenn Maßnahmen nicht den gemeinsam vereinbarten Zielen entsprechen. Übertragen auf die Entwicklungshilfe im Zweifel bis zum Stop der Zusammenarbeit, auch wenn dies schmerzhaft ist. Alles andere jedoch verwirkt die sogenannte "license to operate" nach aussen und die Legitimation der Arbeit nach innen. Bei aller Politik und Sachzwängen, die eine Ambiguitätstoleranz erfordern, ist die Verweigerung des Aussprechens von Wahrheiten und eine unklare Kommunikation nahezu strafbar. Und das muss auch von der Politik der Geberländer bzw. von Entwicklungshilfeorganisationen mit Konsequenzen untermauert werden können.
Die Forderung "Mehr Geld" ist daher haarsträubend, denn dahinter steht die Logik, ein Problem mit schierer Masse zu lösen. Im Sinne eines "Roll-back"-Ansatzes der anderer Art. Dieses Geld kann nicht denjenigen Zugute kommen, für die es gedacht ist, wenn EH-Organisationen selbst schon ineffizient arbeiten, mangelhaft schlechte Strategien verfolgen und im Zweifel nicht merken oder intervenieren können wenn Gelder verloren gehen. Insofern ist es schlüssig, die deutsche Entwicklungspolitik vor Ort mit einer zentralen Stelle, z. B. den Botschaften oder auch Lenkungsausschüssen, koordinieren und kontrollieren zu können, um einer strategischen Steuerung einen ersten Schritt näher zu kommen und den "missing link" herzustellen.
2) Richtige Qualifizierung der richtigen Menschen
Dies betrifft den Entwicklungshelfer selbst. Es ist richtig, dass ein Nachteil der Entwicklungshilfe die Diskontinuität der Personen ist: Maßnahmen werden angestossen und verfolgt, jedoch steht und fällt jede Maßnahme, neben der Beachtung anderer strategischer Erfolgsfaktoren, mit den Personen, die beratend vor Ort tätig sind oder sein sollten. Es ist ein guter Ansatz, Entwicklungshelfer in ein Konzept zu betten, das eine entsprechende Vor- und Nachbetreuung vorsieht - diese Betreuung muss allerdings qualitativen Ansprüchen genügen. Und zwar den Besten. Schließlich werden Personen im Namen eines Landes oder einer Organisation entsendet. Und damit sind berechtigte Erwartungshaltungen der Adressaten vor Ort verbunden. Es reicht nicht, Landeskunde, Interkulturelle Seminare, Verhalten bei Entführungen mit ein wenig Einmaleins des Projektmanagements zu vermengen und diese Leute dann weiter im Zuge von wohlmeinenden Trainings vor Ort über ihre eigene Lage, über ihr Projekt oder über den Aufenthalt im Allgemeinen reflektieren zu lassen.
Auch wenn solche Personalprogramme, wenn sie vorhanden sind, eine interessante Abkürzung oder Namen tragen, sind sie meist wenig strategisch verknüpft, tragen kaum zur Personalentwicklung bei und unterstützen implizit nur die Bildung von drei Typen von Entwicklungshelfern: Zyniker, denen entweder durch das Herumreisen Ehe und Familie abhanden gekommen sind oder die sich trotz der Wirkungslosigkeit Ihrer Arbeit den Humor nicht verderben lassen und sich in der Expat Community wohlfühlen; nach dem Motto: "Das Leben ist ein Schiffswrack, aber wir sollten nicht vergessen, in den Rettungsbooten zu singen". Andere werden zu Fachblinden, die gerne über "Logframes" und "Geber-Harmonisierung" sprechen, sich jeder kritischen Analyse der Arbeit widersetzen und Anekdoten über ihre Zeit in Afrika erzählen können, was durchaus interessanter ist als über "Logframes" zu diskutieren. Im besten Fall sind solche Programme auf Idealisten abgestimmt, die mit dem schönen Gefühl zurückkehren wollen, Afrika "so richtig" und nicht wie die verhassten Touristen kennengelernt und einen "kleinen Beitrag" geleistet zu haben. Wenn man Glück hat, trifft man jedoch tatsächlich auf Personen, die realistisch ihre Situation einschätzen, zu alt für weltfremden Idealismus und zu jung für Zynismus sind. Aber was tun nach Ablauf der Projektzeit? Mal sehen, ob die UN grade etwas bietet, denn "die zahlen doch so gut". Oder eine erschwerte Reintegration auf dem "normalen" Arbeitsmarkt in Kauf nehmen.
Auch wenn diese Darstellung überspitzt formuliert ist: Ein Entwicklungshelfer bleibt vor Ort ein Exot und alleine mit sich. Entweder aufgrund der Hautfarbe, der Herkunft oder aufgrund der Tatsache, dass er mit Menschen zu tun hat, die man als "Lebensabschnittsbekanntschaften" selten wiedersieht oder wiedersehen will. Ein Entwicklungshelfer genießt ebenso oftmals ein Maß an Ansehen - auch aufgrund dieser Andersartigkeit. Dass mit solchen Lebenssituationen grade im außergewöhnlichen Alltag eines Entwicklungslandes eine gewisse Gemütlichkeit, Unbedarftheit oder auch dumm dreistes Auftreten unter einem vordergründig, in Seminaren beigebrachtem, "interkulturellem Verständnis" einhergehen und wachsen kann, zeigen zumindest in der Wirtschaft genügende Erfahrungen aus dem Bereich "International Human Resources" bei auf ähnliche "Assignments" Entsendeten.
Unternehmen beginnen erst seit rund fünfzehn Jahren damit, entsprechende Programme zur Mitarbeiterqualifizierung konsequent aufzulegen. Dahingehend steckt die Entwicklungshilfe noch in den Kinderschuhen. Und generell macht man hier den gleichen Fehler wie z. B. auch noch in vielen Vertriebsorganisationen von Unternehmen: Ersteinmal wird jemand in den Aussendienst "gesteckt", denn da kann er am wenigsten falsch machen. Wenn er sich bewährt hat, wird er "in die Zentrale geholt", denn dann ist sein Wissen und seine Erfahrung viel Wert. So viel Wert, dass er kaum noch Kundenkontakt hat und sich mit Planungen auseinandersetzt oder Strategien entwirft. Dass so im schlimmsten Fall durch dummes, schlechtkontrolliertes und mangelhaftes Auftreten eines Mitarbeiters im Aussendienst der Kunde dem Unternehmen den Rücken zudreht, wird gerne übersehen oder nur unter großen Mühen mit entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen entgegengewirkt.
Ähnlich wie bei der Entwicklungshilfe: Was haben zum Beispiel sogenannte "Entwicklungsstipendiaten", "Entwicklungstrainees" und 19 oder 20jährige mit unfertiger Persönlichkeit vor Ort in Afrika zu suchen? Was soll das, dass diese dankbar an die nächste Projektstelle weitergereicht werden und dort zum "Experten" gedeihen? Bei allem Verständnis für deren Idealismus und dafür, dass man sicherlich auch einen "kleinen Beitrag" leisten will: Entwicklungshilfeorganisationen können in der jetzigen Form nicht das bereitstellen, womit sich schon Wirtschaftsunternehmen unter hohem Markt- und Ergebnisdruck schwertun, nämlich eine Auslandsentsendung oder "Erfahrung da draussen" nicht nur für den Mitarbeiter sondern auch für die Adressaten vor Ort schadensfrei zu gestalten.
Wenn man auf qualifiziertes Personal angewiesen ist und sich dieses selten bereits "fertig" auf dem Arbeitsmarkt findet ist es grade wichtig, eine sorgfältige Personalauswahl zu treffen und Menschen gut vorzubereiten bzw. hochqualitativ zu schulen. Im Idealfall erfolgt eine sehr lange Vorbereitung im Heimatland mit qualifizierendem Abschluss, der erst im Anschluss erlaubt, vor Ort Projekte direkt angehen zu können. Bei entsprechender Persönlichkeitsstruktur und, durch diese Maßnahmen erhaltener, entwicklungspolitischer und strategischer Fach- und Sozialkompetenz auf dem neuesten Stand. Ähnlich eines Managementstudiums, das durch entsprechende nachhaltige Programme vor Ort flankiert wird. Man könnte so auch die berechtigten Zukunftsängste von Entwicklungshelfern lindern, die häufig von Projektstelle zu Projektstelle hetzen müssen, weil sie "sonst keiner mehr nimmt"; um dann auf der neuen Stelle entsprechend unbedarft, mit strategischem Halbwissen aus "Review-Seminaren" aber großer "Vor-Ort-Erfahrung" und "aktionsplangestützt" weiter zu machen. Entwicklungshilfe braucht echte Profis auf allen Ebenen, insbesondere vor Ort, wo es auf die Strategieumsetzung ankommt.
Mit einer gründlichen Qualifizierung und Personalauswahl von Fach- und Führungskräften würde man nicht nur den Entwicklungshelfern helfen, deren Arbeit und Einsatz im überwiegenden Maße trotz aller Widerstände einen großen Respekt verdient, sondern auch den Afrikanern. Deren Verwunderung oder Resignation ist zu verstehen, wenn jemand etwas über "Dezentralisierung" erzählen soll, dessen einzige Qualifikation aber darin besteht ein paar Praktika in Entwicklungsländern, unter dem Applaus der Familie die Universität absolviert zu haben und genauso schnell wieder geht, wie er oder sie gekommen ist - ohne Verantwortung für das "danach" übernehmen zu müssen. Dass man vor Ort ist, weil eine Regierung darum gebeten hat, wird allzu oft vergessen oder steigt einem zu Kopf, so dass man schnell zu einem der eingangs erwähnten drei Typen abrutscht, wenn noch schlechte Koordination und unklare Verantwortlichkeiten bzw. mangelndes Verantwortungsbewußtsein vor Ort hinzukommen. Die oftmals gefundene Gleichung, dass ein Ethnologe, Ingenieur oder Volkswirt, gerne auch mit "mindestens drei Jahren Berufserfahrung", ein guter Entwicklungshelfer sein kann, der "den Rest on the job" vor Ort mit ein paar Trainings lernt oder gelernt hat, ist haarsträubend. Den grade auf diesen "Rest" kommt es an. Man mag diesen "Rest" durchaus auch im Beruf lernen können, jedoch verbleibt der Entwicklungshilfe insgesamt zu wenig Zeit, um auch noch vermeidbare Fehler durch solche Lernprozesse, neben den eigentlichen Problemen des Einsatzlandes, zu lösen oder zu vermeiden.
Viel Geld, das in Afrika im Rahmen einer "Budgethilfe" jeden Tag versickert, ist in Deutschland in einer entsprechend langen Ausbildung VOR jeder entwicklungspolitischen Tätigkeit in einem Einsatzland und mit qualifizierenden Abschlüssen, die ihren Titel verdienen, besser aufgehoben. Wenn die Entwicklungshilfe wirklich so wichtig ist wie oft postuliert wird, dann sollte man an den durchführenden Menschen als letztes sparen. Entwicklungshilfe ist an Menschen gebunden und jede Strategie nur so gut, wie die, die sie umsetzen und leben sollen. Das diplomatische Corps legt viel Wert auf die Ausbildung angehender Diplomaten. Warum nicht auch die Entwicklungshilfe?
3) Erfolg, Misserfolg und Mitteleffizienz
Es ist keine These, sondern in volks- und betriebswirtschaftlichen Studien belegt: Anreizsysteme sind die am schwersten zu kontrollierenden Systeme überhaupt und a priori zum Scheitern verurteilt, wenn sie nicht gewissenhaft entworfen, genau kontrolliert und gepflegt werden. Erfolg und Misserfolg liegen hier sehr nahe zusammen. Hat die Entwicklungshilfe dafür Zeit und Ressourcen? Die Entwicklungshilfe sollte mit ähnlichem Experimenten brechen und nicht die gleichen schlechten Erfahrungen wiederholen, die schon Unternehmen und Volkswirtschaften mit Anreizsystemen in der Hoffnung der Erfolgssteigerung gemacht haben und täglich machen.
Es zählt die Verantwortung, die auch der Bonner Aufruf fordert. Man sollte allerdings, das zeigen Erfahrungen aus der Wirtschaft, weitergehen und die direkte Ergebnisverantwortung, die mit entsprechenden Zielvorgaben (und nicht "Aktionsplänen"), disziplinarischen Maßnahmen und enger Kontrolle verbunden ist, verlangen. Eins wird an der heutigen Entwicklungshilfe deutlich, nämlich dass, insbesondere in Bezug auf die Strategie, konsequenzloses Agieren von Personen und Organisationen vor Ort auf die Arbeitsergebnisse Einfluss nimmt. Anders sind die oft beschriebenen kaputten Strassen, Schneepflüge in Angola oder Dezentralisierungsmaßnahmen, die schlussendlich an der Korruption oder dem Unwillen der Beteiligten scheitern, nicht zu erklären. Die vielgeforderte Evaluation, die die Entwicklungshilfe nötig hat, ist nutzlos, wenn nicht entsprechende Verantwortlichkeiten und Kompetenzen damit verbunden sind. Ansonsten beschleunigt Evaluation nur den aktuellen Umstand, dass EH-Organisationen oder Personen sich schon so lange selbst durch schlechte Projekte diskreditieren müssen, damit man beginnt darüber nachzudenken, ob mit diesen Beteiligten weiter zusammengearbeitet werden sollte. Dann ist aber schon größerer Schaden entstanden.
Als Alternative könnten EH-Organisationen in Erwägung ziehen, in der Wirtschaft bewährte "Führungssysteme" zu etablieren, bei denen in abgewandelter Form Projektleiter, Technical Assistants oder Direktoren entsprechend schnell noch vor Ort sanktioniert oder freigesetzt werden können wenn Projekte nicht die vorher persönlich vereinbarten Ziele erreichen. Umgekehrt muss Entwicklungshelfern eingeräumt werden, bei Problemen in der Zielerreichung ein Problem selbst eskalieren zu können - im Zweifel so weit, dass die höchste koordinierende Stelle vor Ort oder in Deutschland sich dem Thema annehmen und Entscheidungen treffen muss, die die Probleme abstellt. Im Zweifel bis zur Beendigung des Projekts und einer Neuorientierung, die nicht zu Lasten des einzelnen Entwicklungshelfers geht.
Desweiteren: Für jedes Wirtschaftsunternehmen besteht die gesetzlich hart geregelte Pflicht, eine Bilanz nach einem klarem Schema zu erstellen. Warum sollte dieses nicht ebenso für Entwicklungshilfeorganisationen gelten? Es ist sicherlich begrüßenswert, wenn EH-Organisationen dazu übergehen, ihre Tätigkeiten in Jahresberichten festzuhalten und darzustellen. Allerdings kommen diese meist über eine Hochglanzbroschüre mit inhaltslosen, beliebig manipulierbaren Zahlen nicht hinaus.
Eine Bilanz stellt den Erfolg eines Unternehmens dar, damit ein sachkundiger Dritter diesen schnell bewerten kann. Ist ein Unternehmen akut oder drohend zahlungsunfähig oder überschuldet ist die Insolvenz erreicht. Mit gesetzlich geregelten Folgen. Sicherlich kann man bei EH-Organisationen nicht mit Zahlungsströmen und Gewinnen argumentieren, jedoch mit dem Erfolg. Es kann überlegt werden, eine spezielle standardisierte Erfolgsrechnung gemessen an den Zielen und Projektvereinbarungen aufzulegen, die allgemeingültig ist. Ähnlich eines punkteorientierten Projekterfolgsmaßstabes, der auf jede Entwicklungsmaßnahme angewandt werden kann. Verbunden mit belastbaren, verständlichen Planzahlen, die einen erstrebenswerten und erreichbaren Zustand beschreiben.
Der eine oder andere mag jetzt einwenden, dass das schwierig sei, man nicht alles standardisiert erfassen könne und die EH viel zu komplex sei. Es geht. Was ist der gemeinsame Nenner der Entwicklungshilfe? Menschen beratend zur Seite zu stehen, um deren Lebensstandard zu erhöhen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich lokal und global mit legalen Mitteln zu behaupten. Diesen angestrebten Erfolg gilt es zu messen ("If you can't measure it, you cannot manage it") UND zu bewerten - bis hin zu jedem Brunnenbau einer einzelnen Organisation. Entwicklungshilfemaßnahmen, die dazu nicht beitragen haben ihre "license to operate" verloren und sollten gesetzlich gezwungen werden ihre Tätigkeit einzustellen. Als faktische "Insolvenz", denn alles andere ist Zeit- und Ressourcenverschwendung. Es gibt genügend Beratungsunternehmen, die erfolgreich in der Wirtschaft tätig sind und rein erfolgsbasierend arbeiten. Warum sollte das nicht auf die EH übertragbar sein? Die Entwicklungshilfe ist genau so komplex, wie unzählige Ministerialreferenten, Durchführungsorganisationen und Beratungsunternehmen, die alle ihre Daseinsberechtigung aus dieser ziehen, sie gestalten. Eine Verweigerungshaltung zeugt nur von einem Selbstrechtfertigungsreflex der verkennt, dass sich trotz 50 Jahren Entwicklungshilfe, davon rund 20 Jahre ohne Ost-/West-Konflikt, wie vom Bonner Aufruf bemängelt, eben gar nichts geändert hat und es nun an der Zeit ist, auch ungewöhnliche Schritte zu gehen.
Afrika kann sich heute, so muss man es sagen, noch nicht einmal selbst aus einer nassen Papiertüte befreien. Trotz aller begrüßenswerten Erfolge der letzten Zeit. Ehemalige Entwicklungsländer in Asien sind Afrika weit voraus. Dieser Umstand verlangt anzuerkennen, dass Entwicklungshilfe zuallererst bei den Ausführenden anfängt. Nur so kann die viel, und zu Recht, verlangte Eigenverantwortung der Regierenden in Afrika auch substantiiert angesprochen und von den Beteiligten akzeptiert werden. Bei aller Korruption und unappetitlichen Personen sind diese, und auch die Geber-Länder, sicherlich intelligent genug dann objektiv bewerten zu können, welcher "Entwicklungsschrott" in Form von Organisationen und Projekten vor Ort tätig ist und mit welchen Konsequenzen. Ist es verwunderlich, wenn zum Beispiel chinesische Unternehmen, gestützt von Staatsvereinbarungen, mittlerweile in vielen Ländern Afrikas herzlich willkommen sind gegen Schürf- oder Bohrrechte Infrastruktur bereitzustellen? Oder sogar ganze Industriegebiete mit Wohnungen und Bürokomplexen (siehe Madagaskar)? Hier sind direkte Ergebnisse zu sehen, die bislang von längerfristiger Natur sind als jeder Brunnenbau oder wohlmeinendes Dezentralisierungstraining. Damit sollen nicht die sicherlich kritisch hinterfragbaren chinesischen Engagements gelobt sondern deutlich gemacht werden, worauf es ankommt: Für jeden Beteiligten überprüfbare nachhaltige Ergebnisse hervorbringen.
Damit können natürlich auch unangenehme Schritte verbunden sein. Im Extremfall sogar bis zur Einstellung der Entwicklungshilfe in Ländern, wo Entwicklungshilfeorganisationen ihre Ziele nicht erreichen können. Doch da sei die Frage erlaubt, was dort überhaupt gemacht wird bzw. ob Entwicklungs- oder besser Katastrophenhilfe angezeigt ist. Nur weil "alle da sind" heißt das nicht, dass auch alles mitgemacht werden muss. Ansonsten ist man wieder bei dem Vergleich mit dem Pferd, von dem man besser abgestiegen wäre: Man stellt fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklärt das zum Normalzustand. Insofern hat der Bonner Aufruf Recht, eine klare Durchsetzung der Verantwortlichkeiten zu verlangen. Menschen tendieren dazu, gerne Abstriche in einer weiten, noch nicht konkreten Zukunft hinzunehmen, wenn damit positives in einer konkreten Gegenwart verbunden ist. Dieser Tendenz kann nur durch kluge Planung, Umsetzung und Kontrolle entgegengewirkt werden, mit entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten und verbunden mit einer klaren Darstellung und Kommunikation an alle Beteiligten und Adressaten.
Man mag jetzt einwerfen können, dass viele der hier genannten Aspekte schon mehr oder weniger angegangen werden, jedoch stellt sich die Frage, ob dabei tatsächlich die in 1) erwähnten und in 2) und 3) weiter ausgeführten Erfolgsfaktoren ernsthaft insgesamt beachtet werden und wie werthaltig deren Verfolgung ist. Wenn das Ergebnis der jetzigen Entwicklungshilfebemühungen und -maßnahmen immer noch ertrinkende Afrikaner vor Italien oder kongolesische Rebellen sind, die Frauen und Mädchen bis zur Bewusstlosigkeit vergewaltigen, sind Zweifel angebracht. Wenn manchen diese Ergebnisbeurteilung zu weit geht, wäre die Entwicklungshilfe gut beraten nicht nur über den öffentlich wahrgenommen Anspruch und die eigene Wirklichkeit nachzudenken, sondern sich auch so zu verhalten. Und nicht mit großartigen Strategien aufzuwarten, die scheitern müssen. Bei der Entwicklungshilfe erinnert viel daran, dass man sich zwar zu Recht über jeden neuen Erfolg freut, diese Erfolge aber immer noch zu marginal sind als dass die von der Strategie gewünschten Verbesserungen eintreten. Eine solche Strategie ist realitätsfern, die nur Enttäuschte zurücklässt. So braucht sich die Entwicklungshilfe und deren Akteure keine Sorgen zu machen, durch Bonner Aufrufe pauschal als untauglich abgestempelt zu werden. In der jetzigen Form, deren strukturelle und strategische Mängel in nur ausgewählten Teilbereichen auch langjährig interessierten Dritten wie dem Verfasser auffallen, ist sie es offenbar.
