Wandel zwischen Kölner Memorandum von 2016 und Bonner Memorandum von 2018
Dieselben Autoren, die sich 2016 noch für einer geänderte Entwicklungszusammenarbeit (EZ) warben, kommen 2 Jahre später im Bonner Memorandum zu deren weitgehender Ablehnung.
2016 forderten sie noch eine Ausweitung von Teilen der EZ durch
• stärkere Förderung von Familienplanungsprogrammen,
• Mikro-Kredite an Frauengruppen,
• berufliche Aus– und Fortbildung sowie Lehre der MINT-Fächer, E-Learning und „sur place“-Stipendien nebst „Ausstattung von Universitäten durch nachhaltigen Institutionenaufbau“,
• die umfassende Förderung einheimischer und ausländischer Unternehmer, die Produktionsbetriebe in Afrika errichten.
Gemeinsam ist beiden Erklärungen die Kritik an Budgethilfen und die Forderung, dass „afrikanische Regierungen bestehende Ansätze für ein Unternehmertum in Handwerk, Handel und Industrie fördern und nicht weiter behindern, und deutsche Unternehmen sich als faire Partner anbieten [sollen] für eine zunehmend selbstbewusste afrikanische Wirtschaft“, und dass entsprechend eine „Förderung der deutschen mittelständischen Wirtschaft“ bei gewinnorientierten Aktivitäten in Afrika erfolgen soll.
Liegt hier ein deutlicher Bewusstseinswandel vor, oder dominierte der Wunsch, mit plakativen Thesen mehr Aufmerksamkeit zu erreichen?
Übrigens führt es im Wesentlichen zum gleichen Ergebnis, wenn die EZ Investitionen direkt unterstützt, oder wenn die EZ die Regierungen dazu veranlasst, investierende Unternehmen weniger mit Steuern und Zöllen zu belasten, und der Regierung dann die Einnahmenausfälle als Budgethilfe zu „erstatten“. Daher ist die pauschal gegensätzliche Beurteilung beider Vorgehensweisen wenig nachvollziehbar.
Bei Korruption betragen die gezahlten Bestechungsgelder meist nur einen Bruchteil der bewegten und z.T. fehlinvestierten Geldbeträge bzw. der Schäden. Es kann daher effizient sein, bestimmte Eliten mehr oder minder direkt zu alimentieren, wenn sie als Gegenleistung die Entwicklung ihrer Länder nicht durch korrupte Praktiken (z.B. unter Behinderung des Warenflusses) behindern. Natürlich sollten die Schwerpunkte anderswo liegen.
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ven, 2 Nov 2018 - 08:46
Wandel zwischen Kölner Memorandum von 2016 und Bonner Memorandum von 2018
Dieselben Autoren, die sich 2016 noch für einer geänderte Entwicklungszusammenarbeit (EZ) warben, kommen 2 Jahre später im Bonner Memorandum zu deren weitgehender Ablehnung.
2016 forderten sie noch eine Ausweitung von Teilen der EZ durch
• stärkere Förderung von Familienplanungsprogrammen,
• Mikro-Kredite an Frauengruppen,
• berufliche Aus– und Fortbildung sowie Lehre der MINT-Fächer, E-Learning und „sur place“-Stipendien nebst „Ausstattung von Universitäten durch nachhaltigen Institutionenaufbau“,
• die umfassende Förderung einheimischer und ausländischer Unternehmer, die Produktionsbetriebe in Afrika errichten.
Gemeinsam ist beiden Erklärungen die Kritik an Budgethilfen und die Forderung, dass „afrikanische Regierungen bestehende Ansätze für ein Unternehmertum in Handwerk, Handel und Industrie fördern und nicht weiter behindern, und deutsche Unternehmen sich als faire Partner anbieten [sollen] für eine zunehmend selbstbewusste afrikanische Wirtschaft“, und dass entsprechend eine „Förderung der deutschen mittelständischen Wirtschaft“ bei gewinnorientierten Aktivitäten in Afrika erfolgen soll.
Liegt hier ein deutlicher Bewusstseinswandel vor, oder dominierte der Wunsch, mit plakativen Thesen mehr Aufmerksamkeit zu erreichen?
Übrigens führt es im Wesentlichen zum gleichen Ergebnis, wenn die EZ Investitionen direkt unterstützt, oder wenn die EZ die Regierungen dazu veranlasst, investierende Unternehmen weniger mit Steuern und Zöllen zu belasten, und der Regierung dann die Einnahmenausfälle als Budgethilfe zu „erstatten“. Daher ist die pauschal gegensätzliche Beurteilung beider Vorgehensweisen wenig nachvollziehbar.
Bei Korruption betragen die gezahlten Bestechungsgelder meist nur einen Bruchteil der bewegten und z.T. fehlinvestierten Geldbeträge bzw. der Schäden. Es kann daher effizient sein, bestimmte Eliten mehr oder minder direkt zu alimentieren, wenn sie als Gegenleistung die Entwicklung ihrer Länder nicht durch korrupte Praktiken (z.B. unter Behinderung des Warenflusses) behindern. Natürlich sollten die Schwerpunkte anderswo liegen.