Sie haben meiner Meinung nach Recht, Herr Seitz, dass 0,7 Prozent (Steigerung der Mittel auf 0,7 Prozent des BNE bis 2015) nur eine statistische Zahl ist und im günstigsten Fall für mehr Entwicklung und weniger Armut steht. Ich kann hier nur von meinen 12 Jahren Kamerun Erfahrung sprechen und habe den Eindruck bekommen, dass es überaus schwierig ist vertrauenswürdige Partner zu finden, die bereit sind, sich in Verantwortung und auch ein Stück selbstlos für Ihr Land einzusetzen. Der Erfolg der künftigen Zusammenarbeit mit Kamerun wird davon abhängen inwieweit miteinander partnerschaftlich umgegangen wird, die Projekte begleitet und kontrolliert werden. Förderungswürdige Projekte wären für mich z.B. die Förderung und Weiterbildung von Jungunternehmern oder auch die Förderung von Berufsgenossenschaften. Gerade das Handwerk in Kamerun hätte ein größeres Potenzial, wenn es nicht so offensichtlich vernachlässigt werden würde. Demgegenüber steht eine stetig wachsende Administration mit mindestens 36 Ministerposten in Kamerun und ein nicht mehr zählbares Aufgebot an Beamten. Welche Rolle die westlichen Industrieländer beim Erhalt der Machtverhältnisse spielen, ist undurchschaubar. In Jaunde werden derzeit an jeder größeren Kreuzung neue Polizeistationen aufgestellt, die ein Zeugnis dafür sind, dass es zu vermehrten Unruhen kommen kann. Ein Warnsignal gab es bereits im Frühjahr 2008 als vornehmlich Jugendliche aufstanden, um ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Kardinal Christian Tumi in Douala sprach in einem NDR Interview von mehr als 300 Toten landesweit. Das neu errichtete Jugend-Ministerium in Jaunde steht seit Jahren leer und wird anscheinend nicht gebraucht und von den toten Studenten (2005) an der staatlichen Universität von Buéa ist kaum noch die Rede. Im Grunde geht es den Mächtigen nur darum, die Macht und den "Status Quo" zu halten. Die weltweite Nahrungsmittelkriese hat darüber hinaus deutlich gemacht, dass der internationale Handel keine Rücksicht auf schwächere Länder nimmt. Die negativen Auswirkungen der Nahrungsmittelkriese sind spürbar bei den Menschen angekommen. Bundesprasident Horst Koehler sprach davon, keinen neuen Handelsprotektionismus aufkommen zu lassen und fordert eine globale Antwort und eine enge internationale Zusammenarbeit. Für mich sind gerade die Stichwörter "Frieden und Gerechtigkeit" ausschlaggebend für eine gerechtere Welt. Aus diesem Grund wäre es für mich wichtig, dass die finanzielle Förderung davon abhängig gemacht wird, inwieweit die Korruption konkret und nachvollziehbar bekämpft wird. Meines Erachtens geht es nicht nur um "Gute Regierungsführung" auf hoher Ebene, sondern gerade die Verwaltung und zivile Ebene braucht Unterstützung im Kampf gegen Armut und Korruption. Somit komme ich zu den vielen Familien in Kamerun, die vielfach unter einfachsten Bedingungen leben müssen und sich bemühen, jeden Tag das Nötigste auf den Tisch zu bekommen. Viele Probleme in Familien entstehen, weil der Brotgeber nicht genügend verdient oder keine Arbeit hat, um für den nötigen Lebensunterhalt zu sorgen. Immer mehr Jugendliche sind auf sich alleine gestellt und wachsen in einem unsozialen und korrupten Umfeld auf. Eine Lösung scheint nicht in Sicht, aber wenn verantwortungsvoll mit den Entwicklungshilfegeldern umgegangen wird, die daraus entstehenden Projekte begleitet, kontrolliert und es dann im eigentlichen Sinne um "Frieden und Gerechtigkeit geht, dann ändert sich vielleicht etwas.
Vielen Dank für Ihre interessanten Auszüge aus der nationalen und internationalen Presse , in denen viel von Korruption die Rede ist. Leider geht es meistens um die Korruption auf afrikanischer Seite, weniger um das Pendant auf Seiten der Industrieländer; denn es gehört ja zu dem, der sich korrumpieren lässt auch derjenige, der korrumpiert und vieles aktiv unterstützt oder auch gerne duldet ...
Wenn ich mir die Liste der Unterzeichner des Bonner Aufrufs anschaue, fällt mir neben der konzentrierten Erfahrung "im Feld" besonders auf, dass dieselbige sehr häufig bereits ein paar Jahre zurückliegt.
Dieser Eindruck wird umso stärker, wenn man nach Unterzeichnern sucht, welche sich zum jetzigem Zeitpunkt beruflich in Afrika aufhalten und ihre Brötchen vom deutschen Steuerzahler bezahlt bekommen. Denn ein solcher Typ von Unterzeichner ist leider sehr selten!
Fast könnte man meinen, das BMZ hätte mit seiner argumentativen Breitsseite recht, wonach die vom Aufruf kritisierte Entwicklungshilfepolitik heutzutage in dieser Form nicht mehr stattfindet.
Merkwürdig, denn sobald man hier in Jaunde mit EZlern über den Aufruf ins Gespräch kommt, zeigt sich ein anderes Bild. Mir gegenüber hat sich jedenfalls noch niemand gänzlich ablehnend über den Aufruf geäußert. Das Gegenteil ist eher der Fall. Viele Bekannte heben hervor, dass eine öffentliche Diskussion über Sinn und Unsinn von Entwicklungshilfe überfällig ist.
Was ist hier los? Es hat den Anschein, als ob mancheiner sich die öffentliche Unterstützung für später aufheben will.
Sicher die Arbeitsverträge sehen in der Regel strikte Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber vor. Aber sollten sie in diese Fall eigentlich nicht genauso gut Loyalität gegenüber dem Steuerzahler vorschreiben?
Was ist zu tun, wenn mit jeder neuen beruflichen Enttäuschung die Resignation zunimmt, aber gleichzeitig die Klappe gehalten werden muss?
Ich möchte nicht wissen, wieviele ehemals glühende Verfechter von "noch mehr Hilfe" sich vor Ort jeden Enthusiasmus entledigen mussten. Dieses Gefühl des persönlichen Scheitern manifestiert sich nicht selten in persönlichen Krisen - mit allem, was dazu gehört!
Wie oft sitzt man da, und fragt sich wie es besser gehen könnte - wie man wirklich, effizient und ohne negative Nebenwirkungen wenigstens einen Teil der Probleme lösen könnte, die einem auf Schritt und Tritt vor Ort begegnen.
Irgendwann kommt man dann auf die reichlich deprimierende Antwort, dass man selbst ein Teil des Problems ist.
Denn unser Versuch, Probleme nach unseren Maßstäben zu benennen und lösen zu wollen, kann eigentlich nur regelmäßig in Katastrophen enden. Es liegt an uns selbst und an unserer Ehrlichkeit, den damit verbundenen Schaden auf ein Minimum zu begrenzen.
Ich kann all die betroffenden De-facto-Befürworter-aber-das-Risiko-Abwägenden an dieser Stelle eigentlich nur dazu auffordern, den Mut aufzubringen, sich der persönlichen Verantwortung an diesen Zuständen offen zu stellen.
Das soll nicht heißen, dass man nun frustiert den Job hinwirft und sich stattdessen ins Räderwerk einer auf Perfektion getrimmten einheimischen Ökonomie einspannen lässt. Ganz im Gegenteil! Es finden sich auch unter Berücksichtigung bestehender Arbeitsverträge und informeller Netzwerke immer noch genug Möglichkeiten, gegenüber fernen Entscheidungsträgern ausreichend Bedenken zu äußern, sollte das eigene Gewissen dies für erforderlich halten.
***
Abschliessend noch ein Beispiel für die Richtigkeit der These, dass zumindest in Kamerun von offizieller Seite keinerlei Interesse an einer auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichteten "Entwicklung" besteht. Denn während dieses mangelnde Interesse nahzu überall ins Auge fällt, gibt es doch einen Bereich, der als sehr gut "entwickelt" zu betrachten wäre.
Die Rede ist von den verschiedenen Strukturen zur Befriedigung des gesteigerten Sicherheitsbedürfnisses der herrschenden Elite. Wer mal nach Kamerun kommt oder aber dort lebt, der sollte mal versuchen, sich ein Bild von der Effektivität des dortigen Geheimdienstes zu machen. Der funktioniert hervorragend - natürlich insbesondere aus der übergeordneten Perspektive!
Allein dieses Beipiel sollte jedem zu denken geben, der die Ursache der meisten Probleme Afrikas nicht zu allererst am fehlenden Willen der Herrschenden festmacht.
Natürlich ist diese sich über weite Teile des Kontinents erstreckende Willenlosigkeit NICHT auf kulturelle oder gar biologische Defizite zurückzuführen (Motto: Der Afrikaner ist halt so...). Vielmehr wird hier von den Mächtigen extrem rational gehandelt, in dem der Zugang zu den begrenzten Ressourcen mit minimalinvasiven Investitionen geschaffen und über das preiswerte und äußerst effektive Mittel des staatlichen Terrors gesichert wird.
Nahezu jede "Weißnase", würde übrigens über kurz oder lang in ähnlichen Situationen ähnlich handeln.
l Afrique est victime de beaucoup de probleme( guerres , corruption , famines ,SIDA, abscences de democratie et des libertes de presse , detournement de fond publics… ), a ce sujet le monde entier est d accord , mais que ce fait l afrique pour se sortir de la ?je suis originaire du Cameroun et la remarque que j ai faite:nous ne sommes pas pres a sortir du tunel . Les choses vont de mal en pire . Camerounais ou Africains en particulier , cessont de jetter la faute au autres, redont nous conscient de nos propres erreurs , OUBLIONS SURTOUT LE PASSE , j en suis sure meme si cela prendra du temps tout ira pour le mieux.
Die Frage, warum so wenige zur Zeit in Afrika "Aktive" zu den Unterzeichnern des "Bonner Aufrufs" gehören, ist leicht zu beantworten: Wer Teil des Entwicklungshilfe-Apparates ist, würde durch die Unterschrift seinen Arbeitsplatz gefährden. Nicht wenige Aktive melden sich beim "Aufruf" und sagen, sie stünden hinter dessen Aussagen, könnten aber aus erwähntem Grund nicht unterschreiben.
Ich habe Verständnis für diese Haltung und habe sogar schon Leuten empfohlen, nicht zu unterschreiben, wenn ich den Eindruck hatte, damit würden sie sich zu sehr schaden (Ich habe meine Erfahrungen mit system-interner Kritik an Entwicklungshilfe.)
Zweitens ist es nicht immer einfach, öffentlich einzugestehen, dass Überzeugungen, mit denen man in die Entwicklungshilfe hineingegangen ist, sich als falsch erwiesen haben. Das kann schmerzlich sein. Um so mehr Respekt verdienen diejenigen, die diesen Schritt vollziehen.
Eigentlich ist doch das die Schande der EZ: Mit einem, einfach gesagt, "Wir unterstützen Euch, es besser zu machen" weltweit anzutreten, gleichzeitig sämtliche interne Kritik zu ersticken aber mit hehren Zielen die "Zivilgesellschaft" fördern oder die Wirtschaft unterstützen wollen.
Das entbehrt nicht einer gewissen Putzigkeit, die sich wohl auch auf einige Entwicklungshelfer erstreckt. Fragt sich, welche Expertise (oder Geisteshaltung) teilweise vor Ort versammelt ist, wenn man sich erst dort bei der Konfrontation mit der empirischen Realität eingestehen muss, dass "Überzeugungen, mit denen man in die Entwicklungshilfe hineingegangen ist, sich als falsch erwiesen haben."
Wer angesichts dessen tatsächlich glaubt, seine Arbeit leistet in der momentanen Ausgestaltung der EZ "einen kleinen Beitrag" sollte den Bonner Aufruf tatsächlich nicht unterschreiben. Die EZ macht sich zur Afrika-weiten Lachnummer.
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Kommentar
Mo. 13 Apr 2009 - 00:40
Mehr oder weniger durch Zufall bin ich über spiegel-online auf den Artikel von Kurt Gerhard gestoßen. Für mich war die Lektüre seiner Beurteilung der Entwicklungshilfesituation in Afrika und der Text des Bonner Aufrufs plus eine sehr erfreuliche Entdeckung, fand ich doch Meinungen wieder, die ich mir in den 4 Jahren meines Afrikaaufenthaltes gebildet hatte. Ich habe von 2002 bis 2006 in der Demokratischen Republik Kongo, vorwiegend in Kinshasa, gelebt und gearbeitet.
Alle kritischen Anmerkungen zur Entwicklungshilfepolitik kann ich nur dick unterstreichen und durch das dort Erlebte als eine realistische und korrekte Beschreibung der Situation bestätigen.
In diesen 4 Jahren meiner Arbeit im Kongo sind an die Regierung dieses Landes soviel Milliarden Dollar aus aller Herren Länder als Entwicklungshilfe geflossen, wie noch nie in der Geschichte des Kongo. Sie waren bestimmt für die Verbesserung des Gesundheitswesens und des Schulwesens, für die Verbesserung der Infrastruktur, für die Ausbildung der Polizei, für die Besoldung des Militärs u.v.a.m.
Nach 4 Jahren meiner Anwesenheit dort hat sich das Gesundheitswesen, das Schulwesen, die Infrastruktur, einfach alles katastrophal verschlechtert. Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich von 48 Jahren auf 42 Jahre reduziert.
Polizei und Soldaten versetzen ihre eigene Bevölkerung durch Plünderungen in Angst und Schrecken und in den Straßen von Kinshasa werden bei Straßenkontrollen in zunehmender Weise Autofahrer mit vorgehaltener Kalaschikow wegen Nichtigkeiten abkassiert, weil seit Monaten oder Jahren keine Gehälter und kein Sold gezahlt werden.
Das Geld, das für die kongolesische Bevölkerung bestimmt war, ist auf den Schreibtischen des Regierungsapparates im tropischen Klima von Kinshasa "verdunstet".
Man hätte es auch zum Fenster hinausschmeissen können.
Der Hilfseffekt ist gemessen am finanziellen Aufwand minimal und auf ein paar Vorzeigeprojekte beschränkt.
Der Kongo dürfte bei dieser Art Entwicklungspolitik keinen einzigen Dollar mehr bekommen. Sie dient nur zur Bereicherung einer kleinen Kaste und einiger Familienclans, die z.T. schon zu Mobutos Zeiten an den Fleischtöpfen gesessen und gefressen haben.
Seit 2006 sind sie jetzt alle mit Hilfe Amerikas und Europas demokratisch gewählt und für weiter fließendes Geld legitimiert.
Ich habe die Wahl 2006 miterlebt. Eine reine Farce. Sie diente wirklich nur zur Zementierung der alten Macht- und Verteilungsverhältnisse.
Das Schlimme daran ist, daß keine Regierung in Amerika oder in Europa so dumm sein kann, das alles nicht zu wissen und nicht zu durchschauen. Trotzdem wird weitergemacht wie bisher.
Entwicklungspolitik besteht zu einer ganz erheblichen Portion aus Heuchelei und Verharmlosung, um das Scheitern und das Verschleudern von Millionen Euro und Dollar von Steuergeldern in Korruption, Misswirtschaft und sinnlosen Projekte nicht zugeben zu müssen.
Di. 14 Apr 2009 - 13:14
Der "Bonner Aufruf (Plus)" ist insbesondere wegen seiner kritischen Haltung zum Hilfe-Volumen sehr zu begrüßen.
Bekanntlich ist es den staatlichen und privaten Geber-Institutionen zur Freude der kleinen Macht-Eliten in den besonders armen Ländern bisher stets gelungen, eine Diskussion über das optimale Hilfe-Volumen zu vermeiden. Seit rund 50 Jahren gilt das Dogma, "der Bedarf an Entwicklungshilfe ist praktisch unbegrenzt", der "Hauptgrund der zunehmenden Armut, insbesondere in Schwarzafrika, ist das zu geringe Hilfe-Volumen".
Dabei gibt es nur wenige entwicklungspolitische Problempunkte, bei dem die Diskutierenden eine unter einander völlig unbestrittene Faktenlage haben könnten. Niemand zweifelt nämlich die Statistiken der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der UN-Familie - wozu auch die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) gehören - an.
Diese Statistiken sagen zweifelsfrei: Es gibt unter den mehr als 100 Entwicklungsländern keine Volkswirtschaft, die nach jahrzehntelanger massiver Entwicklungshilfe sozial und wirtschaftlich real vorangekommen ist. Das seit rund 50 Jahren am meisten geförderte Land der Welt, Tansania, hat sozial und wirtschaftlich das Niveau, das es Ende der 60er Jahre hatte. Jedes Entwicklungsland, das kaum gefördert wurde oder weitgehend nur eine mäßige Anschub-Hilfe erhielt, hat sich deutlich entwickelt. Die wenigen Länder in Schwarzafrika, die sich einer massiven Umarmung durch die Entwicklungshilfe entziehen konnten, hatten - bei gleichem Entwicklungsstand in den 60er Jahren - eine wesentlich rasantere Entwicklung zu verzeichnen als China. Hier denke ich z.B. an das kleine Inselland Mauritius, ohne Boden-Rohstoffe und mit einer sehr heterogenen Bevölkerungsstruktur. ( Aus dieser Betrachtung habe ich alle Staaten mit jahrzehntelangen politischen Problemen und Konflikten ausgeklammert.)
Nun eine geraffte Entwicklungshilfe-Darstellung Schwarzafrikas für das Jahr, für das die letzten abgesicherten Zahlen vorliegen, für 2005. Dabei unterstelle ich die Wahrhaftigkeit der Geber zur folgender Politik: Abgesehen von der Überlebenshilfe blieb es beim bisherigen Verfahren, die Unterstützung grundsätzlich nur für investive Zwecke und nur Hilfe zur Selbsthilfe einzusetzen.
Wir stellen bei dieser generalisierenden mechanistischen Betrachtung zunächst fest, dass 23,0 % des Bruttoinlandsprodukts bereits als einheimische Sparmittel zur Verfügung standen, obgleich die Finanzierung der Investitionen nur ein Sparkapital von rund 20 % erforderte. Vom Ausland flossen noch die private Entwicklungshilfe, die erheblichen Mittel der Wanderarbeiter sowie der internationalen Finanzierungs-Institute und privaten Auslandsbanken nach Schwarzafrika hinein. Bereits dieses Finanzierungsvolumen war mindesten doppelt so hoch wie der Anlage-Bedarf. Gleichwohl schaffte es die öffentliche Entwicklungspolitik, ergänzend 10 % des Bruttonationaleinkommens als Entwicklungshilfe in die Region zu pressen. (2010 sollen es sogar 20 % sein, also - nach dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" - rund 100 % der Ausgaben für investive Zwecke zur Verfügung zu stellen). Die Zahlen zeigen, dass es bereits 2005 unmöglich war, bei einem mehr als doppelt so hohen Finanzierungs-Angebot für investive Maßnahmen, die Gelder für sinnvolle Vorhaben unterzubringen.
Doch die Entwicklungshilfe ist erfinderisch. Die Möglichkeit bietet die Budget-Hilfe, für die sich nun erklärtermaßen auch die deutsche staatliche Entwicklungshilfe begeistert.
Vorbild ist der IWF. Er nennt diese Hilfe aus Werbegründen Armutsbekämpfungs-Maßnahmen, stellt sie aber niemals für entsprechende Programme, sondern den Haushalt des Nehmerlandes für alle notwendigen Maßnahmen zur Verfügung. Der IWF ist mit seinen Geldgebern darin völlig einig, dass diese Mittel auf ihre Verwendung nicht kontrollierbar sind, weil sie - wie er ausdrücklich feststellt - "fungibel" sind. Sie können damit beispielsweise zu 100 % für Waffeneinkäufe verwendet werden, ohne dass dies auf Geberseite - etwa beim Steuerzahler - auffällt. Der staatliche Geber kann stets ein "gutes Gewissen" haben, denn die Macht-Eliten des Entwicklungslandes versprechen vorher, die Mittel für investive Zwecke im Bereich der Armuts-Bekämpfung und des Umweltschutzes zu verwenden. (Ein Schalk, der dabei Böses denkt!)
Die zunehmend im Entwicklungsland nicht mehr zu verwendende Hilfe wird nunmehr in noch höherem Maße in nicht kontrollierbaren dunklen Kanälen zur Freude der Macht-Eliten landen. Was dann noch übrig bleibt, trägt zum Teil zu den sich stark vermehrenden Währungs-Reserven bei. Sie werden wohl weitgehend eingesetzt werden müssen, den USA eine Zahlungsbilanz-Hilfe von Seiten der besonders armen afrikanischen Länder zu gewähren. 2007 reichten die schwarzafrikanischen Währungsreserven bereits, um 8,5 % Monats-Importe dieser Staaten zu finanzieren. Dagegen sieht Deutschland äußerst arm aus. Die deutschen Währungs-Reserven schafften es gerade zum Import von 1,5 Monaten. Angesichts dieser Tatsache stellt sich die Frage, ob ein Teil der völlig sinnlos an Schwarzafrika gegebenen Hilfe nicht wesentlich hilfreicher z.B. bei der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland sein könnte.
Warum hat die übermäßige Hilfe an die Dritte Welt so wenig den Armen und dem Umweltschutz geholfen? Mein Angebot zur Diskussion: Die staatliche, aber auch private Entwicklungshilfe möchte Vorhaben fördern, die eine langfristige Breitenwirkung haben. Wer entsprechende Projekte sucht, wird 5 bis 10 Jahre nach der Förderzeit aber fast immer nur noch "Ruinen" finden. Warum? Während der Unterstützung spielen die Kosten nur eine untergeordnete Rolle für das Entwicklungsland. Die pflegliche Behandlung von Gegenständen wird als überflüssig empfunden. Das konkurrierende Umfeld mit normaler Kostenstruktur kann auf diese Weise leicht wirtschaftlich vernichtet werden. Nach der Förderzeit ist das Vorhaben auf sich allein gestellt. Es fällt kein "Manna mehr vom Himmel." Dann dehnt sich die wirtschaftliche Wüste auch auf das Vorhaben aus. Insgesamt werden alle ärmer. Immer mehr Entwicklungs-Vorhaben müssen anschließend als "Strohfeuer" her, um die Korruptions-Abgaben an die kleine Macht- und Geld-Elite zu zahlen und den Abstieg in die Armut breiter Bevölkerungskreise etwas zu verlangsamen. Meine Schlussfolgerung: Massive Reduzierung der Entwicklungshilfe. Die Geber stellen ihre Hilfe - auch die Technische Zusammenarbeit - zu normalen Kredit-Bedingungen für die Zwecke zur Verfügung, die entwicklungspolitisch sinnvoll sind, für die Finanzierungs-Beträge aber aus dem öffentlichen Haushalt oder vom Kapitalmarkt nicht vollständig zu erhalten sind. Bei sozialen Projekten, die sich wirtschaftlich nicht rechnen, beteiligt sich das Nehmerland mit Subventionen ( im Sinne des "Ownership-Gedankens").
Mi. 15 Apr 2009 - 12:13
Ein Internet-Aufruf, der dann nach einer handschriftlichen Unterschrift auf einem auszudruckenden und zu verschickenden "Formular" verlangt, ist nicht mehr zeitgemäß. Ich bedaure, dass die Wirkung des Aufrufs, den ich für wichtig halte, dadurch beeinträchtigt werden wird.
Mi. 15 Apr 2009 - 18:16
Der Aufruf geht eindeutig in die richtige Richtung. Wir erleben das in Afrika immer wieder auf den verschiedensten Ebenen.Wir kaufen den Afrikanern zwar nicht mehr den Fisch, aber nur die Angel auszuwechseln kann es ja auch nicht sein. Politiker denken leider immer noch, daß man mit Geld alles kaufen kann, leider ist in Afrika gemeinsame Arbeit nötig und die braucht wesentlich länger als eine Diskussion im Haushaltsausschuß. Der Kopf muß gefüllt werden, nicht die offene Hand.
Mi. 15 Apr 2009 - 21:47
Ich möchte diese Möglichkeit nutzen, um auf zwei interessante Meldungen zum Thema Entwicklungshilfe bzw. globale Armutsbekämpfung hinzuweisen:
Offener Brief an die Staatsoberhäupter der G20-Staaten
(www.genisis-institute.org/292.html).
Entwicklungsexperten fordern Grundeinkommen für alle in Namibia (www.bgekoeln.de/index.php?article_id=239).
Darüber hinaus gibt es noch andere positives Beispiele wie z.B. die SEKEM-Gruppe (googlen nach "SEKEM-Gruppe").
Fr. 17 Apr 2009 - 14:43
Dieser Aufruf erscheint mir etwas einseitig zu sein.
Zweifellos kann Geld schaden - aber genauso gut kann es nützen. Entwicklung ohne Geld ist schwer vorstellbar. Insofern kommt es auf eine Optimierung der Geldverwendung an und nicht darauf, die Gelder zu reduzieren.
Die Verfasser scheinen die "hohe Poltik" im Auge zu haben. Dort scheinen sie auch ihre Erfahrungen gemacht zu haben. Ich war kürzlich noch in einer Sahel-Region, wo Erosionsschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Dort ist jeder Euro von Bedeutung, denn damit werden LKWs gemietet, um Transporte durchführen zu können, um Baumaterialien einkaufen zu können etc. etc.
Man sollte sich vor Verallgemeinerungen hüten und den Blick auf die Details nicht vergessen. Dann sieht man, dass das, was an einer Stelle gut ist, an einer anderen Stelle unangebracht ist und umgekehrt.
Insofern plädiere ich für eine Differenzierung und nicht für eine Politik, die ohne Bedachtnahme auf die konkrete Situation nach Schema F durchgezogen wird.
Johann Murauer
Fr. 17 Apr 2009 - 14:59
Was ich vergessen habe:
Auch wenn ich von der Wirksamkeit von kleinen, selbtorganisierten Strukturen überzeugt bin, sollte man deren Grenzen sehen. Welche NGO baut schon eine Straße, einen Eisenbahn, einen Hafen, ...? Hierfür bedarf es übergreifender Strukturen, nämlich einen funktionierenden Staat.
Wichtig halte ich auch noch eine absolute Tranparenz bezüglich aller Gelder. Für jedermann muss der Weg jedes einzelnen Euros nachvollziehbar sein und es sollte eine Auskunftspflicht von EW-Organisationen geben. Das könnte zu einer Art von sozialen Kontrolle führen, die für eine sinnvolle Geldverwendung förderlich ist.
Das alles besser läuft, nur weil das Geld weniger ist, daran glaube ich nicht.
Johann Murauer
Mo. 20 Apr 2009 - 14:58
Es ist immer wieder beeindruckend, zu erleben und tatsächlich zu sehen, wie aktiv im Grunde die gelebte Zivilgesellschaft ist. Viele Wege führen offensichtlich nach Rom. Doch was ist, wenn man dort ankommt? Um auf Entwicklungspolitik zu sprechen zu kommen, möchte ich folgendes nicht unterschlagen wissen. So wie uns nun die Piraten zeigen, auf hoher See wie in der Tiefe der virtuellen Welt, sind es die >Menschen im eigenen Land< die jene Eine Welt sprichwörtlich erpressen. Die ärmsten der Armen sind es zunehmend selbst, die den Raub an ihren unmittelbaren Mitmenschen vornehmen. Und das Tag für Tag.
Mo. 20 Apr 2009 - 23:39
Zu dem Artikel "Wie Afrika seine Würde verliert" moechte ich Ihnen herzlich gratulieren! Sie haben die Probleme sehr gut aufgezeichnet und ziehen die richtigen Schlussfolgerungen. Ich habe allerdings zwei kritische Punkte anzumerken, die konstruktiv zu verstehen sind:
1. (Grund- und generelle) Bildung als den sicheren Ausweg zu preisen ist zu einfach und eben (nicht immer) richtig. Klar, dass Bildung nicht schadet, aber sie ist nicht unbedingt die Loesung. Das kann man schon daran sehen, dass in vielen afrikanischen Laendern die Menschen nicht viel mehr verdienen, wenn sie einen Grundschulabschluss haben, als jene, die diesen nicht besitzen. Darum kann Infrastruktur schon richtig sein. Bei den Argumenten der Instandhaltung und der Kreditvergabe (anstatt von Geschenken) stimme ich Ihnen natuerlich voll zu.
2. Afrika ist rohstoffreich. Das ist ein Fluch schon allein weil er Korruption und Kriege foerdert - wie im Artikel korrekt beschrieben - aber selbst in relativ stabilen Laendern fuehrt die Ausfuhr der Rohstoffe zu einer Aufwertung der nationalen Waehrung und verschlechtert damit die Wettbewerbschancen des produzierenden Gewerbes. Damit sind rohstoffreiche Laender einem natuerlichen Widerstand ausgesetzt, sich zu einer Industrienation (wie China) zu entwickeln, welche die Arbeitskraefte mit besseren Jobs versorgt. Markooekonomen nennen dies die 'Dutch Disease". Venezuela leidet zum Beispiel auch daran, nicht trotz der Petrodollars sondern deshalb. Im Gegensatz zu China, welches seine Waehrung unterbewertet, bewerten die meisten afrikanischen Laender ihre Waehrung sogar ueber. Mit der starkeren Waehrung kann man dann problemlos Lebensmittel (oder auch hochwertige Konsumartikel fuer die Oberschicht) importieren.
Do. 23 Apr 2009 - 11:01
"Why Africa is Losing its Dignity" is a great article. I agree with everything written in it. The debate on foreign aid, however, has to be shifted in another way, in my view. Stopping aid is almost impossible. Too much vested interest. Furthermore, aid has become an industry, replete with its own lobbyists, consultants, etc. who will fight to maintain the status quo.
Is there a better approach? Maybe there is. I call it "Smart Aid." You may find more about this at this link:
http://blog.ted.com/2009/04/ayittey_on_dead_aid.php
Fr. 24 Apr 2009 - 02:05
"Why Africa is Losing its Dignity" is a thought provoking piece from Kurt Gerhardt, and I do agree with his sentiments on aid and Africa's underdevelopment. I however loose him somewhere (most probably because he knows the type of audience he is targeting) when he engages in what I may call "blaming the victim†syndrome. I doubt that belief in spirits, family-clan networks are to blame when it comes to matters of development. In my view, if the global economic system was as un-planned as we have been made to believe by the World Bank/IMF and their attendant agencies, Africans would have great opportunities to be significant players at the market place. On this particular aspect where I think his article blames the victim, I would argue that what we need at least for Africa is a push towards an un-planned global economic order; because the planned one, supervised by donor agencies among others relegates Africans to a state of indignity.
See some of my developing thoughts on this:
http://www.africanexecutive.com/modules/magazine/articles.php?article=4…
So. 26 Apr 2009 - 00:02
Mr Kurt Gerhardt makes well constructed argument on "Why Africa is Losing its Dignity", which I fully concur with. I have seen it first hand in Eritrea, as the country strives for self reliance and refuse free hand outs, donor countries and NGO's don't seem equipped or interested to adopt to its requests, leading for many of them to leave the country.
Mo. 27 Apr 2009 - 22:06
The international community should realize that more money does not equal development in Africa. The model and ideology for giving development assistance needs to change. Grassroot assistance is what is needed and not top-down approach. International community needs to assist the grassroots by educating and teaching them the skills needed for sustainable and innovative development approaches.
Do. 30 Apr 2009 - 17:16
The MOST brilliant idea yet to save Africa's infrastructure
On my most recent trip by land from Lagos/Nigeria through
Cotonou/Benin, Lome/Togo, Accra/Ghana to Ouagadougou/
Burkina Faso in September 2008 - by public transport ("travelling
with the peopleâ€) - I was made aware AGAIN that
many of the overland roads,
financed since 1960 by the World Bank;
Arab donors and the EU, are in a sorry state.
Many stretches of road have either completely disappeared
or wear thousands of pock-marks, some dozens of inches
deep, and thus represent real hazards both in the dry and
the rainy seasons.
This being so, those roads cause immense delays and wreak
havoc on cars, busses and lorries, causing deaths and
injuries.
NOWHERE - and I repeat: NOWHERE ! - have I ever seen
a single road repair team at work!, as we used to know them in the
good old days of the ‘Public Works Departments' or PWDs.
I have therefore come up with what is - undoubtedly - the
most brilliant idea to save - at least - this part of Africa's infrastructure:
As soon as the relevant department of the EU has found the
necessary funds (not difficult to find, so I am sure!), I shall
Then and therefore embark on a tour of
Africa's major overland roads, starting from
Mauritania in the North to Namibia in the South, and then
backwards from South Africa to Egypt.
Equipment needed:
- a very common car, NOT a 4x4 ! Registered and insured
- fuel, unlimited
- a digital camera , to document the damages visually
- a digital recorder to record interviews where necessary
- a GPS, to exactly locate the stretches involved
- a lap-top to document descriptions
Honorarium:
- 10 man-months per annum
- salary on D 1 (EU scale) level
- per diem according to EU levels
- hotel expenses - same
Qualifications:
I have been travelling (and living) in Africa since 1962,
worked as a correspondent for German, Swiss, Austrian, French,
Dutch, Irish and US radio stations;
Newspapers in same countries since 1965
Recommendations from relevant persons
will be supplied upon request
Among others from
Wole SOYINKA, formerly head of Nigeria's ‘Road Marshalls' (!!!)
Available
as from January 1st, 2009
Gerd Meuer
Weiherackerweg 5
D 79 289 Horben/Germany
e-mail: gerdMeuer@t-online.de
tel: 0049-761-290 99 180
first copies for information to:
Kurt Gerhardt - formerly DED chief in Niger
Dr. K.P. Schipulle - formerly DED chief in Burkina, also BMZ
Mr. Enno Bussmann - radio adviser in numerous African countries
Others to follow…
__________________________________________________
And then I got an e-mail from one Eva Krumm, sister-in-law
to that delegué. She is trying to set up a new party called
"Newropeansâ€, and I told her about my job application.
Her reaction on March 4th , 2009:
Herr Meuer,
you will need an assistant, won't you? I'd like to apply for that job.
Kind regards
Eva Krumm
Hermann-Burte-Straße 30
79689 Maulburg
________________________________________________
I haven't heard from the Délégué yet,
But I DO know where he plays golf in Kin-la-Poubelle…
Do. 30 Apr 2009 - 17:29
zu Sascha Raabe, MdB:
lese ich dessen Lebenslauf, stelle ich fest, dass dieser MdB wohl keine längere Zeit nicht irgendwo in der so genannten Dritten Welt verbracht hat.
Als 'Entwicklungspolitischer Sprecher' seiner Partei funktioniert er somit wohl - nein: sicher! - nach dem alten Diktum, wonach
'ein Apotheker ja auch nicht Gift fressen muss,
um zu wissen, dass es ... giftig ist."
Schöne, heile Politiker-Welt.
Von der diensthabenden Ministerin hingegen ist immerhin bekannt, dass sie sich in Hessen-Süd auskennt!
Gerd Meuer
seit 1962 in Afrika unterwegs, nach Studium an der Universität Ibadan, drei Jahre in Mali, 2 Jahre in Äthiopien,
lange Jahre als Korrespondent für die ARD und Zeitungen in Afrika tätig.
Fr. 1 Mai 2009 - 21:37
Hans-Albrecht Max Schraepler
Botschafter a.D.
Fragen, die man sich eigentlich stellen sollte!
Auch wenn bekanntermaßen und unbestritten Entwicklungshilfe ein wichtiges Instrument in den internationalen Beziehungen ist, und in Not geratenen Menschen um unserer gemeinsamen Zukunft willen geholfen werden muss, so habe ich mit zunehmendem Erstaunen die in dieser Rubrik veröffentlichten Beiträge gelesen.
Nach über 40 Jahren deutscher Hilfe an Afrika unter dem Titel "Hilfe zur Selbsthilfe" kann doch nur eines festgestellt werden, dass heute der afrikanische Kontinent südlich der Sahara brennt, nein, er lodert sogar, dass die afrikanische Völkergemeinschaft in Not ist und Flüchtlinge nach Europa strömen, jeden Tag, und ihr Leben riskieren um ein angeblich besseres Leben in der Fremde, bei uns in Europa. Die afrikanischen Vorzeigestaaten sind zu Problemstaaten geworden: Südafrika, Kenia, Côte d'Ivoire.
Trotz jahrzehntelanger Hilfe in Milliardenhöhe, des Einsatzes tüchtiger Entwicklungshelfer aus aller Herren Länder in Afrika und trotz heftig arbeitender internationaler und nationaler Gremien mit Sitzungen, einmal hier, einmal dort, bietet sich dem Bürger dieser triste und zugleich deprimierende Eindruck an.
Wollen wir dies? Genügt dies uns? Doch wohl nicht, denn sonst gäbe es ja nicht den Bonner Aufruf.
Eigentlich wird in keinem, von mir gelesenen Beitrag die deutliche Frage erhoben, welche Gründe für dieses schlechte Ergebnis ausschlaggebend sein könnten. Kann es wirklich nur die jetzige Struktur unserer Entwicklungshilfe sein? Liegt es etwa an der politischen Lage in Afrika, in seinen Staaten? Allein doch wohl kaum. Liegt es vielleicht an der derzeitigen Konzeption der deutschen Entwicklungshilfe, der europäischen? Allein doch wohl kaum. Hilft uns hier die in Deutschland immer wieder aus der Tasche gezogene, griffige, eigentlich nach jahrelanger Nutzung doch recht verbrauchte deutsche Oberthese "Hilfe zur Selbsthilfe"? Allein doch wohl kaum.
Ist dies aber wirklich die Konzeption, die wir benötigen, um Afrika, seine Regionen, die afrikanischen Staaten, also der uns geographisch nächstgelegene Kontinent mit all seinem natürlichen Reichtum zu unserem geschätzten politischen und wirtschaftlichen Partner zu machen?
Was haben wir denn seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa getan, dass unser Kontinent blüht und gedeiht, Krisen überwinden kann und international angesehen ist?
Wir haben politisch und wirtschaftlich miteinander kommuniziert und Programme, Politiken und Ziele entwickelt.
Haben wir das je mit Afrika, seinen Regionen, seinen Staaten in geeigneter Weise getan, versucht sie als politische gleichwertige Partner anzusehen?
Haben wir wirklich versucht, sie anders als Nur-Hilfsempfänger und Stimmpotential bei Abstimmungen in internationalen Gremien anzusehen?
Haben wir mit ihnen politische, politisch-wirtschaftliche Konzepte auf regionaler Ebene (regionale Staaten plus regionale internationale OrganisationenÙ), auf panafrikanischer Ebene besprochen und entwickelt, wie miteinander politisch, wirtschaftlich und kulturell in Zeiten einer möglicherweise doch irgendwie kontrollierbaren Globalisierung umgegangen werden soll, werden kann, werden muss?
Aber: fragen Sie sich einfach selbst!
Hans-Albrecht Max Schraepler
Botschafter a. D.
Ù Literatur: Paul Yao-N'Dré, Hans-Albrecht Schraepler: "Les Organisations Internationales Africaines", erschienen 1999, Nouvelles Editions Africaines, Abidjan, Côte d'Ivoire (ISBN 2-911725-68-9)
Sa. 2 Mai 2009 - 21:52
auffallend
erstens - erster blick: 4 frauen unter den unterzeichnerInnen
zweitens - essenz: zu sagen, dass private eza besser ist als staatliche erscheint mir zu einseitig. mir erscheint es plausibel, umzustrukturieren, aber nicht zu eliminieren.
drittens - schwerpunkt: gilt das alles nur für afrika?
viertens - alternativen: der glaube an mikrofinanzierung ist mir zu blauäugig. dazu gibt es bereits jetzt eine vielzahl an kritik (interessant auch die gender-perspektive)
fünftens - website: klarere entstehungshintergründe und selbstidentifikation hielte ich für notwendig - so wirkt es unseriös, außerdem: warum hat man sich für die parteifarben deutschlands entschieden?
elisabeth s.-z., studentin der internationalen entwicklung zu wien
So. 3 Mai 2009 - 14:45
@ Sitte-Zoelnner
auf schaerfste beobachtet!
besonders die frage der "gender perspective"!
So. 3 Mai 2009 - 17:40
Zu Elisabeth Sitte-Zöllner:
erstens - Es sind sechs, aber mehr wären gut.
drittens - Der Aufruf konzentriert sich auf Afrika (siehe ersten Satz).
fünftens - Eine solche Entscheidung gibt es nicht. Was Sie vermuten, ist Zufall.
Mo. 11 Mai 2009 - 20:34
à propos de "Pourquoi l'Afrique est en train de perdre sa dignité":
Les idées développées sont malheureusement justes à bien des égards. L'Asie se développe parce qu'elle ne se contente pas de consommer les productions externes et mieux, ses populations s'efforcent de s'approprier les technologies pour produire. L'Afrique se plaît à imiter et à promouvoir l'intermédiation (commerce) pour les produits étrangers. Les élites africaines (politiques, intellectuelles et commerçantes) préfèrent consommer de l'importé sans se soucier de ses effets sur les citoyens et les économies nationales.
De la RDC au Nigeria, du Gabon au Sierra Leone, je ne vois aucun exemple de gouvernance qui a permis une utilisation des ressources naturelles et des financements extérieurs pour le mieux-être des populations. J'aime citer l'exemple atypique du Botswana mais même là le développement se fait attendre.
Un regard sur les volt face en matière de construction d'institutions stables et de respect de soi et d'autrui pousse malheureusement au pessimisme. Ces coups d'Etat et ces triturations des constitutions pour ne pas quitter le pouvoir alors même que des années durant les régimes n'ont apporté aucun progrès sont au tant de raisons de se dire que the beautiful ones are not yet born.
Mo. 11 Mai 2009 - 21:09
Bravo Dr. Laouali Malam Moussa!
Sa. 16 Mai 2009 - 15:39
Als Mitunterzeichnerin des "Bonner Aufrufs" möchte ich, nachdem die Budgethilfe zum Schwerpunktthema im E & Z Heft 4/09 gewählt wurde, aus Praxis und Erfahrung, v.a. in afrikanischen Ländern, zu einer anderen Bewertung anregen.
Einig sind sich alle Autoren in E & Z, dass die Empfängerländer, um sich für Budgethilfe zu qualifizieren ein geordnetes Finanzsystem mit Kontrollinstanzen, Demokratie und Zivilgesellschaft usw. vorweisen müssen.
Ebenso einig sind sich alle allerdings auch darüber, dass geeignete Messinstrumente zur Überprüfung obiger Wunder fehlen und die von der Weltbank entworfenen "Country Policy and Institutional Assessment" als Indikatoren zumindest fragwürdig sind - ich würde sagen, diese Indikatoren sind in der Praxis schlicht unbrauchbar.
Was tun die Geberländer also?
Sie folgen - zwar zögerlich - der von der WB entwickelten Strategie, die wie die vorhergehenden Strategien derselben auf wenig Realität und viel Annahmen beruht. Die Zeche des Scheiterns zahlen dann die Armen in den betroffenen Ländern. Kommt uns das nicht bekannt vor?
Dennoch, die Geberländer wählen - irgendwie - Empfängerländer aus und arbeiten wie seit Jahrzehnten nach dem Prinzip Hoffnung, getröstet durch das Wissen, dass ja frühere Hilfe auch nichts gebracht hat.
Zwei zentrale Voraussetzungen einer gelingenden Budgethilfe sind die Abstimmung und Koordination der Geber und die Beteiligung der Bevölkerung.
Beides sind keine neuen Forderungen, sie werden nur seit Jahrzehnten nicht erfüllt - weil sie nicht erfüllt werden können.
In den Gremien zur Geberkoordination sitzen Menschen, die miteinander arbeiten können …..oder auch nicht. Wer glaubt, dass persönliche Vorlieben sachliche Entscheidungen unbeeinflusst lassen, ist naiv.
Jeder (und jede) Gebervertreter(in) hat eigene Netzwerke in den Ministerien, hat unterschiedliche kulturelle Sichtweisen und eigene Interessen, dazu machen persönliche Eitelkeiten die Abstimmung und eine gemeinsame Prioritätensetzung schwer.
Da wird die Gebergruppe überrascht damit, dass ein asiatischer Geber eine luxuriös ausgestatte Schule in der Hauptstadt finanziert - natürlich mit begeisterter Zustimmung des Erziehungsministeriums - statt wie vereinbart bescheidene Dorfschulen mit zu finanzieren. Da werden handstreichartig von einem Geber ihm genehme Gutachter verpflichtet, andere schieben Gelder außerhalb des Budgets dem Ministerium zu oder finanzieren eigene Projekte weiter….. diese Liste ließe sich beliebig verlängern.
Und: Die Autonomie der Empfänger wird keineswegs gestärkt, denn, wer zahlt, schafft an! Dass Budgethilfe Hilfe heißt, ist entlarvend genug.
Geradezu absurd wird der Einsatz des neuen Instruments allerdings, wenn es zur
Armutsbekämpfung dienen soll.
Da werden Prioritäten gesetzt, Gutachter angeheuert, aus den Gutachten entstehen Regierungsprogramme, Personal wird ausgebildet, es wird geplant, gebaut, Kontrollsysteme entwickelt ……..und wer schaut je sich in der Realität an, was vor Ort ankommt, v.a. wenn der Ort unangenehm weit von der Hauptstadt und der guten Straße entfernt ist?
Das Gutachterteam zur Vorbereitung hat nur begrenzt Zeit bekommen - und oft noch begrenzter Lust - vor Ort ordentlich zu recherchieren, wichtiger ist allemal, dass der Bericht voller Statistiken, Graphiken und wohlklingender Phrasen ist.
Dieses Material wird nun in die Planung übernommen.
In regelmäßigen Treffen der Geber mit und ohne Regierungsvertreter werden dann Beschlüsse gefasst, Schulen und Krankenhäuser oder Wasserversorgungssysteme zu bauen, Lehrer und Ärzte oder Techniker auszubilden, die Programme bekannt zu machen, Material zu beschaffen usw.
Die beeindruckenden Zahlen, die Fortschritte belegen sollen, werden auf allen Treffen kopfnickend zur Kenntnis genommen.
Nur äußerst selten wird die traurige Realität besichtigt - wie auch? Und wer aus den Gremien sollte das tun? Das ist unbequem, heiß, weit weg und eigentlich hat man ja sowieso Wichtigeres zu tun.
Sollte wirklich einmal eine Ministerin kommen und Wert auf die reale Welt legen, dann werden in seltener Einigkeit und Effizienz potemkinsche Dörfer aufgebaut.
Wer aber unangemeldet durchs Land reist, findet Schulen ohne Lehrer, Klassenzimmer, in denen Kaffee lagert, Schulbücher, die noch im Plastikumschlag weggesperrt werden und Kinder, die auch nach einigen Schuljahren weder lesen noch schreiben können.
In der offiziellen Statistik sieht das so aus: 100 Schulen gebaut mit 450 Klassenzimmern, 1000 Mathebücher ausgeliefert, 30000 Kinder eingeschult……..
Krankenstationen zu besichtigen, ist, wenn man von wenigen, die zur Vorführung dienen, absieht, noch deprimierender, denn die Schwerkranken oder Verletzten, die da lagern und auf die Gnade eines Arztbesuches hoffen, haben kaum Chancen.
Es fehlt Personal, es fehlen Medikamente, es gibt keinen Strom, kein Wasser, keine Instrumente, geschweige denn die kostenlose Behandlung, ein Blick oder Händedruck der Mediziner ist teuer.
Dennoch beeindrucken die Unterlagen über die Anzahl und Ausstattung neuer Krankenstationen die Teilnehmer der Prüfsitzungen so sehr, dass genaueres Nachfragen, nein, Nachschauen entfällt.
In einer Stadt in Nigeria mit 100 000 Einwohnern war das Krankenhaus wegen Wassermangels geschlossen, die Leitung zu Haus und Garten des Herrn Abgeordneten war die einzige der ganzen Stadt, die funktionierte. Ebenso funktionierte in Gambia die Bewässerung der Reisfelder eines Parlamentariers, nicht aber die für das Dorf.
In der Statistik rinnt die Wassermenge, wohin wird ja nicht spezifiziert und auch nicht kontrolliert.
Gut klingende Rhetorik setzt auf demokratische Organisationen und Prozesse.
Natürlich gibt es in vielen Gesellschaften in afrikanischen Ländern Demokratie.
Beeindruckend sind Versammlungen, in denen oft lange um Konsens - nicht um Mehrheiten - gerungen wird.
Es gibt matrilineare Gesellschaften, die besser als jede moderne Gesetzgebung die Rechte der Frauen schützen.
Selbst ererbte Positionen werden sehr oft zum Schutz und zum Wohlbefinden der Klientel eingesetzt und keineswegs ohne Abstimmung mit den Betroffenen.
Natürlich wurden und werden all diese Demokratieformen nicht genützt, um staatliches Handeln zu kontrollieren!
Da setzt man lieber auf NGOs, ohne deren Vertrauenswürdigkeit zu kennen.
Es gibt es in allen Ländern tapfere Streiter für Bürgerrechte oder gegen Umweltzerstörung, mutige Frauen, die eine Gewerkschaft gründen oder Straßenkinder betreuen.
Nur sind das nicht die, die die Geberfamilie leicht findet. Solche NGOs müssen sich vielleicht verstecken und verdeckt arbeiten, keiner kann richtig Englisch….
Dann gibt es andere NGOs, die sich anbieten, wie z. B. diese:
Durch die Dörfer Burkina Fasos ziehen besoldete Schreiberlinge, die vom Saatgutspeicher (ist out) bis zur Frauenförderung (auch out) bis zur Grundbildung (z .Z. in) Dorf um Dorf zu Anträgen "motivieren", damit dann ein cleverer Geschäftsmann eine NGO bilden kann - für Auto und Büro plus Ausstattung finden sich leicht Geber.
Was kann man zu der allgegenwärtigen Korruption noch sagen, das nicht schon längst bekannt ist?
Dazu kann man nur wie Brechts "lesender Arbeiter" als "denkender Entwicklungsexperte" Fragen stellen wie diese:
Wieso brauchen die potentiell reichen Länder wie Angola oder Nigeria überhaupt Hilfe?
Wollen wir, dass Mugabe sich noch eine millionenteure Villa in Hongkong kaufen kann?
Wie hat Mobutu seine Millionen Dollar verdient?
Wieso braucht Äthiopien jahrzehntelang Nahrungsmittelhilfe?
Warum fordern afrikanische Intellektuelle wie - aktuell - James Shikwati ein Ende der Entwicklungshilfe?
Eine Fahrt durch ein beliebiges Land in Afrika, vorbei an zerbröckelten Lehmöfen, zerfallenen Kleinstaudämmen, kaputten Straßen und Brunnen, wo Frauen wie eh und je ohne Mühlen Hirse stampfen, zeigt klarer als jeder Bericht: All diese Hilfe hat nichts gebracht! Im Gegenteil, sie tötet.
Stoppt sie!
Mo. 18 Mai 2009 - 20:43
Zu: Gerli Lantzberg
Was Gerli Lantzberg anführt, wäre zynisch, wenn es nicht auch wahr wäre.
Dennoch deckt sich das von ihr gezeichnete Bild nicht mit meiner persönlichen Erfahrung, zumindest nicht zum großen Teil. Wenn mit beträchtlichem finanziellem Engagement der (ägyptischen) Regierung im ganzen Land Erwachsenenbildungsstätten zur lokalen Entwick-lung errichtet werden, das Personal entsprechend geschult und die Bevölkerung zunehmend in örtliche Entwicklung einbezogen wird, dann ist das ein Beitrag zur Demokratisierung des Landes. Wenn etwa in Kenya ein engagierter, politisch kritischer Partner unterstützt wird, politische Bildungsarbeit zu leisten - ohne dass der Partner lediglich einen monatlichen Scheck für seine Arbeit erhalten würde, sondern die Zusammenarbeit im Dialog geschieht -, dann ist das politische Aufklärungsarbeit, die ansatzweise mithilft, das politische Engagement der Bevölkerung zu stärken. Wenn zum Beispiel im DR Kongo großflächige Siedlungs- und Aufforstungs-Projekte vielfältige Einkommensmöglichkeiten für eine große Zahl von Bauernfamilien bieten, dann werden Modelle zur Förderung der Landwirtschaft geschaffen.
Gleichzeitig muss ich kritisch zugeben, dass den jeweiligen Ländern und deren Bevölkerung nur dann wirklich geholfen wird, wenn die Regierung Demokratie tatsächlich zulässt, wenn vor den Wahlen die Bevölkerung nicht doch von den Kandidaten bestochen und tribalistisch aufgehetzt wird und wenn die politische Gesamtsituation des Landes eine Übertragung von Landwirtschaftsmodellen überhaupt zulässt.
Mit anderen Worten: eine positive Veränderung von Gesellschaft und Politik ist nur möglich, wenn der politische Wille dazu vorhanden ist - ‘positive Veränderung' soll heißen, dass es der gesamten Bevölkerung insgesamt am Ende besser geht. Das erfordert, dass die Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit nicht punktuell bleiben, sondern strukturelle Auswirkung haben. Fehlender politischer Wille verweist letztlich wieder auf die politische Elite, die selbstbezogen und zynisch uninteressiert am Wohl der Bevölkerung ist. Das ist hinlänglich bekannt und wird nicht nur vom Norden, sondern auch von Afrikanern massiv kritisiert.
Vor allen technokratischen Überlegungen, wie Entwicklungszusammenarbeit verändert oder verbessert oder aufgegeben werden soll, lauten meines Erachtens die Kernfragen:
Wie kann diese politische Elite verändert oder von Politikern mit nationalem Interesse abgelöst werden?
Was läuft in Afrika und in den einzelnen Ländern hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen und politischen Entwicklung falsch?
Was läuft im Norden hinsichtlich von Entwicklungshilfe, Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit falsch?
Was läuft in Afrika und im Norden falsch hinsichtlich ihrer gegenseitigen Wahrnehmung?
So. 7 Jun 2009 - 13:52
Aus eigener Erfahrung in der Entwicklungshilfe (DR Kongo) kann ich dem "Bonner Aufruf" mit gutem Gewissen zustimmen. Viele der aktuellen Mißstände sind durch unsere standardmäßige Entwicklungshilfe nur verschlimmert worden oder sogar erst aufgekommen.
Aus diesem Grund werde ich im Herbst 2010 mit ein paar Studenten (BWL, VWL, Medien, Design) wieder dorthin zurückkehren um ein (bereits dieses Jahr begonnenes) Projekt weiterzuführen. In diesem Rahemn werden wir eine Viehzucht nach marktwirtschaftlichem Ermessen aufbauen. Wir werden damit zeigen, dass ein betriebswirtschaftlich geführtes Unternehmen in der Region für Arbeitsplätze sorgen wird, für Einkommen der Familien und somit auch für Konsum in der Region. Da sich somit ein selbsttragendes Skelett entwickeln wird, erreichen wir hier eine "Entwicklungshilfe" im Zeichen der "Selbsthilfe" und im Grunde kein weiteres Eingreifen unsererseits. Somit können wir das nächste Projekt in Angriff nehmen!
Sa. 20 Jun 2009 - 17:29
Man kann sich zum Bonner Aufruf stellen wie man mag. Er tut der Diskussion über die Entwicklungshilfe ausgesprochen gut!
Was meiner Meinung nach noch fehlt ist Ausweitung der Forderungen auf den privaten Entwicklungsmarkt in Deutschland. Gerade lokal und regional prägen Vereine und Initiativen das Bild von entwicklungspolitischem Handeln. Die Klein- uns Kleinstprojekte, die von diesen Initiativen gefördert werden sind als Einzelmaßnahmen marginal. In der Summe ergibt sich aber eine nicht vernachlässigbare Größe. Steuerrechtlich beruft man sich auf die Gemeinnützigkeit der entwicklungspolitischen Arbeit und dann fördert der Staat diese Maßnahmen indirekt mit.
Auch für private Initiativen muss es ein klares Schema geben, was als entwicklungspolitisch relevant und damit steuerbegünstigt angesehen wird. Wenn die direkte staatliche Entwicklungshilfe sich ändern muss, dann sollte das im gleichen Zuge für die indirekten staatlichen Leistungen in der Entwicklungshilfe auch gelten.
Private NGOs in Deutschland sollten nur dann von einer Steuerbegünstigung profitieren können, wenn Ihre Projekte eine entwicklungspolitische Relevanz haben. Initiativen, die nur Geld sammeln und dieses nach Afrika schicken, wirken auf einer niedereren Ebene genauso schädlich wie die staatliche Entwicklungshilfe. Ein Beispiel: Wenn ein Staat seine Schulen nicht so ausstattet, dass trotz staatlicher Schulpflicht ein geordneter Unterricht nicht stattfinden kann und die Schüler die Schule nicht besuchen, dann springen wir eilfertig gerne ein und sammeln Spenden. Die Bilder von den kleinen Afrikanern in blauen Schuluniformen mit großen Kulleraugen öffnen bei uns die Geldbeutel für Spenden und das ziemlich großzügig. Die Verantwortung, welche die Afrikaner für ihre Kinder wahrnehmen sollten übernehmen wir und brüsten uns auch großzügig damit. Die Regierenden freut es, denn auch so sorgen wir dafür, dass ihre Untertanen keinen Grund haben an ihren Stühlen zu sägen. Dass Korruption auch auf dieser niederen Ebene ihren Platz gefunden hat sei nebenbei auch gesagt.
Der private Entwicklungsmarkt in Deutschland darf bei einer Diskussion über die Entwicklungshilfe nicht außen vor bleiben! Was die Verfasser des Bonner Aufrufs für das stattliche Handlen fordern, muss auch auf dieser Ebene der Entwicklungshilfe zu Diskussionen führen.
Ich sage das als Vorsitzender einer solchen Initiative, die in Kamerun und Indonesien arbeitet ganz bewußt. Gerade mit dem Blick in ein entwicklungspolitisches Arbeitsfeld in Afrika und eines in Asien kann ich den Forderungen des Bonner Aufrufs weitestgehend zustimmen.
Do. 2 Jul 2009 - 19:27
Wo kann man sich über alternative Konzepte informieren? Wo wurden die getestet? Sicher ist es ein Weg, Mikrokredite zu vergeben? Und sicher sollten sich die Staaten mehr Geld am Kapitalmarkt beschaffen?
Fr. 3 Jul 2009 - 00:22
Der Bonner Aufruf zur radikalen Änderung der Entwicklungszusammenarbeit geht in die richtige Richtung. Ich verspüre im Aufruf am Ende aber immer noch den Glauben wir müssten Helfen, so wie wir! das für richtig halten.
Geht es anderen auch so?
So. 5 Jul 2009 - 16:34
I am convinced of the sincerity of this appeal, the article "Why Africa is losing it's dignity" deserves maximum exposure because it can lead people to pause and rethink their assumptions. Although we may not agree on everything, I am grateful to have you as an ally to shake things up (along with Dambisa Moyo and others).
There is a saying that most Americans are one paycheck away from being homeless (because of personal debt/credit cards/etc.). In the same spirit, I would say that most African countries are one crisis (climate-related event, disputed election, charismatic rebel leader or organized crime syndicate) away from famine or anarchy. Cote d'Ivoire is a sad and telling example of this (thank God, the worst was avoided).
In my opinion, the main focus should be on structural risk reduction, helping viable political entities and institutions to emerge, with a strong focus on peace and security BEFORE economic issues. As long as the foundations are shaky, any crisis can undo ten years of efforts and progress.
Tidjani Jeff Tall, author of 'Fixing Africa': http://www.fixingafrica.com/
Mi. 8 Jul 2009 - 02:38
Interesting Link:
www.ashoka.org
Sa. 11 Jul 2009 - 20:02
Warum wurde eigentlich Bob Geldof kürzlich von der Welt und heute von Spiegel-Online interviewt? Bei der CDU war er sogar als "Experte" geladen?? Das Schlimme ist, er darf unwidersprochen ständig denselben Unsinn wiederholen?
Obama hat beim G 8-Treffen klare Worte an die afrikanischen Länder gerichtet.Die Korruption und die ineffiziente Verwaltung auf dem Kontinent seien der Grund, warum es den Ländern so schlecht gehe.
Dazu Geldof: "Die typischen Vorurteile"(Spiegel Online)."Korruption ist ein Armutssymptom. Wohlhabende Leute sind viel schwerer korrumpierbar. Werden wir die Armut los, verschwindet ein Großteil der Korruption"(Welt)
Das ist doch kompletter Unfug. Es geht doch nicht um die Korruption der kleinen Leute.
"In Afrika gibt es mehr als 20 Demokratien". Warum fragt denn der Spiegel Interviewer nicht nach, welche Länder er meint? Auch dies zeigt Geldofs völlige Unkenntnis der Zustände auf dem Kontinent.(In 20 Ländern werden keine Journalisten oder politische Gegner verfolgt??)
Dann kommt immer wieder die Schulbildung: Richtig ist: in der Tat mehr Kinder gehen in die Schule. Beispiel in Tansania sind die Schulen kostenfrei. Aber er erwähnt nie -er weiß es vermutlich nicht- dass es Klassen von 100 Kindern sind, denen ein miserabel ausgebildeter und schlecht bezahlter Lehrer vorsteht. Ja es gibt keine Schulgebühren, aber die Kosten für Uniform, Bücher, Lehrmittel sind enorm.
Warum ist dies in den meisten afrikanischen Ländern so? Weil die Wohlhabenden ihre Kinder in Privatschulen oder nach Europa schicken. Daher haben sie wenig Interesse sich um Schulen (ähnliches gilt für Krankenhäuser) zu kümmern.
Ist dies demokratisches Verhalten ?
Dass Afrikaner auswandern findet er völlig normal (Spiegel Online). Ich glaube, ich kenne die Afrikaner besser. Wenn sie Perspektiven in ihren Ländern hätten würden sie nicht auswandern.
Dann kommt der übliche Unsinn:"W i r müssen die Wirtschaft Afrikas aufbauen". Auch so ein Quatsch. Wir können nur unterstützen. Die Initiative und der Hauptanteilmuß bei den Regierenden selbst liegen. Experten wie Geldof zementieren die Unmündigkeit der Armen.
Mo. 13 Jul 2009 - 01:08
Die G 8-Mächtigen wollen es wieder einmal richten, dieses Mal mit 20 Milliarden Dollar Unterstützung für die Kleinbauern der ärmsten Länder. Wie zuvor, werden großspurig Versprechen gemacht, aber was wird tatsächlich eingehalten? Wie viele Milliarden dieser Zusage resultieren aus Umschichtungen? Und wie viel kommt letztendlich in sinngebender Form bei den Bedürftigen an? Insbesondere, wer überprüft den Verbleib der Gelder? Derartige Pläne mögen das Gewissen der Merkels und Geldofs beruhigen, haben allerdings nichts mit nachhaltiger, kontrollierter Entwicklungshilfe zu tun. Geradezu absurd sind derartige Maßnahmen, denkt man an die überschüssigen subventionierten Agrarprodukte der Industrieländer, die gleichzeitig zu Dumpingpreisen in den armen Ländern verschleudert werden und damit den dortigen Bauern ihre Existenz rauben. Das alles wird unter "Entwicklungszusammenarbeit" verkauft, ist aber faktisch eine gigantische Irreführung der Weltöffentlichkeit durch die reichen Staaten.
Immerhin wurden auf dem Treffen in Italien auch neue Töne angeschlagen, wenn auch zaghaft. Sind mittlerweile gar Zweifel an der gängigen Entwicklungspolitik auf oberster politischer Ebene angekommen? Statt (!) Nahrungsmittellieferungen soll nun die Landwirtschaft mit der erwähnten unkontrollierten Vergabe von Finanzmitteln in Schwung gebracht werden. Der Ausgang ist programmiert.
Frau Merkel will die Entwicklungshilfe trotz Wirtschaftskrise nicht kürzen. Das klingt hoffnungsvoll, könnte es doch das Aus für die seit Jahren bestehende willkürliche 0,7 Prozent-Zielmarke des Bruttonationaleinkommens bedeuten. Man mag es (noch) nicht glauben.
Schon fast sensationell ist die an die Eliten der afrikanischen Länder gerichtete Kritik Barack Obamas bei seinem Besuch in Ghana, der sie für die Probleme auf dem schwarzen Kontinent mitverantwortlich macht. Er verweist auf die weit verbreitete Korruption und den Mangel an effizienter Verwaltung. Derartige Missstände werden zunehmend von Experten und Journalisten - auch aus Afrika - geäußert. Genau dies ist das Anliegen der Initiatoren des unterstützungswürdigen "Bonner Aufrufsâ€. Ohne Tabus kritisiert Volker Seitz die nach Jahrzehnten immer noch nicht greifende Entwicklungshilfe auf dem Schwarzen Kontinent in seinem gerade erschienenen, lesenswerten Buch "Afrika wird armregiertâ€. Der Liebhaber Afrikas ergreift eindeutig Partei für die Ärmsten und stellt die Verantwortlichen der Misere schonungslos an den Pranger, ebenso die fehlgeleitete Entwicklungshilfeindustrie.
Mo. 13 Jul 2009 - 02:24
Dambisa Moyo who wrote "dead aid" talks about, "...the rise of glamour aid" in her chapter: a brief history of aid (pages 10 - 29). Bob Geldorf and Bono are the most shining protagonists of that era of Aid giving to Africa ($1 Trillion of Aid dollars since 1940s).
But there is a musical side to this story.
The reason, why musicians such as Bono, Geldorf and others speak to magazines, talkshows and other media, is because they are as singer / songerwriters uniquely qualified to express a sentiment of their generation.
i think this is noteworthy.
Mo. 13 Jul 2009 - 12:33
Dead Aid or Wrong Approach? Some Notes on Dambisa Moyo.
Helmut Danner, Nairobi, June 2009
There is no doubt that something is going wrong with the relationship between Africa and the aid that comes from the West. In "Dead Aidâ€, Dambisa Moyo points to the two trillion US Dollars that have been flowing as ‘aid' to the developing countries, most of it to Africa, in the last six decades. But obviously, the money does not help. The situation in Africa is deteriorating. Moyo says: not only in spite of the aid, but even because of it. Aid is the cause of the increasing poverty in Africa. Moyo is not alone with her criticism of aid and the demand to stop it1. However, she tries to prove that aid for Africa has not only been useless, but destructive: it makes the poor poorer and growth slower; aid is a political, economic and humanitarian disaster2. And therefore: aid has to stop!
Which are Moyo's arguments? Are they convincing? Do they cover the full reality and reveal the real problems?
In the first part of her book, Moyo discusses "why aid is not workingâ€. She distinguishes three forms of aid: (1) humanitarian and emergency aid, (2) charity-based aid on the ground, and (3) systematic aid as bilateral aid from government to government or as multilateral aid from institutions like World Bank or IMF to governments. The book concentrates on the third form, the systematic aid.
A World Bank study has shown that 85% of funds are misused. Although funds are bound to conditionalities, these do not work. One of the conditions that is imposed mainly after the Cold War, is democracy. It is considered as a prerequisite for economic growth, but rather the contrary is the case. Thus, "in an ideal world†a decisive benevolent dictator would be more efficient for economic growth. Aid may appear to be effective in short-term, but in reality it is not sustainable. "One of the most depressing aspects of the whole aid fiasco is†that those who are involved in development know, that aid doesn't work. (39-46)
Beyond this statement that "aid does not workâ€, Moyo is convinced that aid itself is the problem. Why? Above all, aid makes dependent, lazy and careless. Governments rely on the constant flow of aid, but at the same time allow a strong foreign influence on their politics. Aid receiving governments are not compelled to use the funds economically; they even can misuse it. Thus, aid supports corruption; it "props up corrupt governmentsâ€. And donors are to be blamed as they continue transferring aid to corrupt governments. With the flow of aid, accountability becomes unimportant, there is no need of mutual trust, and, therefore, "aid erodes the essential fabric of trustâ€, i.e. the social capital that is necessary for development. Worldwide 500,000 persons are involved in the aid business and are interested that it will continue. Further arguments of Moyo in this respect are: Aid reduces savings and investment; it can be inflationary. Aid chokes off the export sector. It causes bottlenecks because often governments are not able to absorb it. (47-64)
Some times, the Marshall Plan is considered to be a proper model for help for Africa. Moyo's explanation how the Marshall Plan for post-war Europe was conceptualized and how it worked is helpful for the understanding of aid for Africa with the result that it cannot work there. The reasons are: European countries were not wholly dependent on aid. The Marshall Plan was finite. Europe had the relevant institutions in place, therefore, the Marshall Plan was aid for reconstruction, not for development. (35-37) - This hint to the Marshall Plan shows that we have also to look at the situation to where aid is going, not only to aid per se!
Moyo sees the purpose of her book to show how development can be financed without aid - based on a free-market system with socialist values (Does Moyo mean the new Chinese model? Or the "social market economy†in Germany?). The book is to be a "road map for Africa to wean itself off aid. "The aim is an aid-free world†which should be possible between five to ten years. (75-76)
According to Moyo, what should African governments do in order to finance the development of their countries?
First, they should go to the finance market by issuing bonds. This would further the credibility of their countries. Emerging markets have advantages, as - for example - they are counter-cyclical. (77-96)
Second, African governments should strengthen their ties with China. For, "the Chinese are our friendsâ€, "they've got what we want, and we've got what they needâ€. They have made a big political, economic and social impact on Africa since the beginning of the millennium. China's straightforward approach offers an attractive alternative to the imposing attitude of the Western donors. (98-111)
Third, African countries should promote trade. In this context, Moyo points to several hindrances of trade: to restrictive trade embargoes of mostly Western countries by which Africa loses an estimated $ 500 billion per year; to the subsidies for cotton and sugar and to the $ 2.50 per day for a European cow; to the Africa-internal custom tariffs of in average 34% for agricultural goods. Europe should address trade issues, not aid. (115-119)
Fourth, the chances of small-scale banking should be taken: micro-credits as shown by the Grameen Bank in India or by K-Rep Bank in Kenya; remittances of Africans from the diaspora which were $ 20 billion in 2006; as well as savings.
The world should "abandon the obsession with aid and draw on proven financial solutionsâ€. For, "it is the economy that mattersâ€. "Good governance... will naturally emerge in the absence of the glut of aidâ€. (141-152)
So far Dambisa Moyo's arguments. Should we now encourage the big donor agencies to make a phone call to African governments - as Moyo proposes - and to tell them that aid flow will stop after five years? Before we do that, let us have a critical review of Moyo's proposals. We will look into the context of her economic approach; and we will go beyond the economic approach and try to see a wider horizon of the development issue.
Moyo concentrates on ‘systematic aid'. With respect to development, the emergency aid may be neglected as it is providing repair and compensation. However, talking of development, it cannot be neglected what Moyo calls "charity-based aid on the groundâ€. There is an expansive development co-operation going on between Western and African organizations that is not just "charityâ€: drilling wells, erecting and equipping schools, supporting women groups, training farmers, setting up examples for reforestation and for farmer communities, training media people, supporting government administration, doing political and civic education, strengthening civil society, promoting legal advice to citizens, assisting political parties and residents associations, giving scholarships, promoting exchange between Africans and Westerners, community development and citizen participation... All this is not the ‘systematic aid' that Moyo is talking about, even if the money may come from a government. Those activities intend to contribute to the development of African societies; their strength is not the money, but rather the know-how transfer.
Moyo may counter and say that these activities did not help Africa become wealthier. On the one hand, she may be right - because those many projects have a national impact only when they are supported by a political and social structure; otherwise they just have an impact on a small group of people. On the other hand, has anybody done critical research on the question: Where would Africa be today without this development co-operation? This could include the question: Where would Africa be without ‘systematic aid'?
Based on his own negative experience, Mo Ibrahim3 rejects Moyo's proposal that African governments could easily raise money through issuing bonds. Debt markets are not open to the African countries; the cost of government bonds is materially higher than that of World Bank and others (which Moyo has mentioned herself); financial institutions are not interested in investing in sub-Saharan Africa as financial markets do not understand Africa. According to this objection by Mo Ibrahim to bonds as an African solution, Moyo's proposal has to be taken with caution.
Similarly, recently there has been warning against micro-credits4. It would be a gross and dangerous mistake to save the poor from poverty by micro-credits. There is a danger of overindebtedness because poor households tend to take credits to pay for food, health, education, a wedding or even to repay a former credit. The system of micro-credits may break down, the bubble may burst. Micro-financing should be taken care of not only by financiers but also by development experts. Even Yunus of the Grameen Bank himself has issued a warning.
While Moyo pledges for bonds, micro-credits and trade with a rather sober economic mind, it seems that her look towards China gets ‘blue-eyed'. The Chinese are not Africa's friends. They reach for what they need from Africa - resources. For this, they contribute to the infrastructure in Africa to get hold of it - without sentimentality,‘morality' or conditions. They have no problems to support Bashir of Sudan because there is oil - like the Western countries had no problem with Mobutu because he was on their side during the Cold War. The Chinese construct government buildings in Africa and import everything from China - up to screws and power sockets. The workforce comes from China, too, including their prisoners. They flood the African market with the cheapest goods possible - cheap in price and quality - and by that destroy or hinder African manufacturing. Trading with them may turn out to be a dangerous enterprise because they may ship to Africa something totally different than what has been ordered and nobody will help the African merchant at the end. Chinese construction companies outbid local firms, often subsidised by their government; they do not co-operate with local companies; thus, there is no economic development on the local level5. Chinese are feared for their unreliable payment morale. In spite of the benefits Africans may get temporarily from Chinese investments, are they adequately paid for the natural resources that China is taking out of Africa? Why not process those resources in Africa which would stimulate economy? Indeed, "it would be foolhardy†for Africa to deal with China alone as Moyo states herself (122). And it is foolhardy to consider the Chinese as the saviours of Africa.
Moyo mentions NEPAD only once (123) and this in an inadequate context, namely under "economic and trade agreementsâ€. NEPAD is much more than that and if taken seriously by Africans as well as by donor countries, it could be a real development concept. It is astonishing that Moyo brushes NEPAD aside. Did she have to write something ‘new', more sensational? In the NEPAD document6, African statesmen put the emphasis of Africa's development on their own responsibility and in the hands of Africans in general. They promise to promote conflict prevention, democracy and human rights, macroeconomic stability, transparent legal frameworks, education, technical training and health services, role of women, law and order, infrastructure, agriculture and manufacturing. Moyo may argue that this sounds good - but what has happened since the inauguration of NEPAD in 2001? Is NEPAD anything more than just a paper? We have to ask back: Is "Dead Aid†more than just a paper? What deserves more to be supported, "Dead Aid†or, for example, NEPAD? Which one has the more realistic and holistic perspective on Africa's development? Definitely NEPAD.
Perhaps the most astonishing thing in Moyo's book is her optimistic belief that stopping aid - after five to ten years - would prompt African governments to switch to self-financing and this would push economic growth and reduce poverty. Moyo writes: "Isn't it more likely that in a world freed of aid, economic life for the majority of Africans might actually improve, that corruption would fall, entrepreneurs would rise, and Africa's growth engine would start chugging? This is the most probable outcomeâ€. (145) One has to believe in this.
And one wonders whether Moyo believes that the catastrophic situations in East Congo, Somalia, Sudan, etc. are a result of aid - and not strongly influenced by Mr. Kagame7, by a power struggle of Islamist extremists, by the brutal racism of Northern Africans against black Africans. These are home-made catastrophes, not caused by aid, but they extremely hamper development. Also, what has aid to do in those countries which, theoretically, are rich through oil income - and the ordinary people are suffering? It is too short-sighted to blame Africa's problems on aid as the cause of the problems. One must not neglect those who have the political power and who act in their way, with and without aid, being the cause of the problems.
We have to step out of the narrow framework within which "Dead Aid†is arguing. This framework is given by its purely economic approach. But there is more to life - and Africa - than economy. A colour print needs several negative films for different colours, e.g. a four-colour print consists of a film for yellow, for blue, for red and for black. One can take one of those films and declare it to be the full picture. This is what Moyo is doing. She takes one film (probably the one for black). Within this black-and-white picture, everything appears to be logic. Moyo knows that there are other perspectives: "Africa's failure... must ... be a confluence of factors: geographical, historical, cultural, tribal and institutional. Indeed, it would be naïve to discount outright any of the above arguments as contributing to Africa's poor growth history.†(35) However, further on Moyo neglects others than economic factors and sticks to one ‘film'.
Quite often, we find remarks on deficiencies in Africa, when Moyo discusses difficulties to introduce self-financing of governments. We read that African countries are "unable or unwilling to capitalize on the obvious [trade] opportunity†with China (120); that "doing business in Africa is a nightmare†(100), mainly because of the bad infrastructure (121); there is "intransigence and myopia†related to trade agreements (123). African governments have "to play ball†concerning bonds (88). In Africa a functioning and transparent legal framework is missing (138) The transition requires proper and active management (141). Etc. The question that arises here is why are these and other deficiencies not a hindrance in making proper use of aid?
In her discussion of ‘strategic aid' Moyo simply neglects the human factor: those in government, the political elites, the people who have power and responsibili-ties. In her thinking, these persons appear under the exclusive perspective to be corrupted by aid. They are absolutely determined by aid. Therefore, aid has to be bad. Just one example that contradicts this one-sided view: The first Kibaki government in Kenya (2003 - 2007) managed to more than triple the tax revenue, to reduce aid money in the budget to almost zero and to increase economic growth from little more than zero to 7%. This happened because a few persons in government by their own will wanted to do something for their country and they were not determined by the seduction of aid to take it easy. (That corruption did not stop is another story.)
Aid does not help Africa not only because easy money is flowing in, because Western institutions have to get rid of the money, because there is a huge development business - but also when the recipients of the aid money - the political elite - are not serious, when they have no interest in their people, when they consider politics as a profitable means of income. Though aid may support this wide-spread attitude, it does not cause it. Thus, the discussion of the aid tragedy Moyo is concerned about has to look at the African disposition and condition for development. Which development do Africans want for themselves? Is the Western society a model for them or not? (Which Moyo indirectly answers with ‘yes'.) How to cope with the pressure that comes through globalization? Can Africa continue with its two-class society: those who serve and those who get served? (Slavery is still existing in some African societies.) Can the political elites continue to behave as pseudo-elders: boasting with the elder-prestige of the village and taking no responsibility on the national level? How can the Westerners and the Africans overcome their hang-ups stemming from the colonial times? (The African/Western relationship has a similar burden like the Germans and the Jews.) Are Africans and Westerners able to recognize and acknowledge that they are in a non-derogatory way different? Are the Westerners able and willing to accept that Africans have a high intellectual and entrepreneurial potential and therefore have to be taken seriously as partners?
These and many more questions and issues have to be taken into consideration to decide on the meaningfulness of aid and - even more important: on the relationship between North and Africa. On this background, Moyo's economic approach is insufficient; it is one-sided and mono-causal: She only sees the flow of aid and blames everything on it. Aid - as it has been handled since six decades - is only one cause for Africa's situation today. If it's a cause at all. For, others like Axelle Kabou, George Ayittey or recently Moeletsi Mbeki put the blame on the African leaders8. There are examples in Africa that with a good political will, development and economic growth is happening - under the same conditions of ‘aid'.
Moyo's approach is determined by economics as a science that pretends to capture social and individual life by measuring economic factors. ‘Systematic aid' is applying the same approach. World Bank, IMF, governments, etc. provide aid under conditions of economics. As an economist, Moyo cannot reckon that the problem of ‘systematic aid' has something to do with its purely economic orientation. But African societies represent much more than an economic entity. There are humans who get involved in business, science, politics... And therefore, humans are the base of economics etc.; but it is not economics that essentially determines humans. This is neither understood by ‘systematic aid' nor by Moyo. Her understanding of the human being is rather simplistic: Politicians are reduced to the stimulus-response scheme. In scenario A, they receive aid and react as corrupt failures. In scenario B, they are put into a free market environment and react as able leaders who create growing economies. If such a perception of Africans would come from Westerners, it would be considered to be racist.
Well, Moyo may not consent to such a simplistic view. But then she has to admit that development of Africa is not so simple either by just turning off the aid tap. Something has to be done on the human level, too. What? First, one has to interpret all layers of the situation, so to speak, one has to look at all ‘films' of the colour print. Economic measuring is not sufficient. Second, Africans and Northerners have to come to a mutual understanding on what the right development for Africa is. WTO will only be one platform for this agreement. Third, from there one can find out ways of development co-operation, with or without aid, with or without ‘development' in mind. For, African countries are first and foremost normal countries, not ‘developing countries'.
"Dead Aid†may have a dead end in itself - as shifting from aid to financing through free market instruments seems to be not so straight forward, and as development is more than economic growth and more than economies have to be ‘developed'. However, Moyo is right by saying: It cannot continue like in the last six decades. This and the discussion she has stimulated is her valuable contribution. In the North and in Africa, it needs a break. It needs a reflection on the future of Africa. But this reflection must look beyond economics. It must be holistic, as Mo Ibrahim emphasises.
________________________________
NOTES
1. One of the representatives of this thinking is James Shikwati, Kenya. See his online magazine "The African Executiveâ€: www.africanexecutive.com and the related articles by various authors. Also some contributions to the "Bonn Appeal†support this opinion: www.bonner-aufruf.eu.
2. Dambisa Moyo: Dead Aid. Why aid is not working and how there is another way for Africa. London (Penguin Group) 2009, p. XIX. Further references are made in the text.
3. Mo Ibrahim: "Good governance can only bolster aid to Africaâ€; in: Daily Nation (Nairobi), 3 June 2009, first published in Financial Times.
4. I. Guérin/M. Roesch/J.-M. Servet: Développement: quand la ‘bulle' de la microfinance éclatera, in: Les Echos, 16 June 2009.
5. J. Nyabiage: Chinese snap up huge contracts; in Daily Nation (Nairobi), 23 June 2009.
6. See numbers 48 and 49 of the NEPAD document, October 2001.
7. See H. Strizek: Die drei ruandischen Kongo-Kriege; in: Afrika Süd, March/April 2009.
8. A. Kabou: Et si l'Afrique refusait le développement? Paris (L'Harmattan) 1991; G. Ayittey: Africa Unchained; New York (Palgrave Macmillan) 2006; M. Mbeki: Architects of poverty. Craighall (Pan Macmillan, S.A.), 2009.
Mo. 13 Jul 2009 - 20:07
Der "Bonner Aufruf" hat jetzt einen starken Unterstützer erhalten. Barack Obama in seiner Rede in Accra: "Afrikas Zukunft liegt in den Händen der Afrikaner". Afrikas Führer müßten Verantwortung übernehmen. Kein Land könne Wohlstand schaffen, wenn seine Politiker die Wirtschaft ausbeuten, um sich zu bereichern.
Diese Rede zeigt jedenfalls, dass Obama weit besser die Situation Afrikas und viel besser die Lösungen der Probleme kennt als viele Politiker in Berlin und Bonn. Sie müssten die Rede mehrfach lesen. Auch Wissenschaftler z. B. des DIE und Verfasser von Auftragsarbeiten zur Rechtfertigung der Politik des "Weiter so" werden an dieser Rede nicht vorbeikommen.
Die vom "Bonner Aufruf" angestoßene Diskussion für eine andere Entwicklunhgspolitik muss und wird weitergehen.
Mo. 13 Jul 2009 - 23:43
Fuer alle die, die noch an der Idee festhalten, dass Afrika das arme Opfer europaeischer, japanischer oder nordamerianischer Politik sei empfehle ich dringend die Rede zu lesen, die Praesident Obama in Ghana gehalten hat> natuerlich haette niemand anderes diese unbequemen Wahrheiten aussprechen koennen...dass die Ursache fuer den kontinuierliche Niedergang Afrikas nach dem Ende der Kolonisation auch bei den Afrikanern zu finden ist, und nicht etwa nur woanders...dass es in Afrika entschieden wird ob die Milliarden Staatseinkuenfte, die die Schulden afrikanischer Staaten bequem ueberschreiten in auslaendische private Nummernkoentli wandern...dass die afrikanischen Eliten eine viel schlimmere Ausbeutingspolitik betreiben, als es Kolonialisten waerend der 75 Jahre Kolonialismus je getan haben... (seit 50 Jahren uebrigens und auch davor) und dass Kriege (Neue Kriege heissen sie) um des Krieges willen gefuehrt weden...
Dass wir diese Eliten/Ausbeuter staendig unterstuetzen und aufwerten indem wir sie als Exzellenzen auf dicken roten Teppichen empfangen (wissen Sie eigentlich was das fuer Afrikaner bedeutet? - es heisst das diese 'Exzellenz' von Big Men im Ausland unterstuetzt wird und es gibt diesen afrikanischen Staatsfuersten die Legitimation, die sie zuhause nicht erringen koennen).
Es ist nun Zeit, das zu tun was man gegen die undemokratischen Regime in Osteuropa getan hat: Unterstuetzung der Zivilesellschaft an Stelle der Unterstutzung der bequem lebenden Bosse...
Schaun wir uns doch mal die Geschichte an...Wenn es den Osteuropaeern gelungen, ist ihre Forderung nach Freiheit und Gerechtigkeit in der Charta 77 an etwas zu binden, das von ihren eigen Staatschefs unterschrieben worden war, sollte es fuer Afrikaner moeglich sein, das einzufordern, was die 53 Staatschefs mit der Charta der Afrikanischen Union unterschrieben haben = Ende der Kriege, gute Regierung und Verwaltung, Schutz der Bevoelkerung gegen staatlche Gewalt, gegen irgendwelche Gewalt, Gerechtigkeit, Herrschaft des Gesetzes...und vor allem, den politschen Willen, all das gegen den Widerstand ungerechter Regierungen durchzusetzen...
Wenn Afrikaner des einfordern - nichts als Verabredungen, die ihre Staatschefs unterschrieben haben um die Geberlaender fuers erste zu befriedigen, die aber eigentlich NIE implementiert werden sollten...wenn wir solche Forderungen unterstuetzen anstatt der Einkauftouren der Madame Mugame et al auf St Germain des Pres - dann werden Afrikaner eine Chance haben, ihre Welt zu verbessern. Wenn wir weiterhin Jahr fuer Jahr Milliarde nach Milliarde in die Taschen der gegenwaertigen Eliten pumpen machen wir uns schuldig an dem Elend, welches man in Afrika taeglich mit Haenden greifen kann... es sind nicht Life Aid Konzerte die helfen...es sind nicht kleinteilige Sammlungen von Hilfsguetern die irgendjemanden weiterbringen mit Ausnahme der Leute die diese Lieferunen verwalten...es ist der erkennbare politische Wille die Welt zu aendern auf den Menschen in Afrika bisher vergeblich hoffen...das wir endlich aufhoeren ihre boesen Exzellenzen zu hoffieren und endlich anfangen mutige Afrikaner zu unterstuetzen, die taeglch Freiheit und Gesundheit riskieren um voran zu kommen. Die Hilfe, die wir per Radio Free Europe den Tschechen und Polen haben zukommen lassen, diese staendige moralische Unestuetzung, die haben auch mutige Afrikaner vedient. Die, de glauben ihren Ablassbrief fuer eingebildete Suenden in Entwicklungshilfe an afrikanische Diktatoren zu finden sollten nachdenken darueber ob es das ist, was sie erreichen wollen.
Hier kann Obamas Rede ein Anfang sein...den Menschen in Afrika Mut machen, ihnen glaubhaft vermitteln, dass wir ihre verbuendeten sind, dass sie nicht allein sind.
Mit Gruss vom Aequator, Olaf
Sa. 18 Jul 2009 - 01:20
Welche Demokratie brauchen afrikanische Gesellschaften?
Weder eine aufgebürdete, noch eine verfremdete Demokratie. Demokratie sollte nicht außenorientiert sein (in der Form und im Ergebnis auf ausländische Nutznießer ausgerichtet),
sondern von Innen kommen und durch öffentliche Partizipation und Verantwortlichkeit die
Berücksichtigung der Bedürfnisse (Gestaltungsmöglichkeiten und materielle Bedürfnisse) der
Bürger fördern. Die außenorientierte Demokratie lässt sich auf formale Verfahren reduzieren
(Wahlprozesse), die in der Regel reichen um die Anerkennung und die Legitimierung der
Geldgeber zu erlangen. Diese gewähren den afrikanischen Regierungen freie Bahn für die
Beantragung der Entwicklungshilfezahlungen. Für die ausländischen Partner dienen die formalen
demokratischen Strukturen der Beruhigung der eigenen Öffentlichkeit und dem Zugriff
auf strategische Bereiche (Handel, Rohstoffversorgung, geopolitische Interessen). Sie genießen
es, mit "demokratisch" legitimierten Regierungen Verträge abzuschließen und Kooperation
in verschiedenen Bereichen in Gang gesetzt. Die Außenklientel gibt sich zufrieden
mit der Formaldemokratie, die auch als Demokratie der Alternativlosigkeit bezeichnet werden
kann. Sie braucht anscheinend diese Demokratie, um geopolitische und wirtschaftliche Interessen
durchsetzen zu können. Die Legitimierung von Außen mag auf falschen Prämissen
beruhen, sie entfacht aber eine Macht- und Bewusstseindynamik, die die Lokalen Eliten keine
Notwendigkeit einer Legitimierung von Innen spüren lässt. Sie brauchen diese nicht. So
verschärft sich die Interessendisharmonie zwischen lokalen Eliten und Bevölkerungen und
parallel die Interessenharmonie zwischen lokalen Eliten und globalen Wirtschafts- und
Machtzentren. Eine Antwort auf diese frustrierende Form der Politikgestaltung ist die im Alltag zu spürende Politikverdrossenheit. Auch Gewalt kann an vielen Orten als Protestform
gegen die Marginalisierung und die Vernachlässigung durch die Machthaber begriffen werden.
Die Alternative zur Demokratie der Außenorientiertheit ist eine nach Innen, mit Substanz
gefüllter und in den lokalen partizipatorischen Traditionen verwurzelten Demokratie.
Dafür könnte sich die Besinnung auf die afrikanischen demokratischen Traditionen als hilfreich
und zukunftsfähig erweisen. Für Vertreter, die sich Wirtschaftspolitik und Entwicklungsstrategien
von Außen diktieren lassen, brauchen die Wähler in den afrikanischen Ländern
nicht in Schlangen zu stehen. Eine Demokratie, die Unmündigkeit besiegelt, ist für Gesellschaften
mit lebendigen und hoch entwickelten Traditionen der öffentlichen Debatte und der
Verantwortlichkeit eine Beleidigung und für deren Unterstützer eine Schande.
Sa. 18 Jul 2009 - 01:44
Obamas Analyse ist brillant, wenn man sie auf Afrika im Allgemeinen bezieht. Das Problematische an dieser Annahme ist, dass es dieses Afrika nicht gibt. Die Außeneinflüsse auf die postkolonialen Entwicklungen in Afrika sind unterschiedlich ausgefallen je nach wirtschaftlicher und geopolitischer Bedeutung eines Landes. Wenn man sich einzelne Länder anguckt, würde man Länder in Afrika identifizieren, in denen die Außeneinflüße in den entscheidenden Phasen ihrer Entwicklungen so zerstörerisch waren, dass diese den Realitäten dort ihren Stempel heute noch aufdrücken. Dass es in einigen afrikanischen Ländern hausgemachte Krisen und Katastrophen gibt, ist keine Frage. Dass es korrupte und verräterische Eliten gibt, bedarf auch keiner Untersuchung. Für diese Eliten ist es auch keine Entschuldigung, dass sie "innerhalb eines Rahmens agieren, der von Außen vorgegeben ist, und zwar durch eine Reihe von Institutionen, die nur dem Namen nach multilateral sind." Die Teilwirklichkeit und Obamas Rede aus der Perspektive eines Afro-Amerikaners zur Hilfe heranzuziehen, um sich global von historischen und aktuellen Verantwortungen reinzuwaschen, ist naiv und widerspricht der Menschlichkeit.
Mi. 22 Jul 2009 - 15:23
Der Bonner Aufruf ist meines Erachtens ein wichtiges Statement fuer eine dringend notwendige Kurskorrektur. Ich wuerde aber eigentlich noch weiter gehen wollen, vor allem was den zivilgesellschaftlichen Bereich betrifft. Das Arbeiten mit NGOs ist oft nicht weniger frustrierend als das Arbeiten mit Regierungsinstitutionen. Ich plaediere im Grunde fuer eine Unterscheidung in eine Nothilfe, die wir direkt an die Bevoelkerung geben sollten, und zwar nicht nur an den staatlichen Strukturen, sondern auch an den NGOs vorbei (medizinische Hilfe, Nahrungsmittelhilfe). Was darueber hinausgeht, wuerde ich als Nachhaltigkeitshilfe titulieren. Und dafuer muessen die konkreten Ideen und Vorschlaege erstmal aus den Laendern kommen. Heisst also: Der Norden initiiert nicht, sondern foerdert, nach einschlaegiger Pruefung mit vertrauenswuerdigen lokalen Kraeften.
Fr. 24 Jul 2009 - 21:38
Foreign development aid started flowing into Africa more than 40 years ago, especially in the early 1960's when a significant number of African countries became independent from colonialism. This was a time of high hopes that technical and capital assistance would bring about development of African countries and reduce poverty. Despite the flow of financial resources and aid over the years in many African countries since the 1960's, the socioeconomic and development situation of these countries has continued to deteriorate at an alarming rate.
Africa, particularly Sub Saharan Africa, continues to wallow in seemingly perpetual states of misery, poverty, crises, hunger, and chaos despite massive foreign aid being poured in. Paradoxically, most of the countries that are basket cases of lethargy and poverty, including Tanzania, have been recipients of massive amounts of foreign aid since their independences.
Self-reliance and poverty reduction are the ultimate goals of foreign aid. Foreign aid is supposed to influence economic growth and promote development. It is supposed to make a difference in the lives of people and increase their self-reliance. But in Africa, foreign aid has apparently failed to promote development and influence economic growth despite the fact that rich countries provide over $ 54 billion annually to poor countries to support poverty reduction and other development related activities. The amount of foreign aid to most countries of Sub Saharan Africa has been the largest in the world compared to the size of their economies. For example, in 1994-95, foreign aid averaged nearly 8% of the GNP of African countries, compared to 0.7% for Asia, 1.3% for Middle East and North Africa, and 0.4% for Latin America. In 1996, aid constituted 10-15% of GNP in many African countries.
Foreign aid has done more harm to Africa than we care to admit. It has led to a situation where Africa has failed to set its own pace and direction of development free of external interference. Today, Africa's development plans are drawn thousands of miles away in the corridors of IMF and World Bank. What is sad is that the IMF and World Bank "experts†who draw these development plans are people completely out of touch with the local African reality.
On the other hand, empirical evidence shows that former less developed countries, such as Chile, South Korea, Japan and Nicaragua, that have received very little aid compared to Africa, have produced superior results in terms of development and economic growth.
In Nicaragua, which had virtually all of its aid cut off since the collapse of the Somoza regime in 1979, things improved noticeably during the 1980's in terms of reducing illiteracy, infant mortality rates and general improvement in the social welfare. Empirical evidences also show that aid does not influence economic growth, nor does it improve infant mortality rates, primary school enrollments or life expectancy in developing countries.
In the context of the above discussion and of what is actually happening in Sub Saharan Africa, I argue that foreign aid has never worked as intended by donors, and it will never work in Africa and in other developing countries. In fact, given the empirical evidence that there has never been a significant correlation between aid and development, I strongly call for aid termination in Sub Saharan Africa and other poor countries because it perpetuates a culture of dependence, breeds corruption and kleptocracy, and stunts local development initiatives.
Aid is a waste of time and money; its results are fundamentally bad; far from being increased, it should be stopped forthwith before more damage is done. There is no more a priori justification for calling it foreign aid than foreign hindrance for African development.
Gabla Afortude, High School Teacher in New York City (originally from Ghana)
Di. 4 Aug 2009 - 18:55
Book Review: "Missionaries, Mercenaries and Misfitsâ€. An Anthology.
Edited by Rasna Warah. Milton Keynes (AuthorHouse) 2008, 199 pp.
At a first glance, the title of the book "Missionaries, Mercenaries and Misfits†promises a thriller, but no, the introduction enlightens us: it is about "the development mythâ€. Fourteen authors plus the editor, Rasna Warah, present their views on and experiences with the development business in Africa. The contributions are partly narratives or impressionistic expressions and partly academic statements. By that, they paint pictures of the development scene from different perspectives. But all are very critical towards ‘development' and attack ‘development' as an ideology and an industry. Rasna Warah refers to an interesting expression: "post-developmentâ€. (It reminds of the term "post-modern†- what ever that really means). "Post-development focuses on the underlying premises and motives of development†and at the end it is a rejection of ‘development'.
One important perspective that is often forgotten in the criticism of development is history. We have to understand the present as history, as Issa Shivji stresses. In this line, Firoz Manji reminds that independence of African states came because of what happened on the ground through ordinary people rather than through political elites. It was a fight for rights - but this was later replaced by ‘development'. The original actors for development became the subjects of development; their ‘poverty' became the main problem of development, forgetting their rights. In this context, Parselelo Kantai's report on the Maasai demonstrations and invasions of 2004 in Kenya has to be seen. The Maasais claim the return of Laikipia to them and compensation for other land that was taken from them some one hundred years ago. In Laikipia, today 37 families of British origin own two million acres of land, on average 54,000 acres per family. However, the Maasais don't get support from the government which is protecting Western interests.
All authors are touching on a topic that almost automatically comes up with development activities of the North in African countries: it is the relationship between the North and Africa. On the side of the aid workers, there is often love for Africa and Africans, and there is generous giving. But also, there is voyeuristic interest in slums that are offered as touristic sites. Even in the Millennium Village Project of Jeffrey Sachs, exemplified by Victoria Schlesinger's visit to the village Sauri, there is a strong tendency that the programme is imposed on the people from outside, from ‘do-gooders', in this case to the extent that Sauri is considered by neighbouring communities to be the "most hated villageâ€. Development activities result in an objectification of Africans; they are not equals, they are not "in the driver's seatâ€. Sunny Bindra states that the donor-dependent relationship weakens both sides - through loss of kindness and tolerance on the one, through loss of dignity and self-respect on the other side. And Philip Ochieng criticizes the notion of negritude that has been adopted by Africans because it "was no more than self-degradation, self-denigration, self-surrender to every form of insolence that the white man has heaped upon the black person for centuriesâ€.
In the context of the ‘development industry' big organisations are strongly criticized. Isisaeli Kazado considers the UN to have a culture of sycophancy, mediocrity, inefficiency and corruption. UN is bureaucratic, overdoing it with meetings and reports and duplicating programmes. Achal Prabhala and Onyango Oloo question the World Social Forum; its organizers and participants are considered to be "navel-gazing, self-referencing civil society globe-trottersâ€, "mouthing platitudes about social justice, debt eradication, gender equality, youth empowerment†etc.
In general, the Non Governmental Organisations come under the same force of attack by the authors. In Kenya alone, there were 3,000 to 3,500 NGOs active in 2007, employing about 100,000 Kenyans. Lara Pawson considers NGOs as a mechanism to carry out "imperial foreign policyâ€, turning receivers of aid to dependent victims; often they act as a "surrogate stateâ€, replacing the government, while Onyango Oloo mentions "cynical NGO types†who are hijacking and co-opting the ideals, struggles and aspirations of real social movements. Five "silences†have to be considered in the NGO discourse according to Issa Shivji: (1) The anti-state stance of the donor community pushed the upsurge of NGOs; (2) There are three types of NGOs: politically, morally and personally motivated ones; (3) African NGOs are donor-funded; (4) Advocacy NGOs are doing government jobs; (5) The NGOs' success is measured by "strategic plans†and "log frames†how efficiently they are managed and not which constructive input they give. NGOs have to choose between national liberation and imperialist domination, between social emancipation and capitalist slavery.
Mainly these last statements are based on a one-sided socialist tendency of some authors. They do not appreciate the positive contribution of quite a few NGOs and other organizations to development by uplifting the standard of living of the poor, by training farmers or ‘jua kalis' of the informal sector and even by strengthening the rights of citizens. At the same time, the harsh criticism is justified, though selective. However, mainly readers of the North should appreciate the relatively wide spectrum of the development ‘business' that is covered by the contributors to this anthology. It is definitely wider than, for instance, Moyo's "Dead Aid†which focuses on ‘big aid' and economy only. They should carefully listen to the arguments of Africans and of those of Asian origin living in Africa. For, the development ‘business' or ‘industry' in deed is a worrying phenomenon, serving its own purposes but not development.
NGOs are only part of this ‘industry'. Others are the governments and big organisations in the North, the governments and "appalling leaders†in Africa, the individual aid workers and last but not least the so-called beneficiaries. All of them contribute to a distortion of what should be the objective: development. Unfortunately, the authors of the book hardly give a hint what ‘development' should be in a positive sense; and they tend to blame the North alone for the failing development aid. What have Africans to do for the change of the ‘development ideology' and of the development industry? The whole ‘development myth' would be finished and disappear when Africans and their governments would say: we are responsible for ourselves! - as NEPAD has announced. The authors might also ask themselves what they have to do, what they could do, beyond their grumbling criticism. But it seems to be a sign of the contemporary situation of development aid and development co-operation: there is a big helplessness. In this situation, the book really provokes critical questions.
Sa. 22 Aug 2009 - 20:18
Le péché dont est victime l'Afrique Noire est d'abord la colonisation. Et quel' que soit le peuple, lorsqu'il est colonisé, il devient infantilisé, puisqu'il est touché et détruit dans sa substance morale, spirituelle et culturelle. Et seule la décolonisation ramènera ce même peuple à la propre croyance en lui-même. Et c'est ce que la Chine de Mao, l'Inde de Gandhi, l'Amérique d'Abraham Lincoln, les leaders Européens et d'autres élites Asiatiques ont su comprendre heureusement à temps. Les leaders Africains Kwame Nkrumah, Thomas Sankara, Amical Cabral, Patrice Lumumba, Germain M'ba etc. tentèrent la même chose, mais furent malheureusement assassinés par les siens, avec la complicité de certains capitalistes Occidentaux.
Avant la colonisation, l'Afrique était déjà indépendante, avec toutes ces lois bien structurées et organisées. Personne n'allait oser voler ni mentir par crainte de malédiction. Au 18ème siècle arriva l'Algérien Ibn Batouala au Mali. Il rendit ce témoignage: « Je n'ai vu des gens aussi pieux, honnêtes et respectueux que ces Africains, nulle part ailleurs! » Alors pourquoi aujourd'hui cette très riche Afrique n'a pas son développement dans le concert des nations, malgré l'aide publique au développement et l'immensité de richesse qu'elle recèle. Frappés, massacrés, tués, humiliés, rendus esclaves, victimes de tous les crachats, poussés aux travaux les plus ignobles dans le désert du proche et Moyen-Orient etc. Bref, les Africains ont subi tous les grands tourments et maux inimaginables en Afrique et ailleurs dans le monde, qu'aucun livre sur la terre ne peut en réalité contenir.
L'Afrique a perdu sa dignité depuis le jour ou le colonisateur a mis pied en Afrique; fusils à la main ! Lorsque le colonisateur regarda les africains pour la première fois, il les observa, puis les considéra comme des nobles sauvages, des sous-hommes indignes de posséder une telle richesse qu'est l' Afrique ! Toutefois le colonisateur fut regardé avec respect et considération, comme venant d'une autre planète avec lequel une coopération serait possible !
Voilà les premières images et pensées de l'un et de l'autre aussi ! Ce que vous voyez aujourd'hui n'est qu'une pure conséquence de cette suite. Certes l'irresponsabilité et l'impunité qui caractérisent la mauvaise gouvernance en Afrique aujourd'hui sont causées par la non croyance en soit même, provoqué par l'infantilisation due à la colonisation.
Les faramineuses sommes de l'aide au développement malheureusement n'ont pas atteint en grande partie leur objectif en raison énumérée ci-dessus. C'est pourquoi ils sont condamnables ici et ailleurs aujourd'hui et toujours, intellectuels ou analphabètes ou diplômés, pour avoir refusé de croire en eux-mêmes en appauvrissant le peuple d'Afrique ! L'un exploite l'autre. L'autre maudit l'un. Aux regards de nos vies quotidiennes actuelles, nous sommes la société la plus malheureuse de toutes les époques, malgré l'avancée de notre technologie, en dépit de nos grandes découvertes et inventions, quoique intelligents. Bien que nous pensions vivre la meilleure des civilisations !
Je souhaiterais qu'une commission d'enquête et de contrôle soit crée au niveau des Etats-Unis et de l'Union Européenne, afin de poursuivre judiciairement les coupables où qu'ils soient et qui qu'ils soient. Les responsables du nord subissent de dures peines en cas de fautes financières. Les Africains ne sont ni meilleurs ni supérieurs que leurs homologues Occidentaux ! Tant que les gens ne payeront pas très cher le prix de leurs fautes ils ne vont jamais se montrer responsables !
Quand les Africains prendront conscience et croiront en eux-mêmes l'Afrique sera développée et puissante.
So. 23 Aug 2009 - 18:05
Allgemeine Meinung zur Initiative: Wäre der Aufruf im September 2008 nicht erschienen, müsste er dies schleunigst tun. Frage nur: War es nicht schon zu spät, vor fast einem Jahr, angesichts der tief verwurzelten, "strukturellen Gewalt", die, stetig wachsend, seit Jahrzehnten von zu Kooperations-Zwecken etablierten und ausgeübten Institutionen und Politiken ausgeht?
Zu den als "Hauptgründe des Versagens" genannten Annahmen :
ï· Allgemein :
Die Aussage, unsere bisherige in personelle und finanzielle Entwicklungshilfe umgesetzte Politik habe versagt, scheint zu pauschal. Sicher, die Ergebnisse sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Geben tut's sie aber doch, und zwar in Gestalt des durch die deutsche TZ konkret geleisteten Beitrags zum Aufbau von Kompetenzen, von angepassten Strukturen und Rahmenbedingungen (davon wohl die für jegliche Entwicklung in jeglichem Land wichtigsten, universell-interkulturell gültigen: Dezentralisierung und Dekonzentration der Staats- und Verwaltungsorganisation), von grundlegenden Verfahren, um nur allgemeine, aber doch die entwicklungsrelevantesten Bereiche zu nennen. Die meisten afrikanischen Partnerländer verfügen inzwischen über einen, quantitativ sicher noch zu verstärkenden, technisch-qualitativ bisweilen aber schon über dem EZ-"Experten"-Niveau liegenden Personalstock, zumindest auf Führungsetagen.
Und trotzdem : "Unsere Unterstützung einer selbsttragenden und dauerhaften politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas hat nicht zu den erhofften Ergebnissen geführt" (Aufruf plus). Auch wahr, leider. Einer der Hauptgründe : Die bestentwickelten personellen Kompetenzen bringen nichts, wenn sie nicht in einem zu ihrer Entfaltung notwendigen organisatorischen Rahmen ausgeübt werden können.
Auch hier ein Beispiel aus der praktischen TZ: Das bestkonzipierte Dezentralisierungs- und Gemeindeaufbauprogramm falliert unausweichlich und komplett, gelingt es nicht, eine funktionierende Gemeindeaufsicht einzurichten sowie ein- und auszuüben. Dazu ist prioritär die Organisation und personelle Ausstattung der Aufsichtsabteilung der Präfekturen (oder entsprechender Aufsichtsbehörden) zu sichern. An dringlichsten Botschaften in dieser Richtung liess es das beninisch-deutsche Dezentralisierungs- und Gemeindeförderungsprogramm (diesem ist das Beispiel entnommen) nicht fehlen. Alle notwendigen Unterstützungs- und Vorbereitungsmassnahmen wurden ins Werk gesetzt und versucht, an den Mann, bzw. das Dezentralisierungsministerium zu bringen. Geschehen ist bis heute, nach sechsjähriger Reformpraxis, nichts, ausser der Produktion von Gesetzes-, Verwaltungs- und Ratgebertexten. Und das trotz auf Partnerseite ausreichend vorhandener, kompetenter Personalreserven, Organisationsfähigkeit sowie Reform- und Verwaltungserfahrung. "Den Regierenden vieler afrikanischer Staaten fehlt nach wie vor der Wille zu tiefgreifenden Reformen" (Aufruf plus). Zutreffend, aber zu allgemein, zu "politisch". Der fehlende Wille erstreckt sich auch auf die banal-technischen Durchführungsebenen einer politisch beschlossenen und in Form von Gesetzen und Regelungstexten "durchgeführten" Reform. Es fehlt auch der Wille, den Reformunterbau (Strukturen, Personal, Verfahren) zu realisieren. Die dazu notwendigen Mittel, Kompetenzen, Hilfen sind in der Regel verfügbar. Dies ist dem Partner klar zu sagen, nicht als Akt der Moralpädagogie, sondern als Vermittlung von im Norden gemachten einschlägigen Erfahrungen mit den objektiven Folgen (= das Scheitern der Reform) eines fortdauernden Nicht-Willens. Nur das wäre echte Partnerschaft. Solches geschieht aber nicht, die Partnerschaft bleibt eine deklaratorische. Oder, um es mit Keith Richburg (in seinem Buch : Out of Africa - A Black Man confronts Africa) zu sagen: "Because that's been one of Africa's biggest problems, the lack of straight talk even from - or should I say particularly from - Africa's friends in the West who want to help" .
ï· Die erste Annahme :
Die deutsche - und internationale - Entwicklungspolitik hat versagt, aber leicht anders als der Bonner Aufruf es sieht. Ein massgebender Versagensaspekt : Sie hat den Partnern - in politisch-psychologisch falsch gesehenem Kooperationsverständnis - Wahrheiten nicht zu sagen gewagt, trotz auf Empfängerseite sehr wohl vorhandener Verstehenskompetenz. Sie hat Konsequenzen aus sachlich gebotenen und begründeten Konditionalitäten nicht gezogen oder deren Druckeffekt ad infinitum verwässert. Dafür nur ein, etwas technisches, aber für Nachhaltigkeitserwägungen sehr signifikantes Beispiel: Schaffung und ans Funktionierenbringen dauerhafter Strassenunterhaltsstrukturen als Kondition für die milliardenschweren, meist als Subventionen gegebenen Kooperationsfinanzierungen von Strassen. Sicher, der Aufruf stellt zutreffend fest, dass "ausländische Helfer zuviel Verantwortung an sich gezogen haben. Je mehr Verantwortung wir aber für die Entwicklung Afrikas übernehmen, desto mehr fördern wir Verantwortungsverweigerung der dafür in erster Linie Zuständigen". Diese Erscheinung ist zweifellos als Versagen der Entwicklungspraxis zu werten. Es erklärt sich aber eher technisch: Der Unwille (keineswegs die Unfähigkeit!) von - meist staatlichen oder parastaatlichen Partnerinstitutionen, eigene Verantwortung zu übernehmen hat zu wachsender Substituierung der Kooperationen in dieser Verantwortung geführt, dies aus dem Bedürfnis heraus, sich wenigstens ein bisschen dem Projekt- oder Programmerfolg zu nähern. Die geberseitigen Zielerreichungs- und Wirkungsnachweiszwänge sind unvereinbar mit dem Bestehen auf Konditionalität. Verständlich, aber von EZ-neutralisierendem Effekt im Sinne obiger Feststellung. Dieser - gefühlte - Substitionszwang birgt für die auf TZ-Geberseite Handelnden das Risiko, irgendwann tatsächlich zur - unbewussten -Auffassung zu kommen, es sei der "Norden, der Afrika entwickele", natürlich nur rein technisch gesehen.
Versagt hat die EZ in eben diesem Sinne, nämlich dadurch, dass sie - trotz möglicher diverser Mittel der "pressions amicales" (so qualifizierte der beninische Parlamentspräsident den letztlich erfolgreichen Druck, den das oben erwähnte beninisch-deutsch-französische Dezentralisiserungsprojekt auf diplomatisch-kooperativem Weg ausgeübt hatte) meist nur zugesehen hat, wie der Partner die in jahrelanger, mühsamer und gemeinsamer TZ aufgebauten personellen Kompetenzen und institutionellen Erfahrungen vergeudet oder sehr suboptimal im Governance-Geschäft genutzt hat.
Also auch hier wieder die gleiche Schlussfolgerung wie am Ende des vorangegangenen Absatzes (Die erste Annahme): Mangel an "straight talk" unter Geber- und Nehmerländern. Immerhin: Eine ähnliche Sicht dieses Mangels, besser: sein konkretes Ansprechen, findet sich in leisen, aber wachsenden Ansätzen in der jüngeren kooperationskritischen Literatur. Beispiel: Volker Seitz, Afrika wird armregiert : "Wahre Freundschaft gegenüber Afrika muss in Zukunft kritische Zusammenarbeit bedeuten." oder : "Nach meiner Erfahrung kann auch deutsche Politik in Afrika auf lange Sicht nur dann erfolgreich sein, wenn wir ehrlich und standhaft auftreten." Eigentlich Banalitäten, das alles, oder Ausfluss gesunden Entwicklungsverstandes; nur: allzu banal, allzu selbstverständlich, um darauf eine modische Entwicklungstheorie zu errichten, und, vor allem, Mittelabflüsse zu forcieren.
ï· Die zweite Annahme :
"Die Gleichung 'mehr Geld = mehr Entwicklung' geht nicht auf." (Bonner Aufruf). Wohl nie, schon gar nicht in der Welt der Entwicklungspolitik und -zusammenarbeit, gab es eine solche Aussage oder Annahme: simpel, objektiv, da durch Zahlen belegt, und zutreffend, da durch konkrete Erfahrung untermauert. Eine andere als zustimmende Meinung dürfte es ehrlicherweise nicht geben. Dass es sie trotzdem gibt und die Gleichung als eine aufgehende propagiert wird, ist für den Praktiker an der Kooperationsfront nicht nachzuvollziehen. Schon gar nicht Einwürfe wie diese : "Der Mitinitiator des Aufrufs, Botschafter a.D. Volker Seitz, verstieg sich während der Debatte sogar zu der Aussage, dass Afrika in Entwicklungsgeldern 'ertrinke' " ("ONE", über eine Debatte zum Aufruf Plus am 08.04.2009). Und doch ist es so. Auch, wenn im Durchschnitt der letzten zehn Jahre "gerade einmal $ 17/Jahr pro Afrikaner bereitgestellt worden sind": Die Partnerländer, bzw. ihre Mittelverwaltungsinstitutionen können einen enormen Teil der verfügbaren Entwicklungsgelder nicht umsetzen (trotz aller inoffizieller korruptions- und sonst fehlverwendungsbedingter Abflüsse), auch wenn von den Gebern dabei intensiv unterstützt. Ja zum Teufel, was ist das denn anderes als "ertrinken"?
Die virulenten, polemischen, wider alle Evidenzen und Zahlen sprechenden Kritiken zu dieser Annahme des Aufrufs sollten diesen in seiner Richtigkeit nur bestärken. Schlimm nur, dass die fatale Gleichung "mehr Geld = mehr Entwicklung" allen gegenteiligen Zahlen zum Trotz von G-8 zu G-20 zu G-x ad infinitum den Gebernationen wider deren besseres Wissen weiterhin als imperative Annahme für ständig aufgebauschte Finanzierungsversprechen dient. Schlimmer noch: Den Entwicklungsländern dient sie in schöner Parallelität als Rechtfertigung ihrer Passivität und stärkt die Überzeugung des extern bedingten, nur durch "Wiedergutmachungsgeld" zu heilenden, auf jeden Fall nicht intern verursachten "Mal Développement". Dieser Effekt wird noch vertieft durch allerhand oft im falschen Gewand daherkommende "Fonds", "Facilitäten", etc. aus dem internationalen Finanzierungs-Instrumentenkasten. Tristes Beispiel : Die verquere "Marshallplan-für-Afrika"-Diskussion:
Entscheidend bei der Durchführung des Marshallplans in Deutschland war - und hier liegt der Unterschied zu den Entwicklungsländern -, dass eine soziale Infrastruktur, eine Unternehmerschaft und eine Arbeiterschaft vorhanden waren, denen man nur die notwendigen Werkzeuge in die Hand zu geben brauchte, um den Wirtschaftsprozess wieder in Gang zu setzen. Dies ist nicht die Wahrnehmung der Empfängerländer, die mit dem Begriff Marshallplan-für-Afrika nichts anderes verbinden als die Vorstellung eines - zusätzlichen - Hilfsfonds, aus dem Finanzmittel bereitgestellt werden, im Namen keines Prinzips oder Wertes und ohne jede weitere (Wirkungs-)-Voraussetzung im Nehmerland. Die inflationäre und sachlich irreführende Verwendung des Etiketts "Marshallplan" befördert diese Wahrnehmung. Sie konterkariert die Bereitschaft der Hilfe-Empfänger zur endogenen Entwicklung. Siehe zu diesem stark tabuisierten Thema den Artikel von Jürgen Jeske, Mehr als Geld - Zum Mythos Marshallplan, in FAZ vom 04.07.1987, Artikel, der zugleich mit seinem Alter an Aktualität gewonnen hat.
Das Thema Budgethilfe, Kernstück der "modernen" Entwicklungspolitik, und besonders betroffen von der oben angesprochenen Mittelumsetzungsproblematik und -kontrolle, gewinnt mit wachsendem Anwendungsumfang auch entsprechendes Gewicht in der Diskussion, erfreulicherweise auch im Sinne der kritischen bis ablehnenden Fraktion. Denn schon jetzt hat die Diskrepanz, und zwar die vom Geber erkennbare und vorhersehbare, zwischen entwicklungspolitischem Anspruch (entwicklungswirksames, steuer- und kontrollierbares Instrument der E-Politik) einerseits, und andererseits der Mittelverwendungs-Realität (evidente Unmöglichkeit tatsächlicher Kontrolle sowie Anreizfunktion zu zielwidriger Verwendung der Budgethilfe) einen nicht mehr wegzuinterpretierenden Umfang erreicht. Vielleicht ein Anstoss zu kritischer Würdigung deutscher Haushaltspraxis, die aus Steuermitteln auch die Budgethilfe-Praxis finanziert, unter Gesichtspunkten des deutschen Strafrechts? Es kämen für eine solche Übung eigene Straftatbestandsverwirklichungen wie auch Beteiligungsformen in - natürlich nur theoretisch-akademischen Betracht.
Mo. 31 Aug 2009 - 22:12
Als ein Beispiel der gewichtigen historischen Zusammenhaenge, kommt vielleicht die Berliner Kongo Konferenz aus dem Jahr 1884/85 ins Gedaechtnis...
Mo. 7 Sep 2009 - 01:12
Den Bonner Aufruf und viele Meinungen dazu habe ich mit wachsendem Interesse gelesen. Als kein entwicklungspolitischer Experte jedoch seit langem Interessierter und als in der Wirtschaft Beschäftigter mit strategischer Ausbildung. Vieles hier erinnert an Diskussionen, die auch in der Wirtschaft hinsichtlich Strategiefindung und -umsetzung, Visionen oder Missionen an anderer Stelle geführt werden. Es wäre vermessen einen direkten Vergleich anzustellen, jedoch gibt es Erfahrungen, die man durchaus übertragen kann. Und diese sind nicht so, dass man vermuten könnte, die Entwicklungshilfe sei "komplett anders", nicht gewinnmaximierend und damit betriebswirtschaftliche Ansätze nicht anwendbar. Es geht um allgemeingültige Erfahrungen aus einem Bereich, der sich oft mit richtigen und falschen, guten und schlechten Strategien sowie deren Verfolgung auseinandersetzen muss.
Der Aufruf erscheint, gesamt gesehen, als richtig und ein Schritt, konstruktiv mit der "Faust auf den Tisch" zu schlagen. Dass über das "wie" gestritten wird ist gut, lässt aber oft klare und einleuchtende Kommentare vermissen. Vieles verliert sich in einem "Haben-XY-schon-immer-gesagt-und-ich-auch" oder unterschwelligem "Jemand-muss-doch-an-die-Afrikaner-denken".
Es muss keiner an die Afrikaner denken - dafür sind die Menschen vor Ort selbst intelligent genug. Alles andere ist eine gönnerhafte Haltung und entspringt der vom Aufruf zu Recht bemängelten Ansicht, der Norden könne Afrika entwickeln. Äußerungen, dass XY das schon immer gesagt haben, verkennen, dass die EH, oder "EZ", nach dem Wegfall der politischen Blöcke unter anderen Prämissen geführt werden muss und, ehrlicherweise, schon immer musste. Es wird Neues auf allen Eben benötigt. Darum ist der Bonner Aufruf zumindest als "Weckruf" viel Wert. Darüber, wie neue Strategien und deren Umsetzung aussehen sollen, wird aber selten konstruktiv gestritten, sondern man kommt schnell zu reinen Ansätzen und Methoden wie "Dezentralisierung", "PRA", "PPP", "Evaluierung", "Budgethilfe", die dann aber breit diskutiert werden oder zu nicht zielführenden Grabenkämpfen führen.
Auch in der Wirtschaft bedient man sich gerne neuen Moden, Management Konzepten und Lehren, die Ergebnisse verbessern wollen, helfen sollen, Komplexitäten zu verringern oder Zusammenhänge zu verstehen. Sei es zum Beispiel "Business Process Reengineering", "Kernkompetenzen-Management" oder "Total Quality Management". Die Anwendung solcher Konzepte ist mit wechselnden Erfolgen beschieden und unterliegen einem Lebenszyklus. Bei allen "Buzz-words" lässt die Entwicklungshilfe einen wesentlichen Punkt vermissen: Der ehrlich kritischen Reflektion über Erfolg und Misserfolg von Maßnahmen bzw. Effizienz der Mittel, der Ableitung von strategischen Maßnahmen und Konsequenzen sowie dem Prinzip einer Qualifizierung von Menschen. Das heißt es fehlt zu oft der "missing link", die Verknüpfung zwischen Strategie und Umsetzung. Auch in der Wirtschaft bzw. Betriebswirtschaft ist dies ein großes Problem, jedoch mangelt es insbesondere der Entwicklungshilfe und allen Beteiligten an ehrlicher und konsequenter Selbstkritik, die über Eingeständnisse der Machtlosigkeit oder Verstrickung in nicht-beeinflussbaren Strukturen hinausgeht. Das erklärt auch die Strategie-Flut mit immer neuen Nuancen, die kaum eine Besserung der Situation herbeiführen kann, nur die Unzulänglichkeiten in der Umsetzung verdeckt und eine reine Diskussion von Methoden, aber nicht Strategien, fördert.
1) Strategie und strategische Maßnahmen
Es mag eine Binsenweisheit sein, dass Planung und Umsetzung bei Strategien den höchsten Stellenwert besitzen. Dies ist auch in der Entwicklungshilfe so und wird vermeintlich beherzigt (sei es "PRSP", "Afrika-Aktionsplan", "Millenium-Ziele" oder Partikularleitlinien von Entwicklungshilfeorganisationen). Allerdings kommt die Entwicklungshilfe trotz allem "das-wissen-wir" aus den Binsen nicht heraus.
Es wird vernachlässigt dass eine Strategie nicht Selbstzweck sein darf und von wesentlichen Erfolgsfaktoren abhängt: von Personal und Führungskräften (personelles qualitatives und quantitatives Potential), von der Kultur einer Organisation (Werte, Normen, Traditionen, Denkhaltungen), vom Managementsystem (d. h. als Instrument der Strategieumsetzung und als Frühwarnsystem), von der Organisationsstruktur (mit Weisungskompetenzen und Entscheidungsbefugnissen) und vom Planungssystem (mittelfristige Programm-/Projektplanung, operative Funktionsbereichs- und Budgetplanung). Eine Strategie verlangt die Beachtung aller Faktoren und eine Harmonisierung, damit diese zum Erfolg wird. Betrachtet man jedoch ausnahmslos ALLE entwicklungspolitischen Strategien und den Versuch deren Umsetzung, verlieren sich die Akteure darin, Maßnahmen und Methoden so zu betreiben, in der Hoffnung dass damit Strategien erreicht werden, deren Zielvorstellungen zu oft zu hart auf die Realität prallen.
So zum Beispiel bei der Förderung der Zivilgesellschaft, die als "Motor der Veränderung" dargestellt wird, man aber gerne vergisst, dass ein Fahrzeug neben dem Motor auch Reifen, Karosserie und vor allem einen Fahrer braucht, der weiß wo es hingehen soll. Da werden aber Menschen in Afrika, meist von mehreren Organisationen gleichzeitig, "qualifziert" mit Autoritäten zu sprechen, "Wissen zu kapitalisieren" oder "Projektmanagement" durchzuführen. Ähnlich inhaltsloses findet sich in vielen Publikationen der Wirtschaft: "Empowerment", "Paradigmenwechsel", "Partizipatives Management". Solche, an sich sinnvollen aber auf ein paar Spiegelstriche verkürzte, vermeintlichen Ansätze werden unreflektiert und modisch passend angewendet. Manchmal auch als "Dienstleistung" tituliert, die man den Menschen "anbietet", was jedoch die strategischen Unzulänglichkeiten dieser Maßnahmen nur vordergründig verschleiert bzw. einfach nur "trendy" klingen lässt. Damit setzt man jedoch keine Strategie um, sondern lässt Seminargeschädigte zurück. Wenn das in einem Wirtschaftsunternehmen schon sträflich ist, dann sind dergleich "Trainierte" eines beliebigen afrikanischen Landes, die so trainiert auch nichts bewirken können, zu bemitleiden.
Der Hinweis, dass Maßnahmen in generelle Leitlinien gebettet sind, kann nicht über den Eindruck hinwegtäuschen, dass man sich entwicklungspolitisch immer noch auf Umstände stürzt, die verbesserungswürdig sind und im Zuge dessen es eine "gute Idee" ist, die Zivilgesellschaft zu unterstützen, etwas für Kleine- und mittlere Unternehmen zu tun oder HIV zu bekämpfen. "Es kann ja so nicht weitergehen!" Eine wirkliche Beachtung, Verknüpfung und gesamthafte Betrachtung der erwähnten Erfolgsfaktoren erfolgt allerdings nicht oder nur unzureichend. Geschweige denn, dass man mit den Adressaten faktisch auf einer Augenhöhe spricht. So bleiben viele "strategisch bedeutsamen" Entwicklungsmaßnahmen als leere Hülle zurück, können mit jedem Entwicklungshelfer beliebig wiederbelebt werden oder scheitern gänzlich, während die Resignation der Beteiligten vor Ort wächst oder in Anspruchsdenken umschlägt. Eine gute Idee ist keine Strategie, auch wenn Sie so benannt wird.
Das alles erinnert an die Redensart, die jeder, der in der Wirtschaft mit Strategien befasst ist, kennt: "Wenn dein Pferd tot ist, steig ab!" Die Entwicklungshilfe ist kreativ darin, in nahezu allen Bereichen genau das nicht zu tun. So wird im übertragenen Sinne lieber erklärt, dass man jetzt die Qualitätsstandards für das Reiten auf toten Pferden erhöht oder ein Arbeitskreis gebildet, um das Pferd zu analysieren. Im Zweifel werden Berater geholt, die bestätigen, dass das Pferd noch nicht ganz tot ist, wobei Trainingseinheiten eingeschoben werden, um besser reiten zu lernen. Wenn das nicht hilft, werden Metapläne darüber erstellt, was das Pferd könnte, wenn es noch lebte. Oder man stellt fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklärt das zum Normalzustand.
Entwicklungshilfe ist natürlich Politik, die nicht ohne Kompromisse auskommt. Dies entschuldigt allerdings nicht, dass Strategien methodisch mangelhaft entworfen und verfolgt werden, generelle Denkanstöße wie der Bonner Aufruf nicht substantiiert kritisch, positiv wie negativ, beleuchtet und Strategien nicht koordiniert gelebt werden. Strategien verlangen so auch konsequent ein "Nein" gegenüber den Beteiligten auszusprechen, wenn Maßnahmen nicht den gemeinsam vereinbarten Zielen entsprechen. Übertragen auf die Entwicklungshilfe im Zweifel bis zum Stop der Zusammenarbeit, auch wenn dies schmerzhaft ist. Alles andere jedoch verwirkt die sogenannte "license to operate" nach aussen und die Legitimation der Arbeit nach innen. Bei aller Politik und Sachzwängen, die eine Ambiguitätstoleranz erfordern, ist die Verweigerung des Aussprechens von Wahrheiten und eine unklare Kommunikation nahezu strafbar. Und das muss auch von der Politik der Geberländer bzw. von Entwicklungshilfeorganisationen mit Konsequenzen untermauert werden können.
Die Forderung "Mehr Geld" ist daher haarsträubend, denn dahinter steht die Logik, ein Problem mit schierer Masse zu lösen. Im Sinne eines "Roll-back"-Ansatzes der anderer Art. Dieses Geld kann nicht denjenigen Zugute kommen, für die es gedacht ist, wenn EH-Organisationen selbst schon ineffizient arbeiten, mangelhaft schlechte Strategien verfolgen und im Zweifel nicht merken oder intervenieren können wenn Gelder verloren gehen. Insofern ist es schlüssig, die deutsche Entwicklungspolitik vor Ort mit einer zentralen Stelle, z. B. den Botschaften oder auch Lenkungsausschüssen, koordinieren und kontrollieren zu können, um einer strategischen Steuerung einen ersten Schritt näher zu kommen und den "missing link" herzustellen.
2) Richtige Qualifizierung der richtigen Menschen
Dies betrifft den Entwicklungshelfer selbst. Es ist richtig, dass ein Nachteil der Entwicklungshilfe die Diskontinuität der Personen ist: Maßnahmen werden angestossen und verfolgt, jedoch steht und fällt jede Maßnahme, neben der Beachtung anderer strategischer Erfolgsfaktoren, mit den Personen, die beratend vor Ort tätig sind oder sein sollten. Es ist ein guter Ansatz, Entwicklungshelfer in ein Konzept zu betten, das eine entsprechende Vor- und Nachbetreuung vorsieht - diese Betreuung muss allerdings qualitativen Ansprüchen genügen. Und zwar den Besten. Schließlich werden Personen im Namen eines Landes oder einer Organisation entsendet. Und damit sind berechtigte Erwartungshaltungen der Adressaten vor Ort verbunden. Es reicht nicht, Landeskunde, Interkulturelle Seminare, Verhalten bei Entführungen mit ein wenig Einmaleins des Projektmanagements zu vermengen und diese Leute dann weiter im Zuge von wohlmeinenden Trainings vor Ort über ihre eigene Lage, über ihr Projekt oder über den Aufenthalt im Allgemeinen reflektieren zu lassen.
Auch wenn solche Personalprogramme, wenn sie vorhanden sind, eine interessante Abkürzung oder Namen tragen, sind sie meist wenig strategisch verknüpft, tragen kaum zur Personalentwicklung bei und unterstützen implizit nur die Bildung von drei Typen von Entwicklungshelfern: Zyniker, denen entweder durch das Herumreisen Ehe und Familie abhanden gekommen sind oder die sich trotz der Wirkungslosigkeit Ihrer Arbeit den Humor nicht verderben lassen und sich in der Expat Community wohlfühlen; nach dem Motto: "Das Leben ist ein Schiffswrack, aber wir sollten nicht vergessen, in den Rettungsbooten zu singen". Andere werden zu Fachblinden, die gerne über "Logframes" und "Geber-Harmonisierung" sprechen, sich jeder kritischen Analyse der Arbeit widersetzen und Anekdoten über ihre Zeit in Afrika erzählen können, was durchaus interessanter ist als über "Logframes" zu diskutieren. Im besten Fall sind solche Programme auf Idealisten abgestimmt, die mit dem schönen Gefühl zurückkehren wollen, Afrika "so richtig" und nicht wie die verhassten Touristen kennengelernt und einen "kleinen Beitrag" geleistet zu haben. Wenn man Glück hat, trifft man jedoch tatsächlich auf Personen, die realistisch ihre Situation einschätzen, zu alt für weltfremden Idealismus und zu jung für Zynismus sind. Aber was tun nach Ablauf der Projektzeit? Mal sehen, ob die UN grade etwas bietet, denn "die zahlen doch so gut". Oder eine erschwerte Reintegration auf dem "normalen" Arbeitsmarkt in Kauf nehmen.
Auch wenn diese Darstellung überspitzt formuliert ist: Ein Entwicklungshelfer bleibt vor Ort ein Exot und alleine mit sich. Entweder aufgrund der Hautfarbe, der Herkunft oder aufgrund der Tatsache, dass er mit Menschen zu tun hat, die man als "Lebensabschnittsbekanntschaften" selten wiedersieht oder wiedersehen will. Ein Entwicklungshelfer genießt ebenso oftmals ein Maß an Ansehen - auch aufgrund dieser Andersartigkeit. Dass mit solchen Lebenssituationen grade im außergewöhnlichen Alltag eines Entwicklungslandes eine gewisse Gemütlichkeit, Unbedarftheit oder auch dumm dreistes Auftreten unter einem vordergründig, in Seminaren beigebrachtem, "interkulturellem Verständnis" einhergehen und wachsen kann, zeigen zumindest in der Wirtschaft genügende Erfahrungen aus dem Bereich "International Human Resources" bei auf ähnliche "Assignments" Entsendeten.
Unternehmen beginnen erst seit rund fünfzehn Jahren damit, entsprechende Programme zur Mitarbeiterqualifizierung konsequent aufzulegen. Dahingehend steckt die Entwicklungshilfe noch in den Kinderschuhen. Und generell macht man hier den gleichen Fehler wie z. B. auch noch in vielen Vertriebsorganisationen von Unternehmen: Ersteinmal wird jemand in den Aussendienst "gesteckt", denn da kann er am wenigsten falsch machen. Wenn er sich bewährt hat, wird er "in die Zentrale geholt", denn dann ist sein Wissen und seine Erfahrung viel Wert. So viel Wert, dass er kaum noch Kundenkontakt hat und sich mit Planungen auseinandersetzt oder Strategien entwirft. Dass so im schlimmsten Fall durch dummes, schlechtkontrolliertes und mangelhaftes Auftreten eines Mitarbeiters im Aussendienst der Kunde dem Unternehmen den Rücken zudreht, wird gerne übersehen oder nur unter großen Mühen mit entsprechenden Qualifizierungsmaßnahmen entgegengewirkt.
Ähnlich wie bei der Entwicklungshilfe: Was haben zum Beispiel sogenannte "Entwicklungsstipendiaten", "Entwicklungstrainees" und 19 oder 20jährige mit unfertiger Persönlichkeit vor Ort in Afrika zu suchen? Was soll das, dass diese dankbar an die nächste Projektstelle weitergereicht werden und dort zum "Experten" gedeihen? Bei allem Verständnis für deren Idealismus und dafür, dass man sicherlich auch einen "kleinen Beitrag" leisten will: Entwicklungshilfeorganisationen können in der jetzigen Form nicht das bereitstellen, womit sich schon Wirtschaftsunternehmen unter hohem Markt- und Ergebnisdruck schwertun, nämlich eine Auslandsentsendung oder "Erfahrung da draussen" nicht nur für den Mitarbeiter sondern auch für die Adressaten vor Ort schadensfrei zu gestalten.
Wenn man auf qualifiziertes Personal angewiesen ist und sich dieses selten bereits "fertig" auf dem Arbeitsmarkt findet ist es grade wichtig, eine sorgfältige Personalauswahl zu treffen und Menschen gut vorzubereiten bzw. hochqualitativ zu schulen. Im Idealfall erfolgt eine sehr lange Vorbereitung im Heimatland mit qualifizierendem Abschluss, der erst im Anschluss erlaubt, vor Ort Projekte direkt angehen zu können. Bei entsprechender Persönlichkeitsstruktur und, durch diese Maßnahmen erhaltener, entwicklungspolitischer und strategischer Fach- und Sozialkompetenz auf dem neuesten Stand. Ähnlich eines Managementstudiums, das durch entsprechende nachhaltige Programme vor Ort flankiert wird. Man könnte so auch die berechtigten Zukunftsängste von Entwicklungshelfern lindern, die häufig von Projektstelle zu Projektstelle hetzen müssen, weil sie "sonst keiner mehr nimmt"; um dann auf der neuen Stelle entsprechend unbedarft, mit strategischem Halbwissen aus "Review-Seminaren" aber großer "Vor-Ort-Erfahrung" und "aktionsplangestützt" weiter zu machen. Entwicklungshilfe braucht echte Profis auf allen Ebenen, insbesondere vor Ort, wo es auf die Strategieumsetzung ankommt.
Mit einer gründlichen Qualifizierung und Personalauswahl von Fach- und Führungskräften würde man nicht nur den Entwicklungshelfern helfen, deren Arbeit und Einsatz im überwiegenden Maße trotz aller Widerstände einen großen Respekt verdient, sondern auch den Afrikanern. Deren Verwunderung oder Resignation ist zu verstehen, wenn jemand etwas über "Dezentralisierung" erzählen soll, dessen einzige Qualifikation aber darin besteht ein paar Praktika in Entwicklungsländern, unter dem Applaus der Familie die Universität absolviert zu haben und genauso schnell wieder geht, wie er oder sie gekommen ist - ohne Verantwortung für das "danach" übernehmen zu müssen. Dass man vor Ort ist, weil eine Regierung darum gebeten hat, wird allzu oft vergessen oder steigt einem zu Kopf, so dass man schnell zu einem der eingangs erwähnten drei Typen abrutscht, wenn noch schlechte Koordination und unklare Verantwortlichkeiten bzw. mangelndes Verantwortungsbewußtsein vor Ort hinzukommen. Die oftmals gefundene Gleichung, dass ein Ethnologe, Ingenieur oder Volkswirt, gerne auch mit "mindestens drei Jahren Berufserfahrung", ein guter Entwicklungshelfer sein kann, der "den Rest on the job" vor Ort mit ein paar Trainings lernt oder gelernt hat, ist haarsträubend. Den grade auf diesen "Rest" kommt es an. Man mag diesen "Rest" durchaus auch im Beruf lernen können, jedoch verbleibt der Entwicklungshilfe insgesamt zu wenig Zeit, um auch noch vermeidbare Fehler durch solche Lernprozesse, neben den eigentlichen Problemen des Einsatzlandes, zu lösen oder zu vermeiden.
Viel Geld, das in Afrika im Rahmen einer "Budgethilfe" jeden Tag versickert, ist in Deutschland in einer entsprechend langen Ausbildung VOR jeder entwicklungspolitischen Tätigkeit in einem Einsatzland und mit qualifizierenden Abschlüssen, die ihren Titel verdienen, besser aufgehoben. Wenn die Entwicklungshilfe wirklich so wichtig ist wie oft postuliert wird, dann sollte man an den durchführenden Menschen als letztes sparen. Entwicklungshilfe ist an Menschen gebunden und jede Strategie nur so gut, wie die, die sie umsetzen und leben sollen. Das diplomatische Corps legt viel Wert auf die Ausbildung angehender Diplomaten. Warum nicht auch die Entwicklungshilfe?
3) Erfolg, Misserfolg und Mitteleffizienz
Es ist keine These, sondern in volks- und betriebswirtschaftlichen Studien belegt: Anreizsysteme sind die am schwersten zu kontrollierenden Systeme überhaupt und a priori zum Scheitern verurteilt, wenn sie nicht gewissenhaft entworfen, genau kontrolliert und gepflegt werden. Erfolg und Misserfolg liegen hier sehr nahe zusammen. Hat die Entwicklungshilfe dafür Zeit und Ressourcen? Die Entwicklungshilfe sollte mit ähnlichem Experimenten brechen und nicht die gleichen schlechten Erfahrungen wiederholen, die schon Unternehmen und Volkswirtschaften mit Anreizsystemen in der Hoffnung der Erfolgssteigerung gemacht haben und täglich machen.
Es zählt die Verantwortung, die auch der Bonner Aufruf fordert. Man sollte allerdings, das zeigen Erfahrungen aus der Wirtschaft, weitergehen und die direkte Ergebnisverantwortung, die mit entsprechenden Zielvorgaben (und nicht "Aktionsplänen"), disziplinarischen Maßnahmen und enger Kontrolle verbunden ist, verlangen. Eins wird an der heutigen Entwicklungshilfe deutlich, nämlich dass, insbesondere in Bezug auf die Strategie, konsequenzloses Agieren von Personen und Organisationen vor Ort auf die Arbeitsergebnisse Einfluss nimmt. Anders sind die oft beschriebenen kaputten Strassen, Schneepflüge in Angola oder Dezentralisierungsmaßnahmen, die schlussendlich an der Korruption oder dem Unwillen der Beteiligten scheitern, nicht zu erklären. Die vielgeforderte Evaluation, die die Entwicklungshilfe nötig hat, ist nutzlos, wenn nicht entsprechende Verantwortlichkeiten und Kompetenzen damit verbunden sind. Ansonsten beschleunigt Evaluation nur den aktuellen Umstand, dass EH-Organisationen oder Personen sich schon so lange selbst durch schlechte Projekte diskreditieren müssen, damit man beginnt darüber nachzudenken, ob mit diesen Beteiligten weiter zusammengearbeitet werden sollte. Dann ist aber schon größerer Schaden entstanden.
Als Alternative könnten EH-Organisationen in Erwägung ziehen, in der Wirtschaft bewährte "Führungssysteme" zu etablieren, bei denen in abgewandelter Form Projektleiter, Technical Assistants oder Direktoren entsprechend schnell noch vor Ort sanktioniert oder freigesetzt werden können wenn Projekte nicht die vorher persönlich vereinbarten Ziele erreichen. Umgekehrt muss Entwicklungshelfern eingeräumt werden, bei Problemen in der Zielerreichung ein Problem selbst eskalieren zu können - im Zweifel so weit, dass die höchste koordinierende Stelle vor Ort oder in Deutschland sich dem Thema annehmen und Entscheidungen treffen muss, die die Probleme abstellt. Im Zweifel bis zur Beendigung des Projekts und einer Neuorientierung, die nicht zu Lasten des einzelnen Entwicklungshelfers geht.
Desweiteren: Für jedes Wirtschaftsunternehmen besteht die gesetzlich hart geregelte Pflicht, eine Bilanz nach einem klarem Schema zu erstellen. Warum sollte dieses nicht ebenso für Entwicklungshilfeorganisationen gelten? Es ist sicherlich begrüßenswert, wenn EH-Organisationen dazu übergehen, ihre Tätigkeiten in Jahresberichten festzuhalten und darzustellen. Allerdings kommen diese meist über eine Hochglanzbroschüre mit inhaltslosen, beliebig manipulierbaren Zahlen nicht hinaus.
Eine Bilanz stellt den Erfolg eines Unternehmens dar, damit ein sachkundiger Dritter diesen schnell bewerten kann. Ist ein Unternehmen akut oder drohend zahlungsunfähig oder überschuldet ist die Insolvenz erreicht. Mit gesetzlich geregelten Folgen. Sicherlich kann man bei EH-Organisationen nicht mit Zahlungsströmen und Gewinnen argumentieren, jedoch mit dem Erfolg. Es kann überlegt werden, eine spezielle standardisierte Erfolgsrechnung gemessen an den Zielen und Projektvereinbarungen aufzulegen, die allgemeingültig ist. Ähnlich eines punkteorientierten Projekterfolgsmaßstabes, der auf jede Entwicklungsmaßnahme angewandt werden kann. Verbunden mit belastbaren, verständlichen Planzahlen, die einen erstrebenswerten und erreichbaren Zustand beschreiben.
Der eine oder andere mag jetzt einwenden, dass das schwierig sei, man nicht alles standardisiert erfassen könne und die EH viel zu komplex sei. Es geht. Was ist der gemeinsame Nenner der Entwicklungshilfe? Menschen beratend zur Seite zu stehen, um deren Lebensstandard zu erhöhen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich lokal und global mit legalen Mitteln zu behaupten. Diesen angestrebten Erfolg gilt es zu messen ("If you can't measure it, you cannot manage it") UND zu bewerten - bis hin zu jedem Brunnenbau einer einzelnen Organisation. Entwicklungshilfemaßnahmen, die dazu nicht beitragen haben ihre "license to operate" verloren und sollten gesetzlich gezwungen werden ihre Tätigkeit einzustellen. Als faktische "Insolvenz", denn alles andere ist Zeit- und Ressourcenverschwendung. Es gibt genügend Beratungsunternehmen, die erfolgreich in der Wirtschaft tätig sind und rein erfolgsbasierend arbeiten. Warum sollte das nicht auf die EH übertragbar sein? Die Entwicklungshilfe ist genau so komplex, wie unzählige Ministerialreferenten, Durchführungsorganisationen und Beratungsunternehmen, die alle ihre Daseinsberechtigung aus dieser ziehen, sie gestalten. Eine Verweigerungshaltung zeugt nur von einem Selbstrechtfertigungsreflex der verkennt, dass sich trotz 50 Jahren Entwicklungshilfe, davon rund 20 Jahre ohne Ost-/West-Konflikt, wie vom Bonner Aufruf bemängelt, eben gar nichts geändert hat und es nun an der Zeit ist, auch ungewöhnliche Schritte zu gehen.
Afrika kann sich heute, so muss man es sagen, noch nicht einmal selbst aus einer nassen Papiertüte befreien. Trotz aller begrüßenswerten Erfolge der letzten Zeit. Ehemalige Entwicklungsländer in Asien sind Afrika weit voraus. Dieser Umstand verlangt anzuerkennen, dass Entwicklungshilfe zuallererst bei den Ausführenden anfängt. Nur so kann die viel, und zu Recht, verlangte Eigenverantwortung der Regierenden in Afrika auch substantiiert angesprochen und von den Beteiligten akzeptiert werden. Bei aller Korruption und unappetitlichen Personen sind diese, und auch die Geber-Länder, sicherlich intelligent genug dann objektiv bewerten zu können, welcher "Entwicklungsschrott" in Form von Organisationen und Projekten vor Ort tätig ist und mit welchen Konsequenzen. Ist es verwunderlich, wenn zum Beispiel chinesische Unternehmen, gestützt von Staatsvereinbarungen, mittlerweile in vielen Ländern Afrikas herzlich willkommen sind gegen Schürf- oder Bohrrechte Infrastruktur bereitzustellen? Oder sogar ganze Industriegebiete mit Wohnungen und Bürokomplexen (siehe Madagaskar)? Hier sind direkte Ergebnisse zu sehen, die bislang von längerfristiger Natur sind als jeder Brunnenbau oder wohlmeinendes Dezentralisierungstraining. Damit sollen nicht die sicherlich kritisch hinterfragbaren chinesischen Engagements gelobt sondern deutlich gemacht werden, worauf es ankommt: Für jeden Beteiligten überprüfbare nachhaltige Ergebnisse hervorbringen.
Damit können natürlich auch unangenehme Schritte verbunden sein. Im Extremfall sogar bis zur Einstellung der Entwicklungshilfe in Ländern, wo Entwicklungshilfeorganisationen ihre Ziele nicht erreichen können. Doch da sei die Frage erlaubt, was dort überhaupt gemacht wird bzw. ob Entwicklungs- oder besser Katastrophenhilfe angezeigt ist. Nur weil "alle da sind" heißt das nicht, dass auch alles mitgemacht werden muss. Ansonsten ist man wieder bei dem Vergleich mit dem Pferd, von dem man besser abgestiegen wäre: Man stellt fest, dass die anderen auch tote Pferde reiten und erklärt das zum Normalzustand. Insofern hat der Bonner Aufruf Recht, eine klare Durchsetzung der Verantwortlichkeiten zu verlangen. Menschen tendieren dazu, gerne Abstriche in einer weiten, noch nicht konkreten Zukunft hinzunehmen, wenn damit positives in einer konkreten Gegenwart verbunden ist. Dieser Tendenz kann nur durch kluge Planung, Umsetzung und Kontrolle entgegengewirkt werden, mit entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten und verbunden mit einer klaren Darstellung und Kommunikation an alle Beteiligten und Adressaten.
Man mag jetzt einwerfen können, dass viele der hier genannten Aspekte schon mehr oder weniger angegangen werden, jedoch stellt sich die Frage, ob dabei tatsächlich die in 1) erwähnten und in 2) und 3) weiter ausgeführten Erfolgsfaktoren ernsthaft insgesamt beachtet werden und wie werthaltig deren Verfolgung ist. Wenn das Ergebnis der jetzigen Entwicklungshilfebemühungen und -maßnahmen immer noch ertrinkende Afrikaner vor Italien oder kongolesische Rebellen sind, die Frauen und Mädchen bis zur Bewusstlosigkeit vergewaltigen, sind Zweifel angebracht. Wenn manchen diese Ergebnisbeurteilung zu weit geht, wäre die Entwicklungshilfe gut beraten nicht nur über den öffentlich wahrgenommen Anspruch und die eigene Wirklichkeit nachzudenken, sondern sich auch so zu verhalten. Und nicht mit großartigen Strategien aufzuwarten, die scheitern müssen. Bei der Entwicklungshilfe erinnert viel daran, dass man sich zwar zu Recht über jeden neuen Erfolg freut, diese Erfolge aber immer noch zu marginal sind als dass die von der Strategie gewünschten Verbesserungen eintreten. Eine solche Strategie ist realitätsfern, die nur Enttäuschte zurücklässt. So braucht sich die Entwicklungshilfe und deren Akteure keine Sorgen zu machen, durch Bonner Aufrufe pauschal als untauglich abgestempelt zu werden. In der jetzigen Form, deren strukturelle und strategische Mängel in nur ausgewählten Teilbereichen auch langjährig interessierten Dritten wie dem Verfasser auffallen, ist sie es offenbar.
Mo. 7 Sep 2009 - 17:02
Sie haben meiner Meinung nach Recht, Herr Seitz, dass 0,7 Prozent (Steigerung der Mittel auf 0,7 Prozent des BNE bis 2015) nur eine statistische Zahl ist und im günstigsten Fall für mehr Entwicklung und weniger Armut steht. Ich kann hier nur von meinen 12 Jahren Kamerun Erfahrung sprechen und habe den Eindruck bekommen, dass es überaus schwierig ist vertrauenswürdige Partner zu finden, die bereit sind, sich in Verantwortung und auch ein Stück selbstlos für Ihr Land einzusetzen. Der Erfolg der künftigen Zusammenarbeit mit Kamerun wird davon abhängen inwieweit miteinander partnerschaftlich umgegangen wird, die Projekte begleitet und kontrolliert werden. Förderungswürdige Projekte wären für mich z.B. die Förderung und Weiterbildung von Jungunternehmern oder auch die Förderung von Berufsgenossenschaften. Gerade das Handwerk in Kamerun hätte ein größeres Potenzial, wenn es nicht so offensichtlich vernachlässigt werden würde. Demgegenüber steht eine stetig wachsende Administration mit mindestens 36 Ministerposten in Kamerun und ein nicht mehr zählbares Aufgebot an Beamten. Welche Rolle die westlichen Industrieländer beim Erhalt der Machtverhältnisse spielen, ist undurchschaubar. In Jaunde werden derzeit an jeder größeren Kreuzung neue Polizeistationen aufgestellt, die ein Zeugnis dafür sind, dass es zu vermehrten Unruhen kommen kann. Ein Warnsignal gab es bereits im Frühjahr 2008 als vornehmlich Jugendliche aufstanden, um ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Kardinal Christian Tumi in Douala sprach in einem NDR Interview von mehr als 300 Toten landesweit. Das neu errichtete Jugend-Ministerium in Jaunde steht seit Jahren leer und wird anscheinend nicht gebraucht und von den toten Studenten (2005) an der staatlichen Universität von Buéa ist kaum noch die Rede. Im Grunde geht es den Mächtigen nur darum, die Macht und den "Status Quo" zu halten. Die weltweite Nahrungsmittelkriese hat darüber hinaus deutlich gemacht, dass der internationale Handel keine Rücksicht auf schwächere Länder nimmt. Die negativen Auswirkungen der Nahrungsmittelkriese sind spürbar bei den Menschen angekommen. Bundesprasident Horst Koehler sprach davon, keinen neuen Handelsprotektionismus aufkommen zu lassen und fordert eine globale Antwort und eine enge internationale Zusammenarbeit. Für mich sind gerade die Stichwörter "Frieden und Gerechtigkeit" ausschlaggebend für eine gerechtere Welt. Aus diesem Grund wäre es für mich wichtig, dass die finanzielle Förderung davon abhängig gemacht wird, inwieweit die Korruption konkret und nachvollziehbar bekämpft wird. Meines Erachtens geht es nicht nur um "Gute Regierungsführung" auf hoher Ebene, sondern gerade die Verwaltung und zivile Ebene braucht Unterstützung im Kampf gegen Armut und Korruption. Somit komme ich zu den vielen Familien in Kamerun, die vielfach unter einfachsten Bedingungen leben müssen und sich bemühen, jeden Tag das Nötigste auf den Tisch zu bekommen. Viele Probleme in Familien entstehen, weil der Brotgeber nicht genügend verdient oder keine Arbeit hat, um für den nötigen Lebensunterhalt zu sorgen. Immer mehr Jugendliche sind auf sich alleine gestellt und wachsen in einem unsozialen und korrupten Umfeld auf. Eine Lösung scheint nicht in Sicht, aber wenn verantwortungsvoll mit den Entwicklungshilfegeldern umgegangen wird, die daraus entstehenden Projekte begleitet, kontrolliert und es dann im eigentlichen Sinne um "Frieden und Gerechtigkeit geht, dann ändert sich vielleicht etwas.
Di. 8 Sep 2009 - 08:35
Vielen Dank für Ihre interessanten Auszüge aus der nationalen und internationalen Presse , in denen viel von Korruption die Rede ist. Leider geht es meistens um die Korruption auf afrikanischer Seite, weniger um das Pendant auf Seiten der Industrieländer; denn es gehört ja zu dem, der sich korrumpieren lässt auch derjenige, der korrumpiert und vieles aktiv unterstützt oder auch gerne duldet ...
So. 27 Sep 2009 - 03:16
Wenn ich mir die Liste der Unterzeichner des Bonner Aufrufs anschaue, fällt mir neben der konzentrierten Erfahrung "im Feld" besonders auf, dass dieselbige sehr häufig bereits ein paar Jahre zurückliegt.
Dieser Eindruck wird umso stärker, wenn man nach Unterzeichnern sucht, welche sich zum jetzigem Zeitpunkt beruflich in Afrika aufhalten und ihre Brötchen vom deutschen Steuerzahler bezahlt bekommen. Denn ein solcher Typ von Unterzeichner ist leider sehr selten!
Fast könnte man meinen, das BMZ hätte mit seiner argumentativen Breitsseite recht, wonach die vom Aufruf kritisierte Entwicklungshilfepolitik heutzutage in dieser Form nicht mehr stattfindet.
Merkwürdig, denn sobald man hier in Jaunde mit EZlern über den Aufruf ins Gespräch kommt, zeigt sich ein anderes Bild. Mir gegenüber hat sich jedenfalls noch niemand gänzlich ablehnend über den Aufruf geäußert. Das Gegenteil ist eher der Fall. Viele Bekannte heben hervor, dass eine öffentliche Diskussion über Sinn und Unsinn von Entwicklungshilfe überfällig ist.
Was ist hier los? Es hat den Anschein, als ob mancheiner sich die öffentliche Unterstützung für später aufheben will.
Sicher die Arbeitsverträge sehen in der Regel strikte Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber vor. Aber sollten sie in diese Fall eigentlich nicht genauso gut Loyalität gegenüber dem Steuerzahler vorschreiben?
Was ist zu tun, wenn mit jeder neuen beruflichen Enttäuschung die Resignation zunimmt, aber gleichzeitig die Klappe gehalten werden muss?
Ich möchte nicht wissen, wieviele ehemals glühende Verfechter von "noch mehr Hilfe" sich vor Ort jeden Enthusiasmus entledigen mussten. Dieses Gefühl des persönlichen Scheitern manifestiert sich nicht selten in persönlichen Krisen - mit allem, was dazu gehört!
Wie oft sitzt man da, und fragt sich wie es besser gehen könnte - wie man wirklich, effizient und ohne negative Nebenwirkungen wenigstens einen Teil der Probleme lösen könnte, die einem auf Schritt und Tritt vor Ort begegnen.
Irgendwann kommt man dann auf die reichlich deprimierende Antwort, dass man selbst ein Teil des Problems ist.
Denn unser Versuch, Probleme nach unseren Maßstäben zu benennen und lösen zu wollen, kann eigentlich nur regelmäßig in Katastrophen enden. Es liegt an uns selbst und an unserer Ehrlichkeit, den damit verbundenen Schaden auf ein Minimum zu begrenzen.
Ich kann all die betroffenden De-facto-Befürworter-aber-das-Risiko-Abwägenden an dieser Stelle eigentlich nur dazu auffordern, den Mut aufzubringen, sich der persönlichen Verantwortung an diesen Zuständen offen zu stellen.
Das soll nicht heißen, dass man nun frustiert den Job hinwirft und sich stattdessen ins Räderwerk einer auf Perfektion getrimmten einheimischen Ökonomie einspannen lässt. Ganz im Gegenteil! Es finden sich auch unter Berücksichtigung bestehender Arbeitsverträge und informeller Netzwerke immer noch genug Möglichkeiten, gegenüber fernen Entscheidungsträgern ausreichend Bedenken zu äußern, sollte das eigene Gewissen dies für erforderlich halten.
***
Abschliessend noch ein Beispiel für die Richtigkeit der These, dass zumindest in Kamerun von offizieller Seite keinerlei Interesse an einer auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichteten "Entwicklung" besteht. Denn während dieses mangelnde Interesse nahzu überall ins Auge fällt, gibt es doch einen Bereich, der als sehr gut "entwickelt" zu betrachten wäre.
Die Rede ist von den verschiedenen Strukturen zur Befriedigung des gesteigerten Sicherheitsbedürfnisses der herrschenden Elite. Wer mal nach Kamerun kommt oder aber dort lebt, der sollte mal versuchen, sich ein Bild von der Effektivität des dortigen Geheimdienstes zu machen. Der funktioniert hervorragend - natürlich insbesondere aus der übergeordneten Perspektive!
Allein dieses Beipiel sollte jedem zu denken geben, der die Ursache der meisten Probleme Afrikas nicht zu allererst am fehlenden Willen der Herrschenden festmacht.
Natürlich ist diese sich über weite Teile des Kontinents erstreckende Willenlosigkeit NICHT auf kulturelle oder gar biologische Defizite zurückzuführen (Motto: Der Afrikaner ist halt so...). Vielmehr wird hier von den Mächtigen extrem rational gehandelt, in dem der Zugang zu den begrenzten Ressourcen mit minimalinvasiven Investitionen geschaffen und über das preiswerte und äußerst effektive Mittel des staatlichen Terrors gesichert wird.
Nahezu jede "Weißnase", würde übrigens über kurz oder lang in ähnlichen Situationen ähnlich handeln.
So. 27 Sep 2009 - 16:27
l Afrique est victime de beaucoup de probleme( guerres , corruption , famines ,SIDA, abscences de democratie et des libertes de presse , detournement de fond publics… ), a ce sujet le monde entier est d accord , mais que ce fait l afrique pour se sortir de la ?je suis originaire du Cameroun et la remarque que j ai faite:nous ne sommes pas pres a sortir du tunel . Les choses vont de mal en pire . Camerounais ou Africains en particulier , cessont de jetter la faute au autres, redont nous conscient de nos propres erreurs , OUBLIONS SURTOUT LE PASSE , j en suis sure meme si cela prendra du temps tout ira pour le mieux.
Mi. 30 Sep 2009 - 14:38
zu Uwe Jung (2009-09-27):
Die Frage, warum so wenige zur Zeit in Afrika "Aktive" zu den Unterzeichnern des "Bonner Aufrufs" gehören, ist leicht zu beantworten: Wer Teil des Entwicklungshilfe-Apparates ist, würde durch die Unterschrift seinen Arbeitsplatz gefährden. Nicht wenige Aktive melden sich beim "Aufruf" und sagen, sie stünden hinter dessen Aussagen, könnten aber aus erwähntem Grund nicht unterschreiben.
Ich habe Verständnis für diese Haltung und habe sogar schon Leuten empfohlen, nicht zu unterschreiben, wenn ich den Eindruck hatte, damit würden sie sich zu sehr schaden (Ich habe meine Erfahrungen mit system-interner Kritik an Entwicklungshilfe.)
Zweitens ist es nicht immer einfach, öffentlich einzugestehen, dass Überzeugungen, mit denen man in die Entwicklungshilfe hineingegangen ist, sich als falsch erwiesen haben. Das kann schmerzlich sein. Um so mehr Respekt verdienen diejenigen, die diesen Schritt vollziehen.
K. Gerhardt, Mitinitiator des "Bonner Aufrufs"
So. 1 Nov 2009 - 19:18
zu Kurt Gerhardt (2009-09-30):
Eigentlich ist doch das die Schande der EZ: Mit einem, einfach gesagt, "Wir unterstützen Euch, es besser zu machen" weltweit anzutreten, gleichzeitig sämtliche interne Kritik zu ersticken aber mit hehren Zielen die "Zivilgesellschaft" fördern oder die Wirtschaft unterstützen wollen.
Das entbehrt nicht einer gewissen Putzigkeit, die sich wohl auch auf einige Entwicklungshelfer erstreckt. Fragt sich, welche Expertise (oder Geisteshaltung) teilweise vor Ort versammelt ist, wenn man sich erst dort bei der Konfrontation mit der empirischen Realität eingestehen muss, dass "Überzeugungen, mit denen man in die Entwicklungshilfe hineingegangen ist, sich als falsch erwiesen haben."
Siehe: http://www.zeit.de/2009/45/Afrikas-Parasiten
Wer angesichts dessen tatsächlich glaubt, seine Arbeit leistet in der momentanen Ausgestaltung der EZ "einen kleinen Beitrag" sollte den Bonner Aufruf tatsächlich nicht unterschreiben. Die EZ macht sich zur Afrika-weiten Lachnummer.
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